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25.01.2013

25/01/2013

Abendmensa

 

 

Von warmen Weintrauben und kalten Pommes: Uni Würzburgs Abendmensa am Hubland.

 

 

Da die Gebäude der Universität Würzburg und Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt innerhalb der Stadt so verstreut sind, gibt es mehrere Optionen zum hochschulnahen Speisen. Für die Medizinstudenten im Würzburger Stadtteil Grombühl gibt es mehrere Kantinen.

 

Für Juristen, Wirtschaftsstudenten und Psychologen downtown haben wir im Gebäudekomplex des Studentenwerk Würzburgs zum einen die bodenständige Stadtmensa und zum anderen die sogenannte Burse. Letztere ist höherpreisig, dafür aber mit liebevoll zubereiteten und dekorierten Gerichten, mehrfach ausgezeichnet, eine Cafeteria ist mit integriert.

 

Im Stadtteil Oberes Frauenland auf dem Berg namens Hubland befindet sich der Campus und der nördliche Neubau. Hier sind die meisten Uni-Gebäude, demnach die meisten Studenten angesiedelt. Auch hier spiegelt sich das Zwei-Preisklassen-System aus Hublandmensa und der kleinen Frankenstube wider: erstere ist günstiger, aber auf hässlichen Mehrkammern-Tabletts serviert, zweitere ist weniger dorfgaststättenmäßig als sie klingt, teurer, doch es gibt Teller!

 

 

Mittagessen wird in allen Esstempeln um 11-14 Uhr angeboten. Bis vor zwei Jahren gab es nur unten in der Stadt eine Abendmensa. Hubland-Menschen bekamen höchstens belegte Brötchen aus der Cafete.

 

In den ersten Wochen nach der Hubland-Abendmensa-Einführung war die Nachfrage nach meist warmen Gerichten, die es so ähnlich bereits mittags gab, eher gering. Zunehmend sprachen sich dennoch die Öffnungszeiten von 16:30 bis 19:00 (ganz zu Beginn ab 17:30) herum.

 

Allmählich wurden die Tische der Frankenstube und der zur Hälfte abgesperrten Hublandmensa immer mehr bevölkert. Immer wieder wechselten nicht nur die Stationen der Essensausgabe, sondern auch die Standorte und die Anzahl der Sitzmöglichkeiten.

 

 

Schön und gut. Auffallend ist jedoch die eigentlich schon immer teilweise katastrophale Anordnung der Esstische. Leute wie ich, die oft alleine essen, müssen sich an einen Vierer- oder Sechsertisch setzen, nehmen aber als Einzelperson den Platz für Menschengruppen, die die Mehrheit darstellen, oft weg. Warum gibt es keine Einzel- oder Zweiertische? Ich sitze ungern an einem Tisch mit unbekannten Menschen.

 

Der Platz unter der großen Mensatreppe ist praktisch für Mittage, da oft letzte Sitzmöglichkeit, wenn viel los ist. Nervig nur, wenn diese drei langen Tischreihen wie letzten Dienstag als einzige andere Räumlichkeit zum abendlichen Mampfen herhalten müssen, der Zugang zu anderen Tischen dank rot-weißen Bändern einem verwehrt bleibt. Viele Frühesser setzen sich aus Bequemlichkeit an die Außenränder hin. Nachkömmlinge wollen in die Mitte, weil da noch Platz ist, geht aber schwer, weil der Korridor zwischen den drei Reihen begrenzt ist. Stühle rücken ist angesagt, oder der Pudding eines vielleicht tollpatschigen Wegbahners landet auf dem Kopf.

 

Auch ärgerlich ist, dass manche große Gerichte zwar abends durchaus frisch auf den Teller gepackt werden, aber die länger herumstehenden Vor- und Nachspeise-Schalen ihre Temperatur verändern. Die beliebten Pommes von Janini werden kälter und härter, Goldbastis Trauben erwärmten sich unter den Lampen.

 

 

Ansonsten gibt es nicht viel zu jammern. Es ist schön, sich abends vor dem Lernstress am Hubland retten zu können. Dass sich die Abendmensa augenscheinlich auch oben am Hubland rentiert,ist nur zu begrüßen. Im Vergleich zum Mittagsverkehr lässt es sich zudem angenehmer speisen, da weniger Wartezeiten und Gedränge, frischere und netter dekorierte Gerichte. Auf Tellern!

 

 

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500 Wörter – 31.12.2012

31/12/2012

 

Gleich knallt's...

 

 

Endlich wieder ein Blogeintrag von mir. Wurde auch langsam Zeit, denkt ihr sicherlich. Und ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich die letzten Wochen und Monate nichts mehr hier gepostet habe. Dahinsiechende Kreativität, fehlendes Mitteilungsbedürfnis, Faulheit oder Zeitmangel sind schuld daran gewesen. Ich habe versagt.

 

Ich hatte so viele Ideen für einzelne Blogeinträge gehabt, aber mit der Umsetzung hakte es oft. Ích wollte z.B. für jeden Tag ein Wort finden, das ich in den Jahren zuvor noch nicht kannte, und diese dann zu einer Liste der 365 Wörter des Jahres kompilieren. Hier eine kleine Auswahl der unvollendeten Liste: everydude (mein Lieblingswort), Leistungsschutzrecht, Shitstorm/Candystorm, splodgilicious, Gottesteilchen, Gratismentalität, trutschig, lackadaisical, Bluthengst, Grützwurst und Spermaccino.

 

Ansonsten wollte ich in diesem Jahr über die wenigen wirklich spannenden Events schreiben, die ich so erlebt hatte: mein 25. Geburtstag im Irish Pixie in Würzburg, verschiedene Feiern mit meinen Arbeitskollegen, das durchwachsene Konzert von Xiu Xiu, gay.volution-Begegnungen im Zauberberg in Würzburg. Und nicht zu vergessen der Vier-Tages-Trip nach Löwen und Brügge.

 

Ich wollte angeben, wie gut es tut, wieder einen funktionsfähigen Rechner zu besitzen oder bloggen, dass ich mir im Laufe dieses Jahres drei (!) Digitalkameras gekauft habe, da ich nicht gut auf so etwas aufpassen kann.

 

Dass ich aus Neugier ein halbes Roasted-Chicken-Breast-Sub gegessen habe und trotzdem weiterhin stolzer Vegetarier bin. Dass ich Gin-a-Wilde (Gin und Schweppes Russian Wild Berry) mehr oder weniger erfunden habe, Spotify mir so viel brachte, ich ein Comeback auf Flickr hingelegt habe und ich endlich weiß, wie Pornokinos und PAYBACK funktionieren.

 

Oder über Musik. Wie „Newcomer“ wie Asaf Avidan/The Mojos/Wankelmut, Psy, Lana del Rey und Co., sowie Altbewährte wie Rihanna, Alicia Keys und der notorisch nervige Flo Rida die oberen Ränge der deutschen Singlecharts aufgemischt haben. Wie die in den USA supererfolgreiche Taylor Swift die Deutschen eher kalt lässt und die neue Flop-Frau Madonna längst die ganze Welt.

 

Dass ich die Alben von Kritikerlieblingen wie Grizzly Bear, Frank Ocean, Kendrick Lamar und Grimes oder Unterschätzten wie Xiu Xiu, Dr. Dog, Menomena oder Matthew Dear sehr mochte, wurde kaum erwähnt.

 

2012 war ein erfolgreiches Jahr für Sebastian Vettel, Joachim Gauck, Barack Obama, Jean Dujardin, Jürgen Klopp, Hannelore Kraft und, äh, Brigitte Nielsen. Weniger schön war dieses 2012 für Weltuntergangsbeschwörer, Röttgen und Wulff, Thomas Gottschalk, Heidi Klum, demokratisch gesinnte Ägypter und Syrier und Dominique Strauss-Kahn. Auch darüber hätte ich mal schreiben können.

 

Egal, 2013 bald.Mal sehen, ob ich endlich mit dem Studium fertig werde, wenn überhaupt. Ob ich endlich mal in den Genuss kommen werde, eine Beziehung zu führen. Ob ich wieder eine Wohnung in Würzburg finde, usw.

 

Jetzt muss ich mich erst einmal kümmern, irgendwie nach Würzburg zu kommen, um mit meinen Freunden Silvester bei D-Mozu feiern. Leider sitze gerade am Bahnhof in Lauda fest, denn zuvor hatte sich ein armer Kerl vor einen anderen Zug geworfen. 80 Minuten Verspätung bisher. Deutsche Bahn halt. Dabei wird meine Gin-Flasche ganz schön ungeduldig, die Pancakes halten sich nicht ewig und die Böller und Raketen erst!

 

Derweil: guten Rutsch, bis zum nächsten Jahr!

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500 Wörter – 12.11.2012

12/11/2012

(c) Getty Images

 

 

Sie gelten alsschlechte Kopien der MTV Video Music Awards, die ebenso zunehmend an Ideen- und Skandalarmut kranken: dieMTV Europe Music Awards.2012.

 

 

Humorloser, teengerechter und noch vorhersehbarer: bei den EMAs gibt es mehr vom Immergleichen. Dieselben Ausgezeichneten, Auszeichner, Performer und Hosts, meistens nordamerikanischer Herkunft.

 

Die EMAs wechseln jedes Jahr den Austrage-Standort, verweilen aber oft im Vereinten Königreich und in Deutschland, nur nie östlich davon. Diesmal Frankfurt, zum zweiten Mal. Passenderweise moderierte zum ersten Mal eine Deutsche: Heidi Klum.

 

Als Moderatorin wirkt die US-nahe Vielbeschäftigte meist unsouverän und versteift. Da die Unspontane hierbei viel öfter auswendig gelernte Phrasen aufsagen durfte als bei den Live-Finalsendungen für ihr Germany’s Next Topmodel, war ihre Leistung nicht katastrophal, dafür durchschnittlich und durchschnittlich versext.

 

 

Ansonsten waren Technik und Internet auf und abseits des Bühnengeschehens allgegenwärtig. Hinter der Bühne wurden Twitter-Mitmach-Fähigkeiten und der heuriger EMA-Sponsor Microsoft Windows 8 in Endlosschleife beworben.

 

Lana del Rey durfte, hypernervös wie immer, zwar den „Best Female“-Preis überreichen, bekam selber einen für „Best Alternative“ jedoch nur backstage. On stage wurde das südkoreanische Youttube-Phänomen Psy für das beste Video („Gangnam Style“) ausgezeichnet und hofiert.

 

 

Weiterhin glänzten viele Award-Winner durch Abwesenheit, nachvollziehbar bei dieser uninspirierten circus-themed show: Nicki Minaj („Best Hiphop“), der Franzose David Guetta („Best Electronic“), Linkin Park („Best Rock“), Justin Bieber („Best Male“, „Best Pop“ und „World Stage“), die britische Boyband One Direction („Biggest Fans“ und „Best Newcomer“) und, ähem, Whitney Houston. Letztere gewann posthum den „Global Icon Award“ für ihren scheinbar gewaltigen Einfluss in der Popmusik-Branche.

 

Sinnlos: warum braucht man zwei Preise für ein und dieselbe Angelegenheit? „Best Live Act“ und „Best World Stage Perfomance“ stehen für beste Konzert-Performances, nur letzteres wird von einer gleichnamigen MTV-Sendung lanciert. Ähnlich MTV Push: eine MTV-Rubrik ist das, die hin und wieder Major-Label-Newcomer „pusht“. Doch wofür soll sonst der praktisch identische Preis „Best Newcomer“ auch stehen?

 

 

Carly Rae Jepsen gewann diesen „Best Push“-Award, zudem dank „Call Me Maybe“ einen für „Best Song“. Die ähnlich charmante, aber  ehemalige Newcomerin Taylor Swift sagte oft „Danke schön“. Wie Bieber gewann sie dreimal Preise: für „Best Female“, „Best Live Act“ und „Best Look“. Letztere Kategorie war neu, wurde von der angeblichen Mode-Expertin Klum höchstpersönlich vergeben.

 

Und sonst? Laudatorin Kim Kardashian stolperte über ihr Kleid kurz, Ludacris verwirrte als Special Host und Alicia Keys geht auf der Bühne kurz die Puste aus während des Singens und Herumlaufens. Und viele Preise verleihende, unbedeutende B- und C-Prominente.

 

 

Bei den Preisen für den besten Act eines Landes oder einer internationalen Region gewannen u.a. Tim Bendzko (Deutschland), wieder einmal One Direction (UK/Irland), Medina (Dänemark), Loreen (Schweden), Afrojack (Niederlande), Milow (Belgien), Dima Bilan (Russland), DJ Antoine (Schweiz), D’Banj (Afrika) und Gotye (Australien/Neuseeland).

 

Eine geographische Stufe höher für kontinentale Abschnitte siegten Rihanna (für Nordamerika), Dima Bilan (für Europa), die unbekannteren Ahmed Soultan (für Afrika/mittleren Osten/Indien), Restart (Lateinamerika) und Han Geng (aus China für ganz Asien).

 

Letzterer gewann unter den fünf Nominierten den „Best Worldwide Act“-Preis. Kann man daran vielleicht ablesen, wie wenig Europa selbst heutzutage eine Rolle spielt für die MTV Europe Music Awards?

 

 

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500 Wörter – 17.07.2012

17/07/2012

Universitätsbibliothek - Online-Recycling

 

 

 

Ich sitze hier in der Zentralbibliothek (Universitätsbibliothek/Uni-Bib/UB) der Universität Würzburg und wollte eigentlich heute bloggen. Jedoch lenken mich erstens hier im Computerbereich/Foyer die ganzen Hotties ab, die hier durch- und herumlaufen. Und zweitens ist diese allbekannte Anziehungskraft der Facebook-Startseite wieder immens groß.

 

 

Leider ist der heutige Tag eher deprimierend, sowohl offline als als auch online. Allerdings habe ich mich so langsam an das leidige Dauer-Gießkannen-Wetter gewöhnt.

 

Schlimmer sind ganz besonders heute jedoch manche Posts mancher Freunde und „Freunde“. Dieses Massenphänomen, über alles und jeden zu jammern, und ganz besonders über Witterungen jeglicher Art, wird durch soziale Plattformen noch besonders gefördert. Denn der virtuelle Output solcher Nörgeleien scheint für manche aufgrund seiner Schnelligkeit und Einfachheit besonders verlockend zu sein.

 

Gerade an solchen regnerischen Tagen ist die Nörgelquote sehr hoch. Bin ich froh, dass es inmitten von langweiligen Prüfung-bestanden-Updates, Pärchenfotos, Junge-Ehe-Bekenntnissen, Tierquäler-Fahndungen, tausendmal schon gesehenen Bildmontagen und eben Wetter-Lamentos es doch den ein oder anderen sinnvollen Beitrag gibt:

 

„Dieses jämmerliche Geheule über das Wetter ist nicht mehr zu ertragen. Wir haben’s ja kapiert dass für euch der Sommer kein Sommer ist, damit muss man halt Leben. Außerdem ist das Wetter so eh viel angenehmer.“

 

Danke, sinister_stefan! Da werde ich lieber eine Woche durch Schauerattacken krank, als dass ich mich wie ein Pudel vom monotonen Facebook-Niederschlag begießen lasse. Heiße Ryan-Gosling-Pics hin oder charmante Arthur-Kulkov-Mode-Fotos her.

 

 

Was gibt es noch für Facebook-Informationen? Ach ja, mangelnde Handy-Erreichbarkeit, wird gerne öffentlich dargeboten, wenn sich Leute in einem netzfreien Raum aufhalten. Plus die dazugehörige Info, dass man doch wieder Empfang hat. Wundert mich, dass heute einmal KEINE Neuigkeiten von verlorenen Handys/Smartphones und dem Versuch der Rückeroberung von Hunderten von persönlichen Rufnummern zu lesen sind.

 

Oh, David Hasselhoff wird 60. Lieber Zündfunk, ein Sack Uncle Ben’s ist gerade umgefallen.

 

Besser: Das Bild zu „PIXAR’s 22 Rules of Storytelling“. Auch ganz gut ist der in Bild geformte Witz: „Two men walk into a bar, the first orders some H2O. The 2nd one says: ‘Sounds good, I’ll have some H2O, too’.

 

 

Schauen wir mal, was sich auf den anderen blauen Seiten so tut. Ich bekomme eine Nachricht, die ich so in ähnlicher Form bereits schon einmal auf Planetromeo/Gayromeo bekommen habe. Von pipsdcles99:

 

“Hey bud! i’m looking for a guy thats enjoys life and like to explore. I unfortuantely feel as if i have lived a sheltered life so i’m trying to make up for that! so let’s chat and maybe i tell you all http://hotloveman.getenjoyment.net

 

Da esse ich als Vegetarier lieber SPAM, als dass ich da draufklicke. Oh, wie schade, pipsdcles99 hat sein Profil nach nur 15 Minuten wieder gelöscht.

 

Man könnte also heute von einem Tag des Sommerregenlochs sprechen. Hilft da doch nur die Flucht nach vorne. Ich logge mich jetzt einfach mal wieder aus Facebook aus, sowie aus dem anderen blauen Portal. Höre lieber Hot Chip, Fiona Apple und Frank Ocean und versuche, bald an die Alben von Laurel Halo und Dirty Projectors zu gelangen. Und wenn mir wieder etwas einfällt, melde ich mich hier wieder zurück. Tschau!

 

 

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500 Wörter – 25.06.2012

25/06/2012

Summertime Sadness

 

 

 

Sommer. Offiziell (d.h. kalendarisch) hat er dieses Jahr am 21.06.2012 angefangen, inoffiziell (meteorologisch) jedoch bereits am ersten Junitag. Für manche jedoch hat er noch nicht begonnen, und wird es auch nie mehr.

 

 

Derzeit ist zwar Sommerzeit, aber es ist kein gefühlter Sommer. Manche Tage scheinen zu scheinen, voller Sonnengüte, nur dann wird Wärme von über 25 Grad wieder sofort von Leuten madig gemacht, die das ja gaaaar nicht aushalten.

 

Zu kalt darf es nicht sein, aber auch gleichzeitig nicht zu heiß. Sobald gewisse Temperaturen unter- oder überschritten werden, fängt das typisch deutsche Jammern wieder an. Das sind dann auch keine Winterkinder oder Sommermenschen, sondern typische Mitteleuropäer, die nur Mittelwetter (15 bis 25 Grad) bevorzugen.

 

Ich hingegen hasse den Winter zutiefst – Erkältung, Glatteis, gefrorene Füße, eisige Winde und ausfallende Heizungen sind alle widerlich. Ich liebe jeden Aspekt des Sommers! Hitze, Wärme, yeah! Aber jeder Tag, an dem Petrus dich anstrullert, ist ein verschenkter Tag im Sommer. Pinkelpausen bitte nur im Frühling oder im Herbst. Regentage im Sommer sind einfach beschissen. Gerade dann, wenn man irgendetwas Tolles vorhat, und dies dann wegen sich abzeichnenden oder andauernden Regenschauern verschieben oder absagen muss.

 

 

So geschehen letzten Donnerstag, als ich mit Leuten vorhatte, auf das Umsonst-&-Draußen-Festival zu gehen. Aber nein, es musste ja abends dann doch anfangen zu regnen. Ist aber auch deswegen gescheitert, weil sich keiner um die Organisation dieses Treffens ausgiebig kümmern wollte. Dates und Arbeit und was auch immer für eine andere ungeile Ausrede waren ja vorrangig. Und, ach ja, meine führerscheinlose Mutter hielt meine Pläne wegen ihren Überstunden auf ihrer Arbeit auf. Vielen Dank auch, mein Donnerstagabend konnte ich nur noch mit Wichsen und Allein-Saufen überstehen.

 

Und am Sonntag wollte ich mir keine Nieselregen-Dusche auf dem U&D-Festival antun, vor allem dann nicht, wenn sich sonst keine Sau bereiterklärt, dort auf dem Festivalplatz mitzuleiden. Also fiel U&D (auch wegen anderer Termine am Freitag und Samstag) schon zum zweiten Mal aus.

 

 

Naja, zurzeit ist ja auch nicht Sommer, sondern Europaweltmeisterschafts-Zeit. Da gerät natürlich alles leider in den Hintergrund: Umsonst & Draußen, Geburtstage, CSD-Wochenenden (dieses WE), „normale“ Sonnentage im Sommer: alles wird vom EM-Fieber überschattet. Gut, den EM-Hype haben wir nur alle vier Jahre und Männer-Fußball-Meisterschaften alle zwei Jahre, trotzdem. Ist ja durchaus nicht uninteressant, aber ich freue mich schon auf die fußballfreie Zeit zwischen dem aufmerksamkeitsgeilen Finalspiel und dem Beginn der röhrenden Bundesliga-Saison. Wenn man über nichts anderes als Fußball reden kann, dann sollte man besser gleich die Klappe halten.

 

 

Themenvorschläge jenseits von Sommer und Fußball: Ägyptens Militär-Quasi-Diktatur derzeit. Syrien auch. Fiona Apples hochgelobtes viertes Album mit dem langen Namen. Thomas Gottschalk und Dieter Bohlen. Griechenland. Nordkoreas Empörung. Der PIXAR-Animationsfilm Brave. Die Bundestags-Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm. Timoschenko. Pakistan. Bar Rafaeli vs. Irina Shayk. Gaucks 100 Tage im Amt. Blackberry-/RIM-Krise. Oder die Absetzung des paraguayischen Präsidenten, hat das jemand mitbekommen?

 

Illegale Musik-Downloads. Der Sozialprotest in Israel oder generell die Krise in Israel und Palästina. Minitel. Betreuungsgeld-Streit. Der neue unfertige Berliner Flughafen. Neue Facebook-Funktionen. Ai Weiwei. Oder sprechen wir doch über die Kunst des/meines Jammerns!

 

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500 Wörter – 15.06.2012

15/06/2012

 

 

Sushi-Essen als eine Art Frühstück habe ich mir um 15 Uhr echt verdient.

 

 

War heute um halb 7 aufgestanden. Dann geduscht, kaum Zeit für Kaffee und noch weniger für Essen. Angezogen und raus aus dem Haus. Glücklicherweise war ich so früh losgefahren, denn ich musste pünktlich vor 8 Uhr erscheinen. Das Leben schwer machen dir bei währenddessen manche Autofahrer, die auf einer Landstraße ohne Geschwindigkeitsbegrenzung (d.h. minimal 100 km/h) mit 70 trödeln, stockender Verkehr durch Wolle-alle-zur-Arbeit-Rush-Hour in der Innenstadt oder verpasste Straßenbahnen.

 

Ich musste heute ausnahmsweise mal früh morgens nach Würzburg fahren. Und nicht wegen der Uni, sondern wegen des Nebenjobs. Eigentlich hätte ich gar nicht heute ab 8 Uhr morgens arbeiten müssen. Normalerweise schaffe ich nur mittags und das meistens an einem Samstag, manchmal freitags und sonntags. Ich musste aber einspringen, da ein Arbeitskollege von mir heute auf eine Beerdigung musste und dieser sonst kein anderes Helferlein als Ersatz fand. Also sprang ich ein, rein in die kalte Suppe der Disziplin.

 

In letzter Zeit arbeite ich viel. Seit letztem Freitag hatte ich nur zwei freie Tage. Da vergisst man manchmal leicht, dass ich Student bin. Freitag, Samstag, Sonntag. Montag frei, da aber Uni gehabt. Dann Dienstag und auch Mittwoch gar. Ich musste extra die Übung Landeskunde Australia schwänzen. So ein Scheiß. Donnerstag zum Glück keine Schicht gehabt, dafür aber eben Uni. Und diesen Freitag halt!

 

 

Das war früher nie so, da hatte ich maximal dreimal am Wochenende am Stück malocht, das war’s. Nun aber kann der eine von vornherein nur dreimal an einem Monat und der andere ist kurzfristig ausgefallen. Die nächste heiratet und die andere holt sich eine Gehirnerschütterung. Bleiben nicht mehr viele verfügbare Arbeitskräfte übrig und so ist auch der Spielraum für den Arbeitsplan so gering wie noch nie geworden.

 

Also muss man manchmal die Zähne zusammenbeißen und darf sich auch trotz gelegentlich hohem Kundenandrang nicht verrückt machen lassen. Musste halt länger und öfter da sein, zusammenhalten. Doch heute war es bis 12 Uhr ganz angenehm zu arbeiten. Ich und meine Chefin und nur vereinzelt Kunden. Rieke konnte um 10 nicht kommen, immer noch zu zweit dort. Nicht schlimm. Dann kam Moldo um 12 und brachte quasi die Kunden mit. Um 15 Uhr wurde ich jedoch vom Workaholism erlöst, dann erschien Moni. Juhu!

 

 

Wir gingen zu meinem Lieblings-Sushi-Restaurant nushu. Ach, die Frau ist zum Knuddeln! Nicht nur Moni meine ich, natürlich, auch die, äh, Besitzerin des Sushi-Ladens. Geile Maki mit Kürbis, Gurke oder Avocado, die sich in Sojasoße, Kohl und Wasabi wie ein Schwamm aufsogen, konnten den ganzen Arbeitsstress der letzten Tage gänzlich vergessen machen. Außerdem schwamm meine eh schon verwöhnte Zunge in einem See voller Bubble-Milk-Tea, Caramel Flavour und Coffee Jelly.

 

Währenddessen erzählte Moni mir Geschichten von ihren Alk-Exzessen, von ominösen Burschenschaftlern und Juristen (oft beides seiend) und prahlte mit ihren acht Foto-Apps. Ach ja, für den arbeitenden Moldo sollte ich auch noch ein paar Maki mitbringen. Ach, Moni ist die Beste! Und jetzt habe ich erst einmal acht Tage frei. Bis später, Zauberberg und gay.volution

 

 

 

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500 Wörter – 10.05.2012

10/05/2012

Nicki mit Arsch

 

 

Sprechen wir über Nicki Minaj.

 

 

Was war das damals für eine aufregende Zeit im November 2010, als nicht nur Nicki Minajs Debütalbum Pink Friday erschien. In derselben Woche wurde auch Kanye Wests überehrgeiziges Opus Magnum My Beautiful Dark Twisted Fantasy (2010) veröffentlicht, auf dem die in Trinidad geborene Amerikanerin auf seinem Track „Monster“ glänzte und selbst Jay-Z und Kanye an die Wand rappte. Hingegen fiel ihr eigenes sehr poplastiges Album künstlerisch und kommerziell natürlich etwas ab, doch schaffte sie für eine – zugegebenermaßen sehr medienwirksame – Newcomerin dennoch einen respektablen zweiten Platz in den US-Albumcharts. Kanye kam damals in der ersten Woche direkt auf Platz 1 und erst im Februar 2011 gelang ihr die Pole-Position.

 

Während Nicki Minaj mit ihren Singleauskopplungen Ende 2010 und 2011 riesige Erfolge in den Staaten feierte, vor allem mit „Your Love“ und „Super Bass“, nahm man in Deutschland eher wenig Notiz vom farbenfrohen Perücken-Fan. Manchmal kam sie in deutschen Musiknachrichten vor, aber weder das Album noch ihre Singles wurden hierzulande zahlreich gekauft. Kaum eigentlich. Die grimassierende Exzentrikerin galt in Deutschland als große Unbekannte, die zumindest Lady Gaga in Sachen modischer Freakness und Fan-Fürsorge (ihre barbs) ähnelte. Zu amerikanisch die Musik? In den USA galt sie bereits als die neue Hip-Hop-Queen seit Missy Elliotts Autoimmunkrankheit geschuldetem Rückzug.

 

 

Irgendwann fing Nicki Minaj an, sich dem grassierenden Ami-Trance-Hype zu fügen, welcher seit 2010 allmählich fast alle Contemporary-R’n’B-KünstlerInnen überfiel. Tschüss, Timbaland und die Neptunes. Willkommen, David Guetta als neuer Super-Produzent. Ausgerechnet mit dem Napoleon der Singlecharts tat sie sich zusammen, woraus das grässliche „Where Them Girls At“ mit Flo Rida entstand. Ergo: der erste Einstieg in die deutschen Singlecharts für sie. Höchstposition Platz 5.

 

Es folgten die zweite Guetta-Kollabo „Turn Me On“ (mit Raps und Autotune-Gesang) und Madonnas erste MDNA-Singleauskopplung mit Minajs Gastbeitrag, heuer beides ebenso TOP10-Platzierungen in Deutschland. Ihr zweites Album sollte an den Erfolg nahtlos anknüpfen. Pink Friday: Roman Reloaded (2012). Spätestens hier haben Guetta und Co. mächtig auf ihren Sound abgefärbt.

 

 

Leider. Die erste Hälfte fängt recht solide an, es herrschen mehr oder weniger minimalistische Hip-Hop-Sounds. Zwar ist die Non-Album-Single „Roman in Moscow“ nicht mit dabei, dafür aber „Come on a Cone“, „Beez in the Trap“, und der fast klassische Hip-Hop-Track „Champion“ mit Nas, Drake und Young Jeezy. Nach diesem Höhepunkt fängt das Album ab dem achten Track an zu kippen. Die letzten zwei „Rap“-Songs klingen klanglich und lyrisch arg domestiziert und bereiten einen auf den Eurodance-Moloch vor.

 

Es folgen lauter von Produzent RedOne verätzte Dance-Tracks wie die Single „Starships“, die den ersten D-Single-TOP20-Solo-Hit für Minaj bedeuten sollte. Das Musikvideo ist ja in seiner Optik trotz Effekte- und Titten-Arsch-Overkill in Stummschaltung ganz spannend, aber die Autoscooter-Beschallungs-Mucke für ADHS-Kinder? Böse!

 

Der Rest des Albums bleibt tanzbar und beschissen, zudem wachsen die Songtexte nicht über das Liebe-Spaß-Einerlei hinaus. Obwohl von vielen verhasst, mag ich den Schlusstrack „Stupid Hoe“ zusammen mit dem zersprengten Videoclip ganz gerne, weil hier schön frech gerappt wird, auch wenn das alles etwas „stupid“ klingt. Aber bissiger und aufatmender als die House-Einöde zuvor ist die Single allemal.

 

 

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500 Wörter – 02.05.2012

02/05/2012

Defekte Uni Würzburg

 

 

 

 

Eigentlich wollte ich über, ähem, Deutschland sucht den Superstar heute schreiben. Jedoch ist mir ein tatsächlich ärgerlicheres Thema dazwischengekommen: Es geht um lange Schlangen in der Uni Würzburg.

 

 

 

 

 

Ich als alter Studi-Hase kann mich noch an unbeschwerte Zeiten erinnern, in denen das Warten auf etwas nicht so enervierend war. Doch die Uni ist an vielen Orten schlichtweg voller geworden.

 

 

 

 

 

Nach meinem teils großzähligen Immatrikulations-Jahrgang 2007 sollte es damals danach wieder ruhiger geworden sein. Bis 2011. Hier fing nach dem inneren Credits-Module-Chaos des Bologna-Prozesses das äußere organisatorische Chaos an. Dies hatte seinen Ursprung in der Umwälzung des Schulsystems. Von neun Jahren Gymnasium (G9) sollten die Schüler/innen bereits nach acht Jahren (G8) fertig sein mit ihrer Hochschulreife.

 

 

 

Stichworte: doppelter Jahrgang, da zeitgleicher Schulabschluss vom letzten G9-Jahrgang und erstem G8-Jahrgang. Einschreibungsmöglichkeit des G9-Jahrgangs und Vorlesungsbeginn für alle im Mai statt im April 2011 wegen G9-Abschlusses im Frühling. G8-Rest im Oktober 2011. Und: Wehrpflicht-/Zivildienst-Abschaffung, wodurch die Abiturienten noch früher mit dem Studieren anfangen konnten.

 

 

 

 

 

Soweit die Theorie. Die Praxis sieht jedoch ziemlich beschissen aus. Ohne Doppeljahrgangs-Puffer wäre die Universität räumlich zwar sofort explodiert, doch man merkt überall, dass es enger geworden ist. Schlecht vorbereitet hat man sich hierbei:

 

 

 

1)      Dank der Massen an Erstis ist neuerdings eine Wohnungsnot in Würzburg entstanden, wodurch nicht nur alle Wohnheims-Plätze belegt waren, sondern auch normale Wohnungen.

 

 

 

2)      Trotz der Aufstockung der Anzahl von die Uni abpassenden Bussen merkt man gerade zu Stoßzeiten, dass es die reinste Misere ist, den falschen Bus zu erwischen. Allerdings: etwas seltener gab es früher jedoch auch schon Sardinen-Box-Feeling (z.B. in der Linie 114).

 

 

 

3)      Kommst du zwischen 11:45 und 12:15 in die Hubland-Mensa, werden dich die Horden von hungrigen Individuen zum Heulen bringen. Folge der in den 70ern zu klein gebauten Mensa: bei beliebten Gerichten wirst du mindestens 10 Minuten allein fürs Ergattern des Essens einkalkulieren müssen. Da ist die Bezahlschlange noch nicht einmal mit eingerechnet.

 

 

 

4)      Ähnliches Spiel bei den Cafeterias. In den Pausen zwischen Vorlesungen, d.h. 9/11/13/15:45 und 10/12/14/16:15, hat es früher nie 20 Meter lange Staus gegeben. Eher ein Viertel davon.

 

 

 

5)      Dass es zu wenige Dozenten für zu viele Studenten gibt, ist in Anglistik/Amerikanistik und Politologie/Soziologie ein Riesenproblem.

 

 

 

6)      Dank der Abschaffung der Drucker im Foyer der Universitätsbibliothek seit diesem Jahr müssen die meisten auf die neuen Kopiergeräte zurückgreifen. Doch weil es im Erdgeschoss nur drei Geräte gibt, von denen meist einer defekt ist, entstehen so unglückliche Schlangen und Trauben von Menschen.

 

 

 

7)      Auch im Kopierraum der Teilbibliothek Anglistik/Germanistik/Romanistik könnte ich aus ähnlichen Gründen kotzen.

 

 

Defekter Kopierer

 

Und selbst in meinem geliebten Copy-Shop am Fuße der Universitätsbibliothek ärgert es mich oft, dass ich manchmal zu spät hereinkomme. Einmal, d.h. heute war zwar nur ein dämliches Sportstudenten-Lehramtspärchen vor mir. Copy-Shop-Mitarbeiterin: „Den ganzen Ordner?“ – Hot-Pants-Blondinen-Tussi: „Ja, den ganzen Ordner“. Ich schaute von hinten genau auf den Monitor des Druck-PCs: es waren mehr als 20 Word-Dokumente und Power-Point-Präsentationen! Sie schickte schon mal ihren einfach gestrickten Käppi-Freund zu den ausspuckenden Druck-Kopierern, während ich mich nach fünf Minuten sinnlosen Wartens wutentbrannt wieder umdrehte in Richtung Ausgang.

 

 

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500 Wörter – 30.04.2012

30/04/2012

Face and the Book

 

 

Ich denke, ich kann für die meisten Menschen sprechen, dass Facebook eine Art Janus-Kopf des 21. Jahrhunderts ist. Oder anders gesagt: das Ding hat zwei Seiten. Man liebt es UND man hasst es.

 

 

Leider geil. Ich will heute mal nicht auf allbekannte Defizite wie der Ohnmacht vor der Datenschutzlosigkeit eingehen, eher auf wenig diskutierte Nervigkeiten der Facebook-Welt. Manches lässt sich verhindern, anderes kann oder will man trotz allem nicht.

 

 

 

Chronik. Die Darstellung des eigenen Facebook-Profils als sogenannte Chronik, die bis vor kurzem noch optional war, gilt nun seit dem 23. April 2012 zwanghaft für alle User. Ich persönlich mag diese Form des Totalitarismus nicht. Jede mittelgroße Info sieht gequetscht aus. Außerdem: sicher, das mit der Suche nach Posts im „August 2009“ beispielsweise hat seinen Reiz, vorher hätte man stundenlang herunterscrollen müssen. Aber genau diese horizontale Konditionierung macht es altmodischen WWW-Geschulten wie mir schwer, die Chronik zu verstehen: oben links, dann oben rechts, dann unten links und weiter geht es unten rechts.

 

 

Gepostete Aktualisierungen von Anwendungen auf der Startseite. Sorry, aber wen interessiert schon die Info „[MAX MUSTERMANN] hat in „Borderlands™“ 8 Trophäen von PlayStation®Network verdient“?

 

 

Zwischen Facebook-Logo und Suchleiste. Mittlerweile ist es bei mir wohl zum Normalzustand geworden, dass oben links die quadratischen Symbole des Nachrichten- und des Benachrichtigungen-Buttons rot mit einer umklammerten Ziffer aufleuchten. Möglicher Grund: zu viele Freunde. Ebenso bald standardmäßig: die hohe Zahl in der Klammer bei Benachrichtigungen, welche immer öfter zweistellig ist. Heute war es die (12). 

 

 

Veranstaltungen. Ja, die Benachrichtigungs-Flut erinnert mich tatsächlich an E-Mail-Spams, ist nur weniger bösartig beabsichtigt. Weil man leider auch mit Menschen befreundet sind, die, die in der Offline-Welt oft sehr aktiv, in viele Events involviert sind und einen permanent zu Veranstaltungsreihen wie öffentliche fortlaufende Partys oder Demos einladen, ist man davor gefeit, ihren Output zu blockieren. Zwickmühle. Aber passiv nur alles abzusagen bringt auch nichts.

 

 

Freundschaftseinladungen von nicht so vertrauten Leuten. Jemanden einmal einst auf einer Party kennengelernt, nur drei Minuten mit dieser Person gequatscht. Dann wird geschlafen und vergessen. Am nächsten Tag will er oder sie dich als Freund hinzufügen. Nur: wer zum Teufel bist du? Es gibt kein Profilbild, auf dem man ein reales Gesicht erkennen kann, Fotoalben und Infos sind ebenso wenig freigeschaltet. Außerdem bist du zu faul, diese Person via Nachricht anzuschreiben: „Nicht jetzt“.

 

 

Anti-Profilbilder. Ich bin jedoch manchmal tatsächlich auf der anderen Seite dieser Situation und „adde“ nette männliche Kurz-Bekanntschaften. Nur verstecke ich selber mich nicht hinter Bayern-München-Logos, Gag-Fotos, Celebrity-Bilder oder sonst was. Klar willst du dich nicht ausspionieren lassen. Aber hast du dich schon mal in die AGBs reingelesen, ist nämlich nicht erlaubt.

 

 

Facebook-Posts mit null Informationsgehalt. Ganz schlimm. Du likest den Menschen, eigentlich, aber du dislikest seine belanglosen und beliebigen Status-Aktualisierungen. „It’s Showtime … ;)“„Wartet auf den Nachmittagsunterricht ;)“„Wünsch euch ein schönes Wochenendeeeeee! ;)“ Das ist wirklich sehr kreativ, meine Liebe.

 

 

 

Man kann noch so viel über Facebook schimpfen, letztendlich können nur die hartgekochten Eier bei zu viel Abneigung den Schritt wagen, sich aus Facebook zu löschen. Ich könnte das nicht.

 

h1

500 Wörter – 27.04.2012

27/04/2012

Anonymous Lonely Hearts

 

 

 

Freddy sitzt gerade in einem Sitzkreis bei den Anonymous Lonely Hearts und ist nun mit seiner Vorstellung an der Reihe:

 

 

Hi, mein Name ist Frederik. 25 Jahre. Ihr werdet euch wahrscheinlich fragen, warum ich hier bin, da ich noch ach so jung bin und mich doch für „schwer vermittelbar“ halte. Tja, ich bin schon immer Single gewesen, bin zudem, ähm, ja, schwul. Ich hoffe, keiner von euch hat ein Problem damit? Gut.

 

Also jedenfalls hatte ich noch nie eine Beziehung gehabt, was selbst ich, vor allem ich nicht verstehen kann. Nicht, dass ich keine haben will, aber es klappt einfach nie.

 

Ich selbst finde mich nicht unbedingt hässlich, ich denke, dass ich durchaus nicht schlecht aussehe, aber wie ein Adonis, nein, sehe ich wiederum auch nicht. Bin weder schlank, sportlich, muskulös oder wie auch immer man das Gegenteil von „einen Bauch haben“ nennt. Aber richtig übergewichtig bin ebenso nicht.

 

 

Ich bin auch nicht sehr groß, mit 1,70 Metern Körpergröße für einen Mann auch recht klein. Ist es das? Ich bin clever, humorvoll, lieb und aufopfernd, doch besitze ich weder ein strahlendes Lächeln noch eine umwerfende Ausstrahlung. Letzteres liegt vielleicht daran, dass ich auf andere wohl arg grüblerisch wirke. Liegt wohl an den Selbstzweifeln. Hätte ich mehr Selbstbewusstsein, wäre das Leben viel einfacher.

 

Dennoch: hätte ich gar kein Selbstvertrauen oder null Mut, Leute anzusprechen oder anzuchatten, würde ich nicht mit so vielen Menschen und Bekannten bereits befreundet sein. Oder bereits den ein oder anderen One-Night-Stand oder manch mittelfristige Affäre gehabt haben. Verwechsele ich Sex mit Liebe? Nö. Ich bin auch kein Über-Romantiker mit Hochzeitswunsch. Womöglich fehlt mir gewisse Eigeninitiative, um, äh, eine amouröse Geschichte zu Ende zu erzählen. Oder so ähnlich. Sollte ich bei der Partnerfindung ehrgeiziger sein?

 

Oder weniger anspruchsvoll sein? Eigentlich habe ich gar nicht mal hohe Ansprüche. Zwar hat jeder gewisse Erwartungen an einen Lebensabschnittspartner, aber ich habe nicht einmal starre Typ- Wünsche wie „blond, blauäugig, groß, schlank“. Wenn er ungefähr in meinem Alter ist, nicht zu groß, vielleicht noch Dreitagebartträger und Brillenträger ist, naja, das wäre der Wahnsinn!

 

 

Und ich stehe allzu sehr auf sensible Hetero-Männer, die ich wohl oft mit männlichen Gays verwechsele. Aber wer blickt da heutzutage noch durch? Hätte da eh keine Chance. Vielleicht sollte ich bisexuell werden, dann wäre mein Dating-Radius riesig. Wenn nur meine Libido mitmachen würde. Oder mich gleich zur Transfrau umoperieren? Lieber doch nicht.

 

Ich vermute, dass ich zu verbissen an diese Sache herangehe. Sagen eh alle meine Freunde, was nervt, aber nicht unwahr ist. Aber egal, ob in meinem Freundeskreis, oder wenn ich die Straßen dieser Stadt durchlaufe, sehe ich jedes Mal Pärchen. Gerade dann, wenn diese hemmungslos miteinander herumknutschen, tut mir das weh. Finde, dass ich allzu sehr unbewusst von der Gesellschaft unter Druck gesetzt werde, bloß jemanden zu finden, um genauso Mitglied dieser verdammten Stadt voller Pärchen zu sein.

 

Warum sind die Singles hier so unsichtbar, und warum gibt es hier so wenige nette queere Jungs? Ich brauche Hilfe. Ähm, wie lang rede ich jetzt schon? Oh.“