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500 Wörter – 21.02.2012

21/02/2012

Den Biertümpel regierten Rumänen, ein Pole, Franzosen, eine Südkoreanerin, ein Brite und ein Laote. Jedoch keine Vollblut-Deutschen!

 

 

Ich sitze hier alleine im Sushi-Laden NUSHU Take Away und habe mittlerweile herausgefunden, dass man diejenigen Getränke, über die ich gestern geschrieben hatte, Bubble Tea nennt. Oder in der Milchmischversion Bubble Milk Tea. Denn den Eistee mit den fruchtigen Perlen gibt es hier auch. Währenddessen denke ich an den gestrigen Abend mit dem Moldo zurück.

 

 

Nach unserer gemeinsamen Schicht, die diesmal zum Teil nervenaufreibend war, wollten wir uns noch einen Ausgeh-Abend gönnen. Aber zunächst fuhren wir zu ihm heim, duschten, nacheinander natürlich. Und wir Konsumierten Shisha und Sandwiches zu „Switch reloaded“ beim Spätabendessen.

 

Für ein paar Tage zu Besuch war auch GuiGui, eine irisch aussehende Französin. Sie kam natürlich auch mit.

 

 

Weil das Nachtleben an einem Montag in Würzburg eher mau ist, gab es nicht viel zur Auswahl. KamiKatze am Montag? Igitt. Eigentlich hatten wir vorgehabt, ins Brauhaus zu gehen, aber dort ereignete sich gerade irgendeine ominöse Faschings-Striptease-Show.

 

Vom Biertümpel habe ich schon einiges von manchen meiner Freunde gehört. Angeblich wurden damit immer Exzesse, Alkohol-Endstationen und Abgefucktheit in Verbindung gebracht. Als ich jedoch mit den anderen hereinging, war ich zunächst enttäuscht. Keine überaus vielen alten Säcke, die sich an der Theke vor dem Absturz vom Barhocker feststützten. Es gab auch keine verrotteten Tische mit eingeritzten Weisheiten.

 

Stattdessen gibt es täglich Bier-Angebote. Am Montag z.B. gab es zwei Lager zum Preis von einem, was ich natürlich gleich zweimal wahrnahm. Zwei von Moldos Freunden waren auch schon da, das unkonventionelle Pärchen (in dem Sinne, dass sie angenehm anti-überverliebt schienen, ich erst später herausfand, dass sie zusammen sind): bestehend aus dem haarigen und lustigen Tomek und der Gepardenmusterschal tragenden Stoner-Rockerin Moni.

 

 

Letztere war Mentorin einer Gruppe von französischen Austausch-Studenten, die beim sogenannten ERASMUS-Programm mitmachen. Sie nannte sie „ihre Schäfchen“: zum einen hätten wir die Südkoreanerin Bora, auf die Asien-Fan Moldo sehr stand. Bis zur Erkenntnis, dass sie nur vom Weiten und außerhalb von Fotos gut aussah. Eingekastelt war sie zwischen dem extrem betrunkenen Davide, der oft den Kopf hängen ließ oder auf dem Tisch abstützte, und dem schweigsamen und dem bildschönen, aber schweigsamen/gelangweilten/skeptischen Aubert. Gegenüber von den drei saß der lockere Christian, der noch am meisten mit mir sprach.

 

Neben ihnen saß auch Charlie aus Oxford. Es dauerte ein wenig, bis ich mit dem Briten gesprächsmäßig warm wurde, auf Englisch UND auf Deutsch. Aber der Rotblondschopf stellte sich letztendlich als cleverer und witziger Zeitgenosse heraus. Er war geradezu beleidigt, als ich ihn optisch mit Ed Sheeran verglich.

 

 

Die Zeit verging wie im Fluge, sodass wir nach dem Bier und der gewöhnungsbedürftigen Tasse Grog (inklusive wirklich heftiger Rum-Düfte) um ca. 2 Uhr das Lokal wieder verließen. Charlie und Moni gönnten sich, obwohl kaum dicht, noch jeweils einen Döner im…McDöner.

 

Kaum ein paar Schritte draußen, sprechen uns vier faschingsmäßig verkleidete und versoffene Banksitzerinnen an, die fragten, woher wir den Döner hätten. Wir verwiesen auf den Dönerladen, woraufhin alle vier Mädels von der Bank nacheinander aufsprangen und blitzschnell zum Laden rannten.

 

 

Ich hingegen hatte nur zwei Bissen von Monis Veggie-Döner gegessen, denn: Betrunkenheitsskala: 3 von 10.

 

 

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500 Wörter – 17.02.2012

17/02/2012

Fa-Fa-Fa-Fasching

 

 

Gestern war ich das erste Mal seit fünf Jahren wieder auf einem Fasching-Event. Hat etwas Überwindung gekostet, aber es hat sich, glaube ich, teilweise gelohnt.

 

 

Zunächst einmal wurde standesgemäß vorgeglüht, bei und mit Bino. Zwei Sixpacks wurden kurz vor Ladenschluss eingetütet, davor noch wurden Utensilien zum Verkleiden erkauft. Anschließend wurden die ersten Pils geköpft und Bino machte sich an ihr selbst gebasteltes Kostüm.

 

Sie hatte sich überlegt, als Batman zu gehen. Also nahm sie sich einen Restmüllsack der im Müller gekauften Rolle und knotete sich diesen um den Hals. Weiterhin schnitt sie sich aus gelbem Tonpapier das Batman-Logo zurecht, was sie sich an die Brust heften wollte. Einen langen, breiten, gelben Streifen beklebte sie noch mit zwei runden Topfreinigern, was als ihr Gürtel dienen sollte. Materialkosten: 1,80 Euro.

 

 

Ich hingegen war weitaus weniger kreativ, da ich mich ja auch gar nicht darauf vorbereitet hatte. Aber aus den Resten des Tonpapiers schnitt ich ein Zepter und einen Reichsapfel aus. Denn im Müller hatte ich zuvor spontan eine prunkvolle Plastikkrone gekauft. Mit 12 Euro war mein Anti-König-Kostüm dennoch teurer als Binos Outfit.

 

Wenig später kamen zwei männliche Freunde von Bino vorbei. Der eine hatte sich, als jemand, der fast zwei Meter groß ist, als handwerklicher Zwerg verkleidet. Der andere wollte eigentlich gar nicht erst mit ausgehen, weshalb er auch nicht verkleidet war. Für mich war er jedoch eine weiße, 1000x hübschere, bärtigere und redseligere Version von Jay-Z an dem Abend.

 

 

Anschließend gingen wir kurz vor Mitternacht aus dem Haus von Bino und hatten nicht weit zu laufen. Es ging ins Jenseits, was leicht versteckt, und doch ziemlich zentral in der Würzburger Innenstadt gelegen ist. Darin war ich dann auch gestern das erste Mal. Es war sehr voll, fast die ganze Zeit wurden Après-Ski-Hits und Schlager gespielt und viele der Party-Menschen waren sehr aufwendig verkleidet. Ich wünschte, ich wäre viel betrunkener gewesen.

 

Dort traf ich überraschenderweise auf KissAdrian als Klofrau und dessen Schwester, die ich seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte, und die mich komischerweise nicht mehr erkannt hatte. Außerdem war die spritzige Caro mit ihnen dabei, die mich dreimal mit ihren knallroten Lippen abgeknutscht hatte. Bei ihnen war dann noch ein gut aussehender und nicht allzu großer Typ, der mir zweimal sagte, dass ich ohne meine Krone besser aussähe, woraufhin ich so geplättet war, dass ich mich nicht länger mit ihm unterhalten hatte. Leider waren KissAdrian und Co. auch wieder schnell verschwunden.

 

 

Ansonsten war ich etwas angepisst darüber, dass viele der männlichen Freunde der Freunde von Bino kaum etwas mit mir zu tun haben und lieber unter sich bleiben wollten. Was für Idioten. Leid tat mir auch, dass Bino schnell müde wurde und dass ihr Kostüm nicht mal fünf Minuten nach Eintritt der Kneipe an ihr kleben bleiben wollte.

 

Dafür aber hatte ich einen sympathischen Stammkunden bei mir im Nebenjob-Laden wiedergesehen, dessen schön gekämmter hellbrauner Männerpony so gar nicht zum eher geschmacklosen, gänzlich weißen Anzug und den weißen Schuhen passte. Als was er ging? Keine Ahnung. Betrunkenheitsskala: 3 von 10.

 

 

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500 Wörter – 16.02.2012

16/02/2012

BiLeS

 

Öfter mal etwas Spontanes unternehmen: mit Bino und Herrn Leo. Zum Beispiel.

Gestern am 15.02.2012 besuchten mich überraschenderweise die zwei Knuddelempfänglichen während meiner Arbeitszeit des Nebenjobs am Mittag. Eine Mischung aus Euphorie und Müdigkeit umgab die beiden, denn ganz wenige Stunden vorher haben sie für EWS (Erziehungswissenschaftliches Studium, ein großer Aspekt des Lehramtsstudiums) die schriftliche und vierstündige Psychologie-Prüfung abgelegt, die Wochen und Monate zum Lernen beanspruchte.

Sie schlugen vor, dass wir am selben Abend noch etwas unternehmen könnten. Zwar wussten sie nicht genau, was wir mit dem Abend konkret anfangen sollten, aber ich war für jede Schandtat bereit.

Nachdem ich meinen Rucksack bei Bino gelassen hatte, liefen wir zum Kult, die eine von zwei Hipsterkneipen in Würzburg. Dort wurde kurz zuvor eine Team-Besprechung abgehalten, der nicht nur Herr Leo und drei Arbeitskollegen von ihm beisaßen, sondern ausnahmsweise sogar mal der Chef höchstpersönlich. Dieser blieb jedoch nur 20 Minuten nach unserem Auftauchen, danach wurde unser Tisch zur nichtstudentenfreien Zone. Machti ist gleichzeitig einer der drei Arbeitskollegen und ein naher Kommilitone von uns. Die anderen zwei waren die bereits bekannte und coole Nina und ein fröhlicher, aber etwas seltsamer Geselle, den ich vorher nie gesehen hatte.

Aber länger als eine Stunde blieben wir nicht im Laden, obwohl sich Herrn Leos Ovomaltine mit Milchschaum und Koala-Keks und mein dunkles Hefeweizen sehen lassen konnte. Wir besuchten Dmi, der eine große und coole Wohnung in der Würzburger City hat und der in meinem erfolgreichen Pub-Quiz-Team (3.Platz) vor zwei oder drei Wochen war. Zuvor kauften Machti und Herr Leo einen Döner, den sie sich geteilt hatten, während wir anderen im Döner-Laden Wegbier besorgten.

Schön warm war Dmis Wohnung. Es gab zwar nicht genug Stühle, dafür aber genug Gläser zum Trinken einer bekannten Spirituose, die wir damals beim Pub Quiz gewonnen hatten. Wir beschlossen, die Flasche leerzumachen, auch wenn wir einst vorhatten, diese mit den anderen zwei Team-Mitgliedern zu teilen. Dafür wird die Flasche nachgekauft. Also tranken wir den Likör zusammen mit Limette und Cola. Bis auf Herr Leo, der trank nur Wasser.

Machti zupfte auf Dmis Akustikgitarre, was ganz gut klang, dafür dass er kein so professioneller Spieler ist wie Dmi. Wenig später haben wir dann die Musik eines entfernten Bekannten ausgelacht, die dieser auf Bandcamp hochgestellt hatte. Daraufhin wurden Machti und ich kreativ und dichteten uns spontan einen Songtext in ähnlich Grönemeyerscher und extrem metaphorischer Sprache zusammen. Das Verarsche-Lied hieß „Die Zerstörung des Seins“ und ging so:

Tischbein deck dich

Natur erweckt mich

Was pur ist, vergeht

Alles, was noch bleibt,

Kann so nicht weitergehen,

Marleen.

 

Sie versiegt den Wahn

Mit einem Sinn

Sie gießt mein Herz

In Blei und Zinn.

 

Und ich will ihr nicht vergeben,

Zerstörung des Seins,

Will für immer weiterleben:

Was meins ist, bleibt nicht deins.

 

Oh, Marleen.

Du musst steil gehen,

Die Welt sehen und verstehen,

Wo dein Herz fließt

In dieser Zeit.

 

Die Weichen sind gestellt,

Wie der Mond sich hier wellt:

Im Lichte der Prosodie

Zernichtet von Sodomie.

Diese Persiflage ist doch geil, oder? Betrunkenheitsskala: 2 von 10.

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500 Wörter – 31.01.2012

31/01/2012

Multiple Wurscht-Orgasmen

 

Nach dem öden Sonntag daheim war der Montag und der bisherige Dienstag wieder sehr spannend.

 

  1. Hatte am Montag um die Mittagszeit endlich mal wieder ein sehr angenehmes Date in der Caféteria und der Mensa gehabt. Mit einem Typen, der momentan im ersten Semester Bio studiert. Ich komme mir nun mit meinem mittelhohen Kaffeekonsum endlich nicht mehr blöd vor, denn er trinkt auch ziemlich gerne mehrere Käffchen am Tag. Danach noch ein Verdauungsspaziergang…
  2. Gut, der Grundkurs zur Neueren Geschichte war wieder eher öde, weil das letzte Thema „Reformierter Absolutismus“ jetzt nicht so viel Spannendes hergibt. Keiner meiner Freunde war dort, auch nicht so positiv. Für einen der seltenen Lacher sorgte jedoch die Powerpoint-Präsentation des Dozenten, welche nicht nur etliche Rechtschreib- und Layout-Fehler enthielt, sondern auch das hier: beim Skippen zur nächsten Folie wurde plötzlich die fehlende Überschrift hergezaubert, und das mit einem lauten und dynamischen Geräusch. Bzzzz…
  3. Dann musste ich wieder arbeiten, diesmal zur Abendschicht. Ich fand es cool, dass zwei Englisch-Kommilitonen zufällig im Laden waren. Mit einem hab ich Tränen gelacht, beim anderen hab ich mich etwas peinlich angestellt, als ich vorsichtig fragte, ob ich ihn auf Facebook als Freund hinzufügen könnte. Schichtkollege Moldo gab so in etwas das hier von sich: „Melli, ich furz dir jetzt in den Hals!“ Später haben sie sich noch kurz gekabbelt, wer die dickeren Hosen anhat, wie so oft im Laden.
  4. Nach Feierabend nahm mich Moldo noch zu sich nach Hause mit, wo ich mal wieder eine Pulle Schwarzbier saufen konnte. Durfte dort mein Abendessen futtern und kam das erste Mal in den Geschmack der kultigen US-Vampirserie True Blood. Was für eine abgedrehte Serie!
  5. Weil ich meiner anderen Arbeitskollegin Mareike versprochen hatte, nach Feierabend zu ihr zu kommen, da ich bei ihr übernachten durfte, tat ich das auch nach Mitternacht. Nachdem ich die steile Rottendorfer Straße erklommen hatte, war ich auch schon im Oberen Frauenland. Youtube-Session. Ich wurde Zeuge einer Teleshopping-Frau, wie diese dank einer scheinbar genialen Massage-Sesselauflage für den Rücken multiple Orgasmen hatte, oder zumindest solche simulierte.
  6. Nachdem wir lange noch auf waren, kamen wir beide spät nachts erst zum Pennen. Mareike, die eigentlich ganz früh zwecks Uni aus dem Haus raus musste, kam nicht so recht aus dem Bett, aber ihr Kurs war nicht so sehr verpflichtend.
  7. Gegen Mittag fuhren wir herunter in die Altstadt. Auf der Suche nach Nahrung landeten wir in einen dieser Bagel-Coffee-Läden, wo ich mich irgendwie dumm angestellt hatte bei der Bestellung. Passiert mir sonst nie!
  8. Anschließend wanderten wir zu My Wurscht. Meine lange gehegten Vorurteile als Vegetarier lösten sich in Luft auf, da die scharfe Tofu-Currywurst mit Pommes echt hammergeil schmeckte. Außerdem lief im Hintergrund das erste Album von Hot Chip, echt unerwartet. Und besser als das Drecks-Radio-Gong.
  9. Dann leisteten wir der arbeitenden Meute in unserem Laden – wir hatten ja frei – Gesellschaft. Und neckten sie ein bisschen mit Appellen für mehr Sauberkeit und freundlichen Gesichtern.
  10. Jetzt bin ich gerade im Uni-Café. Allein. Mal wieder. Potz Blitz!

 

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Karo aka Wolta in Kreuzwertheim 2010 – Teil 4

07/01/2011

Zwischen Dienstag und Mittwoch konnte ich besser einschlafen. Ich vermied ja das “Coffee” in Irish Coffee und tauschte dies ja im Mozart am Tag zuvor mit “Chocolate” aus. Das Frühstück war zu meiner Erleichterung weniger üppig, weil mein Vater zur Zeit unseres Aufstehens gar nicht daheim war. So musste mir die eigentlich liebe Frühstück-Zubereitungs-Mühe von gestern nicht mehr peinlich sein. Wir aßen wieder Quark und Honig, auch Reiswaffeln mit Käse oder Schinken.

Ich kann mich nur noch an dem Mittwoch, 29. Dezember 2010, daran erinnern, dass ich für Karo Heiße Zitrone machte. Dass wir nicht nochmal zum Arzt fahren mussten. Aber wir setzten den geplanten Main-Spaziergang in die Tat um und liefen dann von Kreuzwertheim nach Wertheim. Dort besuchten wir das Café Da Barista, beste Location in Wertheim überhaupt! Sie trank eine Heiße Oma (Milch, Sahne, Eierlikör), ich Heiße Schoki und irgendwas Latte-mäßiges mit Espressolikör. Mag eigentlich überhaupt keinen Latte Macchiato, aber diese alkoholische Variation war ausgezeichnet.

Konny, der mit uns bereits gestern unterwegs war, holte uns direkt von Wertheim ab. Es ging wieder nach Würzburg. Diesmal gingen wir ins Chelsea, da Karo auf W-LAN für ihren mitgebrachten Laptop hoffte, den ich daheim leider nicht habe. Weil auch ich Internet vermisste, saß ich nach ihren Mailchecks und dem Heraussuchen einer Mitfahrgelegenheit nach Berlin zu ihrer Schwester nach Neujahr sehr sehr lange vor ihrem Rechner. Eigentlich unverschämt, aber Konny und Karo nahmen es mir zum Glück nicht allzu übel, dass ich nicht sehr kommunikativ an dem Abend war. Ich rechtfertigte das mit einem Chat mit einem schwulen Bio-Studenten. Ich konsumierte an dem Tag nicht mehr so fancy, aß Country Potatoes und trank ein dunkles Hefeweizen.

Am späten Abend konnten und wollten Karo und ich noch nicht schlafen gehen, also holte ich ein paar Bierflaschen von meinem Vater aus dem Kofferraum und wir drehten während des herben Nachttrunks ein paar Videos mit meiner Handykamera. Ein Medley aus Konny-Zitaten und eines aus Pop-Hits-Fetzen (“Natural Woman”, “Gay Bar”, “Baby One More Time”) wurde erstellt. So wie zu alten Zeiten war Karo vor der Kamera und ich dahinter, war lustig.

Am Donnerstag (30. Dezember 2010) wollte Karo nochmal zum Hausarzt, den sie bereits am Dienstag aufgesucht hatte. Allerdings konnte ich sie weder per Auto hinbringen noch von dort abholen. Ich war nämlich damit beschäftigt, selbst mit dem Bus nach Würzburg zu fahren, um meinen zur Reparatur gegebenen Laptop abzuholen. So eine Garantie und ein SMS-Bescheid bei Fertigstellung der Reparatur ist schon etwas Feines! Ich musste nichts zahlen, alles war wieder in Ordnung.

Karo und ich wollten uns nach ihrem Arztbesuch und meiner Ankunft von Würzburg dann vor dem Ionis treffen, weil die Bar zwar auch W-LAN hatten, aber nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet ist, und auch nur abends. Wir hatten drin im Raucherbereich den Fehler gemacht, uns nicht nahe der Steckdosen zu setzen, weil nach etwas mehr als zwei Stunden unsere Akkus ihren Geist aufgaben. An den Plätzen hockten sich einmal eine Gruppe von Gymmi-SchülerInnen und am anderen Steckdosen-nahen Bereich dumme laute deutschrussische Tussis mit ihren ähnlich verblödeten männlichen Kumpels. Einen von ihnen kenne ich aus Kindergarten-Tagen, aber den wollte ich an dem Abend am liebsten ignorieren. War aber auch gut so, dass wir nicht ewig vor unseren Laptops hingen, denn um kurz nach 8 Uhr besuchte uns dort Konny wieder einmal. Hattrick, Baby!

Nach dem Ionis-Besuchs und der sehr lieben Heimfahrt durch Konny, der im Gegensatz zu uns motorisiert war, wurde die Amateur-Filmerei per Handykamera fortgesetzt. Unter anderem festgehalten wurden unsere Versuche, Flaschen-Pils durch Einwürfe von einem oder mehreren Skittles zum Schäumen zu bringen. Variation des Mentos-Cola-Klassikers. Faszinierend auch das Spielen mit dem Webcam-Programm, der größtenteils echt debile Cliparts und weitere Bildeffekte wie Spiegelungen oder Morph-Funktionen zu bieten hat.

Freitag war der letzte gemeinsame Tag. Es war Silvester, sodass wir noch schnell, bevor die Geschäfte am (Nach)Mittag zumachten, Einkäufe betätigen mussten. Nicht nur für uns zwei, sondern auch für meine Eltern. Meine Mutter brauchte, welch Überraschung, Shampoo und Duschgel in mehrfacher Ausführung. Mein Vater erwartete Glasnudeln von mir, die er am Abend zubereiten wollte. Doch weder im Mix-Markt (Laden mit zumeist aus russischsprachigen Ländern stammenden Artikeln) noch im Kaufland Wertheim gab es die. Sehr befremdlich, dass die vor allem in letzterem Supermarkt ausverkauft waren. Wer kauft sich vor Neujahresbeginn, außer meinem Vater, bitte schön noch Glasnudeln? Mein Vater fuhr später eigenhändig noch in einen anderen Supermarkt und fand sie tatsächlich.

Doch davor kaufte ich im Aldi China-Böller, zu Silvester auf Tümmis Party dann unberührten Amaretto, von Tümmi und Phil mit den 5 P’s unfreundlich geschmähten Billig-Whisky, Feuerzeuge im Dreierpack und noch andere Sachen. Karo nahm sich die Feuerzeug-Packung mit den noch geschmackloseren Motiven auf den Teilen (Motiv: Wüste), dazu Apfel- und Glühwein, Lebensmittel und dergleichen. Mittags kamen wir wieder an. Sie packte schnell ihren Koffer, ich machte anderen Kram und fuhr sie um 1 Uhr zum Wertheimer Bahnhof. Ich schlug vor, dass sie mir dann später eine SMS schreiben sollte, wenn sie gut ohne albtraumhafte Verspätungen ankommen war. Wir verabschiedeten uns ganz unsentimental und dennoch fröhlich voneinander. Und dann sollte ich in ein paar Stunden auch schon wieder weg sein, nämlich in Würzburg.