Posts Tagged ‘wertheim’

h1

500 Wörter – 01.05.2012

01/05/2012

Ödes Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

 

 

Kleinstadtödnis Vol. 3. Kann mich nicht daran erinnern, dass der 1. Mai, Tag der Arbeit, in meinem Leben jemals erinnerungswürdig gewesen wäre.

 

 

Für mich ist das nur ein weiterer Feiertag, der einen an allen zum Opfer fallenden Tagen außer Sonntag am Einkaufen und so hindert, wie so oft in den Frühlingsmonaten. Ein Tag in Gedenken an die Arbeiterbewegung?  Ein fränkischer, schwäbischer, emsländischer und ostfriesischer Grund, um eine umkränzte überlange Holzstange zu feiern. Stichwort Maibaum. Schön und gut, die SPD und die Gewerkschaften lassen heute sicherlich die Korken knallen und es ist sehr wichtig, bis heute, die Rechte von Arbeitnehmer/innen zu stärken. Aber daraus gleich einen gesetzlichen Feiertag zu machen statt nur einen Gedenktag: hmpf. Zwar zum Teil kein freudiger Anlass zum Feiern, aber warum ist z.B. nicht auch der 8. Mai, erinnernd an das Ende des Zweiten Weltkrieges anno 1945, ein gesetzlicher Feiertag?

 

 

Schon schön, dass die Sonne scheint. Die ganze Zeit überlege ich, ob ich mir einen Ruck geben soll, um jetzt hinauszugehen, oder vielleicht später am Nachmittag. Ups, da bin ich nach all dem Hin- und Herüberlegen wohl doch auf dem Sofa eingepennt. Wie spät?

 

Es ist 16:00 Uhr. Es läuft eh nichts Spannendes im Fernsehen, nur lauter Wiederholungen und ältere Filme für die ganze Drecksfamilie. Aber hier kommt ein Lichtblick: 3sat. Zuvor war ich schon leicht an einem Live-Konzert der Rolling Stones hängen geblieben. Aber nun konzertiert Peter Gabriel. Kaufen könnte man seine letztjährige Live-DVD New Blood eigentlich auch, aber da ich eh kein Fan von ihm bin… Andererseits, wow, die Orchestrierung zu seinen alten und etwas neueren Songs ist schon sehr gelungen, wunderschöne Pop-Avantgarde!

 

 

Oh, nein, meine spleenige Mutter kommt, warum auch immer. Jetzt solltest du spätestens abgehauen sein, raus in die Freiheit. Ich ziehe strapazierfähige Klamotten an wie eine Badehose und lasse Gesicht wie Haare und Gesicht ungewaschen/ungegelt/ungecremt. Nehme meine Tasche, Kamera und dazu auch das reparierte Rennrad. Wohin? Nach Wertheim. Ganz alleine.

 

Öde Schulerinnerungen

 

Zeit für ein bisschen Nostalgie. Ich fahre den mittelmäßig steilen Schulweg zu meinem alten Gymnasium hoch und merke oben, über wie wenig Kondition ich verfüge. Und merke, dass sich hier oben so wenig verändert hat seit meinem Abitur, während ich heftig nach Luft schnappe.

 

Öder Nahkauf

 

Rase den Berg wieder herunter und halte an gewissen Plätzen, die früher, auch werktags, mit mehr Leben gefüllt waren. Was früher die Leberkäs-Brötchen-Zentrale REWE war, ist nun zum Teil der Nahkauf geworden, teils auch ein Russen-Laden. Das leerstehende schaufensterreiche Haus waren mal Die Tafeln.

 

Ödes leeres Geschäftshaus

 

Und wo einst ein Quelle-Katalogs-Outlet-Warencenter beheimatet war und noch früher das tolle Mainkaufhaus (Nähartikel, Briefmarken, Süßigkeiten, Spießerklamotten), ist nun ein großer Hauch von nichts.

 

Ödes Ex-Mainkaufhaus

 

Um 20:00 Uhr begebe ich mich wieder nach Kreuzwertheim. Ans Mainufer. Eine weiß gestrichene Bank um viel Gras lädt mich zum Draufliegen ein und ich schaue gen Himmel, wo schwarze Punkte die Schäfchenwolken umkreisen. Irgendwelche Fliegen oder gewässernahe Mücken sind das. Lese im mobilen Web Zeugs, mache wieder Fotos/Videos und denke mir: warum bin ich immer so alleine? Und: warum tut mein Hintern so weh nach den paar Stunden Rennradfahren?

 

h1

500 Wörter – 05.02.2012

05/02/2012

Torteller Ini

 

 

Croaker Vol. 3 – Gedankenfetzen aus 140 Zeichen, die ich twittern oder auf Facebook posten könnte, aber nicht möchte. Heute wieder mottolos.

 

 

Gott, wie ich #pärchenfotos auf facebook hasse! ist das eigentlich das digitale äquivalent zu einer tätowierung des namens des/der liebsten?

 

Kaum ist eine woche „ich bin ein star – holt mich hier raus!“ vorbei, hört man gar nichts mehr vom leben der kandidaten nach #dschungelcamp.

 

Bei meinem nebenjob stell ich oft fest, wie alternativlos und verwöhnt manche kundinnnen und kunden, gerade die mitteleuropäer, sein können.

 

Fühlen sich auf den schlips getreten, nur weil man eines von insgesamt fünf brotsorten mal nicht vorrätig hat. nur nicht persönlich nehmen..

 

…aber wenn einfach der laden so voll ist mit kunden und nicht genug leute zum nachbacken in der küche sind, kann das halt mal vorkommen

 

Lustig, dass der 1 neue kollege auf dem 1.blick bärig-gefährlich wirkt, aber tatsächlich ein leidenschaftlicher #lattemacchiato-trinker ist!

 

Der andere neue kollege von mir wollte 1mal scherzhaft ne kundin zum #gangbang anstiften. ich stand daneben, wurd knallrot, passiert selten!

 

Manchmal juckt’s mich im gesicht & wenn ich nur leicht dran kratze, entwickelt sich dort 1 dickere rötlichere schicht als die #gesichtshaut.

 

Endlich hab ich sie endlich wieder vor mir, #eraclea, die dickflüssige heiße schokolade im da barista café in wertheim. nuss-nougat-flavour!

 

Und ich merke gerade, dass ich die heiße schoki lange nicht mehr hatte. hab vergessen, dass sie in den ersten minuten scheißheiß ist! Autsch

 

Athazagoraphobie ist die Angst zu vergessen oder vergessen zu werden. Triskaidekaphobie ist hingegen die Angst vor der Zahl 3. #crazyphobien

 

Warum schreibt die von mir gefollowte #viva-vjane nadine vasta (@vastatv): „r.i.p. facebook wall„. die pinnwand habe ICH aber noch. noch!!!!

 

Der fb-pinnwand-nachfolger #chronik wird angeblich in d-land nicht zum zwang. ist eh viel zu chaotisch: linksoben, rechtsoben, linksunten…

 

Erstaunlich, dass der untere tasseninhalt der heißen dicken schoki noch nach 1/2 stunde mehr als lauwarm ist. kaffee kann noch was lernen…

 

Vor 3 semestern hab ich die vorlesung zur UN besucht und gelernt, wie fucked up der un-sicherheitsrat ist. hat sich ja bewahrheitet. #syrien

 

Na dann höre ich mir doch mal währenddessen das album paralytic stalks von den verrückten prog-poppern of montreal an. kanadische freaks!!!!

 

„It’s hard to sympathize with those that won’t fight for themselves / I can’t hold both our faces off the flames much longer“ wintered debts

 

Also nach den tortellini im wertheimer ionis fühl mich schwanger. so als würde mein baby immer zu gegen meinen bauch treten wollen. ouch!!!!

 

Ablenken tut auf #youtube gerade ein sketch bei #saturdaynightlive, bei dem #kristenwiig #lanadelrey bildgetreu aufs korn nimmt. #rofl haha!

 

ein youtube-kommentator machte aufmerksam, dass das interessanteste an #lanadelrey ist, dass sich ihr vorname rückwärts wie „anal“ schreibt!

 

Hier ein paar englische lieblings-#neologismen: #roofies, #adorkable, #manboobs, #n00b, #buddy-in-law, #recyclopath, #yestergay, #moreplay..

 

rihanna, retweeted durch miauniverse, schrieb: “M.I.A BadGirls Video is my new favorite shit!!! This chick is so #ILL” echt coooooooooooool!

 

Möchte an dieser stelle den lieben étienne grüßen. lange nicht mehr gesehen! wie lang sind deine einst kahlgeschorenen blonden haare nuuuun?

h1

500 Wörter – 04.02.2012

04/02/2012

Saturday Morning Live

 

 

Es ist Viertel vor 9. Ich stehe mehr oder weniger ratlos in Wertheim, da ich vor ein paar Minuten knapp den Bus nach Würzburg verpasst habe. Wie gut, dass mir mein Vater für die Hinfahrt nach Wertheim zum Busbahnhof sein Auto überlassen hatte, sodass ich den in Busbahnhofsnähe geparkten Wagen am Abend wieder mitnehmen kann. Abends Heimlaufen ist ansonsten eine kalte Angelegenheit. Und trotz der Transporthilfe habe ich um zwei Minuten den Buseinstieg nicht geschafft. Planänderung…

 

Ich rufe meinen Vater an, frage, ob ich das Auto für heute haben könnte. Denn ich muss dringend nach Würzburg zu meiner Arbeit, die um 10 beginnt. Mein Vater erlaubt mir, seinen 21 Jahre alten BMW 320i zu nehmen, ich habe sowieso vorher schon getankt, dann auch noch das erste Mal in meinem Leben eine halbe Tankladung mit EC-Karte gezahlt. Auf los geht’s los.

 

Es ist schon seltsam, an einem Samstag am nicht mehr ganz so frühen Morgen Auto zu fahren. Die Windschutzscheibe ist nur unzureichend von Frost befreit, die Heckscheibe wurde wegen der Heckscheibenheizung gar nicht gekratzt. Beide Heizungen befinden sich wie der Motor noch im Kaltstart, sodass ich es etwas bereue, gestern Abend nicht die Thermodecke draufgetan zu haben. Klimaautomatik oder Nobleres besitzt der BMW nicht, ich sehe nicht viel. Doch obwohl meine Hände in Handschuhen noch das Frieren erleiden müssen, genieße ich die Fahrt.

 

Warum? Auf den Straßen ist wenig los, und wenn Autos fahren, dann schleichen sie vor einem mit Tempo 70, wenn auf gewissen Landstraßenstellen gar 100 und mehr erlaubt sind. Gestreut ist hier bereits, 90 ist doch wohl nicht zu viel verlangt. Aber zum Glück gibt es kaum weitere Schleicher.

Was ähnlich nervt, aber ebenso nur marginal, ist die noch tiefstehende Sonne. Ich fahre die ganze Zeit in die östliche Richtung, also dorthin, von wo aus die Sonne vor kurzem aufgestanden ist. Das Himmelblau schon einigermaßen erhellt, und dennoch muss ich gegen Sonnenlicht anfahren. Und kalt ist es dennoch. Ich hätte meine Sonnenbrille mitnehmen sollen, die Sonnenschutzklappe verdeckt dann doch zu viel. Aber ich sehe dennoch genug, warum beschwer ich mich eigentlich?

 

Manchmal fahre ich am Main entlang, z.B. zwischen den Wertheimer Gemeinden namens Eichel und Urphar. Links von mir sehe ich mehr Eisschollen als fließendes Wasser. Darauf schwebt eisiger Nebel, was ein schöner Anblick ist. Nun sind alle Scheiben längst durchsichtig, dann kann ich ja auch mal die Fußheizung ausprobieren.

 

Unberuhigender ist nur die Tatsache, dass auf manchen Straßenabschnitten wie zwischen Kembach und dem bereits zur Würzburger Region gehörenden Neubrunn noch ein frostiges Weiß glänzt. Aber gut, dass niemand hinter mir fährt, was ich sonst unangenehm fände. Aber solange ich ca. 60 fahre, kann ja nicht viel passieren.

 

 

Als ich in Höchberg ankomme, ist die Wohlfühlfahrt zu Ende. Die erste von tausend roten Ampeln in und um Würzburg will mich ärgern. Egal. Dafür werde ich wieder mit einigermaßen ausreichenden Parkplätzen auf der sogenannten Talavera, dem kostenlosen WÜ-Parkplatz-Paradies, verwöhnt. Aber warum kommt samstags so selten die Straßenbahn? Verdammt, jetzt wird es doch wieder ungemütlich…ich muss zur Arbeit laufen…

h1

500 Wörter – 08.01.2012

08/01/2012

"wann bist du wieder in der straba"

 

 

Hompetsch? Besonders eigenartige Einmal-Suchanfragen: interessante Suchbegriffe 2011, die zu meinem Blog geführt haben. Teil 4. Letzter Teil.

 

 

queen mum winkend figur

queen elizabeth figur winkend

(Wow!)

 

 

we no speak americano hund jauelt

 

 

frisur doncamatic

(„Doncamatic“ heißt eine Gorillaz-Single, auf der Solo-Künstler Daley singt; dieser trägt im zugehörigen Musikvideo eine Art Iro-Afro.)

 

 

transmänner bilder

hompetsch transfrau

(Hompetsch? Ah, Homepage! Nein, ich habe hier keine Bilder von Transfrauen oder Transmännern.)

 

 

hodenattrappe

 

 

boy braune haare blaue augen

wörter für braune augen

 

 

thanou kreuzwertheim

bierflasche kreuzwertheim

(Thanou hat einst in meinem Aufwachsort Kreuzwertheim gewohnt, die Bierflasche gibt‘s dort aber bestimmt noch immer.)

 

 

„nur in meinem kopf“+sven+porno

porno über wlan uni würzburg

hip-hop porno musikvideo us

porno-girls

(Hm?)

 

 

Blkgkö

(Hmm???)

 

 

popp und poesie amy winhaus

(Pop und Poesie bei Amy Winehouse)

 

 

dingsda flugbegleiter

 

 

bilder wohnheim straubmühlweg würzburg

forum studentenwohnheim straubmühlweg würzburg

(Suchfragentechnisch nicht ganz unbeliebt, mein ehemaliges Wohnheim)

 

 

studentenwohnheim würzburg hubland rausschmiss

 

 

meine freunde bei microsoft

 

 

so ähnlich wie metronomy und the xx

 

 

brooke fraser cd bei galeria kaufhof/hannover

(F-You!)

 

 

wann bist du wieder in der straba würzburg

(Straba=Straßenbahn)

 

 

e coli gurke „frida gold“

haarreif „frida gold“

frida gold hot

wovon sollen wir träumen interpretation

 

 

alors on danse russisch

 

 

gedichte zur verpartnerung

gedicht sonniger tag

 

 

woher künstlername zaz

(Egal?)

 

 

dan snaith

caribou swim scheiße

(Dan Snaith, besser bekannt als Caribou, und sein Album Swim ist nicht scheiße!)

 

 

lied klingt ein bisschen country 2011

 

 

charts house electro mainstream

hasslieder charts

nr 1 hits 2011 03.05.2011

indisch klingender song in charts 2011

 

 

glocken, würzburg

 

 

schwarzsehen

 

 

„baustellen auf der a3“

 

 

wie heißen die brillen von far east movement

(Gewöhnliche Sonnenbrillen mit Neonlichtspiegelung?)

 

 

frontierville hilfe ausversehen den well gelöscht

farmville vip tickets wozu

statuen farmville

(Anscheinend Insider-Fragen zu den beliebten Facebook-Browsergames…)

 

 

ich boy 13 jahre sitzte im kino , als eine hand meine hose aufmacht

ficken im mainstream kino

(Öhm, also über so etwas habe ich bestimmt NIE geschrieben.)

 

 

xavier naidoo

(Auch NIE darüber!)

 

 

lederjacke frauen

jeansjacken tumblr

taio cruz – break your heart video frau lederjacke

jeansjacke männer rancid

 

 

holografische bilderstellung

 

 

wer kocht jetzt schon kürbissippe

(Kürbis-Sippe?)

 

 

weil es nur ihn in meinem leben gibt

 

 

30 wörter laotisch

(„…sprechen kann bisschen…“)

 

 

die standard lateingrammatik im ma

 

 

schwuler typ

schwulen communities

sehr hübsche männer werder schwul oder die guten vergeben

 

 

bebrilltes mädchen 1975

 

 

busbahnhof würzburg gay treffen

 

 

stühle mensa

 

 

hübscher sänger frankreich

(Hmm, vielleicht Raphaël?)

 

 

wärter zogen jungs nackt aus

(Oh nein!)

 

 

wie gross darf ein v-neck sein

(Weiß nicht?)

 

 

durchsichtiger schleim läuft aus dem penis

(Interessante These…)

 

 

internetreklam.nu

 

 

gezupfte männer augenbrauen

 

 

girl of the year

 

 

frank ocean gay?

(, oder?)

 

 

geile boys mit langen haaren

(Tümmi!)

 

 

kaufland wertheim herr schmidt

viba zitronen kissen kaufland

kurioses kaufland

 

 

kuriose menschen

kurioses aus würzburg

kurioses zeug auf dvd

 

 

wie heißt der film mit dem schwules paar & dem voyeuristen

(Antwort: Shortbus)

 

 

lobeshymne auf meine mama

(Krass!)

 

 

tom tykwer wdr 2 major tom david bowie 2011

(Kenn ich nicht persönlich!)

 

 

kleinmist synonyme

(Miniaturkot vielleicht?)

 

 

zimmer frei jogi löw tv wdr schwul

(Interessante Vorstellung, bin da aber überfragt…)

 

 

Unknown search terms (3x)

 

h1

500 Wörter – 15.08.2011

15/08/2011

Bahnhofnarren

Vater, ich habe gesündigt. Ich habe an einem Samstagvormittag einer fast gleichaltrigen Frau am Bahnhof in Wertheim nicht ausreichend helfen können.

Es ereignete sich letzten Samstag (13.08.2011). Ich wachte ohne Weckinstrumente – ein Fehler! – erst 35 Minuten vor Abfahrt des Busses am Wertheimer Busbahnhof (08:40) auf. In Kreuzwertheim.
Schaute geschockt auf die Handy-Uhr, wurde von saumäßig müde zu halbwach und bereitete dementsprechend nur halbherzig-hastig alles für die Fahrt vor: Sachen packen, Kaffee und Frühstücks-Banane verzehren. Anschließend Zähne putzen, Gesicht waschen, Haare stylen, Gesicht eincremen. Der Hygiene-Part dauerte nicht so lange wie sonst, alles andere schon. So war ich erst um 08:35 fertig mit allem.

Schnell ins Auto. Papa/Fahrer, fragte viel zu gelassen, ob ich den Bus noch in der Zeit bekommen würde. Los, los! Wir konnten später in Wertheim von 50m aus sehen, dass der Bus an jener Alternativ-Haltestelle hielt und blinkte. Ich gab mich auf, ließ den Busfahrer fahren, wollte nicht aus dem Auto aussteigen und die Straße rennend überqueren. Nicht mein Stil. Am benachbarten Bahnhof entschied ich mich für den erstbesten Zug: 10:35. Beschissene Bus-/Zug-Taktung in der Provinz. Verabschiedete mich – von mir selbst angepisst – von meinem Vater und lief mit Gepäck in die Altstadt, setzte mich in ein Café.

Bei der Rückkehr kam ich um 10:25 wieder am Bahnhof an. Warum bin ich nicht bloß früher angekommen? Vier Menschen stehen vorm einzigen Fahrkarten-Automaten. Bei der ersten Frau verlief der Kauf schnell, die zweite war eine offensichtlich verplante Studentin. Diese wollte unbedingt ein „Baden-Württemberg-Ticket Single“ haben, kam aber nicht klar mit den Optionen auf dem Touchscreen-Display. Es gelang trotz drei männlichen Helfern nicht, von „Gruppe“ auf „Single“ zu switchen. Sie machte es anders. Sekunden wurden zu gefühlten Minuten. 10:29.

Beim dritten Menschen lief es weitaus schneller. 10:30. Der vierte Typ, der einzige Mensch noch vor mir, wollte diesmal ein „Bayernticket“, ich musste ihm auch noch beim Drücken helfen. Kann man Länderticket-Käufe nicht einfach ½ Stunde vor Abfahrt erledigen? 10:33.

Endlich ich. Hinter mir stand nur noch eine Gleichaltrige mit rotem Top. Das Eintippen verlief sehr schnell. 8,50 Euro? Fucking teuer! Ach Mist, das Ding nimmt keine 20-Euro-Scheine. Ok, ich habe noch 10 Euro. Der während meines Drankommens bereits angerauschte Zug brummte bedrohlich. Es ist Zeit. 10:35, Abfahrtszeit.

Das Hinter-mir-Mädchen, das nun dran war, drückte nervös am Automaten herum, beauftragte mich, als ich hinter der Zug-Tür stand, die Bahn noch irgendwie aufzuhalten. Wie denn?! Sekunden wurden zu Millisekunden. Ich sah einen Bahn-Kontrolleur ganz hinten mit einem fremden Mann quatschen. Er war zu weit weg, um ihn um zwei Minuten Bahn-Verzögerung wegen der Frau rufend zu bitten, die längst die Krise bekam. Er stieg ein, dann gingen die Automatik-Seitentüren zu. Ich versuchte, mich dagegenzustemmen und sie wieder zu öffnen, zweimal klappte das auch. Beim dritten Mal aber piepte das Ding und ich befürchtete Konsequenzen für mich beim weiteren Türstoppen.

Sie schlossen sich, während das Hinter-mir-Mädchen am Automaten das sah und mit dem Fuß aufstampfte und sich sichtlich verzweifelt ärgerte. Sie tat mir sehr leid, aber ich konnte nicht mehr als das tun.

h1

500 Wörter – 29.05.2011

29/05/2011

500 Wörter

Was macht man, wenn man ich ist, die Decke damit droht, auf den Kopf zu fallen, gewisse Menschen das Leben von einem schwer machen und man sich an einem Wochenende nach Sonnenwärme auf dem Körper sehnt? Man geht raus und lässt seinen Frust raus, indem man in Pedale tritt. Einfach mal radeln.

Ich schnappe mir Papas Rennrad, fahre los, auf in die Natur, in die domestizierte Wildnis. Ich mache dies spontan und alleine, denn laut gewisser Stimmen habe ich ja anscheinend keine Freunde. Zunächst bin ich schnell raus aus dem bayerischen Kreuzwertheim. Fix angekommen im baden-württembergischen Wertheim fahre ich zunächst etwas ziellos an ufernahen Wohnhäusern und spazierenden 50plus-Paaren vorbei, durch mittelmäßig befahrene Straßen und dann durch die Altstadt. Nach einer Viertelstunde bin ich selbstverständlich noch nicht ausgepowert, dennoch ist mein Mundraum trocken.

Mache kurz Halt an meinem Lieblingscafé in Wertheim: Da Barista. Es gibt sowohl professionell zubereitete Kaffeespezialitäten als auch Vor-, Haupt- und Nachspeisen mit angedeutet italienischem Flair. Da schon 18:00 ist, sind nur noch vereinzelt Gäste da, sonst ist das Café weitaus besser gefüllt. Der Servicekräfte sind immer freundlich, die Preise eher gutbürgerlich, aber ebenso human. Käsekuchen, Espresso und das lauwarme kostenlose Wasser dazu heitern mich dennoch auf. Es geht weiter.

500 Wörter

Ich fahre auf dem sogenannten Wein-Tauber-Wanderweg an einem großen Spielplatz vorbei, auf dem ich als Kind Riesenspaß hatte. Wehmütig blicke ich vom Rad aus auf das hölzerne Klettergerüst, die Rutsche, das Sitzkarussell und die Mini-Seilbahn. U30- und Ü30-Menschen lassen es sich gut gehen.

Es geht auf dem Radweg weiter durch einen dichten Wald. Ich merke nicht nur, dass man auf dieser Strecke gewisse Höhenunterschiede zu überwinden hat, sondern auch, dass ich das Hochstrampeln eines arg steilen Hügels nicht mehr so souverän meistere wie als Jugendlicher. Mehr Kondition bitte.
Nach dem Entdecken eines frivol entstellten Hinweisschildes habe ich wohl auch schon den Gipfel des „Berges“ erreicht. Es geht wieder herunter. Angenehm dynamisch wird es nun. Hui. Ich gelange bei Erreichen des Tals in Waldenhausen an, ein zu Wertheim eingemeindetes Dorf. Doch nach nur drei Minuten mache ich aus Mangel an spannenden Ideen und Sehenswürdigkeiten kehrt und muss erneut den Berg im Wald bezwingen.

500 Wörter

In Wertheim wieder angelangt, geht es in die entgegengesetzte Richtung nach Bestenheid, was seit 1913 nach Wertheim eingegliedert ist. Davor fahre ich am Skaterpark vorbei und beobachte eine Gruppe von Skatern, die sich auf einer Bank über etwas wie ein Smartphone herüberbeugen. Ein unabhängiger Skater skatet derweil halbnackig herum. Doch nicht mal in Bestenheid angekommen, habe ich auch schon keine Lust mehr. Ich drehe wieder um.

500 Wörter

Cruise wiederholt durch Wertheim, diesmal nach Eichel, ein Wertheim-nahes Dorf, das tatsächlich so heißt. An einem geteerten Ufer am Main lasse ich mich nieder. Ich überblicke das andere Ufer, Kreuzwertheims schöne Weinberge, einen langen Frachter mit luxemburgischer Flagge, der gerade durchschippert und das Gewässer und eine Mehrweg-Pfandflasche kurz aufmischt. Die noch immer präsente Sonne lässt meine Armhaare schimmern und wärmt mich bis ins Innere. Wertheim und Umgebung tun mir doch manchmal ganz gut. Sie lassen mich meine Sorgen kurz vergessen.

500 Wörter