Archive for the ‘würzburg’ Category

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500 Wörter – 09.10.2012

09/10/2012

Kellerquiz-No-Gud

 

Wenn du zum Lachen in den Keller gehen musst, tu das am besten im standard zum Kellerquiz.

 

 

Standard:  „traditionelle Studentenkneipe Würzburgs“ seit 1993.

Dort stattfindend alle zwei Wochen montags: Kellerquiz.

Kellerquiz:  Pub Quiz im Keller des standard.

 

Habe also endlich mal beim gestrigen 18. Kellerquiz mitgemacht, nachdem ich bereits langjährige Erfahrung mit dem halbjährig stattfindenden English Department Pub Quiz habe. Dort landete ich mit meinen jeweiligen Teams oft unter den ersten drei Plätzen, aber mehr als Platz 2 wurde leider nie erreicht.

 

Ein Tisch mit zwei Heten-Pärchen empfing mich um 20 Uhr: „Hi, Tea!“ – „Hey, Sray!“. Die anderen kannte ich nur vom Sehen. Viele unserer gemeinsamen Freunde wollten eher zu ihrem gleichzeitig stattfindenden English Stammtisch im Irish Pixie gehen. Also war ich das fünfte Single-Rad am Wagen – keineswegs schlimm.

 

 

Ein Mittvierziger und ein Mittzwanziger teilten sich ab 20:15 auf der winzigen Bühne ein Mikro. Der ältere Kerl kombinierte Mini-Pferdeschwanz mit Schiebermütze, Goatee-Bart, Wampe und Weste. Der Jüngere hingegen konnte mit seinem güldenen Paillettensakko und seiner ausdrucksstarken Theaterschauspieler-Mimik nicht davon ablenken, dass er schrecklich attraktiv ist.
Das ungleiche Duo moderierte durch den unterhaltsamen und witzigen Abend, der aus fünf Runden mit jeweils 15 Minuten Pause dazwischen bestand. Pro Runde ein Thema, nur die letzte Masterfragen-Runde fasst die vier vorigen Runden-Themen zusammen. Das Team mit den meisten Punkten in der Strichlisten-Tabelle gewinnt.

 

 

Die erste Runde war noch mittelleicht, obwohl das Thema „Hörfunk“ bereits recht obskur war. Volksempfänger, die Bedeutungen von MW/KW/LW/UKW und von „Funkregal“ (Multiple Choice-Frage) und mehr galt es herauszufinden.

 

Bereits die zweite Runde war happiger: Frägelchen zum Verkehrswesen. Aha. Meinen einzigen Ich-weiß-es-als-Einziger-im-Team-Moment hatte ich mit der Erkennung des größten Binnenhafen Europas: Duisburg. Gleichzeitig die Heimat von „Pailletten-Joe“.

 

Noch ausgefallener war die Waffenfragen-Runde. Nicht meine Welt. Die fünf weltweit größten Waffenexport-Länder in der richtigen Reihenfolge hinzuschreiben, war aber für alle ein Ding der Unmöglichkeit. Aber Team-Mitglied Mike konnte uns immerhin bei der richtigen Benennung vierer Bilder von sogenannten Stangenwaffen (z.B. Hellebarde) retten. Nachträglich bekamen wir einen Punkt aus der zweiten Runde gutgeschrieben, da einer bei der Zählung vergessen wurde. Somit führten wir – erstmals sichtbar – hauchdünn!

 

Nach einem eher maskulinen Thema und zwei Technikthemen musste wieder etwas Nerdig-Männliches herhalten: Comics in der vierten Runde! Es ging um Mangas, Isnogud, Lucky Luke, Dagobert Duck, Calvin & Hobbes, Frank Miller und Asterix. Und hier glänzte vor allem Sebo bei uns im Team.

 

Bei der Masterfragen-Runde hatten endgültig alle Teilnehmer zu knabbern. Wie heißt der bekannteste deutsche Hörspiel-Preis? In welcher Stadt ist der weltweit größte Flughafen? Was galt als das „Ruhrgebiet des Mittelalters“ und gleichzeitig als mittelalterliches Waffenzentrum Bayerns? Welche Comic-Reihe ist älter als Superman, von dem fälschlicherweise oft behauptet wird, jener sei der allererste Comic? WTF?

 

Dass wir immerhin „Atlanta“ als einzige Antwort wussten statt dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“, „Nürnberg“ und „The Phantom“, war zu verschmerzen. Denn wir gewannen den ersten Platz!

 

Preis: Flasche Sekt und die 1-Euro-Stücke, die als Obolus am Anfang des Quiz von jedem Teilnehmer gefordert wurde.

Freude über den Sieg: hoch.

Wermutstropfen: ich musste am selben Abend wieder nüchtern heimfahren.

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500 Wörter – 24.07.2012

24/07/2012

Dmillionaire

 

 

 

Erst einmal muss ich das hier rauslassen: zurzeit werde ich jeden Tag, aber auch fast jeden Tag zu irgendetwas eingeladen, zu dem ich meistens ja sage, da ich selten nein sagen kann.

 

 

Ich meine, ich will mich nicht beschweren, meist ist das sehr schön, unter Leuten und Freunden zu sein, auf öffentliche/private Partys, Bierabende oder Verschwörungstreffen zu gehen. Doch neben der derzeit erschwerten Wohnsituation (außerhalb Würzburg) kommt hinzu, dass sich ein Einzelkind wie ich halt doch hin und wieder zurückziehen möchte.

 

Ohne auch dauernd auf Facebook angeschrieben zu werden. Da kann ich auch selten egoistisch ein Gespräch abbrechen.

 

 

Habe also die Notbremse heute gezogen und vier Veranstaltungen in dieser Woche meine Absage erteilt.

 

Naja, gestern – Montag, 23.07.2012 – war wieder ein Treffen mit Freunden. Wir trafen uns zum Niederlassen im Irish Pixie, wo seit vielen Semestern schon der traditionsreiche „English Stammtisch“ stattfindet. Auf Englisch reden, um seine Sprach-Skills zu üben, gegebenenfalls mit Native Speakers.

 

In diesem Semester war ich übrigens noch nie so oft dort wie in den vorigen neun. Pro Semester schaffte ich es früher immer nur 0/1/2 Mal/e. Was hat sich diesmal von sonstigen Terminen in der Vergangenheit unterschieden?

 

 

Ich kam an mit Charlie, mit dem ich gemeinsam aus dem Bus ausstieg. Da er auch an jenem Abend etwas vorhatte, hatte er einen ähnlichen Laufweg. Am Outdoor-Tisch angelangt, saßen ein paar bekannte Gesichter vor uns Stehenden und drei mir unbekannte Leutchen. Und Tyler, den Charlie bereits von einer vorherigen Party kannte. Immer lustig zu sehen und hören, wenn sich ein US-Amerikaner und ein Engländer (Charlie) unterhalten.

 

Irgendwann verließen uns nach und nach neben Charlie die Leute, die mir nicht vorgestellt wurden. Leute aus jüngeren Semestern anscheinend. Dafür kamen Tümmi und Co. später an, die noch am Mainufer nahe dem „Alten Kranen“ herumgehangen waren.

 

Obwohl Herr Leo mit den anderen zum Irish Pixie mitkam, blieb er nur zwei Minuten vor unserem Tisch im Freien stehen, bevor er sich umdrehte und ohne Erklärung ging. Ging er nur, weil nur noch wenige Bierbank-Plätze  frei waren? Müdigkeit? Musste er noch lernen? Ich war perplex.

 

Das erste Mal getrunken: „Black Velvet“ = Guinness + Cider.

 

Ich unterhielt mich mit Dmi, der kurz meine Brille tragen durfte, über das defizitäre Schulsystem Deutschlands und über sein mangelhaftes Symbian-Smartphone von Nokia.

 

Mit Partypille sprach ich über die unsympathische Musik machenden Böhse Onkelz, die beschissenen Nazis von Landser und den Wischi-Waschi-Rapper Cro.

 

Ebendiese Partypille machte sich einen Spaß daraus, ein paar der Mädels zu ärgern. Finger zwischen fremden Hüften führt zu Kitzelgefühlen, führt zum Wegrennen, führt zum Hinterherrennen.

 

Während dies geschah, pilgerten wir zu McDonalds, da die Mehrheit Hunger hatte. Ich aß aus Solidarität einen (Crispy) Fruit’n‘Yogurt.

 

Draußen sagte man mir, ich sei grumpy gewesen, was ich wohl auch wurde, wenn sich eigentlich nicht böse gemeinte Mini-Spötteleien häufen. In solchen Momenten bin ich kleinkindisch und möchte dann mit netten Worten übertrieben umsorgt/verhätschelt werden, als mir anhören zu müssen: „Hör auf, grumpy zu sein! Stell dich nicht so an!“

 

Bin wenig später dann auch gegangen. Betrunkenheitsskala: 1,5 von 10.

 

 

 

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500 Wörter – 18.06.2012

18/06/2012

Eis-Bino

 

 

Es ist schon irgendwie Pech, dass ich meine Mutter immer dann von der Arbeit abholen muss, wenn ein EM-Spiel mit den Deutschen an jenem Tag zu jener Zeit stattfindet.

 

 

Ich bin ja generell eher kein Fußball-Fan, doch das EM- und WM-Geschehen habe ich schon immer einigermaßen spannend gefunden. Bundesliga? Och, nö.

 

Vor zwei Wochen hatte ich mit „Sven“ die Debatte gehabt, ob man als Deutscher zwangsläufig auch Fan für die deutsche Nationalmannschaft sein MUSS. Er sagte ja, ich verneinte dies. Ist doch nur Sport, man darf doch mögen, wen oder was man will. Hat nichts mit Anti-Patriotismus zu tun, finde ich.

 

Ich selber drücke einerseits den Außenseiter-Teams die Daumen, weil dieses Über-sich-Hinauswachsen cool ist. Andererseits finde ich die bisherigen Erfolge der Löwschen Truppe dann doch mehr als beeindruckend. Nur für Italien, Frankreich und Spanien bin ich so gar nicht.

 

 

Umso mehr fühlt man sich als Außenstehender des Geschehens, wenn man bisher nie die Gelegenheit hatte, ein live übertragenes Spiel in Gänze zu schauen. Grund: Meine Mutter musste ich auch gestern am Sonntagabend von ihrer Arbeitsstelle abholen. Sie selber interessiert sich nicht für Fußball, aber für anderes Zeugs wie z.B. Politik oder einen Führerschein ebenso wenig.

 

Ohne Auto müsste sie laut Google Maps mindestens 9,7 km (d.h. zwei Stunden und vier Minuten) zu Fuß zurücklegen. Fahrrad will sie nicht fahren und mein Vater kann auch nicht immer Chauffeur spielen.

 

 

War er doch am Sonntagvormittag verhindert, weshalb ich meine Mutter zur Arbeit bringen musste. Nach dem Abliefern war ich noch immer halbwach, wollte aber nicht mehr zurück ins Bett. Also ab nach Würzburg.

 

Dort: Universitätsbibliothek-Session. Meinen Nebenjob-Arbeitgeber kurz angesteuert, dann noch zu meinem Lieblings-Sushi-Laden.

 

 

Anschließend Bino bei der Arbeit im Brückenbäck besucht. In jenem Café sollte später das Spiel übertragen werden, deshalb kam dann auch ihr Freund Partypille um halb 8 vorbei und eigentlich sollte auch Tümmi kommen, war aber nirgendwo zu sehen. Ich konnte nur bis 20 Uhr bleiben. Vorher ließ ich mir aber eine „Eisbiene“ nicht entgehen!

 

„Die Suche nach eisbiene führt möglicherweise zu Ergebnissen mit jugendgefährdenden Inhalten und wurde entsprechend der Bing SafeSearch-Einstellungen gefiltert.“ (LOL)

 

Dann meine Mutter abgeholt, heimgebracht, neue Anziehsachen von daheim mitgenommen und flugs wieder ins Auto gesprungen. Nein zu Provinz! Also fuhr ich schnell die Autobahn wieder zurück nach Würzburg.

 

 

Kam schließlich um ca. 22 Uhr wieder an und sah zwar endlich Tümmi, aber keinen Herrn Leo, der sich übrigens mittlerweile von meinen Fotografie-Aktionen arg genervt fühlt, sagte er heute. Das 1:1 verpasste ich natürlich, dafür aber nicht den Siegesschuss des deutschen Überraschungs-Spielers Lars Bender. Drei Siege in der Vorrunde, neun Punkte. Awesome!

 

Die an Fieber erkrankte Partypille ging nach dem Spiel heim, blieben aber nach Ladenschluss noch Bino, Tümmi und ich übrig. Und der stark wollüstige italienischstämmige Theker, sowie zwei Arbeitskolleginnen von Bino. Und ein attraktiver bärtiger Deutsch-Student kam später ebenso hinzu. 2 Uhr.

 

Hatte nach einem Hefe und einem halben Pils letztlich auf der Hinterbank des Autos auf dem Talavera-Parkplatz gepennt, da ich keine Lust mehr auf Heimfahrt hatte. Betrunkenheitsskala: 2 von 10.

 

 

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500 Wörter – 16.06.2012

16/06/2012

Zaubi gähn

 

 

Gestern (15.06.2012) war ich das erste Mal seit fast einem Jahr wieder auf gay.volution im Zauberberg in Würzburg. Und ich musste wieder einmal feststellen, dass man dafür niemals zu hohe Erwartungen haben darf.

 

 

Der gestrige Tag war bereits vollgepackt mit mal mehr oder weniger alltäglicheren alltäglichen Ereignissen. Erst Frühschicht gehabt, dann Sushi-Mampfen, beides noch ganz angenehm. Anschließend war ich mit Papas Auto beim Rückwärts-Ausparken gegen ein quer stehendes Auto gebumst. Blechschaden und leicht zersplittertes Rücklicht bei uns. Furchtbar dumm von mir.

 

Dann Mutter abgeholt. Allerdings musste ich noch eine Dreiviertelstunde nach meiner verspäteten Ankunft (durch die Autosache) auf sie warten. Überstunde, weil zu viel los. Da dachte ich mir dann: hätte ich vorher gewusst, dass sie nicht um 22:00, sondern erst um 23:00 Feierabend hatte, hätte ich mich nicht so beeilt beim verpeilten Ausparken. Und dann wäre das alles nicht passiert.

 

 

Umso mehr versuchte ich mich auf den letzten Termin an jenem Freitag zu freuen. Ich wollte endlich mal wieder an einem dritten Freitag im Monat in den Zaubi (Zauberberg) gehen. War etwas langweilig das letzte Mal dort.

 

In den folgenden Monaten pausierte ich zunächst, plante häufig einen nächsten Zaubi-Besuch. Letztendlich klappte es nie, auch weil ich nicht alleine hingehen wollte und mich immer von einer guten Freundin abhängig machen ließ, an deren Agenda das Hingehen immer scheiterte. Also fragte ich Rico, ob ich bei ihm übernachten könnte und ob er mitgehen würde. Er sagte ja.

 

 

Doch neben all dem Stress mit meiner Mutter und dem Auto kam noch hinzu, dass der Akku meines Smartphones tragisch herumzickte. Oder war es eher der alte USB-Steckdosen-Aufsatz für das Verbindungs-/Ladekabel? Ich versackte zunächst auf einem alkoholfreien Pils vor einer Steckdose im Ionis in Wertheim, doch tat sich NICHTS in Sachen Aufladung. Dass Smartphones immer so viel Elektro-Sprit verbrauchen…

 

 

Nur dachte ich mir: wenn ich erstmal in WÜ sein werde, wird alles besser. Als ich erst um halb 1 in Würzburg am Talavera-Parkplatz ankam, bekam ich nicht mehr als einen Schluck von meiner Saurer-Apfel-Berentsen-Flasche herunter. Trank danach nur noch zwei Bier-Mischgetränke, Gin Tonic und einen Wodka Lemon, aber wirklich ausgelassen wurde ich nicht mehr.

 

Einmal war ich enttäuscht, dass ein Date von vor einem Monat dort war und außer einem flüchtigen „Hallo“ dieser nichts herauskriegen wollte. Wichser. Trotzdem konnte ich mit vier bis fünf Leuten ganz gute Gespräche führen.

 

Einen davon lernte ich über eine andere Person neu kennen,  fand ihn recht sympathisch. Auf dem ersten Blick eher bieder wirkend, fand ich ihn nach und nach dann doch ganz süß. Weil ich mich mit ihm so gut verstand, fragte ich ihn vieles, doch als es zu der Single-oder-nicht-Single-Frage kam, verzog sich auf der Tanzfläche meine Miene ganz schnell. Ich meinte nur noch: „Ähm, ich geh dann mal wieder von der Tanzfläche, die Musik gefällt mir doch nicht so.“

 

 

Lauter knutschende Menschen um einen herum haben das Dort-Sein natürlich nicht gerade erträglicher gemacht. Dazu erstaunlich viele versnobte Männer und prollige Frauen. Also zu Rico nach Hause. Gute Nacht. Betrunkenheitsskala: 3,5 von 10 (MINUS emotionale Ernüchterung).

 

 

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500 Wörter – 28.04.2012

28/04/2012

Treffpunkt HBf

 

 

Hauptbahnhöfe sind ja bekannt dafür, ein Ort der Abreise, An- oder Zwischenkunft zu sein. Ebenso ist das der perfekte Gemeinplatz, um Punks, Polizisten, Klassenfahrt-Schüler/innen, Anzugtypen und andere komische Menschen anzutreffen. Als Standort der erwarteten Wiedervereinigungen wie auch als Treffpunkt der unerwarteten Begegnungen eignet sich ein Hauptbahnhof erst recht.

 

 

Es passiert öfter, dass ich bekannte Menschen im Würzburger Hauptbahnhof antreffe. Einmal hat mir das Hineingehen mich vor geldloser Kurzzeit-Obdachlosigkeit in Würzburg bewahrt, da mir 70 Cent für ein Busticket fehlten und ich dort glücklicherweise einen der vielen mir bekannten Olis getroffen hatte. Dankenswerterweise konnte er mir finanziell aushelfen.

 

Wenn ich mal keine besonderen Absichten habe, bin ich nicht der große Ansprecher von Leuten, die ich zwar kenne, die mich aber gerade nicht zuerst gesehen haben in dem Moment. Passiert mir auch oft im Bus, eher bei Bekannten und Freundesfreunden statt bei richtigen Freunden. Ist zwar nicht so, dass ich aufgrund von Abneigung oder dergleichen mich so komisch verhalte, aber manchmal möchte man z.B. seine Ruhe haben, egal wie viel der oder die Andere einem bedeutet, wenn er oder sie in den Bus einsteigt. Beim nächsten Mal spreche ich aber mit dir.

 

 

Weiterhin gibt es auch den merklich seltenen Fall, dass man von jemand angesprochen wird, den man zuvor noch nie live gesehen, aber den man in der virtuellen Online-Welt bereits kennengelernt hat. Ich spreche da von den anderen „blauen Seiten“ namens Gayromeo/Planetromeo.

 

Dort habe ich vor mehr als einem Jahr einen süßen und coolen Typen kennengelernt, der aber leider vergeben, aber dennoch ein sympathischer Kerl ist, mit dem man cool chatten kann und dessen Facebook-Output zu den interessanteren gehört. Dieser kommt nicht aus Würzburg, sondern irgendwo aus Bayern: sinister_stefan (Verschmelzung seines richtigen Namens mit seinem Profilnamen).

 

 

Allerdings begegnete ich nicht ihm am Freitagabend, sondern seinem Freund TimofromMars. Ihn hatte ich ebenso über den Chat kennengelernt, weil es mir sinister_stefan erlaubt hatte, und ich finde auch, dass sie beide ein sehr süßes bärtiges Paar abgeben. Dennoch hätte ich ihn niemals in Würzburg erwartet, da er mit dieser Stadt eigentlich wenig am Hut hat.

 

Aber TimofromMars war auf der Durchreise von Mannheim aus, um seinen Freund übers Wochenende zu besuchen. Als ich am Fahrkartenautomaten so stand und die übliche Routine erledigte, sprach er mich an.

 

Ich hatte ihn kurz zuvor nicht bemerkt, doch als er mich antippte und „Hi, Sray, ich bin’s!“ sagte, erkannte ich ihn in Sekundenschnelle und mein Mund stand sicherlich minutenlang offen. Auch weil er live noch mehr Ausstrahlung hat. Geiler Zufall! Anschließend unterhielten wir uns circa zehn Minuten auf dem Steg, an dem auf der einen Seite mein Gleis, auf der anderen seines war. Wir tauschten Job-Erfahrungen aus und er erzählte mir von seinem Freund. Am Ende umarmte ich ihn zweimal und war echt happy.

 

 

In meinem Zug selber traf ich auch gleich auf die nächste mir bekannte Person: Zu-arg-Mara. Sie war auf der Reise zu ihrem Heimatort Heilbronn und musste weiter als ich mit unserem Regionalexpress fahren.

 

Yeah, Bahnhöfe und Züge sind für unerwartete Wiedersehen eine feine Sache!

 

 

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500 Wörter – 20.04.2012

20/04/2012

poslam

 

 

Gestern fand die Distelhäuser Shuttle-Party statt, die jedes Semester am Donnerstag der ersten Vorlesungswoche stattfindet. Viele Bars, Kneipen und Diskotheken haben offen und man zahlt für den Eintritt aller Läden einmal 5 Euro. Aber nein, dort war ich nicht. Dann lieber Alternativprogramm.

 

 

Poetry Slams werden ja von Jahr zu Jahr immer beliebter. Besonders in Würzburg erfreut man sich an den Vorträgen von eigenen Gedichten und Kurzgeschichten vor Publikum. Es gibt nicht nur fast regelmäßig die Poetry-Slam-Veranstaltung in der Würzburger Posthalle, ich glaube, am ersten Sonntag eines Monats immer. Da kann jeder mitmachen, egal ob als Slammer oder als Juror.

 

Es gibt auch eine speziellere Version des Poetry-Slam-Konzeptes, was sich zumeist Dead or Alive nennt. In Kooperation mit dem Mainfranken Theater Würzburg treten vier erfahrene Slammer im Team „Alive“ gegen vier Theaterschauspieler an, die ein Gedicht eines bereits verstorbenen Dichters präsentieren. Die Teammitglieder von „Dead“ schlüpfen dann – meist unverkleidet – in den Körper eines Autor oder einer Autorin. Die lebensechten Dichter hingegen spielen sich selbst oder verschiedene Charaktere, die in ihren Werken vorkommen.

 

Abwechselnd steht ein „toter“ und ein „lebender“ Poet auf der Bühne. Die Teams bestehen aus je vier Leuten und nach der ersten Runde kommen die zwei besten Presenter der jeweiligen Gruppe weiter ins Finale. Die 10-Punkte-Skala kommt wie auch bei den „normalen“ Slams zum Einsatz, sodass am Ende gar nicht mal so wichtig ist, welcher von den einzelnen Kandidaten der Sieger oder die Siegerin des Abends ist. Die höhere Gesamtpunktzahl eines der zwei Teams , die sich aus jedem einzelnen Vortrag ergibt, entscheidet über den Gesamtsieg von „Dead“ oder „Alive“.

 

 

So viel zum Ablauf. Moderiert wurde das Ganze einerseits von Christian Ritter, der nicht nur seit 2004 – oft erfolgreich – an Slam-Wettbewerben teilnimmt und auch Autor von Büchern wie „Halbneu. Kurzgeschichten“ oder „Moderne Paare teilen sich die Frauenarbeit“ ist. Er veranstaltet auch alle Würzburger Poetry Slams und mehr. Andererseits fungierte Bernhard Stengele, Schauspieldirektor des Mainfranken Theaters, als Co-Moderator.

 

Bemerkenswert war es, den sonst so leger gekleideten Super-Spontan-Moderator Christian Ritter mal in einem (krawattenlosen) Anzug zu sehen.  Ungewöhnlich für ihn, aber stylish. Bernhard Stengele hingegen sah im Vergleich eher verlottert aus.

 

Beim Toten-Team schieden die Schauspieler Anne Diemer als Erika Mann und Rainer Appel als Karl Marx aus, letzterer verkleidete sich wie der berühmte Rauschebart-Träger. Bei den „Lebenden“ hatte der Berliner Sebastian Lehmann, der aus dem fiktiven Tagebuch eines Jugendlichen, der mit leidlichem Erfolg vom Skater zum Gangsta-Rapper zum Existenzialisten und dann zum Satanisten wurde, das knappe Nachsehen. Und weil zwei Slammer den zweiten Platz erreichten, entschied die Münze. Paddi aus Erlangen, der einen tragikomischen Text vortrug, der am Ende unerwartet in die  Magengrube schlug, kam nicht weiter, durfte aber einen knackigen Vierzeiler vortragen.

 

Georg Zeies als Ernst Jandl („ottos mops“) und besonders Carolin Kipka als Anaïs Nin waren gut bis klasse, doch bekamen der Berner Diego Häberli und der Marburger Lars Ruppel mehr Punkte von der Publikums-Jury. Letzterer, der leisen und Slapstick-Humor gleichermaßen in seine naturnahen Texte immer einbringt, glänzte am Ende gar mit einem 48,5-Punkte-Vortrag. Team Alive gewann, Glückwunsch!

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500 Wörter – 19.04.2012

19/04/2012

mccharming

 

 

 

Man sagt ja gerne Deutschland nach, dieses Land sei eine Servicewüste. Ohne Zweifel trifft das für das Land der Dichter, Denker und des Dieter Bohlens sehr oft zu. Stichwort: fehlende Einpackhilfe an der Supermarkt-Kasse. Manchmal wird man aber in dieser Dienstleistungsgesellschaft auch von Großzügigkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bei Dienstleistungen überrascht.

 

 

Hat wohl viel mit der Mentalität von uns Deutschen zu tun: sachlich, abgeklärt, überkorrekt. Nicht zu viele Emotionen zeigen, Berührungsradius einhalten. Schon gar nicht Auffallen auf der Straße! Dann doch lieber ein grimmiges Pokerface aufsetzen, als in der Fußgängerzone wie ein Honigkuchenpferd zu strahlen.

 

Neutralität wird auch zwischen Kunde und Verkäufer oft gewahrt, was jedoch schnell und unbewusst ins Skeptische und Barsche abdriften kann, wenn man nicht aufpasst.

 

 

Ein Beispiel: in der Hubland-Mensa in Würzburg muss jeder nach dem Verzehr das eigene Essens-Tablett zurückbringen. Wir haben sogenannte Muldentabletts. Man legt sie auf Fließbändern, doch muss jeder Gast eine gewisse Anordnung beibehalten, z.B. darf das Besteck nicht noch in Schälchen liegen. Eine Aufsichtsperson steht/sitzt bei unserer Mensa trotzdem immer dazwischen.

 

Das Besondere früher war, dass dies zumeist eine Person gemacht hatte, die besonders unter Studenten und Uni-Mitarbeitern sehr beliebt war: Manni der Mensamann. Man könnte diesen eher langweiligen Job eigentlich mürrisch und wortlos erledigen, doch Manni wünschte allen Menschen auf sehr kreative Weise noch einen schönen Tag, war überaus freundlich und herzlich, war evtl. sogar für Smalltalk bereit. Dass er seit ca. einem Jahr nicht mehr da ist, ist sehr schade. Aber sogar eine studiVZ-Gruppe gibt es für ihn, sie existiert noch immer.

 

 

 

Dann gibt es noch die Rita aus dem tegut-Supermarkt in Würzburg-Sanderau. Die resolute Kassiererin mit dem blonden Lockenkopf und der Sekretärinnen-Brille ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich sympathisch, fast schon bis zur Schmerzgrenze. Sie ist charmant, kommentiert jeden Einkaufsartikel, versucht nebenbei zu analysieren, was man mit dem Gekauften noch so vorhaben könnte. Wenn man aus dem Laden hinausgeht, ist man entweder wie auf Happy Pills oder zerknirscht, falls man sie für zu penetrant hielt.

 

Vor allem Busfahrer neigen oft, einen gewissen angsteinflößenden Menschenhass auszustrahlen. Aber hier gibt es in Würzburg auch den netten Kugelrunden, die grau-melierte langhaarige Frau, die wie eine Professorin aussieht. Und den Mann, der jedem Bus-Aussteiger „Tschüss, schönen Tag noch!“ hinterherschreit.

 

 

Auch viele asiatisch-stämmige Verkäuferinnen, zumeist ursprünglich aus ost- und südostasiatischen Staaten, geben sich viel Mühe mit Kundenfreundlichkeit. Der kleine Sushi-Laden nushu hat die eindeutig menschlich süßesten Mitarbeiter Würzburgs.

 

Und wenn du früh morgens in den McDonalds gehst, hast du vielleicht Glück, auf eine herzliche Tresendame zu stoßen. Es war mein erstes Mc-Frühstück, ich wollte einen Country McGriddles bestellen, aber ohne Fleisch, dazu einen großen Kaffee. War alles kein Problem. Gut, es gab auch keine Schlangen hinter mir. Dann bot sie mir noch einen Erdbeer-Milchshake an, den wohl ein Gast vergessen hatte, oder der falsch bestellt wurde. Für lau!!! Sie fragte mich noch, ob ich aus den Philippinnen stamme (Antwort: nein) und später noch, ob es mir geschmeckt hat (Antwort: jawohl).

 

 

Ach, ihr seid doch alle zum Knuddeln! Von euch könnte die ganze deutsche Gesellschaft noch etwas lernen!

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500 Wörter – 03.03.2012

03/03/2012

bombe

 

 

Gestern Nacht. Drei Clubs in Würzburg besucht. Rückwärts nacherzählt.

 

 

Hilfe, es ist vier Uhr morgens! Und ich bin nüchtern! Betrunkenheitsskala: 0 von 10.

 

Gut, dass bei der Routine-Polizeikontrolle die zwei Polizisten entgegen meinen Erwartungen recht umgänglich und anti-hartherzig waren. War auch nichts zu beanstanden.

 

Mich nach melancholisch machenden Gesprächsthemen von Moldo und Freunden wie dem knuffigen Jura-Phil verabschiedet. Gehe zu Papas am Hauptbahnhof geparktem Wagen.

 

 

Angesprochen werden Moldo und ich, während wir auf die anderen warten, von einem Typen, der sich redlich Mühe macht, nicht so besoffen zu wirken, obwohl er es ist. Ein gewisser David aus Nürnberg, den ich irgendwie attraktiv finde, lästert über die „dumm von der Seite anquatschenden“ Türsteher vor der Bombe.

 

Der letzte von den zwei einzigen guten Titeln in der Bombe wird gerade gespielt: „Rocker“ von Alter Ego. Vorher: „Hip Hop“ von Dead Prez.

 

Ich habe die perfekte Beschreibung der Bombe-Zielgruppe: Eine Mischung aus Männer-Schicksen aus dem Studio und Prolls aus dem Airport. Ganz wenige hippe René-Leute und kaum alternative Laby-Gänger. Eigenartiges Club-Feeling hier.

 

Wir sind zu cool für diesen Laden. Tanzen kann man hier kaum, man eckt zu oft an andere Tänzer hier an, so voll hier!

 

Wir laufen zur Bombe. Währenddessen exerzieren die Jungs wieder den metaphorischen Schwanzvergleich, verlagert aufs Können im PS3-Zocken (FIFA 11? Pro Evolution Soccer?).

 

 

rené

 

 

 

Müssen wir denn jetzt schon gehen?

 

Ich glaube, der Abend wird nicht besser. Obwohl ich früher so oft über das berlinerisch wirkende Café zum schönen René gelästert habe, hier gefällt es mir eigentlich ganz gut.

 

Den anderen gefällt es nicht so sehr hier. Der spät gekommene Moldo fühlt sich von den Massen der Leute förmlich in die Ecke gedrängt, will wieder weiterziehen.

 

Das Tolle am Café zum schönen Réne ist, dass man immer von sympathischen und leicht betrunkenen Menschen angesprochen wird. Dieses Mal: ein ziemlich groß gewordener Skater-Typ aus meiner damaligen Schule kennt mich von früher vom Sehen. Addet mich noch hier und heute via Smartphone auf Facebook.

 

Ich als Ex-Skeptiker habe mich tatsächlich an den starken Hipster-/Streetwear-Hedonisten-Überschuss, die vor sich hindudelnde Funk-Rap-Instrumental-Musik und die relative Dichte an Menschen pro René-Quadratmeter gewöhnt.

 

 

laby

 

 

Endlich wieder draußen. Das war ja der mit Abstand schlimmste Laby-Abend überhaupt!!!

 

Mein zweites Bier habe ich leergemacht. Zeit zu gehen.

 

Moldo simst mir, ich solle doch ins Réne gehen, er kommt nicht mehr ins Laby. Wird gemacht.

 

Mein erstes Distelhäuser Pils vom Doppeldecker-Angebot leergemacht. Früher fand ich das Laby immer so lustig. Aber ohne bekannte Gesichter um dich herum – außer Binos heute abgelenkter Kumpel Fabian – ist es gruselig hier. Als Solo-Mensch merke ich: bin viel zu unpunkig. Und wer hört sich denn freiwillig Punkrock der 90er- und Nullerjahre noch an?

 

So, wo steckt nun Arbeitskollege Rico?

 

Hmm, ein paar sexy Typen laufen durchaus herum. Aber neben einem Strahlemann steht wieder ein besoffener Heini oder ein übergepiercter oder übergeschminkter Kerl. Oder ein Emo. Oder ein fettes Emo-Girl.

 

Vier Euro in der Diskothek Labyrinth gezahlt, da nach Happy Hour gekommen, ging wegen meiner Einspring-Abendschicht nicht anders. Dafür: Handrücken-Stempel. Ich hoffe, der Abend wird was.

 

 

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500 Wörter – 02.03.2012

02/03/2012

SAODSADOSA*

Talavera. Die geilste Parkplatzmöglichkeit Würzburgs heißt so und ist eine riesengroße asphaltierte Fläche ungefähr zwischen der Altstadt und dem Studenten- und Migrantenfamilien-Stadtteil Zellerau. Das Tolle daran: der Parkplatz ist kostenfrei.

 

 

Außerdem findet man eigentlich fast immer einen freien Parkplatz, es wird nur knapp, wenn irgendein großer Scheiß wie Kiliani oder das Volksfest darauf stattfindet. Aber selbst zur Tageszeit, auch wenn fast alles voll scheint, gibt es einen Platz zum Parken, auch wenn man ganz sich ganz hinten einquartieren will.

 

Ich kann mich noch an eine Nacht erinnern, in der ich eben dort geparkt habe. Daraufhin ging es zum Zauberberg. Anschließend kann ich mich nur noch daran erinnern, dass ich während der gay.volution-Veranstaltung einmal aufs Klo rannte und wegen einer geexten Flasche Weißwein reihern musste. Dann kam ich wieder aus der Toilette, setzte mich auf die lange Sitzreihe des sogenannten Zaubergartens (im Sommer wie ein Biergarten, im Winter überdacht, geheizt und im Orient-Stil geschmückt) und schlief irgendwann einfach ein. Aufgewacht, rausgegangen, danach habe ich im Auto weitergepennt.

 

 

Dieses Mal habe gar nicht vor, feiern zu gehen. Noch nicht. In eineinhalb Stunden muss ich auf die Arbeit und muss erstmal ein Café zum Bloggen ansteuern. Park + Ride. Dann nehmen wir doch mal die Straßenbahn. Ich habe ein ungutes Gefühl und denke, dass ich wieder irgendeine der Straßenbahnen verpassen werde.

 

Endlich stehe ich vor der Fußgängerampel, gegenüber von mir stehen vereinzelte Leutchen an der Haltestelle, die genauso heißt wie das Würzburger Parkparadies. Doch die digitale Abfahrtstafel blinkt schon gehörig, was bedeutet, dass in weniger als einer Minute eine Bahn kommt, während sich bei mir auf der anderen Seite nicht viel tut. Drüben wird es schon unruhiger. Dazwischen rast Auto für Auto durch, zwischen der Haltestelle und mir. Hat denn keiner auf den gelben Knopf gedrückt?

 

 

Jetzt kommt die StraBa (Würzburger Slang) auch schon frech von rechts angekrochen, verlangsamt sich, bleibt stehen. Man kann sogar den Straßenbahnführer von hier aus sehen. Die wartenden Leute auf der richtigen Seite steigen ein, während ich mir das Spektakel verzweifelt anschauen muss. Ich will auch gar nicht rennen oder mein Leben riskieren, egal ob gerade ein Auto auf einen der drei Spuren gerade vorbeizischt oder nicht. Ich renne auch so ungern einer Straßenbahn hinterher.

 

Für fünfzehn Sekunden hält sie, dann blinkt auch schon diese andere Ampel gelb, die anzeigt: ich und meine Straßenbahn sind dann mal weg. Und tschüss. Denke mir nur: warum, verdammt nochmal, passiert mir das jedes Mal an der Talavera? Erst als eine zweite Bahn von der anderen Richtung ankommt, meldet sich der weibliche Teil des Heten-Pärchens, das genauso lange wie ich vergeblich auf Fußgänger-Grün gewartet hat. Sie flucht leise über dasselbe Thema.

 

 

Mit der nächsten Straßenbahn, mit der ich nicht ganz so komfortabel angekommen bin wie mit der anderen, d.h. ich musste anders aussteigen und länger laufen, schaffe ich es doch irgendwann in die Innenstadt. Kann mir jemand wieder den Tag geraderichten? Klar, der Schmus kann mir wieder ein Lächeln hervorzaubern, hab ihn vorhin im World Coffee des Hugendubels gesehen. Hallo, Schmus! 🙂

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500 Wörter – 25.02.2012

25/02/2012

Der Gläserne Salat

nushu TakeAway küre ich nun – neben meinem Nebenjob-Arbeitgeber – offiziell zu meinem Lieblings-Take-Away Würzburgs. Mein Lieblings-Asiate ist er sowieso.

 

 

Ich war nun mittlerweile zweimal in diesem Hybriden aus Fast-Food-Mitnahme-Laden und asiatischem Restaurant. Und jedes Mal wurde ich sehr herzlich und gastfreundlich bedient, außerdem schmeckte immer das Essen super.

 

nushu befindet sich so ziemlich in der Mitte der Juliuspromenade. Weil nushu optisch nicht gerade stark herausragt aus der Masse an anderen Ess-Trink-Stationen dort, weil der Laden eher klein wirkt und weil viele mit dem Angebot nicht so vertraut sind, führt das wohl dazu, dass nushu nicht sehr gut besucht wird. Mehr als drei Gäste gleichzeitig habe ich dort nämlich noch nicht entdeckt. Zu  Unrecht, wie ich finde.

 

 

Größtenteils versteht sich nushu als Sushi-Laden, der aber durchaus auch viele Sushi anbietet, die fischlos, also vegetarisch sind. Gut für mich als Vegetarier. Die typischen Sushi-Sorten Hoso-Maki (klassische runde Sushi, eingewickelt und gerollt in Nori-Blättern), Nigiri (meist Fisch, auf Reis gelegt), California Roll (oder Ura-Maki genannt:  wie Maki, nur ist dieses zusätzlich mit einer Reisschicht versehen) und Temaki (kegelartig in Nori-Blättern gefüllt) sind alle vorhanden.

 

Typische Füllungen für Sushi sind: Lachs, Thunfisch, Tintenfisch, Garnele und Surimi (sogenanntes knallorangefarbenes Krebsfleischimitat), manchmal auch Fischrogen oder Shitake-Pilze. Edlere Zutaten wie Jakobsmuschel, Schwertfisch oder Heuschreckenkrebs sind zwar nicht verfügbar, aber der nushu ist ja auch keine große und überaus noble Sushi-Bar mit zwei Dutzend Angestellten und einem Rollfeld-Parcours. Und, ja, in manchen Dingern sind gar Omelette, Frischkäse und Mayonnaise.

 

 

Es gibt, glaube ich, außerdem acht Menüs. Das günstigste Menü ist das einzige vollständig vegetarische für nur 5,50 Euro, was noch relativ günstig ist. Hierbei bekommt man je acht Maki mit Gurke, Avocado und gelbem Hokkaido-Kürbis dekorativ platziert auf dem Teller. Manche von ihnen beinhalten Sesam, was noch leckerer ist.

 

Dazu darf man sich ein Schälchen nehmen, in das man Sojasauce füllt. Ebenso auf dem Teller liegt Wasabi-Paste, das aussieht wie ein grünes Sahnehäubchen. Damit kann man die Sojasauce in Sachen Schärfe aufpimpen. Zu viel davon im puren Zustand reißt dir die Nasenhaare raus, hehe. Dazu wird eingelegter Ingwer gereicht, der süßlich schmeckt.

 

 

Was gibt es noch? Frittierte Sushi, Tempura Rolls und große Sushi-Platten für mindestens zwei Personen. Außerdem gibt es Nudelboxen für 3 Euro. Wirklich spannend sind aber neben den Sushi eigentlich nur die Vorspeisen. Die obligatorischen Mini-Frühlingsrollen kann man genauso erwerben wie die südostasiatischen Sommerrollen (durchsichtig, nicht frittiert, sehr frisch schmeckend).

 

Neben gebackenen Wantan und Garnelen gibt es auch das Alternativ-Highlight zu den Sushi: Glasnudelsalat. Regulär entscheidet man sich zwischen Hühnerfleisch oder Garnelen als Zusatz, aber ich bestellte den Salat ganz ohne totes Tier. Der Clou daran ist der fantastisch schmeckende Koriander. Dazu etwas Eisbergsalat, Schnittlauch, Salatgurke, Sojabohnen, ganz wenig Chili, Röstzwiebeln und zerkleinerte Erdnüsse. So köstlich, dass ich sehr langsam aß und meinen Zug verpasst habe.

 

 

Ebenso empfehlenswert: Bubble Tea. Beim nushu TakeAway entscheidet man erst zwischen Grünem oder Schwarzem Tee oder Milchtee, dann über die Größe (M oder L), über den Geschmack (z.B. tollem Hibiskus) und zuletzt über das Topping (z.B. Mango-Perlen). Sehr geil und raffiniert!