Ich sitze hier alleine im Sushi-Laden NUSHU Take Away und habe mittlerweile herausgefunden, dass man diejenigen Getränke, über die ich gestern geschrieben hatte, Bubble Tea nennt. Oder in der Milchmischversion Bubble Milk Tea. Denn den Eistee mit den fruchtigen Perlen gibt es hier auch. Währenddessen denke ich an den gestrigen Abend mit dem Moldo zurück.
Nach unserer gemeinsamen Schicht, die diesmal zum Teil nervenaufreibend war, wollten wir uns noch einen Ausgeh-Abend gönnen. Aber zunächst fuhren wir zu ihm heim, duschten, nacheinander natürlich. Und wir Konsumierten Shisha und Sandwiches zu „Switch reloaded“ beim Spätabendessen.
Für ein paar Tage zu Besuch war auch GuiGui, eine irisch aussehende Französin. Sie kam natürlich auch mit.
Weil das Nachtleben an einem Montag in Würzburg eher mau ist, gab es nicht viel zur Auswahl. KamiKatze am Montag? Igitt. Eigentlich hatten wir vorgehabt, ins Brauhaus zu gehen, aber dort ereignete sich gerade irgendeine ominöse Faschings-Striptease-Show.
Vom Biertümpel habe ich schon einiges von manchen meiner Freunde gehört. Angeblich wurden damit immer Exzesse, Alkohol-Endstationen und Abgefucktheit in Verbindung gebracht. Als ich jedoch mit den anderen hereinging, war ich zunächst enttäuscht. Keine überaus vielen alten Säcke, die sich an der Theke vor dem Absturz vom Barhocker feststützten. Es gab auch keine verrotteten Tische mit eingeritzten Weisheiten.
Stattdessen gibt es täglich Bier-Angebote. Am Montag z.B. gab es zwei Lager zum Preis von einem, was ich natürlich gleich zweimal wahrnahm. Zwei von Moldos Freunden waren auch schon da, das unkonventionelle Pärchen (in dem Sinne, dass sie angenehm anti-überverliebt schienen, ich erst später herausfand, dass sie zusammen sind): bestehend aus dem haarigen und lustigen Tomek und der Gepardenmusterschal tragenden Stoner-Rockerin Moni.
Letztere war Mentorin einer Gruppe von französischen Austausch-Studenten, die beim sogenannten ERASMUS-Programm mitmachen. Sie nannte sie „ihre Schäfchen“: zum einen hätten wir die Südkoreanerin Bora, auf die Asien-Fan Moldo sehr stand. Bis zur Erkenntnis, dass sie nur vom Weiten und außerhalb von Fotos gut aussah. Eingekastelt war sie zwischen dem extrem betrunkenen Davide, der oft den Kopf hängen ließ oder auf dem Tisch abstützte, und dem schweigsamen und dem bildschönen, aber schweigsamen/gelangweilten/skeptischen Aubert. Gegenüber von den drei saß der lockere Christian, der noch am meisten mit mir sprach.
Neben ihnen saß auch Charlie aus Oxford. Es dauerte ein wenig, bis ich mit dem Briten gesprächsmäßig warm wurde, auf Englisch UND auf Deutsch. Aber der Rotblondschopf stellte sich letztendlich als cleverer und witziger Zeitgenosse heraus. Er war geradezu beleidigt, als ich ihn optisch mit Ed Sheeran verglich.
Die Zeit verging wie im Fluge, sodass wir nach dem Bier und der gewöhnungsbedürftigen Tasse Grog (inklusive wirklich heftiger Rum-Düfte) um ca. 2 Uhr das Lokal wieder verließen. Charlie und Moni gönnten sich, obwohl kaum dicht, noch jeweils einen Döner im…McDöner.
Kaum ein paar Schritte draußen, sprechen uns vier faschingsmäßig verkleidete und versoffene Banksitzerinnen an, die fragten, woher wir den Döner hätten. Wir verwiesen auf den Dönerladen, woraufhin alle vier Mädels von der Bank nacheinander aufsprangen und blitzschnell zum Laden rannten.
Ich hingegen hatte nur zwei Bissen von Monis Veggie-Döner gegessen, denn: Betrunkenheitsskala: 3 von 10.