Es ist schon irgendwie Pech, dass ich meine Mutter immer dann von der Arbeit abholen muss, wenn ein EM-Spiel mit den Deutschen an jenem Tag zu jener Zeit stattfindet.
Ich bin ja generell eher kein Fußball-Fan, doch das EM- und WM-Geschehen habe ich schon immer einigermaßen spannend gefunden. Bundesliga? Och, nö.
Vor zwei Wochen hatte ich mit „Sven“ die Debatte gehabt, ob man als Deutscher zwangsläufig auch Fan für die deutsche Nationalmannschaft sein MUSS. Er sagte ja, ich verneinte dies. Ist doch nur Sport, man darf doch mögen, wen oder was man will. Hat nichts mit Anti-Patriotismus zu tun, finde ich.
Ich selber drücke einerseits den Außenseiter-Teams die Daumen, weil dieses Über-sich-Hinauswachsen cool ist. Andererseits finde ich die bisherigen Erfolge der Löwschen Truppe dann doch mehr als beeindruckend. Nur für Italien, Frankreich und Spanien bin ich so gar nicht.
Umso mehr fühlt man sich als Außenstehender des Geschehens, wenn man bisher nie die Gelegenheit hatte, ein live übertragenes Spiel in Gänze zu schauen. Grund: Meine Mutter musste ich auch gestern am Sonntagabend von ihrer Arbeitsstelle abholen. Sie selber interessiert sich nicht für Fußball, aber für anderes Zeugs wie z.B. Politik oder einen Führerschein ebenso wenig.
Ohne Auto müsste sie laut Google Maps mindestens 9,7 km (d.h. zwei Stunden und vier Minuten) zu Fuß zurücklegen. Fahrrad will sie nicht fahren und mein Vater kann auch nicht immer Chauffeur spielen.
War er doch am Sonntagvormittag verhindert, weshalb ich meine Mutter zur Arbeit bringen musste. Nach dem Abliefern war ich noch immer halbwach, wollte aber nicht mehr zurück ins Bett. Also ab nach Würzburg.
Dort: Universitätsbibliothek-Session. Meinen Nebenjob-Arbeitgeber kurz angesteuert, dann noch zu meinem Lieblings-Sushi-Laden.
Anschließend Bino bei der Arbeit im Brückenbäck besucht. In jenem Café sollte später das Spiel übertragen werden, deshalb kam dann auch ihr Freund Partypille um halb 8 vorbei und eigentlich sollte auch Tümmi kommen, war aber nirgendwo zu sehen. Ich konnte nur bis 20 Uhr bleiben. Vorher ließ ich mir aber eine „Eisbiene“ nicht entgehen!
„Die Suche nach eisbiene führt möglicherweise zu Ergebnissen mit jugendgefährdenden Inhalten und wurde entsprechend der Bing SafeSearch-Einstellungen gefiltert.“ (LOL)
Dann meine Mutter abgeholt, heimgebracht, neue Anziehsachen von daheim mitgenommen und flugs wieder ins Auto gesprungen. Nein zu Provinz! Also fuhr ich schnell die Autobahn wieder zurück nach Würzburg.
Kam schließlich um ca. 22 Uhr wieder an und sah zwar endlich Tümmi, aber keinen Herrn Leo, der sich übrigens mittlerweile von meinen Fotografie-Aktionen arg genervt fühlt, sagte er heute. Das 1:1 verpasste ich natürlich, dafür aber nicht den Siegesschuss des deutschen Überraschungs-Spielers Lars Bender. Drei Siege in der Vorrunde, neun Punkte. Awesome!
Die an Fieber erkrankte Partypille ging nach dem Spiel heim, blieben aber nach Ladenschluss noch Bino, Tümmi und ich übrig. Und der stark wollüstige italienischstämmige Theker, sowie zwei Arbeitskolleginnen von Bino. Und ein attraktiver bärtiger Deutsch-Student kam später ebenso hinzu. 2 Uhr.
Hatte nach einem Hefe und einem halben Pils letztlich auf der Hinterbank des Autos auf dem Talavera-Parkplatz gepennt, da ich keine Lust mehr auf Heimfahrt hatte. Betrunkenheitsskala: 2 von 10.