Posts Tagged ‘vegetarier’

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500 Wörter – 31.12.2012

31/12/2012

 

Gleich knallt's...

 

 

Endlich wieder ein Blogeintrag von mir. Wurde auch langsam Zeit, denkt ihr sicherlich. Und ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich die letzten Wochen und Monate nichts mehr hier gepostet habe. Dahinsiechende Kreativität, fehlendes Mitteilungsbedürfnis, Faulheit oder Zeitmangel sind schuld daran gewesen. Ich habe versagt.

 

Ich hatte so viele Ideen für einzelne Blogeinträge gehabt, aber mit der Umsetzung hakte es oft. Ích wollte z.B. für jeden Tag ein Wort finden, das ich in den Jahren zuvor noch nicht kannte, und diese dann zu einer Liste der 365 Wörter des Jahres kompilieren. Hier eine kleine Auswahl der unvollendeten Liste: everydude (mein Lieblingswort), Leistungsschutzrecht, Shitstorm/Candystorm, splodgilicious, Gottesteilchen, Gratismentalität, trutschig, lackadaisical, Bluthengst, Grützwurst und Spermaccino.

 

Ansonsten wollte ich in diesem Jahr über die wenigen wirklich spannenden Events schreiben, die ich so erlebt hatte: mein 25. Geburtstag im Irish Pixie in Würzburg, verschiedene Feiern mit meinen Arbeitskollegen, das durchwachsene Konzert von Xiu Xiu, gay.volution-Begegnungen im Zauberberg in Würzburg. Und nicht zu vergessen der Vier-Tages-Trip nach Löwen und Brügge.

 

Ich wollte angeben, wie gut es tut, wieder einen funktionsfähigen Rechner zu besitzen oder bloggen, dass ich mir im Laufe dieses Jahres drei (!) Digitalkameras gekauft habe, da ich nicht gut auf so etwas aufpassen kann.

 

Dass ich aus Neugier ein halbes Roasted-Chicken-Breast-Sub gegessen habe und trotzdem weiterhin stolzer Vegetarier bin. Dass ich Gin-a-Wilde (Gin und Schweppes Russian Wild Berry) mehr oder weniger erfunden habe, Spotify mir so viel brachte, ich ein Comeback auf Flickr hingelegt habe und ich endlich weiß, wie Pornokinos und PAYBACK funktionieren.

 

Oder über Musik. Wie „Newcomer“ wie Asaf Avidan/The Mojos/Wankelmut, Psy, Lana del Rey und Co., sowie Altbewährte wie Rihanna, Alicia Keys und der notorisch nervige Flo Rida die oberen Ränge der deutschen Singlecharts aufgemischt haben. Wie die in den USA supererfolgreiche Taylor Swift die Deutschen eher kalt lässt und die neue Flop-Frau Madonna längst die ganze Welt.

 

Dass ich die Alben von Kritikerlieblingen wie Grizzly Bear, Frank Ocean, Kendrick Lamar und Grimes oder Unterschätzten wie Xiu Xiu, Dr. Dog, Menomena oder Matthew Dear sehr mochte, wurde kaum erwähnt.

 

2012 war ein erfolgreiches Jahr für Sebastian Vettel, Joachim Gauck, Barack Obama, Jean Dujardin, Jürgen Klopp, Hannelore Kraft und, äh, Brigitte Nielsen. Weniger schön war dieses 2012 für Weltuntergangsbeschwörer, Röttgen und Wulff, Thomas Gottschalk, Heidi Klum, demokratisch gesinnte Ägypter und Syrier und Dominique Strauss-Kahn. Auch darüber hätte ich mal schreiben können.

 

Egal, 2013 bald.Mal sehen, ob ich endlich mit dem Studium fertig werde, wenn überhaupt. Ob ich endlich mal in den Genuss kommen werde, eine Beziehung zu führen. Ob ich wieder eine Wohnung in Würzburg finde, usw.

 

Jetzt muss ich mich erst einmal kümmern, irgendwie nach Würzburg zu kommen, um mit meinen Freunden Silvester bei D-Mozu feiern. Leider sitze gerade am Bahnhof in Lauda fest, denn zuvor hatte sich ein armer Kerl vor einen anderen Zug geworfen. 80 Minuten Verspätung bisher. Deutsche Bahn halt. Dabei wird meine Gin-Flasche ganz schön ungeduldig, die Pancakes halten sich nicht ewig und die Böller und Raketen erst!

 

Derweil: guten Rutsch, bis zum nächsten Jahr!

h1

500 Wörter – 23.04.2012

23/04/2012

Feieressen

 

 

Alter, da ist man mal keine 12 Stunden offline von Facebook, und schon hat man – 14 (!) neue Benachrichtigungen. Die meisten kommen von meinen lieben Nebenjob-Kollegen, denn einberufen wurde eine weitere „Mitarbeiterversammlung“, weil „der letzte Abend so furchtbar angenehm war“.

 

 

Was geschah am letzten Abend? Meine Chefin lud uns 13 MitarbeiterInnen letzten Samstag zum Abendschmaus in das leicht versteckte Restaurant Vogelpeter ein. Und obwohl meine Chefin uns alle die Speisekarte per E-Mail zugeschickt hatte, konnten wir uns nur schwer entscheiden, was wir zu uns nehmen wollten.

 

Fast alle Gerichte lasen und hörten sich famos an, selbst die eher kurze „kein Fleesch“-Abteilung war geil und so wurden von uns drei Vegetariern leider die Ofen-Aubergine verschmäht, Vio und ich entschieden uns für Gemüselasagne und Fleischtomate (haha!). Und der dritte Veggie verbündete sich mit der einzigen Zwangs-Veganerin des Teams M-Eike und wählte eben das tierproduktfreie Gericht mit Hirse, Äpfeln, Pinienkernen und frittiertem Blattspinat. Oder so ähnlich. Aus dem Mund der Kellnerin („Juliaaaaaa!“ (meine Chefin)) klang dies jedoch weitaus eloquenter und leckerer.

 

Ich durfte kurz bei Rico probieren und war begeistert von seinem veganen Essen, das sich weniger spannend liest, als es tatsächlich geschmeckt hat. Auch mein Gericht war göttlich. Und alle anderen Fleischmampfer am Tisch waren von ihren Bestellungen ausnahmslos entzückt.

 

 

Der Grund fürs Beisammenkommen? Einerseits, um auf die Kündigung zweier im gesamten Team eher unbeliebt gewesenen Mitarbeiter zu trinken. Fies, aber gerechtfertigt. Andererseits, um den besten Wochenumsatz seit Bestehen des Ladens (2007) zu feiern.

 

Bis auf drei Personen kamen alle, was trotz der fehlenden drei doch zeigte, wie harmonisch es mittlerweile bei uns im Team zugeht. Ich bin zwar noch nicht lange mit dabei, immerhin der Neunt-Dienstälteste, habe aber durchaus oft schon beim Mitgehören von Gossip-Wiederaufbereitung durch z.B. Moldo  erfahren, dass unser Laden seine Höhen und auch Tiefen hatte, hauptsächlich eben personeller Natur.

 

Ich weiß, es klingt gerade alles sehr nach Friede, Freude und Eierlikör-Kuchen, aber wer an jenem Samstagabend anwesend war, konnte nicht übersehen, wie sehr wir zu einer Art arbeitstechnische Ersatz-Familie zusammengewachsen sind. Selbst die Neulinge wie z.B. Vio wurden sofort und liebevoll mit offenen Armen aufgenommen, da sie einfach zu uns passen. Und dass wir pausenlos von uns gegenseitig Schnappschüsse machten…Menschenskinder!

 

 

Noch unglaublicher war es, meine Chefin außerhalb unserer Arbeitszeiten zu erleben. An sich schon hat sie die Attribute „cool“, „taff“, „verantwortungsvoll“, „fürsorglich“ und ganz besonders „menschlich“ weg, doch je mehr sie auch mithilfe des Grauburgunders und Co. in ausgelassene Stimmung geriet, desto mehr Spaß machte es uns, ihr beim Gast-Mixen von Shots (mit ausdrücklicher Genehmigung der mit ihr befreundeten Gastgeber) für uns zuzuschauen oder ihren trockenen Humor und ihre markige Lache zu hören.

 

Umso größer war auch unser schlechtes Gewissen, Drinks bestellen zu dürfen ohne Limit. Aber wird durften. Die Tatsache, dass das vor fünf Jahren auf die Beine gestellte Projekt meiner Chefin endlich Umsatz-Früchte trägt, holt die Endsumme schnell wieder ein. Vielen Dank für alles! Und dass ich neben der tollsten Chefin der Welt die tollsten Mitarbeiter des Universums habe! Betrunkenheitsskala: 0,25 von 10 (ich musste fahren).

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500 Wörter – 26.02.2012

26/02/2012

Rotlichtgestalt

Croaker Vol. 6 – Gedankenfetzen aus 140 Zeichen, die ich twittern oder auf Facebook posten könnte, aber nicht möchte. Es wird wieder wärmer!

 

 

 

#fasching is vorbei: endlich! da nerven nur kostüm-nachbesprechungen und die sehnsucht/ausrede, während der jeckenzeit die sau rauszulassen.

 

 

#mademoiselle wurde aus frz. ämterformularen getilgt. dadurch geht doch die inoffizielle #verniedlichung #mondamonsieur – herrlein verloren.

 

 

Ein harter news-schlusssatz: das ist so, als würde man sich entscheiden, ob man bombardiert oder erschossen werden will. #syrien #referendum

 

 

Howard Bannister, gespielt von #ryanoneal in What’s Up, Doc? ist der sexyste Nerd ever. Musste aber mit #barbrastreisand knutschen, igitt!!!

 

 

#Gemüseinaspik muss für gelatinefreundliche, feinschmeckende und kalorienfixierte #vegetarier ein traum sein. bloß zw. all den würsten, oje.

 

 

Ob #adele mit all den albumverkäufen, awards und everybody’s darling-image die erfolgreichste indie-label-künstlerin überhaupt geworden ist?

 

 

Alter, #traktoren gehören nicht auf eine #landstraße, besonders dann nicht, wenn die geschwindigkeitsbegrenzung raus ist. das ist so nervig!

 

 

Bands, die ich NICHT mehr höre: #editors, #coldwarkids, #blocparty, #maximopark,  #wearescientists, #thetingtings, #thecardigans und #travis

 

Außerdem: #sia, #razorlight, #thekillers, #coldplay, #jamiet, #kettcar, #mgmt, #franzferdinand, #interpol, #joanaspolicewoman, #eels, #duffy

 

 

Manchmal kann ich überhaupt nicht den unterschied zwischen nettsein und flirten erkennen. Denke, das wird mich bis zum lebensende verfolgen!

 

 

@XiuXiuforLife immer noch nicht das neue album von #xiuxiu im besitz. aber morgen gibt es #always endlich als digitalen download. #amazonmp3

 

 

Wer braucht schon mac’n‘cheese mit trüffeln, wenn es auch vierkäsige #gnocchi und #spaghetti aglio e pepperoni gibt? #starkoch #wolfgangpuck

 

 

Schon mal bei nem typen die gefühle verspürt, ihn zu küssen und diesem in die fresse zu hauen? bei mir: #edsheeran. blöde musik, süßes face.

 

 

Ihr könnt sagen, was ihr wollt: #astra #rotlicht ist/bleibt mein #lieblingsbier wg. geschmack, gemäßigter stylishness, herkunft und den 6,0.

 

 

Tipp für die #oscars2012: picture #theartist, director #alexpayne, l-actor #clooney, l-actress #viola, s-actor #plummer, s-actress #octavia.

 

Die #underdogs der #oscars2012: #extremelyloudandincrediblyclose, #terrencemalick #démianbichir, #rooneymara, #maxvonsydow und #janetmcteer.

 

 

Also diese unifarbenen #plexiglaslampen von #ikea, die es z.b. in rot, schwarz oder lila gibt, sind erstaunlich günstig und zudem schick!!!!

 

 

Die fdp kann sich freuen, dass sie vor der union den gauck-vorschlag damals hatte: ihr erster nennenswerter ‚erfolg‘ nach unzähligen fauxpas

 

Das wird sich wohl in den nächsten #wahlumfragen für die #liberalen positiv auswirken: 1 prozentpunkt mehr, demnach aus 2 werden wieder 3!!!

 

 

Oh! na, vielen dank auch für den wieder ausgegrabenen ohrwurm, @lem0che: „Und warum? Nur für den Kick für den Augenblick?“ #tictactoe #warum

 

Hatte heute auch 1 anderen #ohrwurm: „I’m not in love / So don’t forget it / It’s just a silly phase I’m going through“ #10cc #imnotinlove !

 

 

Dass die #usarmy doch aus vielen hohlköpfen besteht, hat sich ja diese woche mit den #koranverbrennungen bewiesen. und noch mehr #wutbürger.

 

 

Sollen doch hipster, atzen und ottonormalos die band weitermögen, ich brauche sie nicht mehr: deichkind sind seit der #luftbahn öd geworden.

 

Allein schon #bückdichhoch von #deichkind ist so strunzdumm, dass der gern zitierte satz „was erlauben, strunz?“ wieder herrlich erfrischt..

 

 

#offenbach hat zwar wenig zu bieten und ist hässlich, aber immerhin: welche stadt kann schon behaupten, ein gutes #pornokino zu besitzen…?

 

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500 Wörter – 25.02.2012

25/02/2012

Der Gläserne Salat

nushu TakeAway küre ich nun – neben meinem Nebenjob-Arbeitgeber – offiziell zu meinem Lieblings-Take-Away Würzburgs. Mein Lieblings-Asiate ist er sowieso.

 

 

Ich war nun mittlerweile zweimal in diesem Hybriden aus Fast-Food-Mitnahme-Laden und asiatischem Restaurant. Und jedes Mal wurde ich sehr herzlich und gastfreundlich bedient, außerdem schmeckte immer das Essen super.

 

nushu befindet sich so ziemlich in der Mitte der Juliuspromenade. Weil nushu optisch nicht gerade stark herausragt aus der Masse an anderen Ess-Trink-Stationen dort, weil der Laden eher klein wirkt und weil viele mit dem Angebot nicht so vertraut sind, führt das wohl dazu, dass nushu nicht sehr gut besucht wird. Mehr als drei Gäste gleichzeitig habe ich dort nämlich noch nicht entdeckt. Zu  Unrecht, wie ich finde.

 

 

Größtenteils versteht sich nushu als Sushi-Laden, der aber durchaus auch viele Sushi anbietet, die fischlos, also vegetarisch sind. Gut für mich als Vegetarier. Die typischen Sushi-Sorten Hoso-Maki (klassische runde Sushi, eingewickelt und gerollt in Nori-Blättern), Nigiri (meist Fisch, auf Reis gelegt), California Roll (oder Ura-Maki genannt:  wie Maki, nur ist dieses zusätzlich mit einer Reisschicht versehen) und Temaki (kegelartig in Nori-Blättern gefüllt) sind alle vorhanden.

 

Typische Füllungen für Sushi sind: Lachs, Thunfisch, Tintenfisch, Garnele und Surimi (sogenanntes knallorangefarbenes Krebsfleischimitat), manchmal auch Fischrogen oder Shitake-Pilze. Edlere Zutaten wie Jakobsmuschel, Schwertfisch oder Heuschreckenkrebs sind zwar nicht verfügbar, aber der nushu ist ja auch keine große und überaus noble Sushi-Bar mit zwei Dutzend Angestellten und einem Rollfeld-Parcours. Und, ja, in manchen Dingern sind gar Omelette, Frischkäse und Mayonnaise.

 

 

Es gibt, glaube ich, außerdem acht Menüs. Das günstigste Menü ist das einzige vollständig vegetarische für nur 5,50 Euro, was noch relativ günstig ist. Hierbei bekommt man je acht Maki mit Gurke, Avocado und gelbem Hokkaido-Kürbis dekorativ platziert auf dem Teller. Manche von ihnen beinhalten Sesam, was noch leckerer ist.

 

Dazu darf man sich ein Schälchen nehmen, in das man Sojasauce füllt. Ebenso auf dem Teller liegt Wasabi-Paste, das aussieht wie ein grünes Sahnehäubchen. Damit kann man die Sojasauce in Sachen Schärfe aufpimpen. Zu viel davon im puren Zustand reißt dir die Nasenhaare raus, hehe. Dazu wird eingelegter Ingwer gereicht, der süßlich schmeckt.

 

 

Was gibt es noch? Frittierte Sushi, Tempura Rolls und große Sushi-Platten für mindestens zwei Personen. Außerdem gibt es Nudelboxen für 3 Euro. Wirklich spannend sind aber neben den Sushi eigentlich nur die Vorspeisen. Die obligatorischen Mini-Frühlingsrollen kann man genauso erwerben wie die südostasiatischen Sommerrollen (durchsichtig, nicht frittiert, sehr frisch schmeckend).

 

Neben gebackenen Wantan und Garnelen gibt es auch das Alternativ-Highlight zu den Sushi: Glasnudelsalat. Regulär entscheidet man sich zwischen Hühnerfleisch oder Garnelen als Zusatz, aber ich bestellte den Salat ganz ohne totes Tier. Der Clou daran ist der fantastisch schmeckende Koriander. Dazu etwas Eisbergsalat, Schnittlauch, Salatgurke, Sojabohnen, ganz wenig Chili, Röstzwiebeln und zerkleinerte Erdnüsse. So köstlich, dass ich sehr langsam aß und meinen Zug verpasst habe.

 

 

Ebenso empfehlenswert: Bubble Tea. Beim nushu TakeAway entscheidet man erst zwischen Grünem oder Schwarzem Tee oder Milchtee, dann über die Größe (M oder L), über den Geschmack (z.B. tollem Hibiskus) und zuletzt über das Topping (z.B. Mango-Perlen). Sehr geil und raffiniert!

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500 Wörter – 01.02.2012

01/02/2012

Lapfood

 

 

Was für ein schöner sonniger Tag! Es ist ein angenehmer Mittag an einem winterlichen Mittwoch, wenn nach wochenlanger Regenzeit und sehr seltenen Schneefällen endlich wieder die grün gebliebenen Pflanzen gelblich-weiß glimmern. Wenn auch die Wellen des Main-Hochwassers das gerade so noch erträglich grelle Sonnenlicht wiederspiegeln, müsste man sich eigentlich freuen. Wenn es nur nicht so scheißkalt und windig wäre.

 

Wenig erfreulich auch, an solch einem Pseudo-Sommertag die Mensa aufzusuchen. Man wünschte, es wäre tatsächlich warm und sähe nicht nur so aus. Dann könnte man sich ohne Angst vor Blasenentzündungen auf irgendwelche mensanahe Outdoor-Treppen setzen, das Essenstablett läge auf dem Schoß und neben einem säße ein/e gute/r Freund/in, während man beispielsweise über Wochenendpläne diskutiert.

 

 

Stattdessen gehe ich heute mal alleine in die Mensa und komme absichtlich etwas später als zur halben Rush Hour, die zwischen Punkt 12 Uhr bis halb 1 anzusetzen ist. Meterlange Schlangen bis zur Eingangstreppe sind dementsprechend nicht mehr existent, trotzdem muss ich circa zwei Minuten auf mein Essen warten, was sich währenddessen natürlich viel länger anfühlt. Ist zwar nicht schlimm, aber bei halbguter Laune macht das einiges aus. Vor allem stehe ich vor dem einzigen vegetarischen Essen an, von wo aus man sich üblicherweise am schnellsten ein Tablett schnappen kann. Heute ist das Essen aber mal kein liebloses Pilzragout oder Dessert-Resteware wie Milchreis. Auch als Fleischverzichtsmensch will man als Hauptgericht nicht die EINZIGE süße Alternative alternativlos nehmen müssen. Ignorantes Fleischfresser-Pack!

 

Zum Glück gibt es heute die guten und mit Frischkäse gefüllten Kartoffeltaschen, dazu eine winzige Portion Tomaten-Eisbergsalat-Salat. Leider stibitzen mir zwei essenstechnisch unentschlossene und lahmarschige Vordermänner die zwei letzten Tabletts weg. Also heißt es wieder drei (gefühlte sechs) Minuten warten, bis die Mensa-Bedienstete gleichzeitig sechs Tabletts nachfüllt. Glücklicherweise dauert das Abgreifen von Beilagensalat- und Dessert-Schälchen danach nicht mehr so lange.

 

 

Nach dem Bezahlen fängt aber das eigentliche Drama an: wo soll ich mich bloß hinsetzen? Die Mensa am Hubland ist zwar eigentlich nicht gerade winzig, aber sie ist alt. Das Gebäude stammt aus den 70ern und sieht dementsprechend so hässlich aus mit seinen ganzen Dunkelholzvertäfelungen. Damals hatte man nicht vorausahnen können, dass mal 30.000 (?) StudentInnen an der Uni studieren würden. Gibt zwar eine andere Mensa (Stadtmensa), die ist aber 15 Busfahrminuten entfernt. Caféteria und die gaststättenähnliche (und preislich etwas teurere) Frankenstube können das Dilemma der Studentenexplosion auch nicht abfangen. Es gibt ausschließlich große Tische für vier bis sechs Personen, keine Einzeltischchen. Paradoxerweise findet man als Gruppe leichter einen Platz zum Mampfen, da man sich im Rudel besser durchsetzen kann. Aber als Einzelesser unter lauter Esscliquen möchte man sich nicht zu fremden Gruppen gesellen, obgleich es genug Stühle gibt. Aber weit und breit kein freier Tisch.

 

Ich laufe mit meinem Tablett also aus der Mensa heraus. Auch in der Caféte: alles voll. Laufe die Treppe hoch, in der Hoffnung, dass in der Couch-Area über der Mensa noch ein Tisch frei sein könnte. Fehlanzeige, lauter beschissene Lerngruppen. Nur an den Treppenstufen am Eingang zur geschlossenen Terrasse ist Platz. Lapfood, indoor, alleine. Wie tief bin ich eigentlich nur gesunken?

 

h1

500 Wörter – 31.01.2012

31/01/2012

Multiple Wurscht-Orgasmen

 

Nach dem öden Sonntag daheim war der Montag und der bisherige Dienstag wieder sehr spannend.

 

  1. Hatte am Montag um die Mittagszeit endlich mal wieder ein sehr angenehmes Date in der Caféteria und der Mensa gehabt. Mit einem Typen, der momentan im ersten Semester Bio studiert. Ich komme mir nun mit meinem mittelhohen Kaffeekonsum endlich nicht mehr blöd vor, denn er trinkt auch ziemlich gerne mehrere Käffchen am Tag. Danach noch ein Verdauungsspaziergang…
  2. Gut, der Grundkurs zur Neueren Geschichte war wieder eher öde, weil das letzte Thema „Reformierter Absolutismus“ jetzt nicht so viel Spannendes hergibt. Keiner meiner Freunde war dort, auch nicht so positiv. Für einen der seltenen Lacher sorgte jedoch die Powerpoint-Präsentation des Dozenten, welche nicht nur etliche Rechtschreib- und Layout-Fehler enthielt, sondern auch das hier: beim Skippen zur nächsten Folie wurde plötzlich die fehlende Überschrift hergezaubert, und das mit einem lauten und dynamischen Geräusch. Bzzzz…
  3. Dann musste ich wieder arbeiten, diesmal zur Abendschicht. Ich fand es cool, dass zwei Englisch-Kommilitonen zufällig im Laden waren. Mit einem hab ich Tränen gelacht, beim anderen hab ich mich etwas peinlich angestellt, als ich vorsichtig fragte, ob ich ihn auf Facebook als Freund hinzufügen könnte. Schichtkollege Moldo gab so in etwas das hier von sich: „Melli, ich furz dir jetzt in den Hals!“ Später haben sie sich noch kurz gekabbelt, wer die dickeren Hosen anhat, wie so oft im Laden.
  4. Nach Feierabend nahm mich Moldo noch zu sich nach Hause mit, wo ich mal wieder eine Pulle Schwarzbier saufen konnte. Durfte dort mein Abendessen futtern und kam das erste Mal in den Geschmack der kultigen US-Vampirserie True Blood. Was für eine abgedrehte Serie!
  5. Weil ich meiner anderen Arbeitskollegin Mareike versprochen hatte, nach Feierabend zu ihr zu kommen, da ich bei ihr übernachten durfte, tat ich das auch nach Mitternacht. Nachdem ich die steile Rottendorfer Straße erklommen hatte, war ich auch schon im Oberen Frauenland. Youtube-Session. Ich wurde Zeuge einer Teleshopping-Frau, wie diese dank einer scheinbar genialen Massage-Sesselauflage für den Rücken multiple Orgasmen hatte, oder zumindest solche simulierte.
  6. Nachdem wir lange noch auf waren, kamen wir beide spät nachts erst zum Pennen. Mareike, die eigentlich ganz früh zwecks Uni aus dem Haus raus musste, kam nicht so recht aus dem Bett, aber ihr Kurs war nicht so sehr verpflichtend.
  7. Gegen Mittag fuhren wir herunter in die Altstadt. Auf der Suche nach Nahrung landeten wir in einen dieser Bagel-Coffee-Läden, wo ich mich irgendwie dumm angestellt hatte bei der Bestellung. Passiert mir sonst nie!
  8. Anschließend wanderten wir zu My Wurscht. Meine lange gehegten Vorurteile als Vegetarier lösten sich in Luft auf, da die scharfe Tofu-Currywurst mit Pommes echt hammergeil schmeckte. Außerdem lief im Hintergrund das erste Album von Hot Chip, echt unerwartet. Und besser als das Drecks-Radio-Gong.
  9. Dann leisteten wir der arbeitenden Meute in unserem Laden – wir hatten ja frei – Gesellschaft. Und neckten sie ein bisschen mit Appellen für mehr Sauberkeit und freundlichen Gesichtern.
  10. Jetzt bin ich gerade im Uni-Café. Allein. Mal wieder. Potz Blitz!

 

h1

500 Wörter – 27.08.2011

27/08/2011

Rosmarin-Rettichfritten zu Pesto-Genovese-Risotto

Selber zu kochen ist manchmal lästig und zeitaufwändig, manchmal aber auch wahnsinnig spannend und spaßig.

Meine Eltern brachten mir nie wirklich das Kochen bei. Das rächte sich schon, als ich noch klein war. Als Kind war ich so dreist und dumm, das Schrankfach mit den Backzutaten zu plündern, als meine Eltern einmal nicht da waren. Schlüsselkind halt. Ich verstand nichts vom Backen, schüttete alles rein, was für das Rezept auf der Vanillinzucker-Packung vorhanden war. Wurde eher eine kalte Suppe daraus, für die mich meine Mutter bestraft hatte durch viel Schimpfen. Und bis heute habe ich nie wieder selber einen Kuchen gebacken.

Ansonsten war ich in anderen Kochdisziplinen nicht weniger experimentierfreudig. Mit 10 Jahren war ich ganz stolz, dass die Salamischeibe, die ich auf der mit Alufolie bedeckten E-Herdplatte gegrillt hatte, toll schmeckte. Auch dass das Scheibchen seine Farbe und Konsistenz änderte, fand ich faszinierend. Mein Vater auch, sodass er mir das durchgehen ließ. Er selber grillte Zwiebeln und Chilischoten gerne mit dieser Alufolien-Technik.

Später dann interessierte ich mich für die unterschiedlichsten Arten, Salate zuzubereiten. Und Eiergerichte. Eier, wir brauchen Eier! Und so gelang mir schon mal „das perfekte Spiegelei“, für das ich die einzelnen zu beachtenden Zubereitungsschritte ausgerechnet auf einer GQ-Seite nachschlug. Unterschiedlichste Zutaten wurden auch für Omelettes, die oft leider unbeabsichtigt zu Rühreiern wurden, verwendet. Sogar lila Rühreier dank Heidelbeermarmelade gab es.

Am liebsten und bis heute koche ich gerne Pasta. Hartweizennudeln, sofern sie nicht selbstgemacht werden müssen, sind ja easy zu kochen. Dafür war die Saucenzubereitung ein Erlebnis. Neben Standard-Pastagerichten wie Arrabiata, Aglio e Olio und Napoli wurde auch schon mal die Variante mit Limonensauce nachgekocht, die mich einmal bei der ZDF-Kochshow von Kerner beeindruckt hatte. Die ausgefallensten Zutaten für meine eigenen Soßen waren jedoch: Sojasauce, Orangenmarmelade, Gurken, Grüner Pfeffer und als Fleischfresser damals auch Chorizo-Scheiben.

Zu meinem 19. Geburtstag, zu der Zeit schon ein Jahr lang fleischophob, ließ ich mich von einem Vegetarier-Kochbuch leiten und bereitete ein Dreigänge-Menü für und mit Karo aka Wolta zu. Die Muskat-Karottensuppe kam im Nachhinein nicht so gut an, da zu sehr an Babybrei erinnernd. Ebenso hätte ich für das Hauptgericht die Zitronengras-Stückchen vorher schälen sollen. Ansonsten: cool!

In unserer Abizeitung wurde ich einmal zitiert, dass ich am besten koche, wenn ich wütend bin. Dann würde das Essen am besten schmecken. Warum das wohl so ist?

Seit der Studentenwerdung nahm die Kochlust etwas ab. Habe schon mal Herr Leo mit gebratenem Reis mit Gemüseallerlei aber nicht wirklich überzeugen können. Wenige Highlights: das Rezept für den Chicoree-Mandarinen-Gorgonzola-Salat und die Maggi-Champignons.

Dann aber war ich letzten Sonntag alleine in der WG. Ich hatte vergessen einzukaufen. Mitbewohnerin MarKo war schon weg, aber überließ mir den Rest im Kühlschrank, weil sie den sonst weggeschmissen hätte. Wäre ja eine Verschwendung! Immerhin eine halbe Knolle Rettich drin. Not macht erfinderisch, und so war dieser zwar nie mein Lieblingsgemüse, aber egal: mach was draus!

Und so war ich total erstaunt, dass die Rettichstifte, die ich in Olivenöl mit Rosmarin anbriet (oder andünstete?), überraschend mit Pesto-Risotto lecker waren: fucking delicious!

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500 Wörter – 20.08.2011

20/08/2011

Warum ich Vegetarier wurde...

In 14 Tagen jährt sich nicht nur mein Geburtstag zum 24. Male. Auch werde ich sechs Jahre lang als Vegetarier gelebt haben.

Mein Dasein als Fleisch-Verzichtender fing mit 16 Jahren an, ich war fast 17. Neben Outing, Selbstbewusstseins-Schüben, unerfüllter Verliebtheit, Hautunreinheiten und Indie-Musik-Entdeckungen war es auch die große Zeit der politischen Aktivitäten. Denn ich war eine Zeit lang Mitglied der Grünen Jugend. Meine Freunde Karo aka Wolta und Horschdä/Oli H. waren bereits beigetreten, gerade dabei, die GJ-Ortsgruppe für Wertheim aufzubauen, den es für die Jugendabteilung der Grünen in Wertheim nicht mehr gibt. So schlugen sie mich zum Beisitzer der Ortsgruppe vor, zu dem ich dann auch gewählt wurde. Auch wenn ich als Einwohner Kreuzwertheims ein Bayer war. Demnach war ich auch oft auf Parteitagen, sowohl auf Länderebene wie in Stuttgart wie national in Erfurt oder Jena.

Beim ersten Parteitag lernte ich eine Kölnerin kennen, die aufgedreht, cool und sehr lieb schien. Sie wollte mich dann auch mit einem Kumpel und GJ-Kollegen verkuppeln, der jedoch auf jener Versammlung nicht anwesend war. Ich erhielt die Handynummer des damals 27-Jährigen und rief an. Wir telefonierten ganz oft, da wir uns gut verstanden, sodass ich dann beschloss, extra seinetwegen nach Köln zu fahren. Es war ein schönes Wochenende mit „Roque“, auch wenn er am Ende wohl etwas genervt von mir war, dies aber nie zugab. Es wurde dann auch nichts mehr zwischen uns, höchstens Facebook-Freunde. Was aber prägend für mich war, war, dass er seit seinem 5. Lebensjahr Vegetarier war, und dass er trotz oder gerade wegen Fleischverzichts so unkompliziert und unbeschwert lebte, dass ich mir an seinem Lebensstil ein Beispiel nahm, aber eher unbewusst und auch zeitverzögert.

Die Zeit mit meinem Vater war essenstechnisch geprägt von viel Fleisch, da ich noch nicht in der Selbst-ist-der-junge-Koch-Phase war. Alle Gerichte waren fleischig: italienische Pasta, asiatische Nudelgerichte, einfaches Allerweltsessen. Das wurde mir dann aber irgendwann zu viel, ich wollte eine radikale Pause einlegen, wobei dieser anfangs eher kurzzeitige Fleischverzicht nun seit vielen Jahren langfristig währt. Dies proklamierte ich dann an meinem 18. Geburtstag. Und das ist auch der einzige Grund für meinen Wandel im Essensverhalten, weniger ideologische Gründe, auch nicht, dass man von weniger Fleisch abnimmt, im Gegenteil. Schon eher geschmackliches Nichtmehrgutfinden als Alternativgrund.

Seit dem Veggie-Beschluss habe ich mich nicht nur von Soja-Bolognese-Saucen oder durchaus leckeren Grünkern-/Gemüsebratlingen in der Mensa ernährt. Auch Salate sind mittlerweile superlecker! Durchaus aus Versehen oder bewusst kokettierend habe ich ein paar Male Fleischhaltiges gefuttert, z.B. die verbrannte Bratwurst während meines Sommerferienjobs als Würstchendreher auf der Laurenzimesse in Martheidenfeld. Oder aus Höflichkeit die fleischige Kohlroulade von Karos Mutter.

Doch zu 98% meiner 6 Jahre habe ich nicht daran gedacht, wie es wäre, wieder Fleischfresser zu werden. Schon eher Veganer. Aber fürs Veganerdasein koche ich schlicht zu selten, müsste viele Austauschprodukte kaufen, gekauftes Fast Food ginge nicht zu konsumieren, ich könnte nie einfach so in Restaurants gehen, ohne nach den Zutaten zu fragen. Viel zu kompliziert! Außerdem liebe ich als Ovo-Lacto-Vegetarier Käse und Eier zu sehr, den geliebten Bio-Honig in unserer WG ja sowieso!