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500 Wörter – 02.11.2012

02/11/2012

Eating forbidden

 

 

Ich weiß, ich bin in letzter Zeit, eigentlich seit langem, nachlässig in Sachen Bloggen. Das hole ich in komprimierter Form nach. Was ich z.B. seit dem letzten unmusikalischen Beitrag vom 24.11.2012 so alles erlebt habe?

 

Ich habe oft gearbeitet. Im letzten Monat durfte ich gleich neunmal ran plus zwei Schichten (im September nur dreimal aus steuerlichen Gründen), bei denen ich für erkrankte Kolleg/innen eingesprungen war. Ist jetzt im Vergleich zu der Schichtmenge meiner Kolleg/innen nicht so viel, und ich hatte in einem Monat auch schon öfter malocht. Aber es fühlt sich parallel zum Vorlesungszeitbeginn viel an. Und verdammt, noch immer ist der Speed Oven kaputt…

 

Bin seit heute leicht erkrankt. Mein Hals fühlt sich an wie von Säure verätzt, sodass ich immer daran erinnert werde, wann ich wieder meine Spucke geschluckt habe. Habe bereits vorgesorgt und im tegut Heiße-Tasse-Suppentüten (für die Heißwasser-Automaten in der Mensa und bei meinem Nebenjob-Arbeitgeber) und verdammt teuren 2,79-Euro-Tee von Teekanne gekauft, nicht einmal „bio“. „Atme dich frei“-Kräutermischung. Fancy! Wenn’s hilft…

 

Bin seit Ewigkeiten nicht mehr ausgegangen. Und die paar Geburtstagsparty-Einladungen und WG-Feiern, habe ich auch ausgeschlagen. Klar, dass ich auch Halloween geschwänzt habe. Alkohol, was ist das nochmal?

 

Die Alkoholabstinenz lag oft daran, dass ich meine Mutter fast jeden Tag abends von ihrer Arbeit abholen musste. Kleines Trostpflaster war einmal der getoastete Italian Bagel  für 2,99 Euro.

 

Bleiben wir beim Essen. Ich habe am Freitag das erste Mal Lachshaut probiert, in Form eines Sushi-Inhaltes. Schmeckte eher nicht so gut, komischerweise war der Lachs-Maki fast schon lecker. Vegetarier werde ich jedoch nach wie vor bleiben.

 

Mein PC-Arbeitsplatz-Sitznachbar hat sich soeben ein Brötchen mit Fleischkäse geholt. Man riecht es stark, will es verbotenerweise vorm PC essen, will er mich etwa vertreiben? Ich muss gleich reihern gehen.

 

Habe vor, mir bald einen neuen Rechner zuzulegen. Eigentlich blöd, könnte auch einfach mein mittlerweile von Garantie befreites Notebook zur Reparatur geben, aber irgendwie bin ich zu faul dafür. Ein Netbook ist von der Größe her für enge Hörsaal-Sitzpläne viel kompakter und leichter. Werde aber ein CD-/DVD-Laufwerk in Zukunft vermissen und mir ab dem Nebenjob-Lohnerhalt das aktuelle 4GB-Speicherplatz-Modell von Acer kaufen. Oh ja!

 

Das aktuelle Album von Flying Lotus namens Until the Quiet Comes (2012) habe ich mir kürzlich im Müller als Vinyl (inkl. Downloadcode) gekauft. Handwerklich ist die Elektro-Jazz-Hiphop-Platte super und klingt toll, kann man in einem Stück problemlos hören. Aber irgendwie will sie mein Herz nicht erreichen, nur wenige Tracks stechen heraus.

 

Das Buch Ceremony von Leslie Marmon Silko habe ich immer noch nicht fertiglesen können. Mein Literaturwissenschafts-Hauptseminar in Amerikanistik namens „Native American Literature“ verlangte dies jedoch von mir letzten Mittwoch zwecks Reading Quiz und Written Assignment. Habe mich so durchgewurschtelt durch beides. Leider.

 

Ob die Amerikaner derzeit wirklich in Stimmung sind für die Präsidentschaftswahl, weiß ich nicht. Die Meldungen über die Ausmaße des Hurricane Sandy übertönen den stiller gewordenen Wahlkampf-Trubel mächtig. Oder ist bereits alles gesagt über Obama und den gruseligen Mann, der so heißt wie ein Baseball-Handschuh? Am 6. November werden wir über die Ausgänge schlaue

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500 Wörter – 15.06.2012

15/06/2012

 

 

Sushi-Essen als eine Art Frühstück habe ich mir um 15 Uhr echt verdient.

 

 

War heute um halb 7 aufgestanden. Dann geduscht, kaum Zeit für Kaffee und noch weniger für Essen. Angezogen und raus aus dem Haus. Glücklicherweise war ich so früh losgefahren, denn ich musste pünktlich vor 8 Uhr erscheinen. Das Leben schwer machen dir bei währenddessen manche Autofahrer, die auf einer Landstraße ohne Geschwindigkeitsbegrenzung (d.h. minimal 100 km/h) mit 70 trödeln, stockender Verkehr durch Wolle-alle-zur-Arbeit-Rush-Hour in der Innenstadt oder verpasste Straßenbahnen.

 

Ich musste heute ausnahmsweise mal früh morgens nach Würzburg fahren. Und nicht wegen der Uni, sondern wegen des Nebenjobs. Eigentlich hätte ich gar nicht heute ab 8 Uhr morgens arbeiten müssen. Normalerweise schaffe ich nur mittags und das meistens an einem Samstag, manchmal freitags und sonntags. Ich musste aber einspringen, da ein Arbeitskollege von mir heute auf eine Beerdigung musste und dieser sonst kein anderes Helferlein als Ersatz fand. Also sprang ich ein, rein in die kalte Suppe der Disziplin.

 

In letzter Zeit arbeite ich viel. Seit letztem Freitag hatte ich nur zwei freie Tage. Da vergisst man manchmal leicht, dass ich Student bin. Freitag, Samstag, Sonntag. Montag frei, da aber Uni gehabt. Dann Dienstag und auch Mittwoch gar. Ich musste extra die Übung Landeskunde Australia schwänzen. So ein Scheiß. Donnerstag zum Glück keine Schicht gehabt, dafür aber eben Uni. Und diesen Freitag halt!

 

 

Das war früher nie so, da hatte ich maximal dreimal am Wochenende am Stück malocht, das war’s. Nun aber kann der eine von vornherein nur dreimal an einem Monat und der andere ist kurzfristig ausgefallen. Die nächste heiratet und die andere holt sich eine Gehirnerschütterung. Bleiben nicht mehr viele verfügbare Arbeitskräfte übrig und so ist auch der Spielraum für den Arbeitsplan so gering wie noch nie geworden.

 

Also muss man manchmal die Zähne zusammenbeißen und darf sich auch trotz gelegentlich hohem Kundenandrang nicht verrückt machen lassen. Musste halt länger und öfter da sein, zusammenhalten. Doch heute war es bis 12 Uhr ganz angenehm zu arbeiten. Ich und meine Chefin und nur vereinzelt Kunden. Rieke konnte um 10 nicht kommen, immer noch zu zweit dort. Nicht schlimm. Dann kam Moldo um 12 und brachte quasi die Kunden mit. Um 15 Uhr wurde ich jedoch vom Workaholism erlöst, dann erschien Moni. Juhu!

 

 

Wir gingen zu meinem Lieblings-Sushi-Restaurant nushu. Ach, die Frau ist zum Knuddeln! Nicht nur Moni meine ich, natürlich, auch die, äh, Besitzerin des Sushi-Ladens. Geile Maki mit Kürbis, Gurke oder Avocado, die sich in Sojasoße, Kohl und Wasabi wie ein Schwamm aufsogen, konnten den ganzen Arbeitsstress der letzten Tage gänzlich vergessen machen. Außerdem schwamm meine eh schon verwöhnte Zunge in einem See voller Bubble-Milk-Tea, Caramel Flavour und Coffee Jelly.

 

Währenddessen erzählte Moni mir Geschichten von ihren Alk-Exzessen, von ominösen Burschenschaftlern und Juristen (oft beides seiend) und prahlte mit ihren acht Foto-Apps. Ach ja, für den arbeitenden Moldo sollte ich auch noch ein paar Maki mitbringen. Ach, Moni ist die Beste! Und jetzt habe ich erst einmal acht Tage frei. Bis später, Zauberberg und gay.volution

 

 

 

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500 Wörter – 23.04.2012

23/04/2012

Feieressen

 

 

Alter, da ist man mal keine 12 Stunden offline von Facebook, und schon hat man – 14 (!) neue Benachrichtigungen. Die meisten kommen von meinen lieben Nebenjob-Kollegen, denn einberufen wurde eine weitere „Mitarbeiterversammlung“, weil „der letzte Abend so furchtbar angenehm war“.

 

 

Was geschah am letzten Abend? Meine Chefin lud uns 13 MitarbeiterInnen letzten Samstag zum Abendschmaus in das leicht versteckte Restaurant Vogelpeter ein. Und obwohl meine Chefin uns alle die Speisekarte per E-Mail zugeschickt hatte, konnten wir uns nur schwer entscheiden, was wir zu uns nehmen wollten.

 

Fast alle Gerichte lasen und hörten sich famos an, selbst die eher kurze „kein Fleesch“-Abteilung war geil und so wurden von uns drei Vegetariern leider die Ofen-Aubergine verschmäht, Vio und ich entschieden uns für Gemüselasagne und Fleischtomate (haha!). Und der dritte Veggie verbündete sich mit der einzigen Zwangs-Veganerin des Teams M-Eike und wählte eben das tierproduktfreie Gericht mit Hirse, Äpfeln, Pinienkernen und frittiertem Blattspinat. Oder so ähnlich. Aus dem Mund der Kellnerin („Juliaaaaaa!“ (meine Chefin)) klang dies jedoch weitaus eloquenter und leckerer.

 

Ich durfte kurz bei Rico probieren und war begeistert von seinem veganen Essen, das sich weniger spannend liest, als es tatsächlich geschmeckt hat. Auch mein Gericht war göttlich. Und alle anderen Fleischmampfer am Tisch waren von ihren Bestellungen ausnahmslos entzückt.

 

 

Der Grund fürs Beisammenkommen? Einerseits, um auf die Kündigung zweier im gesamten Team eher unbeliebt gewesenen Mitarbeiter zu trinken. Fies, aber gerechtfertigt. Andererseits, um den besten Wochenumsatz seit Bestehen des Ladens (2007) zu feiern.

 

Bis auf drei Personen kamen alle, was trotz der fehlenden drei doch zeigte, wie harmonisch es mittlerweile bei uns im Team zugeht. Ich bin zwar noch nicht lange mit dabei, immerhin der Neunt-Dienstälteste, habe aber durchaus oft schon beim Mitgehören von Gossip-Wiederaufbereitung durch z.B. Moldo  erfahren, dass unser Laden seine Höhen und auch Tiefen hatte, hauptsächlich eben personeller Natur.

 

Ich weiß, es klingt gerade alles sehr nach Friede, Freude und Eierlikör-Kuchen, aber wer an jenem Samstagabend anwesend war, konnte nicht übersehen, wie sehr wir zu einer Art arbeitstechnische Ersatz-Familie zusammengewachsen sind. Selbst die Neulinge wie z.B. Vio wurden sofort und liebevoll mit offenen Armen aufgenommen, da sie einfach zu uns passen. Und dass wir pausenlos von uns gegenseitig Schnappschüsse machten…Menschenskinder!

 

 

Noch unglaublicher war es, meine Chefin außerhalb unserer Arbeitszeiten zu erleben. An sich schon hat sie die Attribute „cool“, „taff“, „verantwortungsvoll“, „fürsorglich“ und ganz besonders „menschlich“ weg, doch je mehr sie auch mithilfe des Grauburgunders und Co. in ausgelassene Stimmung geriet, desto mehr Spaß machte es uns, ihr beim Gast-Mixen von Shots (mit ausdrücklicher Genehmigung der mit ihr befreundeten Gastgeber) für uns zuzuschauen oder ihren trockenen Humor und ihre markige Lache zu hören.

 

Umso größer war auch unser schlechtes Gewissen, Drinks bestellen zu dürfen ohne Limit. Aber wird durften. Die Tatsache, dass das vor fünf Jahren auf die Beine gestellte Projekt meiner Chefin endlich Umsatz-Früchte trägt, holt die Endsumme schnell wieder ein. Vielen Dank für alles! Und dass ich neben der tollsten Chefin der Welt die tollsten Mitarbeiter des Universums habe! Betrunkenheitsskala: 0,25 von 10 (ich musste fahren).

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500 Wörter – 16.04.2012

16/04/2012

 

Minnie Moni Maus

 

 

Durch meinen Nebenjob habe ich nicht nur sehr sympathische Kunden und Kollegen (sind meine zweite Familie!) kennengelernt, sondern auch, dass man austesten kann, wie weit man körperlich UND geistig gehen kann. Umso mehr freut es mich, wenn man während der Arbeitszeit ein klein wenig als Ausgleich herumalbern kann. Noch schöner, wenn man nach getaner Arbeit mit Kollegen und deren Freunden etwas unternehmen kann.

 

 

So wurde ich spontan von Moldo, der letzten Samstag mal nicht arbeiten musste, gefragt, ob ich nicht noch Lust auf ein paar Bierchen hätte. Dafür bot er mir einen Schlafplatz bei sich daheim an. Da kann ich doch nicht nein sagen!

 

Während seines Badezimmer-Aufenthaltes bei ihm daheim durfte ich kurz fernsehen und nahm gleich seinen Sky-Receiver in Anspruch. Natürlich: Beate-Uhse-TV! Ein Heten-Softporno namens „Ibiza – Kochendes Verlangen“ lief. Geilster Dialog ever, der ungefähr so ging…

 

Frau: „Warum hast du denn Orangen gekauft?“ – Mann: „Damit du mir ein Filet…aus Orangen…und Wacholderbeeren zubereiten kannst.“ – Frau: „Also du unterstützt meine Teilnahme an dem Wettbewerb?“ – Mann: „Ja, meine Süße.“ – Frau (mit erotischer Stimme): „Tja, die Orangen sehen ja auch so verlockend aus!“

 

Und dann legt sie sich ins Bett, woraufhin der Mann den Korb mit den Orangen leert. Die Orangen rollen zum räkelnden Weib hin und gesellen sich zu den anderen runden Objekten der Frau. Großes Kino!

 

 

Wir liefen dann zu einem zentral gelegenen Wohnheim, wo Moldos Kumpelinnen Moni und deren neu kennengelernte Busenfreundin (ha!) Mara bereits auf uns warteten. Im neunten Stock empfing letztere uns von ihrem Zimmer aus. Und was das für ein Zimmer war! Sehr rosalastig mit Minnie Maus-Kuscheltier, lautem Nippes, vielen Partyfotos und einer riesigen Gewürzauswahl. Schon bald wurden die ersten Bierflaschen geköpft.

 

Wenig später gingen wir zum Partyraum, der aber bereits vermietet war an zwei Auslandsstudenten. Die machten uns aber trotzdem die Tür auf. Während beide mit Ohropax und einem Histologie-Buch lernten, soffen und shishaten (Shisha rauchten?) wir nonchalant. Ich war anfangs zwiegespalten, wollte die Lernenden nicht stören, gleichzeitig verstand ich nicht, wieso beide nicht in ihren Zimmern pauken konnten? Und warum Samstagnacht in der letzten Ferienwoche???

 

Irgendwann vergaß ich jedoch die zwei „Störenfriede“. Ansonsten hießen die Nebendarsteller „Gin“, „Tonic“, „Smartphones/Handy“, „Monis Spiegelreflexkamera“ und manche „Running Gags“. In Heilbronn sagt man angeblich sehr oft „zu arg“ gegen Satzende, was synonym mit „krass“ oder „zu heftig“ sein soll. Also wurde „zu arg“ einfach immer gedroppt, genauso wie Maras typisches „voll dumm“.

 

 

Und nachdem die Lernenden weg waren? Während Moldo in Maras Küche unter deren Aufsicht Nudeln mit den vielen Gewürzen für uns kochte (vielen Dank!), ließen Moni und ich uns auf dem Sofa des Partyraums nieder. Zuvor zeigte sie mir Tausende ihrer Schnappschüsse und dann redete sie auf dem Sofa noch weiter, bis ich kurz einschlief und sogar angeblich schnarchte (gar nicht wahr!).

 

Als ich wieder aufwachte, führte Moni mich wieder zu Maras Appartment, wo sie dort bereits friedlich schlief. Nachdem Moldo ihre Decke kurz lüftete, um zu schauen, ob sie darunter nackt war (war sie nicht), gingen er und ich wieder „heim“. Betrunkenheitsskala: 4 von 10.

 

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500 Wörter – 14.02.2012

14/02/2012

V-Day 'O' Games

 

 

11:02

Ugh… Heute ist V-Tag. Seufz…

 

Für alle, die es noch nicht wissen: ich bin seit 24 Jahren Single. Was ich lediglich hinter mir habe, sind ein knapper Beziehungsversuch, ein paar mittelfristige Affären und jeweils dreimal unglückliche Verliebtheit und Fast-Verliebtheit.

 

Außerdem gelte ich als jammernder Small-Talkshow-Dauergast bei den Gesprächsthemen „Warum klappt das bei mir nie mit einer Beziehung?“ und „Warum kann sich dieses wild knutschende Paar kein Zimmer nehmen?“. Andererseits ist das Single-Leben durchaus reizvoll, nur: wenn man immer das eine kennt, möchte man auch gerne das andere einmal kennenlernen.

 

 

Ich hoffe, das erklärt auch, warum ich am Anfang so sehr über den V-Tag gestöhnt habe. Aber ich bin mir sicher, dass ich diesen besonderen Namenstag, der von der Floristen- und Schokoladenlobby so einnehmend instrumentalisiert wurde, auch als Teil eines Pärchens in hoffentlich naher Zukunft nicht übermäßig zelebrieren werde.

 

Es ist doch so: warum sollte man sich als liierte Menschen gegenseitig etwas schenken, was man auch an den anderen 363 Tagen (exkl. Heiligabend und Geburtstag) hätte tun können? Und selbst wenn man keine materiellen Geschenke zu tauschen vermag, sondern eher ideelle: sollten diese Liebesbeweise nicht nur an einem speziellen Tag, sondern jeden Tag umgesetzt werden?

 

 

Sowieso finde ich von allen Monaten den Februar am schlimmsten. Er hat die geringste Anzahl an Tagen, ist oft saukalt und neben dem V-Tag terrorisieren mich die Tage, die mit Fasching und Karneval zu tun haben. Hier gilt auch wieder: warum sollte man an einem oder in einer Reihe von Tagen die Sau rauslassen?

 

Als jemand, der schon an drei Motto-WG-Partys teilgenommen und sich mal mehr oder weniger aufwendig in freakige Schale geworfen hat, halte ich natürlich auch Rosenmontag und Co. für bescheuert. Immerhin hat die Zeit der Jecken, die, das ist mir durchaus bewusst, seit dem 11.11. andauert, kulturell mehr zu bieten als der V-Tag. Ist aber auch penetranter.

 

 

 

20:41

 

Naja, der diesjährige V-Tag war erfreulicherweise nicht so unerträglich wie befürchtet. Die Arbeit bei meinem Nebenjob war nicht so stressig. Meine Kollegen waren alle gut drauf, sogar unter den Kunden gab es keine schwierigen Fälle. Es gab auch keine Pärchen, die während ihrer Bestellung untereinander mit sich berührenden Händen und Zungen kommuniziert haben. Stattdessen konnten Witze mit den Arbeitskollegen gerissen werden, von Fäkal- bis intelligentem Humor war alles drin.

 

Und in der Altstadt habe ich keine peinlichen Mitmachaktionen vernommen, die etwas mit dem V-Tag zu tun hatten. Ich hatte irgendwelche Menschen in Herzkostümen erwartet, die auf der Straße Flyer oder irgendwelche Gratisgeschenke an Paare verteilen würden. Oder öffentliche Herzblatt-Nachahmungen. Es war zwar nicht mehr so kalt wie irgendein Tag der letzten Woche, aber immer noch winterlich und schneedominant. Also glücklicherweise Fehlanzeige.

 

Zusätzlich hatte ich nach meiner Arbeit noch ein Treffen mit einem sympathischen Kerl mit knuffigen braunen Augen in einem Café gehabt. Date wäre schon zu viel gesagt, aber lockere Gespräche über beispielsweise doppelte Staatsbürgerschaften während der Befriedigung unserer Koffeinsucht waren durchaus drin.

 

 

Nimmt man den V-Tag nicht allzu ernst, dann ist der 14. Februar ein Tag wie jeder andere. Ein vergnüglicher Tag zudem!

 

 

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500 Wörter – 17.01.2012

17/01/2012

Ich weiß jetzt nicht, wie es anderen Studentinnen und Studenten ergeht, wenn sie einen Tag haben, an dem nicht (nur) Uni-/FH-Kurse stattfinden, sie lernen oder sonst wie den Tag herumbringen, sondern (auch) ihren Nebenjob erledigen müssen. Bei mir ist es dann so, dass solch ein Tag dann im Zeichen der Arbeit steht.

 

Es gibt wie auch an allen anderen Tagen außer Sonntag mehrere Schichten wie die Vormittags-, Mittags- und Abendschicht. Meistens nehme ich die Schicht ab der Mittagszeit. Wenn ich in Würzburg übernachten kann bei Freunden, dann auch die abendliche Schicht. Heute war es jedoch anders, und prompt habe ich zur Frühschicht um 8h ein paar wichtige Vorbereitungs-Minuten verschlafen. Toll, kam zu spät zur Arbeit. Nur gut, dass meine Chefin und Ladeninhaberin diesbezüglich kulant war. Abgesehen davon: unfassbar, wie cool sie ist!

Ich habe seit zweieinhalb Monaten diesen Schnell-Gastro-Job, der unterschiedliche Fähigkeiten abverlangt: Akkurate Vor- und Zubereitung von Gemüse/Fleisch/Fisch, Teamfähigkeit, hilfestellende Kommunikation mit Kund/innen (kann ich gut), Kassieren, fachgemäße Reinigung von Arbeitsgeräten und -bereichen und generelle Organisation (kann ich weniger souverän). „Timing ist alles“, sagte heute meine Chefin. Stimmt genau. Bei so vielen Aufgaben könnte man schnell den Überblick verlieren, man arbeitet jedoch nie alleine. Da ich bisher immer der „Neue“ war, wurde mir seitens meiner Arbeitskolleg/innen bei kleinen Problemchen auch dankenswerterweise unter die Arme geholfen.

Ich „war“ während vieler Schichten noch der „Neue“, doch dies hat sich seit dieser Woche geändert. Der Welpenschutz ist weg, spätestens jetzt sollte man zeigen, dass man die Basics draufhat. Unser Team, das seit Dezember 2011 in Sachen Geschlechterverteilung ziemlich ausgewogen war, hat nun zwei Männer. Gleichzeitig ist damit die sehr hohe Migranten-Quote – unter anderem dänische, türkische, rumänische und russische Wurzeln finden sich unter uns – wieder etwas zurückgegangen. Wir können aber alle Deutsch, keine Sorge. Denn: Multi-Kulti ist gewiss keine Lüge, Frau Merkel und Herr Sarrazin.

 

Zurück zum Thema. Wir haben nun eine weitere Aushilfs- und eine Teilzeitkraft. Mit dem Aushilfsboy habe ich heute gearbeitet, und mir ist so einiges über mich klar geworden. Für viele Sachen habe ich selber bei meinen ersten Schichten, d.h. an meinen Einarbeitungs-Tagen, länger gebraucht als er, bis gewisse Aufgaben zur Routine wurden. Er lernt schnell. Viele Tasks kann ich bis heute nur marginal, was andere erfahrenere KollegInnen eigenständiger bewältigen können. Dadurch zweifelt man ein wenig an seiner Gesamtleistung im Laden.

Andere Aspekte brauchten bei ihm genauso viel Gewöhnung wie bei mir einst, z.B. der Saucen-Überblick. Und wieder anderen Techniken sitzen erstaunlicherweise ziemlich gut. Zu wissen, was ich bereits problemlos beherrsche, gab mir nachträglich dann doch Genugtuung (auf niemandes Kosten) und Selbstsicherheit gab. Keiner ist perfekt, jeder ist lernfähig.

Als sich der Mittagsstress gelegt hat und weniger Kund/innen da waren, wurde es entspannter. Wenn man auch mal quatschen und Quatsch machen kann, über An- oder Abwesende spottet, ohne es bitterböse und ernst zu meinen und man gleichzeitig sein Fett wegkriegt. bin ich froh. Froh, in diesem supermenschlichen Team mit Persönlichkeit statt nur Arbeitserfüllungsdruck zu sein. Da erkennt man, dass man den besten Nebenjob auf der ganzen Welt hat.

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500 Wörter – 30.12.2011

30/12/2011

Year of the Rabbit

Zurzeit sitze ich alleine im ionis, einer halbschicken Bar in Wertheim, in der leider zu viele Dorfhonks sitzen. So kann ich mich vor meiner Mutter verstecken, die auf fast bemitleidenswerte Art wieder nerviger geworden ist. Aus Mangel an Themen gibt es heute einen persönlichen Jahresrückblick 2011.

 

Es wird erst einmal etwas fachidiotisch. In Sachen Uni kann ich keine so große Bilanz ziehen. Immer noch hänge ich mit den Praktika hinterher und mir fehlen immer noch ein paar „Scheine“ (d.h. Leistungsnachweise bei pflichtmäßigen bestandenen Kursen). Immerhin habe ich in Englisch den Hauptseminars-Schein im Fachbereich Sprachwissenschaft Anfang des Jahres erlangen können, ebenso in der Fachdidaktik den Einführungskurs und das darauf aufbauende Seminar über Literatur im Englischunterricht geschafft. Einen Sprachpraxis-Schein in Text Production I gab es trotz mäßiger Noten auch, das Creative Writing Seminar gut für mein Ego und meine Kreativität.

Am meisten hat mich geärgert, dass ich das wichtige Projekt „Hauptseminar in Literaturwissenschaft“ nicht zu Ende gezogen habe in Form einer Hausarbeit als eine der Leistungsanforderungen. Das Thema des Kurses – in etwa: viktorianische und modernistische englische Lyrik, und was dazwischen liegt – war hochinteressant, der Dozent sehr kompetent. Den hohen Anspruch in den Sitzungen fand ich zwar motivierend, aber für die Hausarbeit war er der Killer: ich hatte ich mich zu sehr unter Druck gesetzt, daraufhin zu spät angefangen, zu lax Buchrecherche betrieben. Derzeit besuche ich ein etwas weniger schwieriges Hauptseminar, das sich um Kriminal-Literatur und -Filme der 40er und 50er Jahre dreht. Zweiter Anlauf.

Und im zweiten Hauptfach Sozialkunde stocke ich noch viel mehr. Immerhin konnte ich mehr Wissen in meinem Drittfach Geschichte sammeln durch den Besuch mehrerer Vorlesungen und Grundkurse (in Landes-/Alter/Neuerer/Neuester/Geschichte).

 

Immerhin lerne ich durch das Studium immer wieder neue Leute kennen. In Sachen Liebe und platonischen zwischenmenschlichen Beziehungen sieht es aber insgesamt ähnlich durchwachsen aus. Von manchen Buddies, die ich seit Jahren kenne, habe ich aus unterschiedlichen Gründen eher entfremdet. Bitter. Anderen lange gekannten Menschen, die man länger nicht mehr gesehen hatte, fühlte man sich wieder freundschaftlich sehr nahe.

Ansonsten habe ich auch ein paar tolle Menschen über Kurse getroffen, mit denen man sich öfter Uni-extern trifft, darüber hinaus auch viele über Partys, mit denen man jedoch anschließend nur noch oberflächlich zu tun hat. Schade. Eine Art One-Night-Stand, nur ohne Sex. Intimes hingegen hatte ich heuer nicht zu wenig, aber bedauernswerterweise führte dies ebenso nicht zu zumindest mittelfristigen „Projekten“. Eine Beziehung kam wieder nicht heraus, egal ob über das Kennenlernen von Freundesfreunden, über Nahkontakt oder übers Anschmachten unerreichbarer Menschen (z.B. unerträglich supersympathische Heten). Einmal hätte ich mich dieses Jahr fast verliebt, aber zu einem Beziehungsversuch kam es in letzter Sekunde nicht. Minimalpotenzial zum Verknallen gab es bei einem halben Dutzend, jedoch mache ich mir immer bei den falschen Leuten Hoffnung. Ich: Idiot.

 

Vielleicht sollte ich mich damit abfinden, dauerhaft Single zu bleiben, mich um meinen aktuellen Nebenjob (Schnell-Gastro) kümmern, den ich seit zwei Monaten habe und der mich trotz all dem Stress glücklich macht: klasse Chefin, extrem liebe KollegInnen, abwechslungsreiche Arbeit, oft coole KundInnen. Und um mein Studium, und…