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25.01.2013

25/01/2013

Abendmensa

 

 

Von warmen Weintrauben und kalten Pommes: Uni Würzburgs Abendmensa am Hubland.

 

 

Da die Gebäude der Universität Würzburg und Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt innerhalb der Stadt so verstreut sind, gibt es mehrere Optionen zum hochschulnahen Speisen. Für die Medizinstudenten im Würzburger Stadtteil Grombühl gibt es mehrere Kantinen.

 

Für Juristen, Wirtschaftsstudenten und Psychologen downtown haben wir im Gebäudekomplex des Studentenwerk Würzburgs zum einen die bodenständige Stadtmensa und zum anderen die sogenannte Burse. Letztere ist höherpreisig, dafür aber mit liebevoll zubereiteten und dekorierten Gerichten, mehrfach ausgezeichnet, eine Cafeteria ist mit integriert.

 

Im Stadtteil Oberes Frauenland auf dem Berg namens Hubland befindet sich der Campus und der nördliche Neubau. Hier sind die meisten Uni-Gebäude, demnach die meisten Studenten angesiedelt. Auch hier spiegelt sich das Zwei-Preisklassen-System aus Hublandmensa und der kleinen Frankenstube wider: erstere ist günstiger, aber auf hässlichen Mehrkammern-Tabletts serviert, zweitere ist weniger dorfgaststättenmäßig als sie klingt, teurer, doch es gibt Teller!

 

 

Mittagessen wird in allen Esstempeln um 11-14 Uhr angeboten. Bis vor zwei Jahren gab es nur unten in der Stadt eine Abendmensa. Hubland-Menschen bekamen höchstens belegte Brötchen aus der Cafete.

 

In den ersten Wochen nach der Hubland-Abendmensa-Einführung war die Nachfrage nach meist warmen Gerichten, die es so ähnlich bereits mittags gab, eher gering. Zunehmend sprachen sich dennoch die Öffnungszeiten von 16:30 bis 19:00 (ganz zu Beginn ab 17:30) herum.

 

Allmählich wurden die Tische der Frankenstube und der zur Hälfte abgesperrten Hublandmensa immer mehr bevölkert. Immer wieder wechselten nicht nur die Stationen der Essensausgabe, sondern auch die Standorte und die Anzahl der Sitzmöglichkeiten.

 

 

Schön und gut. Auffallend ist jedoch die eigentlich schon immer teilweise katastrophale Anordnung der Esstische. Leute wie ich, die oft alleine essen, müssen sich an einen Vierer- oder Sechsertisch setzen, nehmen aber als Einzelperson den Platz für Menschengruppen, die die Mehrheit darstellen, oft weg. Warum gibt es keine Einzel- oder Zweiertische? Ich sitze ungern an einem Tisch mit unbekannten Menschen.

 

Der Platz unter der großen Mensatreppe ist praktisch für Mittage, da oft letzte Sitzmöglichkeit, wenn viel los ist. Nervig nur, wenn diese drei langen Tischreihen wie letzten Dienstag als einzige andere Räumlichkeit zum abendlichen Mampfen herhalten müssen, der Zugang zu anderen Tischen dank rot-weißen Bändern einem verwehrt bleibt. Viele Frühesser setzen sich aus Bequemlichkeit an die Außenränder hin. Nachkömmlinge wollen in die Mitte, weil da noch Platz ist, geht aber schwer, weil der Korridor zwischen den drei Reihen begrenzt ist. Stühle rücken ist angesagt, oder der Pudding eines vielleicht tollpatschigen Wegbahners landet auf dem Kopf.

 

Auch ärgerlich ist, dass manche große Gerichte zwar abends durchaus frisch auf den Teller gepackt werden, aber die länger herumstehenden Vor- und Nachspeise-Schalen ihre Temperatur verändern. Die beliebten Pommes von Janini werden kälter und härter, Goldbastis Trauben erwärmten sich unter den Lampen.

 

 

Ansonsten gibt es nicht viel zu jammern. Es ist schön, sich abends vor dem Lernstress am Hubland retten zu können. Dass sich die Abendmensa augenscheinlich auch oben am Hubland rentiert,ist nur zu begrüßen. Im Vergleich zum Mittagsverkehr lässt es sich zudem angenehmer speisen, da weniger Wartezeiten und Gedränge, frischere und netter dekorierte Gerichte. Auf Tellern!

 

 

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23.01.2013

23/01/2013

Creative Writing Seminar WS12/13

 

 

Gestern nahmen wir uns den Dienstagabend frei, um uns etwas anzuschauen, bei dem wir selber einst mitgemacht hatten. Datum: 22. Januar 2013. Uhrzeit: 19:00h. Ort: Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude der Uni Würzburg am Hubland. Inhalt: die Lesung des Creative Writing Seminars des Wintersemesters 2012/2013. Begleitpersonen: Janini und Goldbasti.

 

 

Für die damals neue „Übung konnten sich Interessenten nur anmelden, wenn sie vorher einen selbst geschriebenen Text persönlich an den dafür zuständigen Dozenten schicken. Egal ob Kurzprosa oder Gedicht, ob auf Englisch oder Deutsch, die Online-Bewerbung muss nur noch vor den offiziellen Anglistik-Einschreibefristen geschehen.

 

Wider Erwarten ging es in CWS nicht darum zu lernen, welche kreativen Techniken dazu dienlich sind, auf literarische Ideen und Strukturen zu kommen. Es ging vielmehr darum, den anfangs versandten eigenen Text vorzutragen, den die anderen Kursteilnehmer anschließend mit konstruktiver Kritik reflektieren sollten. Was am Text ist gut, was inhaltlich unverständlich und welche Details verbesserungswürdig? Vorlesung im wörtlichsten Sinne.

 

Dort lernte ich Janini („frittierfettschwanger“) und Goldbasti („elfstöckigen Phallus“) kennen, mit denen ich mich gegen manch andere im Kurs solidarisiert hatte. Anders gesagt, wir konnten gemeinsam über Geschichten mit auftretenden vampirischen Zeitreisenden, Zuhältergnomen und Mondeinhörnern kichern.

 

 

Am Ende war die Lesung, bei der jeder seinen – im besten Falle noch verbesserten – Lieblingstext einer fremden Gruppe von Menschen vorstellen durften. Ohne Eintrittsgeld. Feedback hingegen war aber durchaus gewünscht.

 

Wir Pioniere machten beim zweiten CWS im folgenden Semester aber nicht nochmal mit, schauten uns dennoch an, was unsere geistigen Erben bei deren Lesung so drauf hatten. Bis auf einen Text waren die restlichen Beiträge jedoch unspektakulär bis ärgerlich.

 

 

Mit verständlicherweise mehr Vorbehalt als Vorfreude ließ ich mich von den anderen überreden, zur gestrigen Lesung des aktuellen CWS zu gehen.  Aber warum sieht die eine da vorne aus wie eine Kreuzung aus Hippie und Mathegenie und die andere wie eine gemäßigte Bordsteinschwalbe? Antwort: die drei Autorinnen und der eine Autor inszenierten die „Vorstellungsrunde“ mit dem Dozenten als Therapieleiter eine Art Psychotherapiesitzung: Natur-Umarmerin, Uni-Flittchen, weiblicher Loser und phlegmatischer Alles-fliegt-mir-zu-Typ.

 

War ich im falschen Film, bzw. in der falschen Theateraufführung? Eher: Vorstellungsrunde = Zeitschinderei wegen geringer Anzahl an Kursteilnehmern. Es ging doch um kreativ geschriebene Texte, welche mit den dargebrachten Rollenklischees nichts zu tun hatten, wie beruhigend. Die Redner waren wieder normale Studenten. Der erste Text war ganz nett, doch die vielen Chiffren („Königsblau“, „Schraubenschlüssel“ und „Walnuss“) setzten mir zu. Smartphone-und-duck-dich-Modus. Andere Zuschauer/-hörer haben hingegen viel Feedback gegeben.

 

Der zweite Text war das erste Kapitel eines Romans. Bereits mit der vorausnehmenden Anmerkung „Fantasy-Geschichte“ war alles klar: Geek! Sie hatte zwar eine schöne und anregende Lesestimme, doch die detaillierte Beschreibung eines Siegels eines Schneeglöckchen-Ordens veranlasste mich, mir dringend die Zuhältergnome zurückzuwünschen.

 

 

Goldbasti, Janini und ich entschieden uns, bereits in der Pause zu gehen, da Janini mit dem Auto da war. Angst vor Eisglätte wegen Schneefall. Auf dem Weg haben beide überraschenderweise die zwei gehörten Texte verteidigt, immerhin nicht hochgelobt, während ich mich schon auf leidenschaftliche Verrisse gefreut hatte. Jaja, Hobbits sind ja auch Mainstream geworden und nett waren die Texte doch, blabla. Schöne Freunde seid ihr!

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500 Wörter – 24.10.2012

24/10/2012

Schulastik

 

 

Schön, dass mein Blockpraktikum (pädagogisch-didaktisches Praktikum) – seit gestern, dem 23.10.2012 – endlich vorbei ist.

 

Ich werde nicht allzu viele Details darüber erzählen, da ich mich an die Verschwiegenheitspflicht halten muss. Nur so viel:

 

  1. Es ist ein Praktikum, das ungefähr 150 Unterrichtsstunden enthält, die im Laufe von ca. fünf Wochen abgeleistet werden sollen.
  2. Natürlich musste ich nicht alle 150 Stunden lang vor einer Klasse stehen. Es reichte oft, wie im Orientierungspraktikum (macht man am Anfang des gymnasialen Lehramt-Studiums oder besser davor noch), eine Unterrichtsstunde mit Hospitieren ableistet. Das heißt, dass man sich ganz nach hinten setzt und den Unterricht der Lehrkraft beobachtet und Notizen dazu macht.
  3. Irgendwann nach der Beobachtungsphase geht es ans Eingemachte, d.h. es darf auch selber unterrichtet werden, ohne dass dies in Form von Noten irgendwie evaluiert und in irgendeine Bewertung einfließen würde. Aber immerhin: diese gehaltenen Stunden werden dreifach gezählt.
  4. Hatte mich bewusst gegen eine Schule entschieden, die sich in unmittelbarer Studienortnähe befindet. Diese in Würzburg sind meist überlaufen mit lauter Co-Praktikant/innen. Da ich sowieso spät dran war mit der Anmeldung, pickte ich ein Gymnasium heraus, bei dem dies nicht der Fall sein würde mit 30km Auto-Entfernung von Würzburg aus.
  5. Da ich zurzeit sowieso nicht in Würzburg wohne, aber trotzdem irgendwie hinkommen musste, brauchte ich zumeist unbedingt Papas Auto. Und dies dauerte, wenn man meist schnell auf der Autobahn fuhr, 40 Minuten. Und wenn nicht, dann eben eine Stunde oder länger. Wenn man dann noch die Rückfahrt bedenkt, schmerzen die Spritpreise noch mehr.
  6. Mittwoch war derjenige Tag, der in Sachen Praktikumsleben am meisten zum Opfer fiel. Einmal war ja der Tag der Deutschen Einheit. Und einmal war Wandertag. Aber auch diese Stunden konnte ich mir anrechnen lassen.
  7. Ich hatte zumeist nette Kolleg/innen gehabt. Bei den wenigen nicht so netten Lehrerzimmer-Dauerbesuchern würde ich sagen, dass ihre Grumpiness einfach nur der Erschöpfung geschuldet war, die ein Lehrerjob mit sich bringen kann.
  8. Es gab zwei Lehrer/innen, bei denen ich besonders gerne (ab der 2. Woche) und hin und wieder immer Unterricht hielt. Ihre gute Laune und innere Ruhe steckte nicht nur deren Schüler/innen an, sondern wirkte sich auch positiv auf meine Lehrperformance aus. Natürlich konnte man auch abseits der Klassenräume mit ihnen super quatschen.
  9. Meine Betreuungslehrerin vor allem, die ich im Übrigen vorhin meinte, war genauso putzig zu den Fünftklässlern wie zu ihrem Kurs der 11. Jahrgangsstufe. Dadurch bekam sie auch meist den Respekt von ihren Klassen zurück. Dass sie auch von ihren Kolleg/innen geschätzt wird, ist daher keine Überraschung.
  10. Meine Englisch-Stunden klappten insgesamt besser als die gehaltenen Stunden in Geschichte. Lag aber auch daran, dass Geschichte eigentlich mein Erweiterungsfach (im Sinne von „Nebenfach“) ist. Sozialkunde stand selten in meinem eigenen Stundenplan drin. Leider.
  11. Ulkig ist, dass der Ort der Schule eine Stadt ist, die weniger Einwohner hat als Kreuzwertheim, was ja eine Gemeinde ist, ein Markt, quasi ein Großkaff. Die nächstgrößere Stadt hat bloß eine Mittelschule. Winzig!
  12. War eine schöne Zeit! Nur diese nervigen Baustellen am Schulgebäude, pfff…

 

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500 Wörter – 10.10.2012

10/10/2012

Die Geister, die sie riefen

 

 

Ich werde langsam alt, ohne dass ich mich wirklich erwachsen fühle. Ist das paradox?

 

 

In letzter Zeit haben sich meine bisherigen kleinen Erfolge wie die Zwischenprüfungen in meinen studierenden Hauptfächern oft ins Gedächtnis gerufen. Warum, womöglich? Aktuelle Mini-Erfolge sind Mangelware.

 

Weiterhin denke ich gerne an meine Schulzeit mit unerwartetem Abi-Erfolg zurück: ich war die ganzen letzten Jahre gefährdet, wäre beinahe sitzengeblieben. Abi-Tanz, -Fahrt, -Schulstreich, -Verabschiedung und -Feier waren nach dem Bestehen der Lohn.

 

 

Kann mich auch erinnern, dass wir eine Mitschülerin hatten, die bei den Post-Abiturprüfungs-Ritualen kaum noch dabei war. Sie galt in unserer Klassenstufe als eine Art Mobbing-Opfer. Direkt angepöbelt oder gar gehauen wurde sie zwar nie, doch über keine andere Mitschülerin wurde hinter ihren Rücken in dieser Prä-Cybermobbing-Ära so übereinstimmend schlechtgeredet wie über sie. Nostalgie im negativen Sinne.

 

 

In der Oberstufe (damals 12./13. Klasse, seit der G8-Schulreform 11./12.Klasse) fingen die Lästereien an. Hielt ich mich zwar raus, muss ich jedoch gestehen: ihr zuzuhören war eine Qual. Bei Smalltalks und längeren Zwiegesprächen redete sie wie ein Wasserfall, der Konversation förderliche Unterbrechungen seitens des Gesprächspartners und höfliche Gesprächsbeendigungen waren zudem kaum möglich.

 

Sie war an sich eine nette, wenn auch unauffällige Mitschülerin, nie Rebellin, Erfolgsschülerin oder Zicke. Doch sie war niemand, den man ins Herz hätte schließen können. Für all die Lästerattacken und fehlenden Bezugspersonen, von denen ich einer wegen der oberen Ursache nicht sein konnte, tat sie mir leid.

 

 

Absoluter Tiefpunkt: unser Oberstufen-Ordner. Für 80 von 81 Fast-Abiturient/innen waren die über die Oberstufen-Monate gesammelten und lustig oder wohlwollend gemeinten Anekdoten, Zitate oder sonstige Personenbeschreibungen eine schöne zu lesende Sache. Die hineingeschriebenen Nettigkeiten sollten später in unsere Abizeitung veröffentlicht werden.

 

Für jene Mitschülerin jedoch muss es jedoch grausam gewesen sein, die Notizen der anderen zu lesen. Innerhalb von fast zwei Seiten waren sämtliche Läster-Sticheleien unter ihrem Namen aufgelistet. Das ging zu weit. Und ich war übrigens unschuldig. Wenig später wurden bis auf zwei neutrale Bemerkungen alle hetzerischen Sätze (von ihr selbst, von anderen?) durchgestrichen. Recht so. Doch nie hatte sie sich über diese Pen-&-Paper-Demütigungen öffentlich beschwert.

 

Einzige Konsequenz war, dass sie sich dann endgültig vom Klassenstufenrest distanziert hatte. Ich schätze, niemand von uns hatte sie nach der Abiturienten-Verabschiedung, wo sie noch auftauchte,  jemals wiedergesehen. Social-Network-Profil? Ebenso Fehlanzeige.

 

 

Gestern sah ich im Foyer des Philosophischen Institutes der Uni Würzburg ein paar „Erstis“ (Student/innen im ersten Semester) neugierig herumwandern. Und…WTF?! Plötzlich hörte/sah ich jemanden, der gerade unweit von mir einen älteren Studenten über Online-Stundenpläne fragte. War sie dieselbe Frau wie unsere arme Mitschülerin von damals?

 

Komische Situation. Ich traute mich nicht, ihr direkt ins Gesicht zu schauen, geschweige denn, sie anzusprechen. Dabei wäre es ein Zeichen von Reife und Erwachsengeworden-Sein gewesen. Fühlte mich trotz damaliger Teil-Neutralität noch immer schuldig, doch tat ich nichts dagegen.

 

Dann sah ich ihre abschreckend knallrote Hose und hörte diese seltsame Stimme. Und dachte mir: lieber nicht, ich Feigling. Oder vielleicht war sie es gar nicht, sondern nur eine wildfremde Person, die ihr zufälligerweise ähnlich sah. Eines der Geister, die ich rief? Halluziniert man ab einer gewissen/hohen Semesteranzahl?

 

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500 Wörter – 24.07.2012

24/07/2012

Dmillionaire

 

 

 

Erst einmal muss ich das hier rauslassen: zurzeit werde ich jeden Tag, aber auch fast jeden Tag zu irgendetwas eingeladen, zu dem ich meistens ja sage, da ich selten nein sagen kann.

 

 

Ich meine, ich will mich nicht beschweren, meist ist das sehr schön, unter Leuten und Freunden zu sein, auf öffentliche/private Partys, Bierabende oder Verschwörungstreffen zu gehen. Doch neben der derzeit erschwerten Wohnsituation (außerhalb Würzburg) kommt hinzu, dass sich ein Einzelkind wie ich halt doch hin und wieder zurückziehen möchte.

 

Ohne auch dauernd auf Facebook angeschrieben zu werden. Da kann ich auch selten egoistisch ein Gespräch abbrechen.

 

 

Habe also die Notbremse heute gezogen und vier Veranstaltungen in dieser Woche meine Absage erteilt.

 

Naja, gestern – Montag, 23.07.2012 – war wieder ein Treffen mit Freunden. Wir trafen uns zum Niederlassen im Irish Pixie, wo seit vielen Semestern schon der traditionsreiche „English Stammtisch“ stattfindet. Auf Englisch reden, um seine Sprach-Skills zu üben, gegebenenfalls mit Native Speakers.

 

In diesem Semester war ich übrigens noch nie so oft dort wie in den vorigen neun. Pro Semester schaffte ich es früher immer nur 0/1/2 Mal/e. Was hat sich diesmal von sonstigen Terminen in der Vergangenheit unterschieden?

 

 

Ich kam an mit Charlie, mit dem ich gemeinsam aus dem Bus ausstieg. Da er auch an jenem Abend etwas vorhatte, hatte er einen ähnlichen Laufweg. Am Outdoor-Tisch angelangt, saßen ein paar bekannte Gesichter vor uns Stehenden und drei mir unbekannte Leutchen. Und Tyler, den Charlie bereits von einer vorherigen Party kannte. Immer lustig zu sehen und hören, wenn sich ein US-Amerikaner und ein Engländer (Charlie) unterhalten.

 

Irgendwann verließen uns nach und nach neben Charlie die Leute, die mir nicht vorgestellt wurden. Leute aus jüngeren Semestern anscheinend. Dafür kamen Tümmi und Co. später an, die noch am Mainufer nahe dem „Alten Kranen“ herumgehangen waren.

 

Obwohl Herr Leo mit den anderen zum Irish Pixie mitkam, blieb er nur zwei Minuten vor unserem Tisch im Freien stehen, bevor er sich umdrehte und ohne Erklärung ging. Ging er nur, weil nur noch wenige Bierbank-Plätze  frei waren? Müdigkeit? Musste er noch lernen? Ich war perplex.

 

Das erste Mal getrunken: „Black Velvet“ = Guinness + Cider.

 

Ich unterhielt mich mit Dmi, der kurz meine Brille tragen durfte, über das defizitäre Schulsystem Deutschlands und über sein mangelhaftes Symbian-Smartphone von Nokia.

 

Mit Partypille sprach ich über die unsympathische Musik machenden Böhse Onkelz, die beschissenen Nazis von Landser und den Wischi-Waschi-Rapper Cro.

 

Ebendiese Partypille machte sich einen Spaß daraus, ein paar der Mädels zu ärgern. Finger zwischen fremden Hüften führt zu Kitzelgefühlen, führt zum Wegrennen, führt zum Hinterherrennen.

 

Während dies geschah, pilgerten wir zu McDonalds, da die Mehrheit Hunger hatte. Ich aß aus Solidarität einen (Crispy) Fruit’n‘Yogurt.

 

Draußen sagte man mir, ich sei grumpy gewesen, was ich wohl auch wurde, wenn sich eigentlich nicht böse gemeinte Mini-Spötteleien häufen. In solchen Momenten bin ich kleinkindisch und möchte dann mit netten Worten übertrieben umsorgt/verhätschelt werden, als mir anhören zu müssen: „Hör auf, grumpy zu sein! Stell dich nicht so an!“

 

Bin wenig später dann auch gegangen. Betrunkenheitsskala: 1,5 von 10.

 

 

 

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500 Wörter – 27.06.2012

27/06/2012

Pub Quizology

 

 

English Department Pub Quiz! Sommersemester 2012! Gestern Abend, Dienstag, 26.06.2012.

1.       Gruppen spielen bei Quiz-Fragen unterschiedlichster Themen gegeneinander. Jeder Mitmachende zahlt ein Euro.

Meistens spielen Freunde zusammen. Da viele aus meinem Freundeskreis gestern anwesend waren, musste mehrmals gesplittet werden. Denn:

2.       Ein Team sollte aus mindestens drei und höchstens fünf Teilnehmern bestehen. Das Team mit den meisten Punkten/richtigen Antworten gewinnt.

Aus meinem engen Freundeskreis waren in meinem Team Partypille, Bino und Tümmi. Am anderen konkurrierenden Teamtisch saßen Herr Leo und Jürgeeen.

3.       Jedes Team sucht sich vorher einen knackigen und möglichst lustigen Team-Namen aus, erhält dann einen Zettel.

Im befreundeten Konkurrenzteam war der Name „Wayne Rooney’s Hairdressers“. Wir hingegen benannten uns nach einem von Bino kurz vorher gedroppten Zitat:

„Oh Mann! In Scheiß-Québec sprechen die doch gar kein Englisch!“

4.       Hierbei kommt nicht nur Allgemeinwissen zum Einsatz (Runde 1 und Runde 5)…

Die Fragen zu general knowledge reichten von supereinfach (Für was steht das „F“ in John F. Kennedy: Fitzgerald) über mittelschwer (Steigbügel ist der kleinste menschliche Knochen) bis hin zu dieser Frage: welches ist William Shakespeares kürzestes Drama? Antwort: Comedy of Manners, was kaum jemand wusste.

Runde 3 ist die sogenannte picture round, bei der früher u.a. aus Kinderbildern die internationalen Stars identifiziert oder anhand der Formen von Schattenbildern gewisse Markenlogos erkannt werden sollten.

Dieses Mal ging es um das Erraten von Großstädten über Schattenmotive von deren Skylines.

 

5.       …sondern auch Landeskunde-Wissen zu einem bestimmten englischsprachigen Land.

Runde zwei befasste sich mit mehr oder weniger kniffligen Fragen zu Kanada. Schwierige Frage und nicht gewusste Multiple-Choice-Antwort: Das kanadische Alert ist die nördlichste Siedlung auf Festland.

Extra für dieses Semester wurde statt einer zweiten Landeskunde-Partie eine Euro-2012-Fragerunde eingeschoben. Alle 16 Nationalmannschaften kamen als Antwort exakt vor, sodass man da bei Nichtwissen nach dem Ausschlussprinzip vorgehen konnte. Beispiel: in den Niederlanden leben die in Europa durchschnittlich größten Menschen.

6.       Ein Moderator liest laut die Frage durch, das Team schreibt die Antwort, die es weiß, auf den Zettel.

7.       Am Ende einer Fragerunde wird zur gegenseitigen und fairen Korrektur der Zettel des eigenen Teams mit jenem eines anderen Teams getauscht.

8.       Danach werden die korrigierten Zettel wieder zurückgegeben. Die Team-Namen jedes Teams werden vorgelesen und eine Person des jeweiligen Teams antwortet mit der errungenen Punktzahl.

9.       Nach den fünf Runden werden die Punkte jedes Teams addiert und daraus ergeben sich auch die ersten drei Plätze, die Geld oder Alkohol erhalten. Der erste Platz erhält einen Großteil des Teilnahmegeld-Potts, der zweite eine kleinere Summe. Alkohol bekommt das drittplatzierte Team und das Teilnahmegeld (1 Euro pro Teammitglied) wird der letztplatzierten Gruppe erstattet. Süßigkeiten gibt es zudem für den kreativsten Team-Namen.

Und, Überraschung, ausgerechnet das Leo-Jürgeeen-Team und unser Team landeten punktgleich auf dem zweiten Platz! Showdown! Stichfrage: Wie viel Mal passt Wales in Texas hinein? Deren Antwort war näher dran, sodass die anderen 30 Euro gewannen und wir Klopfer-Likör. Den ersten Platz machten unbekannte Gesichter mit einem doofen Teamnamen und, ach ja, Milka-Schokolade gewann jenes Team namens „Your Team Name is not available in this country“.

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500 Wörter – 22.06.2012

22/06/2012

Diabolische Zocker

 

 

 

Es ist 10:10. Nichtsahnend gehe ich in einen der Computerräume der Universität Würzburg, die CIP-Pools heißen.

 

 

Hier in der Philosophischen Fakultät I heißt einer davon CIP TB ARG EG, 3.E.3, was für „Computer-Investitionsprogramm, Teilbibliothek Anglistik-Romanistik-Germanistik, Erdgeschoss“ steht. Und dann: „Bau 3, (nochmal) Erdgeschoss, Raum 3“ oder so.

 

„Muss mal wieder in die Base, muss einkaufen.“

 

 

Ich sehe in der hintersten Ecke drei männliche Studenten sitzen. Einer in der letzten Reihe, zwei von ihnen sitzen eine Reihe vor ihm.

 

Der Hintere hat kurze Haare, trägt ein weißes Hard-Rock-Café-T-Shirt, rote Beach-Bermudas und In-Ear-Kopfhörer.

 

Der am Fenster sitzende vordere Typ trägt einen schwarzen Pullover, einen kurzen Pferdeschwanz und froschgrüne, teure Bügelkopfhörer.

 

Der dritte Typ trägt seine brustlangen und zotteligen Haare offen, trägt eine Brille, dafür keine Kopfhörer. Dazu ein T-Shirt mit irgendeinem weißen unkenntlichen Motiv darauf.

 

Alle drei Jungs haben ihre eigenen Laptops dabei, die sie vor den stationären Uni-PCs platziert haben. Sonst: niemand im CIP-Pool.

 

„Boah.“ – „Ha!“ – „Danke.“

 

 

Weil alle drei immer mal wieder miteinander reden, die ganze Zeit über auf ihren Gamer-Mäusen herumhämmern und voller Konzentration sind, kann ich nur eines schlussfolgern. Nicht daheim oder auf einer LAN-Party, sondern ausgerechnet in der Uni zocken sie ungehindert.

 

„Komm in den Tower!“ – „Au!“ –„Der Wichser!“

 

Ach, ja, der Tower! Auch erkenne ich beim kurzen Hinschielen auf einen der Bildschirme, dass die Optik herausragend ist. Da wir gerade Mitte/Ende Juni haben und ein Computerspiel seit Wochen – jetzt fällt das Wort – Nerds wegen eines Spiels förmlich ausrasten, kann es nur ein Game sein: sie sind in Diablo III vertieft.

 

„Scheiße, Mann, ich seh meine Maus nicht mehr!“ – „Psssscht!“

 

 

Ich selber war noch nie ein fanatischer PC-Zocker, denn mein virtueller Spieltrieb in Sachen PC-Gaming beschränkte bisher sich auf: Die Sims, Anno 1602, Call to Power, Oddworld: Abe’s Oddysee, Windows Minesweeper, Windows Solitär, Blobby Volley, Icy Tower und bei Freunden auch Worms und eines dieser Dungeons&Dragons-Spiele (weiß den Namen nicht mehr). Und die paar Facebook-Browsergames.

 

Es muss wohl daran liegen, dass ich nie einen leistungsstarken Computer besessen habe. Doch ein Game gehört zu meinen Lieblingsspielen auf PC, und das ist Diablo. Der lief gut auf meinem 650-Mhz-schwachen Rechner (Windows 98 noch zu Zeiten von Windows XP!)

 

Den ersten Teil der erfolgreichen Blizzard-Entertainment-Reihe spielte ich zwar viele Jahre zu spät und auch nur auf einer gebrannten CD-ROM, aber das Hack-&-Slay-/Action-Rollenspiel war supergeil. Diablo II verpennte ich hingegen.

 

 

Vor ein paar Wochen durfte ich bei meinem Arbeitskollegen Moldo dann Teil 3 kurz zocken. Mordsglücklich und richtig neidisch war ich, denn bei meinen Eltern habe ich weder einen modernen Desktop-PC noch DSL/W-LAN. Hier nutzt die Nerd-Triade wahrscheinlich das W-LAN-Netz der Uni.

 

Von allen Seiten wurde Diablo III zu Recht hochgelobt. Neben Max Payne 3 und Mass Effect 3 – die 3 regiert/regieren die Welt – sicherlich eines DER Computerspiele des Jahres. Dabei ist der Hype trotz leichter Gegenreaktionswelle noch längst nicht verflogen. Stirb, World of Warcraft!

 

Oh nein, jetzt packen die Nerds ihre Notebooks ein, murmeln nur noch. Da geht die akademische Anarchie hin. Grüßt Adria, Leoric, Belial und Asmodan von mir!

 

 

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500 Wörter – 19.06.2012

19/06/2012

Big Ben & Jerry Maguire

 

 

Wenn Zucker, Fett und Kalorien nicht wären: Eiscreme rettet manche Sommertage in der Universität.

 

 

Bisher habe ich seit meinem Dasein als Student an der Uni Würzburg dort nur vereinzelt Gelati gegessen. Blendet man mal die beinhaltete Sündigkeit dieser Mainstream-Süßigkeit aus, macht die gefrorene Mischung aus Milch, Sahne und Rest unendlich glücklich. Umso geiler ist‘s, dass es gerade jetzt im kalendarischen Sommer neben den Cafeterien hier in der Uni nicht nur Automaten für Kaffee, Pfandgetränke oder feste Snacks gibt, sondern auch tatsächlich einen Eiskrem-Automaten.

 

Blöd nur, dass dieser Automat der einzige ist, bei dem man nicht per Studentenausweis (u.a. ein bargeldloses Zahlungsmittel fürs Kopieren, Drucken, Kaufen von Essen und Trinken) zahlen kann. Bedingungen: Münzen rauskramen und es passend haben.

 

Früher hatten wir in der Philosophischen Fakultät I, wo ich meine Englisch- und Geschichtskurse habe, einen klassischen Eis-Automaten. Bei diesem waren die verschiedenen Eissorten von Langnese vertikal in einem Gitter eingereiht. Nach der Bezahlung wurde schließlich dein Wunscheis nach vorne geschubst und plumpste widerstandslos herunter.

 

 

So einen gibt es noch immer vor der Hubland-Cafeteria. Doch nach den Umbauten in meiner Fakultät haben wir neben einem stylisheren Kaffeeautomaten auch ein neues fancy Teil für Speiseeis erhalten. Leider mit weniger Auswahl, immerhin mit einer Handvoll Magnum, Cornetto, Konfekt und Co.

 

Schaut man in dessen Guckloch, erkennt man, wie eine Art Eistruhe aufgeklappt wird. Anschließend bewegt sich ein schwarzer phallischer Greifer hin zu den horizontal liegenden Eissorten und saugt das Wunscheis lautstark nach oben, um dieses im nächsten Moment wieder brutal loszulassen. Faszinierender Eissauger. Dennoch: das ganze Procedere dauert dann doch immer mindestens eine halbe Minute.

 

 

Langnese ist schon eine tolle Eismarke, viel besser als Schöller oder die edleren Mövenpick oder Häagen-Dazs. Indessen war ich letztens erstaunt, dass ich doch nicht alle Langnese-Eissorten kannte. Wann: als ich beim Grill-Geburtstag von SchmAdrian mitfeierte. Wo: auf der Minigolfanlage in Würzburg an der Konrad-Adenauer-Brücke (nicht: Löwenbrücke!).

 

Die probierten Sorten Magnum Infinity Chocolate and Caramel und Power Crystal „Red“ enttäuschten zwar mächtig, aber dafür macht die Riesenauswahl auf diesem Minigolfplatz immer alles wett.

 

Geht’s besser? Heute beehrte uns auf dem Campus ein Vehikel, das alle Studenten wieder zu träumenden Kindsköpfen machte: Ein Eiswagen von Ben & Jerry’s stand dort!

 

 

Meine heutigen Mensa-Partner, der philosophische Tobi und seine Freundin (?), drängten zum eiligen Aufessen. Wir müssen noch schnell zum Eiswagen! Noch nicht gewusst? Kostenloses Eis gibt‘s! Um halb 1 liefen wir zur Fakultät der Geografen, doch wir mussten –  eislos – schlucken: die locker wirkenden Verantwortlichen hatten nichts mehr da, nur noch leere Eis-Pappbecher. Knapp zu spät gekommen.

 

Kein kostenloses Wassereis konnte diese Katastrophe vergessen machen. Sogleich erinnerte ich mich, wie ich früher als Kind immer zu spät zum fröhlich tutenden Eiswagen kam. Entweder war es in Verviers in Belgien, wo meine Oma mütterlicherseits damals wohnte, oder in Kreuzwertheim. Ein Relikt der Vergangenheit, das heutzutage mehr als Seltenwert hat.

 

 

Und dann ausgerechnet von der besten Eis-Marke auf der ganzen Welt (gibt es auch auf dem erwähnten Minigolfplatz) abgewiesen zu werden, ist schon hart. Wirklich hart. Komm bitte bald wieder nach Würzburg, liebes Ben-&-Jerry‘s-Mobil!

 

 

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500 Wörter – 12.05.2012

12/05/2012

Ich sehe nicht immer so aufgebrezelt aus...

 

 

 

Ich kann mich noch an ein Treppen-Gespräch mit Herrn Leo erinnern. Ich sagte etwas wie: „Sag mal, glaubst du, dass wir uns am Ende unseres Studiums schicker kleiden werden? Er: „Kann schon sein, ja.“ Das war 2008.

 

 

Nun haben wir das Jahr 2012. Mittlerweile sind wir ziemlich fortgeschritten im Studium, haben beide Nebenjobs, können uns etwas mehr leisten. Er ist durchaus modebewusster geworden, gerade in langen Hosen. Aber einen bestimmten Kleidungsstil verfolgt er genauso wenig wie ich.

 

In der Uni laufen viele männliche Studenten herum, die einem spezifischen Stilraster folgen: Hipster/Skater, Preppy, eleganter Gentleman. Hiphopper, Metaller, Punker und Bootsschuh-Cordhosen-Steppjacken-Burschenschaftler. Ebenso gibt es zu jedem Kleidungs-Klischee entsprechende gemäßigte Versionen und, man glaubt es kaum in diesem eitler gewordenen Mikrokosmos, sogar Normalos.

 

 

In Sachen Gesicht/Haare war ich schon immer eitel. Doch seit kurzem geht das zum Teil auch auf Klamotten über. Seit meinem Nebenjob gebe ich etwas mehr Geld für Kleidung aus, gerade Basics. Grund: früher habe ich mich manchmal geschämt, gewisse Klamotten, vor allem Schuhe, bis zum Geht-nicht-mehr zu tragen. Meine 2008er-Chucks z.B. sind extrem löchrig, mittlerweile untragbar geworden.

 

Allerdings kaufe ich hauptsächlich in Billig-Läden wie H&M, C&A und New Yorker ein. H&M war lange Zeit mein einziger Kleidungsdealer, doch seit kurzem habe ich trotz vieler modeverbrecherischer Kleidungsartikel ein paar gute C&A-Artikel gefunden: beige Chinos, Desert-Boots, eine Sonnenbrille nach Art der zeitlosen Ray-Ban Wayfarers.

 

 

Ich wünschte, es gäbe in Würzburg einen Second-Hand-Shop mit günstigen Vintage-Klamotten, auch für Männer. Marken hingegen finde ich total unwichtig. ESPRIT-Logo? Igitt! Jedoch mache ich manchmal Ausnahmen. Die fast zehn Jahre alte hellblaue Jeansjacke von ENERGIE, die ich als eher armer Jugendlicher für damals 80/90 Euro kaufte, habe ich herausgekramt und liebe sie mehr als zuvor.

 

Eher neu: die hellbraune Leder-Umhängetasche von CONVERSE, die als heimliche superpraktische Laptop-Bag allerdings unverzichtbar geworden ist. Wer mich länger kennt, weiß, dass ich schon viele zu billige, verschleißfreundliche Rucksäcke herumgetragen habe.

 

Die Handetasche musse lebendig sein!!!

 

Ich muss dennoch zugeben, das ein weiterer Grund für das Taschen-Upgrade die Tatsache ist, dass ich meine Uni-Umwelt mit offeneren Augen wahrnehme. Insgesamt haben sich die Studenten klamottentechnisch stark verändert, gerade Studi-Jungs sind insgesamt hipper. Dieser Zustand hat mich unbewusst mehr beeinflusst, als ich zugeben mag. Dadurch passe ich mich auch etwas an, obwohl ich eigentlich auf meine Individualität schwöre und niemals aussehen möchte wie jeder andere.

 

 

Obgleich gerade viele jüngere Studenten sich optisch ähneln, gibt es ein paar studentische Veteranen, von denen ich manche kenne, die ich als persönliche Stilikonen ansehe. Das Tolle an ihnen ist, dass sie ihren eigenen Stil haben, nicht aussehen wie Stammkunden der Würzburger Superchic-Läden maingold, Zeitzeichen oder Stoffbar.

 

Ein gewisser Cornelius hat manchmal seine Dandy-Tage, in denen er zur Fischgräten-Anzughose und klassischen Brogue-Schuhen rote Socken trägt. Dabei ist er erst Mitte 20 und wirkt gar nicht stockkonservativ oder flamboyant. Oder es gibt einen Typen mit leichter Hiphop-/B-Ball-/Styler-Affinität, der nicht nur unfassbar hübsch, sondern seine mittlerweile dunkelblonden Haare sich schulterlang wachsen lässt. Sie sind etwas wirr, und doch wunderschön. Das färbt sogar an mir ab, denn ich war auch schon länger nicht mehr beim Frisör.

 

 

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500 Wörter – 02.05.2012

02/05/2012

Defekte Uni Würzburg

 

 

 

 

Eigentlich wollte ich über, ähem, Deutschland sucht den Superstar heute schreiben. Jedoch ist mir ein tatsächlich ärgerlicheres Thema dazwischengekommen: Es geht um lange Schlangen in der Uni Würzburg.

 

 

 

 

 

Ich als alter Studi-Hase kann mich noch an unbeschwerte Zeiten erinnern, in denen das Warten auf etwas nicht so enervierend war. Doch die Uni ist an vielen Orten schlichtweg voller geworden.

 

 

 

 

 

Nach meinem teils großzähligen Immatrikulations-Jahrgang 2007 sollte es damals danach wieder ruhiger geworden sein. Bis 2011. Hier fing nach dem inneren Credits-Module-Chaos des Bologna-Prozesses das äußere organisatorische Chaos an. Dies hatte seinen Ursprung in der Umwälzung des Schulsystems. Von neun Jahren Gymnasium (G9) sollten die Schüler/innen bereits nach acht Jahren (G8) fertig sein mit ihrer Hochschulreife.

 

 

 

Stichworte: doppelter Jahrgang, da zeitgleicher Schulabschluss vom letzten G9-Jahrgang und erstem G8-Jahrgang. Einschreibungsmöglichkeit des G9-Jahrgangs und Vorlesungsbeginn für alle im Mai statt im April 2011 wegen G9-Abschlusses im Frühling. G8-Rest im Oktober 2011. Und: Wehrpflicht-/Zivildienst-Abschaffung, wodurch die Abiturienten noch früher mit dem Studieren anfangen konnten.

 

 

 

 

 

Soweit die Theorie. Die Praxis sieht jedoch ziemlich beschissen aus. Ohne Doppeljahrgangs-Puffer wäre die Universität räumlich zwar sofort explodiert, doch man merkt überall, dass es enger geworden ist. Schlecht vorbereitet hat man sich hierbei:

 

 

 

1)      Dank der Massen an Erstis ist neuerdings eine Wohnungsnot in Würzburg entstanden, wodurch nicht nur alle Wohnheims-Plätze belegt waren, sondern auch normale Wohnungen.

 

 

 

2)      Trotz der Aufstockung der Anzahl von die Uni abpassenden Bussen merkt man gerade zu Stoßzeiten, dass es die reinste Misere ist, den falschen Bus zu erwischen. Allerdings: etwas seltener gab es früher jedoch auch schon Sardinen-Box-Feeling (z.B. in der Linie 114).

 

 

 

3)      Kommst du zwischen 11:45 und 12:15 in die Hubland-Mensa, werden dich die Horden von hungrigen Individuen zum Heulen bringen. Folge der in den 70ern zu klein gebauten Mensa: bei beliebten Gerichten wirst du mindestens 10 Minuten allein fürs Ergattern des Essens einkalkulieren müssen. Da ist die Bezahlschlange noch nicht einmal mit eingerechnet.

 

 

 

4)      Ähnliches Spiel bei den Cafeterias. In den Pausen zwischen Vorlesungen, d.h. 9/11/13/15:45 und 10/12/14/16:15, hat es früher nie 20 Meter lange Staus gegeben. Eher ein Viertel davon.

 

 

 

5)      Dass es zu wenige Dozenten für zu viele Studenten gibt, ist in Anglistik/Amerikanistik und Politologie/Soziologie ein Riesenproblem.

 

 

 

6)      Dank der Abschaffung der Drucker im Foyer der Universitätsbibliothek seit diesem Jahr müssen die meisten auf die neuen Kopiergeräte zurückgreifen. Doch weil es im Erdgeschoss nur drei Geräte gibt, von denen meist einer defekt ist, entstehen so unglückliche Schlangen und Trauben von Menschen.

 

 

 

7)      Auch im Kopierraum der Teilbibliothek Anglistik/Germanistik/Romanistik könnte ich aus ähnlichen Gründen kotzen.

 

 

Defekter Kopierer

 

Und selbst in meinem geliebten Copy-Shop am Fuße der Universitätsbibliothek ärgert es mich oft, dass ich manchmal zu spät hereinkomme. Einmal, d.h. heute war zwar nur ein dämliches Sportstudenten-Lehramtspärchen vor mir. Copy-Shop-Mitarbeiterin: „Den ganzen Ordner?“ – Hot-Pants-Blondinen-Tussi: „Ja, den ganzen Ordner“. Ich schaute von hinten genau auf den Monitor des Druck-PCs: es waren mehr als 20 Word-Dokumente und Power-Point-Präsentationen! Sie schickte schon mal ihren einfach gestrickten Käppi-Freund zu den ausspuckenden Druck-Kopierern, während ich mich nach fünf Minuten sinnlosen Wartens wutentbrannt wieder umdrehte in Richtung Ausgang.