Archive for the ‘world wide wahnsinn’ Category

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02.01.2013

02/01/2013

Lieblingsalben / Lana del Rey / Summertime Sadness

Fast jede namhafte Zeitung/Zeitschrift, gerade in den Rubriken „Musik“, „TV“ und „Filme“, macht bei year-end lists mit. Ab Anfang Dezember schießen somit lauter Jahres-Listen zu den besten Alben und Songs, zu Fernsehflops und den erfolgreichsten Kinofilmen aus dem Boden.

Warum ist das so? Printmedien veröffentlichen möglichst vor Jahresschluss ihre aus Redaktionskonsens entstandenen Listen, da gerade monatlich erscheinende Magazine für einen ganzen Monat vorausdenken müssen. Eine Februarausgabe, die Mitte Januar herauskommt, wäre demnach zu spät dran für einen Jahresrückblick.

Zudem muss auch immer der Redaktionsschluss vor Layout, Druck und Transport beibehalten werden. Also bleibt im Dezember selbst vom Monat Dezember meist nichts mehr übrig. Kommt aber den Redakteuren ganz recht: vom notorisch veröffentlichungsschwachen Dezember bis Mitte Januar ist tote Hose, sodass es dann mehr Listen und weniger Plattenkritiken gibt.

Komisch ist jedoch, dass Online-Medien, gerade Blogs, zur selben Zeit auflisten, obwohl sie an keinerlei Fristen gebunden sind. Liegt wohl am Wettbewerb, alle wollen in der sogenannten list season dabei sein.

Ein Kommentator zu einer Best-Albums-Liste auf Stereogum.com meinte einmal richtig, dass hier eine der seltenen Fälle zu sehen ist, in denen Printmedien den Onlineversionen gewisse Marktmechanismen vordiktieren. Die Oldies sind also noch nicht abzuschreiben.

Ich aber entziehe mich der Listen-Hauptsaison. Heute ist der 2. Januar 2013. Was waren 2012 meine Lieblingsalben?

20. Laurel Halo: Quarantine

19. METZ: METZ

18. Godspeed You! Black Emperor: ALLELUJAH! DON’T BEND! ASCEND!

17. Fiona Apple: The Idler Wheel Is Wiser than the Driver of the Screw and Whipping Cords Will Serve You More than Ropes Will Ever Do

16. Mac DeMarco: 2

15. Beach House: Bloom

14. Andy Stott: Luxury Problems

13. Flying Lotus: Until the Quiet Comes

12. Hot Chip: In Your Heads

11. Crystal Castles: (III)

10. Dr. Dog: Be the Void

[Suche man gute Schunkelmusik, fände man sie hier: die Beach Beatles der Retro-Neuzeit machen höchst charmanten Indie-Rock. Kumpelhaft.]

09. Kendrick Lamar: good kid, m.A.A.d. city

[Straßenaffin, tiefgängig, partytauglich und doch sehr poetisch: aus einem Guss ist das Konzeptalbum des neuen Strahlemanns des US-Hip-Hop.]

08. Miguel: Kaleidoscope Dream

[Der R’n’B-Sänger emanzipiert sich mit Einflüssen aus Electronica, Synth-Pop und Alt.Soul à la The Weeknd formidabel vom Euro-Trance-Mainstream.]

07. Matthew Dear: Beams

[Das ist elegant bouncende Mid-Tempo-Neo-Discomusik, so knackig, dass sie an James Murphys Ex-Projekt LCD Soundsystem erinnert.]

06. Grimes: Visions

[Indietronica-Witch-House-Synth-K-Pop. Oder das sehr gelungene dritte Album der Kanadierin Claire Boucher.]

05. Killer Mike: R.A.P. Music

[Ein für Hip-Hop-Album-Verhältnisse angenehm bündiges Album voller Energie, politischem Bewusstsein und lyrischer Diktion.]

04. Xiu Xiu: Always

[Eine der von mir diesjährig am meisten gehörten Platten war gleichzeitig eine der am meisten unterschätzten. Ein Synth-Noise-Indie-Pop-Spektakel.]

03. Menomena: Moms

[Selten war ein Album dieses Jahr so konzise, weise, atmosphärisch, treibend, gelassen, emotional und schön wie dieses Indie-Prog-Pop-Rock-Meisterstück.]

02. Frank Ocean: channel ORANGE

[Eigentlich bestand dieses lyrisch herausragende Pop-Soul-Electro-Funk-Psychedelic-Album nur aus Hits und Misses, aber es ist auch dank der Persona des Sängers mehr als die Summe ersterer.]

01. Grizzly Bear: Shields

[Das fast vollkommene Album der Indie-Art-Psych-Rocker bezauberte mit Kontrasten: komplexe Arrangements, eingängige Melodien, Wärme, Intellekt und schiere Größe.]

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500 Wörter – 17.07.2012

17/07/2012

Universitätsbibliothek - Online-Recycling

 

 

 

Ich sitze hier in der Zentralbibliothek (Universitätsbibliothek/Uni-Bib/UB) der Universität Würzburg und wollte eigentlich heute bloggen. Jedoch lenken mich erstens hier im Computerbereich/Foyer die ganzen Hotties ab, die hier durch- und herumlaufen. Und zweitens ist diese allbekannte Anziehungskraft der Facebook-Startseite wieder immens groß.

 

 

Leider ist der heutige Tag eher deprimierend, sowohl offline als als auch online. Allerdings habe ich mich so langsam an das leidige Dauer-Gießkannen-Wetter gewöhnt.

 

Schlimmer sind ganz besonders heute jedoch manche Posts mancher Freunde und „Freunde“. Dieses Massenphänomen, über alles und jeden zu jammern, und ganz besonders über Witterungen jeglicher Art, wird durch soziale Plattformen noch besonders gefördert. Denn der virtuelle Output solcher Nörgeleien scheint für manche aufgrund seiner Schnelligkeit und Einfachheit besonders verlockend zu sein.

 

Gerade an solchen regnerischen Tagen ist die Nörgelquote sehr hoch. Bin ich froh, dass es inmitten von langweiligen Prüfung-bestanden-Updates, Pärchenfotos, Junge-Ehe-Bekenntnissen, Tierquäler-Fahndungen, tausendmal schon gesehenen Bildmontagen und eben Wetter-Lamentos es doch den ein oder anderen sinnvollen Beitrag gibt:

 

„Dieses jämmerliche Geheule über das Wetter ist nicht mehr zu ertragen. Wir haben’s ja kapiert dass für euch der Sommer kein Sommer ist, damit muss man halt Leben. Außerdem ist das Wetter so eh viel angenehmer.“

 

Danke, sinister_stefan! Da werde ich lieber eine Woche durch Schauerattacken krank, als dass ich mich wie ein Pudel vom monotonen Facebook-Niederschlag begießen lasse. Heiße Ryan-Gosling-Pics hin oder charmante Arthur-Kulkov-Mode-Fotos her.

 

 

Was gibt es noch für Facebook-Informationen? Ach ja, mangelnde Handy-Erreichbarkeit, wird gerne öffentlich dargeboten, wenn sich Leute in einem netzfreien Raum aufhalten. Plus die dazugehörige Info, dass man doch wieder Empfang hat. Wundert mich, dass heute einmal KEINE Neuigkeiten von verlorenen Handys/Smartphones und dem Versuch der Rückeroberung von Hunderten von persönlichen Rufnummern zu lesen sind.

 

Oh, David Hasselhoff wird 60. Lieber Zündfunk, ein Sack Uncle Ben’s ist gerade umgefallen.

 

Besser: Das Bild zu „PIXAR’s 22 Rules of Storytelling“. Auch ganz gut ist der in Bild geformte Witz: „Two men walk into a bar, the first orders some H2O. The 2nd one says: ‘Sounds good, I’ll have some H2O, too’.

 

 

Schauen wir mal, was sich auf den anderen blauen Seiten so tut. Ich bekomme eine Nachricht, die ich so in ähnlicher Form bereits schon einmal auf Planetromeo/Gayromeo bekommen habe. Von pipsdcles99:

 

“Hey bud! i’m looking for a guy thats enjoys life and like to explore. I unfortuantely feel as if i have lived a sheltered life so i’m trying to make up for that! so let’s chat and maybe i tell you all http://hotloveman.getenjoyment.net

 

Da esse ich als Vegetarier lieber SPAM, als dass ich da draufklicke. Oh, wie schade, pipsdcles99 hat sein Profil nach nur 15 Minuten wieder gelöscht.

 

Man könnte also heute von einem Tag des Sommerregenlochs sprechen. Hilft da doch nur die Flucht nach vorne. Ich logge mich jetzt einfach mal wieder aus Facebook aus, sowie aus dem anderen blauen Portal. Höre lieber Hot Chip, Fiona Apple und Frank Ocean und versuche, bald an die Alben von Laurel Halo und Dirty Projectors zu gelangen. Und wenn mir wieder etwas einfällt, melde ich mich hier wieder zurück. Tschau!

 

 

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500 Wörter – 22.06.2012

22/06/2012

Diabolische Zocker

 

 

 

Es ist 10:10. Nichtsahnend gehe ich in einen der Computerräume der Universität Würzburg, die CIP-Pools heißen.

 

 

Hier in der Philosophischen Fakultät I heißt einer davon CIP TB ARG EG, 3.E.3, was für „Computer-Investitionsprogramm, Teilbibliothek Anglistik-Romanistik-Germanistik, Erdgeschoss“ steht. Und dann: „Bau 3, (nochmal) Erdgeschoss, Raum 3“ oder so.

 

„Muss mal wieder in die Base, muss einkaufen.“

 

 

Ich sehe in der hintersten Ecke drei männliche Studenten sitzen. Einer in der letzten Reihe, zwei von ihnen sitzen eine Reihe vor ihm.

 

Der Hintere hat kurze Haare, trägt ein weißes Hard-Rock-Café-T-Shirt, rote Beach-Bermudas und In-Ear-Kopfhörer.

 

Der am Fenster sitzende vordere Typ trägt einen schwarzen Pullover, einen kurzen Pferdeschwanz und froschgrüne, teure Bügelkopfhörer.

 

Der dritte Typ trägt seine brustlangen und zotteligen Haare offen, trägt eine Brille, dafür keine Kopfhörer. Dazu ein T-Shirt mit irgendeinem weißen unkenntlichen Motiv darauf.

 

Alle drei Jungs haben ihre eigenen Laptops dabei, die sie vor den stationären Uni-PCs platziert haben. Sonst: niemand im CIP-Pool.

 

„Boah.“ – „Ha!“ – „Danke.“

 

 

Weil alle drei immer mal wieder miteinander reden, die ganze Zeit über auf ihren Gamer-Mäusen herumhämmern und voller Konzentration sind, kann ich nur eines schlussfolgern. Nicht daheim oder auf einer LAN-Party, sondern ausgerechnet in der Uni zocken sie ungehindert.

 

„Komm in den Tower!“ – „Au!“ –„Der Wichser!“

 

Ach, ja, der Tower! Auch erkenne ich beim kurzen Hinschielen auf einen der Bildschirme, dass die Optik herausragend ist. Da wir gerade Mitte/Ende Juni haben und ein Computerspiel seit Wochen – jetzt fällt das Wort – Nerds wegen eines Spiels förmlich ausrasten, kann es nur ein Game sein: sie sind in Diablo III vertieft.

 

„Scheiße, Mann, ich seh meine Maus nicht mehr!“ – „Psssscht!“

 

 

Ich selber war noch nie ein fanatischer PC-Zocker, denn mein virtueller Spieltrieb in Sachen PC-Gaming beschränkte bisher sich auf: Die Sims, Anno 1602, Call to Power, Oddworld: Abe’s Oddysee, Windows Minesweeper, Windows Solitär, Blobby Volley, Icy Tower und bei Freunden auch Worms und eines dieser Dungeons&Dragons-Spiele (weiß den Namen nicht mehr). Und die paar Facebook-Browsergames.

 

Es muss wohl daran liegen, dass ich nie einen leistungsstarken Computer besessen habe. Doch ein Game gehört zu meinen Lieblingsspielen auf PC, und das ist Diablo. Der lief gut auf meinem 650-Mhz-schwachen Rechner (Windows 98 noch zu Zeiten von Windows XP!)

 

Den ersten Teil der erfolgreichen Blizzard-Entertainment-Reihe spielte ich zwar viele Jahre zu spät und auch nur auf einer gebrannten CD-ROM, aber das Hack-&-Slay-/Action-Rollenspiel war supergeil. Diablo II verpennte ich hingegen.

 

 

Vor ein paar Wochen durfte ich bei meinem Arbeitskollegen Moldo dann Teil 3 kurz zocken. Mordsglücklich und richtig neidisch war ich, denn bei meinen Eltern habe ich weder einen modernen Desktop-PC noch DSL/W-LAN. Hier nutzt die Nerd-Triade wahrscheinlich das W-LAN-Netz der Uni.

 

Von allen Seiten wurde Diablo III zu Recht hochgelobt. Neben Max Payne 3 und Mass Effect 3 – die 3 regiert/regieren die Welt – sicherlich eines DER Computerspiele des Jahres. Dabei ist der Hype trotz leichter Gegenreaktionswelle noch längst nicht verflogen. Stirb, World of Warcraft!

 

Oh nein, jetzt packen die Nerds ihre Notebooks ein, murmeln nur noch. Da geht die akademische Anarchie hin. Grüßt Adria, Leoric, Belial und Asmodan von mir!

 

 

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500 Wörter – 30.04.2012

30/04/2012

Face and the Book

 

 

Ich denke, ich kann für die meisten Menschen sprechen, dass Facebook eine Art Janus-Kopf des 21. Jahrhunderts ist. Oder anders gesagt: das Ding hat zwei Seiten. Man liebt es UND man hasst es.

 

 

Leider geil. Ich will heute mal nicht auf allbekannte Defizite wie der Ohnmacht vor der Datenschutzlosigkeit eingehen, eher auf wenig diskutierte Nervigkeiten der Facebook-Welt. Manches lässt sich verhindern, anderes kann oder will man trotz allem nicht.

 

 

 

Chronik. Die Darstellung des eigenen Facebook-Profils als sogenannte Chronik, die bis vor kurzem noch optional war, gilt nun seit dem 23. April 2012 zwanghaft für alle User. Ich persönlich mag diese Form des Totalitarismus nicht. Jede mittelgroße Info sieht gequetscht aus. Außerdem: sicher, das mit der Suche nach Posts im „August 2009“ beispielsweise hat seinen Reiz, vorher hätte man stundenlang herunterscrollen müssen. Aber genau diese horizontale Konditionierung macht es altmodischen WWW-Geschulten wie mir schwer, die Chronik zu verstehen: oben links, dann oben rechts, dann unten links und weiter geht es unten rechts.

 

 

Gepostete Aktualisierungen von Anwendungen auf der Startseite. Sorry, aber wen interessiert schon die Info „[MAX MUSTERMANN] hat in „Borderlands™“ 8 Trophäen von PlayStation®Network verdient“?

 

 

Zwischen Facebook-Logo und Suchleiste. Mittlerweile ist es bei mir wohl zum Normalzustand geworden, dass oben links die quadratischen Symbole des Nachrichten- und des Benachrichtigungen-Buttons rot mit einer umklammerten Ziffer aufleuchten. Möglicher Grund: zu viele Freunde. Ebenso bald standardmäßig: die hohe Zahl in der Klammer bei Benachrichtigungen, welche immer öfter zweistellig ist. Heute war es die (12). 

 

 

Veranstaltungen. Ja, die Benachrichtigungs-Flut erinnert mich tatsächlich an E-Mail-Spams, ist nur weniger bösartig beabsichtigt. Weil man leider auch mit Menschen befreundet sind, die, die in der Offline-Welt oft sehr aktiv, in viele Events involviert sind und einen permanent zu Veranstaltungsreihen wie öffentliche fortlaufende Partys oder Demos einladen, ist man davor gefeit, ihren Output zu blockieren. Zwickmühle. Aber passiv nur alles abzusagen bringt auch nichts.

 

 

Freundschaftseinladungen von nicht so vertrauten Leuten. Jemanden einmal einst auf einer Party kennengelernt, nur drei Minuten mit dieser Person gequatscht. Dann wird geschlafen und vergessen. Am nächsten Tag will er oder sie dich als Freund hinzufügen. Nur: wer zum Teufel bist du? Es gibt kein Profilbild, auf dem man ein reales Gesicht erkennen kann, Fotoalben und Infos sind ebenso wenig freigeschaltet. Außerdem bist du zu faul, diese Person via Nachricht anzuschreiben: „Nicht jetzt“.

 

 

Anti-Profilbilder. Ich bin jedoch manchmal tatsächlich auf der anderen Seite dieser Situation und „adde“ nette männliche Kurz-Bekanntschaften. Nur verstecke ich selber mich nicht hinter Bayern-München-Logos, Gag-Fotos, Celebrity-Bilder oder sonst was. Klar willst du dich nicht ausspionieren lassen. Aber hast du dich schon mal in die AGBs reingelesen, ist nämlich nicht erlaubt.

 

 

Facebook-Posts mit null Informationsgehalt. Ganz schlimm. Du likest den Menschen, eigentlich, aber du dislikest seine belanglosen und beliebigen Status-Aktualisierungen. „It’s Showtime … ;)“„Wartet auf den Nachmittagsunterricht ;)“„Wünsch euch ein schönes Wochenendeeeeee! ;)“ Das ist wirklich sehr kreativ, meine Liebe.

 

 

 

Man kann noch so viel über Facebook schimpfen, letztendlich können nur die hartgekochten Eier bei zu viel Abneigung den Schritt wagen, sich aus Facebook zu löschen. Ich könnte das nicht.

 

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500 Wörter – 28.04.2012

28/04/2012

Treffpunkt HBf

 

 

Hauptbahnhöfe sind ja bekannt dafür, ein Ort der Abreise, An- oder Zwischenkunft zu sein. Ebenso ist das der perfekte Gemeinplatz, um Punks, Polizisten, Klassenfahrt-Schüler/innen, Anzugtypen und andere komische Menschen anzutreffen. Als Standort der erwarteten Wiedervereinigungen wie auch als Treffpunkt der unerwarteten Begegnungen eignet sich ein Hauptbahnhof erst recht.

 

 

Es passiert öfter, dass ich bekannte Menschen im Würzburger Hauptbahnhof antreffe. Einmal hat mir das Hineingehen mich vor geldloser Kurzzeit-Obdachlosigkeit in Würzburg bewahrt, da mir 70 Cent für ein Busticket fehlten und ich dort glücklicherweise einen der vielen mir bekannten Olis getroffen hatte. Dankenswerterweise konnte er mir finanziell aushelfen.

 

Wenn ich mal keine besonderen Absichten habe, bin ich nicht der große Ansprecher von Leuten, die ich zwar kenne, die mich aber gerade nicht zuerst gesehen haben in dem Moment. Passiert mir auch oft im Bus, eher bei Bekannten und Freundesfreunden statt bei richtigen Freunden. Ist zwar nicht so, dass ich aufgrund von Abneigung oder dergleichen mich so komisch verhalte, aber manchmal möchte man z.B. seine Ruhe haben, egal wie viel der oder die Andere einem bedeutet, wenn er oder sie in den Bus einsteigt. Beim nächsten Mal spreche ich aber mit dir.

 

 

Weiterhin gibt es auch den merklich seltenen Fall, dass man von jemand angesprochen wird, den man zuvor noch nie live gesehen, aber den man in der virtuellen Online-Welt bereits kennengelernt hat. Ich spreche da von den anderen „blauen Seiten“ namens Gayromeo/Planetromeo.

 

Dort habe ich vor mehr als einem Jahr einen süßen und coolen Typen kennengelernt, der aber leider vergeben, aber dennoch ein sympathischer Kerl ist, mit dem man cool chatten kann und dessen Facebook-Output zu den interessanteren gehört. Dieser kommt nicht aus Würzburg, sondern irgendwo aus Bayern: sinister_stefan (Verschmelzung seines richtigen Namens mit seinem Profilnamen).

 

 

Allerdings begegnete ich nicht ihm am Freitagabend, sondern seinem Freund TimofromMars. Ihn hatte ich ebenso über den Chat kennengelernt, weil es mir sinister_stefan erlaubt hatte, und ich finde auch, dass sie beide ein sehr süßes bärtiges Paar abgeben. Dennoch hätte ich ihn niemals in Würzburg erwartet, da er mit dieser Stadt eigentlich wenig am Hut hat.

 

Aber TimofromMars war auf der Durchreise von Mannheim aus, um seinen Freund übers Wochenende zu besuchen. Als ich am Fahrkartenautomaten so stand und die übliche Routine erledigte, sprach er mich an.

 

Ich hatte ihn kurz zuvor nicht bemerkt, doch als er mich antippte und „Hi, Sray, ich bin’s!“ sagte, erkannte ich ihn in Sekundenschnelle und mein Mund stand sicherlich minutenlang offen. Auch weil er live noch mehr Ausstrahlung hat. Geiler Zufall! Anschließend unterhielten wir uns circa zehn Minuten auf dem Steg, an dem auf der einen Seite mein Gleis, auf der anderen seines war. Wir tauschten Job-Erfahrungen aus und er erzählte mir von seinem Freund. Am Ende umarmte ich ihn zweimal und war echt happy.

 

 

In meinem Zug selber traf ich auch gleich auf die nächste mir bekannte Person: Zu-arg-Mara. Sie war auf der Reise zu ihrem Heimatort Heilbronn und musste weiter als ich mit unserem Regionalexpress fahren.

 

Yeah, Bahnhöfe und Züge sind für unerwartete Wiedersehen eine feine Sache!

 

 

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500 Wörter – 24.04.2012

24/04/2012

Technik-Zentrum - Kabelsalat Deutschland

 

 

Heute widme ich diesen Post thematisch/gedanklich allen kleinen und großen Wertgegenständen, die ich – ziemlicher und leichtsinniger Chaot – bisher in meinem Leben verloren habe. Also alle Wertsachen, die bisher a) verschwunden und ich nicht wiedergefunden habe, und b) diejenigen, die mir gestohlen wurden.

 

 

Laptop (1x, 2008) Fangen wir mit dem teuersten Nicht-mehr-Hab und Gut an. Im März 2008 kaufte ich mir von meinem Ferienjob-Lohn damals mein allererstes Notebook von HP. Was für ein schönes und schwarz glänzendes Teil das war! Leider war das Gerät mit, ich glaube, 19 Zoll Bildschirmdiagonale nach nur drei Monaten mitsamt der Laptop-Tasche weg. Im Wittelsbacherplatz der Uni Würzburg schloss ich das Gerät in den Spind ein. Leider war mein Schloss eher leicht aufzubrechen, sodass ich, nachdem ich in der Stadt war und wieder zurückgekommen war, nichts mehr im Schließfach wiederfand. Schöne Scheiße.

 

 

Fahrrad (2x, 2007? und 2011). Ersteres Fahrrad war, genauer gesagt, nicht meins, sondern das von meinem Vater. Ein eher schlichtes Modell. Ich hatte zwar auch ein eigenes Bike, Mountain-Bike-artig, aber aus irgendwelchen Gründen fuhr ich damit nicht nach Wertheim zur Michaelis-Messe (Oktober). Ich ließ es in einem oft benutzten Durchgangstunnel mit Fahrrad-Eisen-Abstell-Dingsbums stehen, hatte aber verpennt, ein Fahrradschloss mitzunehmen. Natürlich war das Rad bei meiner geplanten Heimfahrt gleich weg. Ironie der Geschichte: mein Fahrrad, das ich dann meinem Vater anvertraut hatte, wurde wenige Monate später ebenso geklaut.

Ich bekam Jahre später erst wieder ein Fahrrad geschenkt, Modell Rennrad. Als ich aus meiner vorletzten WG ausziehen musste, konnte ich Fahrrad Nr. 2 nicht mitnehmen, da Papas Auto schon vollgepackt war. Ich kettete es also vor dem Hauptbahnhof an, als man vor dem Eingang noch massig Drahtesel abstellen konnte. Trotz Rost und so verweilte das Fahrrad neun Monate dort, bis die Stadt Würzburg mir einen orangenen Warnzettel an den Lenker dranklebte. Das Rad musste weg, sonst würde er versteigert werden. Aus Zeitmangel schloss ich es keine 100 Meter weiter gegenüber des Star-Back-Ladens an, wo eine Reihe von Fahrrad-Eisen-Abstell-Dinger anwesend waren. Ironie dieser Geschichte: ausgerechnet auf legalem Boden wurde das Fahrrad nach nur zwei Wochen gerippt, zuvor stand das Ding fast ein Jahr weiter vorne.

Bei studiVZ gibt es eine Gruppe namens „Mein Fahrrad wurde geklaut“, worin ich Mitglied bin. Ich sollte eine neue Gruppe gründen mit dem Titel: „Darf ich mir bei zwei geklauten Fahrrädern selber auch ein Fahrrad mitgehen lassen?“

 

 

Ansonsten wurden verloren, liegen gelassen und nicht wiedergefunden oder geklaut:

 

2 Handys (200… verloren und 2010 geklaut)

2 Geldbeutel mitsamt dem Geld und dem Inhalt (2010 eventuell verloren und 2011 geklaut aus meinem Rucksack)

1 Schlüssel (verloren)

1 Regenschirm (2010 liegen gelassen)

1 Mäppchen (seit 2012 spurlos verschwunden)

2 Dutzend Stifte (liegen gelassen)

3 Verbindungskabel für Handy oder Kamera (verloren)

2 USB-Sticks (liegen gelassen)

3 Speicherkarten (verloren)

2 Speicherkartenlesegeräte (liegen gelassen)

 

Selber geklaut habe ich bisher nur Harmloses wie Stifte oder Pfandflaschen. Und das mit dem Speicherkartenlesegerät wurde heute wieder kauftechnisch kompensiert. Seht ihr, lauter Technik-Kram am PC-Arbeitsplatz, der noch nicht geklaut wurde. Mal sehen, wie lange es bis zum nächsten Verlust dauern wird, haha…

 

 

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500 Wörter – 17.04.2012

17/04/2012

 

studi vau zed

 

 

Vor fünf Minuten hat Dennis (nicht Female Dennis!) auf Facebook gepostet, dass ihm studiVZ fehle und fragte, ob wir nicht wieder alle dorthin siedeln würden…

 

 

Was waren das noch für Zeiten, als studiVZ noch etwas galt! Hauptzentrale der kostenlosen Kommunikation unter jungen Menschen! Am 09. August 2007 meldete ich mich dort auf Anraten meiner Nun-Ex-Schulkameraden und ohne schülerVZ-Vorkenntnisse an. Als perspektivloser Noch-nicht-Student nahm ich das „Studentenverzeichnis“ noch allzu wörtlich: gehöre ich hier überhaupt dazu? Facebook war mir übrigens damals noch schnuppe, Partyfans.com (eine Art regionale Community für Nordost-Baden-Württemberg mit Schwerpunkt auf Partybilder) mittlerweile auch.

 

Einen Monat später wurde ich 20, und durch meinen Entschluss zu studieren endlich auch eingeschriebener Student, d.h. auch zurecht studiVZ-Mitglied. Nun ergaben endlich die studienbezogenen Informationen jener Seite einen Sinn: Hochschule, Status, Studiengang/-richtung und das Jahr der Immatrikulation. Außerdem konnte man sich in die Liste der Lehrveranstaltungen eines Semesters eintragen und schauen, wer sich noch in jenem Seminar oder in der Vorlesung befindet.

 

 

Es gab aber auch viele Gag-Lehrveranstaltungen wie „Imperialismus am Beispiel der Herrschaft des dunklen Lords der Sith“ im Sommersemester 2007 vom Dozenten Vader, Darth. Noch mehr Anarcho-Potenzial bieten/boten die sogenannten Gruppen. Nicht nur normale („Lehramt Würzburg“), privatere („Kanada meets Karibik – Geburtstag im Planschbecken“) und persönlichkeitsdefinierende Gruppen („Hermann Hesse“). Es gab auch Nonsens-Gruppen des Nonsens-Gruppennamens willen: „Sinn des Baumdiagramms nicht erfasst.“ Oder: „Wenn ich kotzende Paare sehe, muss ich knutschen!“ Oder „In meinem Kopf hat es gerade noch Sinn gemacht.“

 

Weiterhin war natürlich studiVZ vor allem wegen der angeblichen Sicherung persönlicher Daten berüchtigt, und bekam den Spitznamen „stasiVZ“. Also ließen sich schätzungsweise zwei Drittel der User namenstechnisch verunstalten, benannten sich z.B. in „Lisa H.“ oder „St.f.n M.ller“ um. Aber verglichen mit den heutigen Gefahren bei Facebook war das höchstens so schlimm wie das Verraten des eigenen Geburtsmonats.

 

Ebenso kritisch beäugt wurden die Fotoalben und die Verlinkungen anderer Menschen mit den eigenen Bildern. Zur Zeit der Hochphase von studiVZ um die Jahre 2008 und 2009 schaffte ich es auf 74 verlinkte Bilder bei über 300 Freunden!

 

 

studiVZ war dann gut, als es noch nicht krampfhaft versuchte, eine Art deutsches Facebook zu werden. Die Chatfunktion war noch schön, aber als aber Neuerungen wie „Edelprofile“, „Apps und Spiele“ oder der unübersichtliche „Buschfunk“ (vgl. Facebook-Startseite) hinzukamen, wurde studiVZ’s Eigenständigkeit verwässert. Ich war immer seltener auf den rot-weißen Seiten. Nach und nach wurde die Webseite uninteressant und immer mehr meiner Freunde verließen sich nur noch auf Facebook.

 

Dort kann man zwar auch Chatten, Nachrichten versenden und seine Persönlichkeit zur Schau stellen. Aber heimelig fühlt man sich aus der Perspektive eines deutschen Studenten nicht, denn z.B. einen Kommilitonen zu stalken, der die gleiche Vorlesung besucht, geht auf Facebook nicht so einfach. Das Tolle an studiVZ war/ist: eine große und gleichzeitig kleine Community zu sein, die nicht zu international und auch nicht zu dörflich war.

 

Trotzdem hat sich das Konzept von studiVZ bewiesenermaßen überlebt, auch wenn die Seite kürzlich einen optischen Relaunch erfahren hatte. Die „Gruppen“ heißen jetzt übrigens „Themen“. Wow.  Schön war’s mit dir, aber wir haben uns einfach auseinandergelebt.

 

 

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500 Wörter – 06.03.2012

06/03/2012

handy upgrade

 

 

 

Bisher dreimal Siemens, zweimal Samsung, zweimal Sony Ericsson, einmal, ächz, Sagem. Und seit heute besitze ich ein neues Handy, äh, Smartphone. Oder kann man diese Geräte nicht einfach ganz kurz, einfach und doch modern Smone, oder so, nennen?

 

 

Aus frühen connect-Tagen (Zeitschrift für Handys und andere Telekommunikationsgeräte) weiß ich noch, dass die Betriebssysteme Palm OS und Microsoft Pocket PC (später Windows Mobile) erbittert um die Führerschaft um PDAs gekämpft hatten. Diese Personal Digital Assistants, die tatsächlich fast so groß waren wie eine Handfläche (deshalb auch „palm“) konnten alles, was auch ein analoger Terminkalender und ein Adressbuch aus Papier zustande bringen würden.

 

Diese Organizer besaßen damals schon Touchscreens, sollten/mussten per Zeigestift bedient werden, was zum Selbstbild der elitären Zielgruppe der piekfeinen Business-Leute ideal gepasst hat: Stift verloren? Fingerabdrücke? Igitt! Ist ja wie öffentliches Knutschen: public display of affection (PDA).

 

 

Das erste tatsächliche Smartphone war das IBM Simon. Und für damalige Verhältnisse war das tastenlose Ding etwas Besonderes, ein Hybrid aus Mobiltelefon und Mini-Laptop.

 

Und dann gab es natürlich auch den Nokia Communicator, der von außen aussah wie ein normales klobiges Antennenhandy, welches man aber aufklappen konnte. Darunter verbarg sich eine kleine Tastatur und ein zweites Display. Die 9000er-Serie von Nokia, welche später mit dem Einsatz des Betriebssystems Symbian OS erstmals als ‚Smartphone‘ vermarktet wurde, gehörte zu den ersten halbwegs erfolgreichen Modellen, füllte ihre eigene Nische aus, aber war natürlich noch weit entfernt von Massentauglichkeit. Dass damaliger Handy-Marktführer Nokia Jahre später den Hype um die Super-Handys verschlafen sollte, konnte keiner ahnen.

 

 

Auch die Verantwortlichen von Blackberry/RIM hätten heutzutage mehr vom Schlaufon-Kuchen, denn das Konzept der Handys mit der QWERTZ-Tastatur direkt unter dem Bildschirm war ein gutes. Hätten sie sich nicht nur auf Yuppies als ihre ausschließliche Zielgruppe versteift…

 

Nun ist es ja nicht gerade so, dass Apples iPhones unbedingt erschwinglicher wären. Was das Design-Technik-Unternehmen jedoch geschafft hatte, war, noch vor dem eigentlichen Verkauf anno 2007 einen unvergleichlichen Hype aufleben zu lassen. Apple war vorher schon eine große Marke und mit dem iPod feierte Steve Jobs einen ersten Riesenerfolg. Die zum Marketing erklärte Kreuzung aus High-End-MP3-Player und Mobiltelefon (weniger: Organizer und Mobiltelefon) mit zusätzlicher Kamera und Mobile-Web-Funktion machte dann aus Liebhabern endgültig fanatische Gläubiger und aus dem Apfel einen ernstzunehmenden neuen Mitspieler im Mobilfunk-Sektor. Als Beilage noch ein Kult um Apps und Zubehör.

 

 

Während das iPhone und Apple iOS kommerzielle Marktführer sind, sind andere Firmen der Telekommunikationsbranche längst auf den Smartphone-Zug aufgesprungen. Die Silbermedaille gewinnt Google Android (hätte auch niemand für möglich gehalten) und kann mit einer regelrechten Bandbreite von Smartphones diverser Handy-Hersteller aufwarten.

 

Während Samsung technisch die besten Geräte überhaupt baut, reihen sich Firmen wie Sony Ericsson und die während der Handy-Hochphase untergegangen geglaubten HTC, LG und Motorola dahinter ein. Die veralteten Symbian und Bada (Samsungs hauseigenes Ex-Betriebssystem) spielen heutzutage weniger eine Rolle.

 

Windows Phone ist solide, verwirrt allerdings mit seiner Bedienoberfläche viele Kunden und kann auch nicht mit einer so hohen App-Anzahl punkten wie Apple und Android. Deshalb nur Bronze.

 

Und welches, ähm, Smone von Sony Ericsson wurde es denn nun?

 

 

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500 Wörter – 05.03.2012

05/03/2012

handygeschichte

 

 

Meine kleine Handy-Chronik.

 

 

2000? Mein erstes Handy war ein Sagem MC 922, das ich mit 12 erhielt. Mannesmann statt Vodafone hieß damals der Betreiber des zweiten D-Netzes. Ein französischer Knochen seinesgleichen im Prepaid-Angebot. Callya! Sein Display war superklein und natürlich noch nicht in Farbe, aber immerhin hatte es zwei Zeilen.

 

2001. Um die Jahrtausendwende waren besonders Nokia und Siemens beliebte Handy-Marken, von letzterer hatte mein Vater insgesamt mehrere und fing selber mit dem Neid auslösenden Farb-Modell S25 an. Irgendwann konnte ich nicht nur ihn übertrumpfen, sondern auch meine Klassenkameraden, die ein Nokia 3210 oder 3310 hatten, oder gar keines. Damals noch nicht undenkbar. Mein ganzer Stolz war nämlich das Siemens ME45, das angeblich mit Outdoor-Qualitäten und nachweislich mit WAP, GPRS  und der Integration von schwarzweißen Logos und Bildschirmschonern punkten konnte. Nun: D1 statt D2.

 

 

2003. Nach ca. 2 Jahren,  durfte ich mir ein neues Handy aussuchen. Es wurde das Nachfolgemodell des ME45 und hieß M55. Es war eines der ersten Handys mit Farbdisplay, allerdings war es noch hoch verpixelt. Beneidet haben mich meine Mitschüler um die roten blinkenden LED-Lichter an den Seiten, die vor allem beim Spielen der Handy-Games aufleuchteten. Nicht mal ein halbes Jahr später hatte ich das Handy auch schon verloren.

 

2004? Danach besaß ich eine neue Nummer, Karte und das Siemens A50: back to Einsteigermodell. Einzige Besonderheit des Handys Nr. 4 war das orange beleuchtete Display zum blauen Handy-Gehäuse und zur monochromen Schrift. Das Handy habe ich später verschenken dürfen.

 

 

2006. Anschließend bekam ich mein erstes Handy mit o2. Es wurde das Samsung SGH-X200 und war ein Zuklapp-Handy minus Kamerafunktion, wieder Prepaid. Jenes Folder-Modell besaß ich zwei Jahre lang und war größtenteils recht zufrieden.  Doch die anderen hatten oft stärkere Mobiltelefone.

 

2008. Aber ich wollte ein schickeres und technisch versierteres Handy besitzen. Nr. 6. Also wurde es ein Sony Ericsson K770i. Ein Mittelklasse-Handy, wieder im Chocolate-Bar-Stil und sah im Schokobraun auch verdächtig nach essbarer Kalorienbombe aus. Für ein Handy konnte es mit Blitz akzeptable Fotos machen. Dieses besaß ich dann auch so lange, bis es mir einmal in der H&M-Umkleidekabine aus den Shorts-Taschen herausplumpste und ich nach halbstündiger Rückkehr in den Laden es als vermisst deklarieren musste.

 

 

Sommer 2010. Wenige Tage später holte ich mir für 12 Euro wieder ein Samsung-Prepaid-Handy. Samsung E1080 in Weiß. Das konnte außer Telefonieren, Simsen und einen aufwecken nichts. Am schlimmsten waren die lauten Gummitasten.

 

Herbst 2010. Zum Glück holte sich mein ebenso handywechselfreudiger Vater was Neues. Es war sein erstes Smartphone, das ich wahrscheinlich viel intensiver genutzt hätte als er. Er, der als Technik-Halbversierter zwar gelegentlich Handyfotos macht und telefoniert, aber weder mobiles Internet noch SMS (!) nutzt. Dafür bekam ich sein superflaches Sony Ericsson W890i, das mit seinem silbernen gebürsteten Alu-Aussehen punktete, aber mit dem integrierten MP3-Player und der im Vergleich zum K770i suboptimalen Kamera. Anfangs fand ich auch die kleinen Tasten sehr gewöhnungsbedürftig, diese wurden jedoch mit dem großen Display ausgemerzt. War ein guter Lebensbegleiter.

 

 

Nun besitze ich seit heute tatsächlich ein Smartphone. Es ist auch von Sony Ericsson

 

 

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500 Wörter – 29.02.2012

29/02/2012

2/29

 

 

Wir haben heute den 29. Februar 2012. Potz Blitz! Natürlich ist das ein besonderer Tag.

 

 

2012 ist nach 2008, 2004 und 2000 das vierte Schaltjahr nach dem Millennium. Denn ein Schaltjahr muss durch vier, darf aber nicht durch 100 teilbar sein, außer der Divisor lautet 400 (1600, 2000,…).

 

Ein Schaltjahr (366 statt nur 365 Tage) ist vonnöten, weil ein Jahr, d.h. die Umrundung der Sonne durch die Erde, genau genommen 365,2424 Tage dauert. Im Gregorianischen Kalender: 365,2425 Tage. Deshalb ist das Schaltjahr zur kalendarischen Verteilung der überschüssigen fünf Stunden, 49 Minuten und drei Sekunden so wichtig.

 

 

Auch früher schon haben manche Kulturen von den Zerquetschten nach der Dezimalstelle gewusst: Ägypter und Mayas.

 

Auch die Römer um Julius Caesar tricksten an ihrem Julianischen Kalender herum: nach dem 24. Februar solle ein zweiter 24. Februar folgen. Februar war damals der letzte Monat im Jahr der julianischen Zeitrechnung, demnach also eher irrelevant. Deswegen sind das sonst auch nur 28 Tage in jenem Monat.

 

 

Im sogenannten Diskordianischen Kalender, der von den Anhängern der parodistischen Pseudo-Religion Diskordianismus erstellt wurde, kommt der 29. Februar gar nicht erst vor. Warum? Nach dem „Gesetz der Fünf“ wird wegen der 365 Tage immer durch fünf geteilt, sodass es sowohl nur Monate/Jahreszeiten als auch fünf Wochentage gibt. Stattdessen wird an jenem Schaltjahr-Tag der St. Tib’s Day gefeiert. Was der ist? Keine Ahnung, aber der Diskordianismus kommt ja sowieso von discordia und bedeutet „Zwietracht“, also die Stiftung von Verwirrung.

 

Sogar unter Diskordianern ist der alle vier Jahre zelebrierte St. Tib’s Day umstritten. Wie man ihn feiert: „Erzähl allen, du hättest heute Geburtstag. Rechne für dich aus, wie alt du wärst, wenn du nur an einem Schaltjahr Geburtstag hättest. Verhalte dich gemäß deinem Alter. […]“

 

 

Beim Gregorianischen Kalendersystem kann ebenso nicht verhindert werden, dass Geburts- und Namenstage sehr regelmäßig ausfallen. Alle vier Jahre nur kann dem Hl. Hilarius (ehemaliger Papst) gedacht werden. Heute ist zudem der Internationale Tag der Seltenen Krankheiten, der sonst am 28. Februar ist.

 

Schaltjahr-Kinder = nur ca. 5 Millionen Weltbürger, davon 55.000 deutsche. Das berühmteste deutsche Schaltjahr-Kind ist die erste GNTM-Gewinnerin Lena Gercke (*1988). Wenn sie es genau nehmen würde, wäre sie heute sechs Jahre alt geworden. Am 1. März nachfeiern müssten sonst an Nicht-Schaltjahren auch der einst berühmte US-Rapper Ja Rule (*1976), der algerische Sänger Cheb Khaled (*1960, „Aïcha“), der Schweizer Autor Martin Suter (*1948) und  der italienische Komponist Giaochino Rossini (1792-1868; Der Barbier von Sevilla).

 

 

Ohne 29. Februar wäre Ludwig I, ehemaliger König Bayerns, nie gestorben. Es hätte nie ein Erdbeben in Marokko mit ca. 15.000 Todesopfern gegeben, zwei bedeutende Oscar-Verleihungen hätten nie stattgefunden (1940 wurde Vom Winde verweht und 2004 der dritte Teil von Der Herr der Ringe als Best Picture ausgezeichnet). 1920 wäre auch nicht die Verfassung der Tschechoslowakischen Republik von der tschechoslowakischen Nationalversammlung angenommen worden.

 

Und anno 2000: „An der Theo J. Buell Elementary School bei Flint im US-Bundesstaat Michigan erschießt ein Sechsjähriger eine ebenfalls sechsjährige Klassenkameradin. Sie sind damit das jüngste Opfer und der jüngste Täter einer Schießerei in einer Schule.“ (WIKIPEDIA)