Archive for the ‘tolle männer’ Category

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08.01.2013

08/01/2013

Sexiest Non-Indie Guys 2012 / Other Sexy Guys / Lana del Rey / Summertime Sadness

 

 

 

Sexiest Non-Indie Guys 2012

 

 

 

10) Olly Murs

 

[Seine Musik finde ich bis auf “Oh My Goodness” ziemlich bäh. Aber er hat irgendetwas an sich. Ich mag außerdem seinen Kleidungsstil. Gut auch, wenn er keine Kleidung anhat.]

 

 

 

09) Damon Albarn & Graham Coxon (Blur)

 

[Die Britpop-Väter sehen auch im mittleren Alter gut aus. Damon (Dr. Dee (2012)) konnte seine Jugendlichkeit und Virtuosität beibehalten, während Graham (A+E (2012)) weiterhin stylisch bleibt. Dass letzterer noch vor dem Nerd-Brillen der Nullerjahre stolz bebrillt herumgelaufen war, macht ihn noch cooler.]

 

 

 

08) Kendrick Lamar

 

[Bei Plattenritikern UND Plattenkäufern erfolgreich zu sein, ist sexy. Trotzdem bei all dem Rummel bodenständig zu bleiben auch.]

 

 

 

07) Alex Levine (The Gaslight Anthem)

 

[Vor vier Jahren war Bandkollege Brian Fallon noch hier Spitzenreiter, damals waren Gaslight Anthem noch indie. Leider versprüht er keinen Charme mehr, nur Langeweile. Seine längeren Haare passen nicht zu seinem Gesicht. Vor allem seitdem bekannt wurde, dass Fallon an Kreationismus glaubt, ist jeglicher Sex-Appeal dahin. Der verheiratete Seitenscheitel-Gitarrist Alex Levine hingehen ist mehr edgy, sieht aus und verkörpert eine charismatischere Rock’n’Roll-Attitüde.]

 

 

 

06) Frank Ocean

 

[Sein Tumblr-Outing war nicht nur mutig und cool, sondern machte seine Persona innerhalb und jenseits der fantastischen Musik schlagartig interessanter. Hübsch ist Frank auch noch!]

 

 

 

05) Diplo (Major Lazer)

 

[Die meisten Produzenten verstecken sich hinter Studiofassaden und den Künstlern, die sie engagieren. Wesley „Diplo“ Pentz hingegen eckt an, wenn er Ex-Kollaboratorin M.I.A. disst, sich schick kleidet, gelegentlich modelt und seinen Oberkörper präsentiert. Das zeugt von Selbstbewusstsein, das attraktiv macht.]

 

 

 

04) Hamilton Leithauser (The Walkmen)

 

[Nur wenige Musiker sind auf eine unverkrampfe und unhippe art stilvoller als der Sänger der Walkmen. Süß.]

 

 

 

03) Plan B (der Brite)

 

[Finde Ben Drew seit 2005 geil!]

 

 

 

02) Maeckes & Plan B (Die Orsons)

 

[Fand schon immer Maeckes‘ stahlblaue Glubschaugen unwiderstehlich. Pretty Boy! Sein langjähriger Rap-Kollege halt aufgeholt, indem er sich die Haare wachsen ließ, alberner in die Kamera schaut und coole Streetwear trägt. Markante Augenbrauen? Like!]

 

 

 

01) Joshua Tillman (J. Tillman/Father John Misty)

 

[Lange war er alles andere als Favorit, da ich kein Fan von Fleet Foxes und langen zotteligen Haaren bin. Dann knutscht er heuer noch als schmuddeliger Rocker im Video zu „Hollywood Forever Cemetery Sings einen anderen Mann, lässt sich im „Nancy From Now On“-Video die Haare von einer Indie-Domina schneiden, wodurch erst seine Schönheit zur Geltung kommt, und zieht sich auch noch bis zu den Boxershorts aus. In Interviews gibt er sich humorvoll, charmant und fast schon too cool for school, singt R.Kellys „I Believe I Can Fly“ auf einem Kreuzer mit mehr Inbrunst als Ironie. Seine Stimme, falsettiert oder nicht, ist toll, Lyrics auch. Gut aussehen ist nicht alles, wer aber dazu noch Persönlichkeit und Humor besitzt, gewinnt mein Herz.]

 

 

 

 

 

Männliche Indie-Hotties und Non-Indie-Hotties der vergangenen Jahre waren:

 

Jamie Lidell, Justin Vernon (Bon Iver), Brian Fallon (The Gaslight Anthem), James Blake, Tom Smith (Editors), Oscar Cash (Metronomy), Sufjan Stevens, Chris Keating (Yeasayer), der einst supersexy war, Josh Homme (Queens of the Stone Age), A-Trak (Duck Sauce), Paul Banks (Interpol) und Tom Meighan (Kasabian).

 

 

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07.01.2013

07/01/2013

Sexiest Indie Guys / Lana del Rey / Summertime Sadness

 

Vordergründig geht es natürlich um die Musik. Trotzdem finde ich es sympathischer, wenn sich Musiker mehr oder weniger Mühe geben, sich selbst vor der Kamera oder auf der Bühne oder auf Twitter-Fotos irgendwie darzustellen. Multimediales Gesamtpaket und so.

 

Ob mit den Mitteln der Mode, der Kunst oder ihrer eigenen Ausstrahlung. Wenn diese dadurch auch attraktiv erscheinen, egal ob sie hübsch oder markant aussehen, ist das ein schöner Nebeneffekt. Oder klingt das allzu oberflächlich?

 

 

Sexiest Indie Guys 2012

 

 

10) Corin Roddick (Purity Ring)

Der männliche Teil des Elektro-Goth-Pop-Duos sieht oft aus wie ein klassischer dürrer Hipster. Dies macht er mit seinem schönen Gesicht wett.]

 

09) Owen Clarke und Al Doyle (Hot Chip)

[Die anderen drei Bandmitglieder halte ich persönlich nicht für sehr attraktiv. Die zwei ungeekysten chips sind der blauäugige Schmollmundträger Owen und der rotblonde Halb-Nerd Al.]

 

08) Daughn Gibson

[Die meisten Indie-Typen sehen laut Klischee eher schlank, blass und nachdenklich aus. Daughn Gibson (geb. Josh Martin) hat hingegen etwas von einem bullig wirkenden Pornodarsteller mit Macho-Attitüde. Guckt auchso und croontim Bass, ist aber ein ganz Lieber…]

 

07) ScHoolBoy Q

[Auf dem ersten Blick könnte man ihn wegen seines Tränen-Tattoos mit The Game verwechseln. Wirkt aber freundlicher, stylischer und weniger schwerverbrecherisch. Schöne Augen!]

 

06) Chad Valley

[Weniger heißblütig als einfach nur knuffig, süß und teddybärig!]

 

05) Michael Angelakos (Passion Pit)

[Alleinstellungsmerkmale: dicht beeinander stehende, große dunkelbraune Augen, passend farbige Locken. Dass er in Anzügen lässig statt verspießt oder verkleidet aussieht, dass er in Interviews offen zu seinen dunklen Dämonen steht.]

 

04) Josh Carter (Phantogram)

[Von allen zwanzig sexy Männern sieht Mr. Nightlife EP am ehesten aus wie ein wandelbares und angsteinflößend attraktives Männer-Topmodel (z.B. Sean O’Pry), welches trotz Vielbeschäftigkeit die wenigsten kennen. Ob mit Dreitagebart, Vollbart, keinem Bart, mit, Sonnen- oder ohne Brille. Immer dieser Wow-Effekt!]

 

03) Christopher Bear & Ed Droste (Grizzly Bear)

[Ed Droste (Sänger und Gitarrist) schaut aus wie ein ätherischer Stummfilm-Schauspieler, der Frauen mit schulterlangen Wellfrisuren verführen kann. Diese ausdrucksstarke Nase und wunderbaren grünen Augen. Doch trägt er neuzeitliche Karohemden und ist mit einem Mann verheiratet, der dem bildhübschen Schlagzeuger stark ähnelt. Dieser (also der Schlagzeuger) ist trotz Bübchen-Charmes und Humor die pure Sinnlichkeit.]

 

02) Sufjan Stevens

[Ehrlich gesagt, hätte er dieses Jahr ein richtiges Album statt einer Weihnnachtssong-Compilation veröffentlicht, wäre er auf der Pole-Position gelandet. Zudem war er anno 2005 mit Jungengesicht und etwas längeren Haaren nochmehr zum Anbeißen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Sufjan ist ein extrem talentierter, charakterlich bodenständig gebliebener und grundsympathischer Mann, der nicht nur aufgrundder engelsgleichen Schönheit in seiner eigenen Liga spielt.]

 

01) Tom Krell (How to Dress Well)

[2010 veröffentlichte Tom Krell sein Debütalbum und interessierte mich nicht die Bohne. Verzerrter R’n’B-Gesang und verhallte Elektronica, Philosophie-Abschluss, Hipster-Schnauzer und Neunmalklug-Brille. Zu viel des Guten für mich. 2012 jedoch ist seine Musik eingängiger geworden, er ließ seine Brille daheim, verlängerte seinen Oberlippenbart zum Goatee und sieht insgesamt unschmuddeliger aus. Diese Charakternase, die schönen, ungeschützten Augen, sein schüchtern-aufrichtiges Lächeln und sinnliche Sensibilität: ich könnte jedes Mal dahinschmelzen!]

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500 Wörter – 23.06.2012

23/06/2012

Knutschfleckterroristinnen

 

 

 

Um kurz vor 21 Uhr komme ich am Freitag (22.06.2012) hier am Wohnheim von Mara und ihrer BFF Moni an.

 

Dort steht schon ein heterosexuelles Pärchen am Eingang, das anscheinend auch nicht durch die Tür kann. Es fragt mich: „Hey, do you live here, and have a key?“ Ich: „No, no, I’m just a guest, too! But I’m gonna call someone who lives here and can open the door for us.“ Ich rufe Moni an und freue mich geradezu auf das Gesicht des Pärchens, wenn es merkt, dass ich sehr wohl Deutsch kann. Und, tatsächlich, es lacht!

 

Das Pärchen und ich fahren Aufzug, irgendwie eng hier. Oben im Fernsehraum dann ist die Hölle los, denn Deutschland spielt gegen Griechenland im Viertelfinale. Ich sehe Moldo und Charlie, doch die anderen sind nicht am Public Viewing. Ich rufe Moni nochmal an, sie führt mich zu Maras Apartment, wo sich der Rest der Geburtstags-Feier-Truppe auch befindet.

 

 

Hallo, Daviiid! Hey, Tomek! Sers, Mara und Moni! Werde außerdem einem Anzugtypen vorgestellt, der zwar nach Klischee-Jurist und Klischee-Burschenschaftler aussieht, aber in seiner Trunkenheit verdammt knuffig ist. Dann eine sehr hübsche erdbeerblonde Kommilitonin (High Heels zu rotem Deutschland-Trikot) von Moni. Sympathisch und putzig! Ebenso freundlich und süß ein Kommilitone von Moni, der sehr neugierig ist in Sachen Queerness und mich deswegen etwas ausfragt.

 

Nebenbei läuft im Ersten das Fußballspiel über einen winzigen Röhren-Bildschirm und keiner von uns starrt permanent darauf. Mara macht sich die ganze Zeit nass als Barkeeperin und Geburtstagskind des Abends. Ein sehr alter redseliger Mann ist kurz in ihrem Zimmer und assoziiert die Sektdusche mit Formel 1.

 

 

Nun ist das Fußballspiel vorbei, vier deutsche Tore gegenüber zwei griechischen Toren. Während wir im Apartment uns eher gefasst über den Sieg der Deutschen freuen, ist im schalldichten Public-Viewing-Gemeinschaftsraum sicherlich die Hölle los. Wenig später kommen auch andere Freunde und Bekannte von Moni und Mara.

 

Der französische Austauschstudent Daviiid macht sich erst halbnackig und mit seinen Bauchmuskeln die bauchhaarigeren Tomek und Thomas dezent neidisch. Anschließend geht er einen perfiden Geschlechtertausch ein, um später zu einer Cross-Dressing-Party zu gelangen. Aus Daviiid wird die Haarschleifen tragende Ramona.

 

Während die meisten, besonders die Mädels im Raum, dies witzig vom sowieso schon humorvollen Daviiid finden, schauen die drei fremden Jura-Schönlinge deswegen eher pikiert drein. Einer ist tatsächlich sehr schön, aber so ekelerregend selbstverliebt, dass es auch nicht mehr überraschte, dass alle drei sich ohne Verabschiedung so einfach aus dem Staub gemacht haben. Moni ist sauer.

 

 

Irgendwann merke ich, dass ich nicht so betrunken bin, wie ich einst werden wollte. Betrunkenheitsskala: 4 von 10. Während ich mit Moni (tolle Brüste!) und Charlie (toller Intellekt/Humor!) flirte, beißt mir Mara fast meinen Hals ab beim verzweifelten Versuch, einem mittelhellhäutigen Menschen wie mir einen dunkelroten Knutschfleck anzuhängen. Die love bites mancher Männer hingegen sind viel angenehmer. Selbst ich bin bei anderen anscheinend gut darin.

Und der eine ruhige Kerl wird in Kombination mit Fußball und Alkohol zum exzentrischen Kerl, der aus dem Taxi später herausstolpert, fast auf das Gesicht fällt. Ist zum Glück nichts passiert.

 

 

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500 Wörter – 12.05.2012

12/05/2012

Ich sehe nicht immer so aufgebrezelt aus...

 

 

 

Ich kann mich noch an ein Treppen-Gespräch mit Herrn Leo erinnern. Ich sagte etwas wie: „Sag mal, glaubst du, dass wir uns am Ende unseres Studiums schicker kleiden werden? Er: „Kann schon sein, ja.“ Das war 2008.

 

 

Nun haben wir das Jahr 2012. Mittlerweile sind wir ziemlich fortgeschritten im Studium, haben beide Nebenjobs, können uns etwas mehr leisten. Er ist durchaus modebewusster geworden, gerade in langen Hosen. Aber einen bestimmten Kleidungsstil verfolgt er genauso wenig wie ich.

 

In der Uni laufen viele männliche Studenten herum, die einem spezifischen Stilraster folgen: Hipster/Skater, Preppy, eleganter Gentleman. Hiphopper, Metaller, Punker und Bootsschuh-Cordhosen-Steppjacken-Burschenschaftler. Ebenso gibt es zu jedem Kleidungs-Klischee entsprechende gemäßigte Versionen und, man glaubt es kaum in diesem eitler gewordenen Mikrokosmos, sogar Normalos.

 

 

In Sachen Gesicht/Haare war ich schon immer eitel. Doch seit kurzem geht das zum Teil auch auf Klamotten über. Seit meinem Nebenjob gebe ich etwas mehr Geld für Kleidung aus, gerade Basics. Grund: früher habe ich mich manchmal geschämt, gewisse Klamotten, vor allem Schuhe, bis zum Geht-nicht-mehr zu tragen. Meine 2008er-Chucks z.B. sind extrem löchrig, mittlerweile untragbar geworden.

 

Allerdings kaufe ich hauptsächlich in Billig-Läden wie H&M, C&A und New Yorker ein. H&M war lange Zeit mein einziger Kleidungsdealer, doch seit kurzem habe ich trotz vieler modeverbrecherischer Kleidungsartikel ein paar gute C&A-Artikel gefunden: beige Chinos, Desert-Boots, eine Sonnenbrille nach Art der zeitlosen Ray-Ban Wayfarers.

 

 

Ich wünschte, es gäbe in Würzburg einen Second-Hand-Shop mit günstigen Vintage-Klamotten, auch für Männer. Marken hingegen finde ich total unwichtig. ESPRIT-Logo? Igitt! Jedoch mache ich manchmal Ausnahmen. Die fast zehn Jahre alte hellblaue Jeansjacke von ENERGIE, die ich als eher armer Jugendlicher für damals 80/90 Euro kaufte, habe ich herausgekramt und liebe sie mehr als zuvor.

 

Eher neu: die hellbraune Leder-Umhängetasche von CONVERSE, die als heimliche superpraktische Laptop-Bag allerdings unverzichtbar geworden ist. Wer mich länger kennt, weiß, dass ich schon viele zu billige, verschleißfreundliche Rucksäcke herumgetragen habe.

 

Die Handetasche musse lebendig sein!!!

 

Ich muss dennoch zugeben, das ein weiterer Grund für das Taschen-Upgrade die Tatsache ist, dass ich meine Uni-Umwelt mit offeneren Augen wahrnehme. Insgesamt haben sich die Studenten klamottentechnisch stark verändert, gerade Studi-Jungs sind insgesamt hipper. Dieser Zustand hat mich unbewusst mehr beeinflusst, als ich zugeben mag. Dadurch passe ich mich auch etwas an, obwohl ich eigentlich auf meine Individualität schwöre und niemals aussehen möchte wie jeder andere.

 

 

Obgleich gerade viele jüngere Studenten sich optisch ähneln, gibt es ein paar studentische Veteranen, von denen ich manche kenne, die ich als persönliche Stilikonen ansehe. Das Tolle an ihnen ist, dass sie ihren eigenen Stil haben, nicht aussehen wie Stammkunden der Würzburger Superchic-Läden maingold, Zeitzeichen oder Stoffbar.

 

Ein gewisser Cornelius hat manchmal seine Dandy-Tage, in denen er zur Fischgräten-Anzughose und klassischen Brogue-Schuhen rote Socken trägt. Dabei ist er erst Mitte 20 und wirkt gar nicht stockkonservativ oder flamboyant. Oder es gibt einen Typen mit leichter Hiphop-/B-Ball-/Styler-Affinität, der nicht nur unfassbar hübsch, sondern seine mittlerweile dunkelblonden Haare sich schulterlang wachsen lässt. Sie sind etwas wirr, und doch wunderschön. Das färbt sogar an mir ab, denn ich war auch schon länger nicht mehr beim Frisör.

 

 

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500 Wörter – 11.05.2012

11/05/2012

Shortbus

 

 

 

Es gibt manche Situationen, in denen läuft natürlich nicht immer alles so, wie man es sich vorgestellt hat. In seltenen Fällen, gerade bei Kleinigkeiten, wird der große junge Mann wieder zum quengelnden Kleinkind.

 

 

Gestern bekam ich nicht meinen Willen. Normalerweise: egal. Aber in jenem Fall hat mich die Mini-Missstimmung um Jahre (eigener Entwicklung) zurückgeworfen.

 

Ich schlug Herrn Leo schon letzte Woche vor, ins Kino zu gehen, nachdem er meckerte, wir würden uns zu selten sehen. Da gerade Marvel’s The Avengers im Kino anlief, ich mich schon super darauf freute und der Film für einen Blockbuster wirklich gute Filmkritiken erhielt, war dies mein Vorschlag. Er wurde angenommen. Aus Zeitgründen nur bitte erst in der nächste Woche.

 

 

Und mit „nächster Woche“ war diese Woche gemeint. Ich fuhr extra am Donnerstag mit Papas Auto nach Würzburg und sollte noch an jenem Tag für den Abend nachschauen, wann der Film im Cinemaxx in 3D (gab es nicht in 2D) anlief. 19.30 Uhr. Und wie viel kostet der Film? Ähm, schluck, 12,50 Euro.

 

Ich hörte aus den kargen SMS-Zeichen förmlich das Raunen heraus. „zu teuer“. Klar ist die bescheuerte Kino-Kette ein böser finanzieller Halsabschneider, aber, hey, immerhin ist es The Avengers! Bei ihm war aber bereits Hopfen und Malz verloren.

 

Dann ich so: „kein kino mehr oder was?“ Nach einer halben Stunde erst meldete er sich wieder mit dem Alternativvorschlag, zu Machti zu gehen und dort einen Film anzuschauen, er habe Trillionen von Filmen daheim. Ich schlug ein, aber war nicht wirklich begeistert. Nicht wegen Machti, sondern weil es einfach anders kam.

 

 

Ich fuhr herunter zu seinem Wohnheim, sollte mich mit um 20.00 Uhr mit Leo davor treffen. „Du bist schon sehr angepisst, oder?“ – „Hmm, ja.“ Doch anstatt mich zu trösten oder mich zu besänftigen, was er nie drauf hat, meinte er nur: „Mensch, von dem Kinoticket könnte ich viermal in die Mensa gehen!“ Rational gesehen alles richtig, doch in dem brodelnden Moment hätte ich ihm eine verpassen können.

 

Allerdings war ich gar nicht wegen der abendlichen Planänderung so passiv-aggressiv und Aufmerksamkeit trommelnd. Ich hatte schlichtweg nur Hunger, und das ist die Wurzel aller üblen Laune.

 

 

Nur langsam stellte sich mein Normalzustand wieder ein. Ich lehnte Vicky Cristina Barcelona, den Vorschlag der Jungs, ab, weil ich nicht NUR nackte Frauen sehen wollte. 300 nicht, weil neben nackter Männer nicht nur Action eine Rolle spielen sollte. Plötzlich kam Machti auf Shortbus, einen meiner Lieblingsfilme: wegen nackter Frauen UND Männer! Und weil der Film trotz viel Nacktheit über so viel Plot-Substanz und Wärme verfügt. Bin dabei! Dritter Gast Dmi und Herrn Leo kannten den Film nicht, stimmten aber zu, wahrscheinlich, um es mir letztendlich doch recht zu machen.

 

Während des Filmeguckens war ich wieder gut drauf und war noch überraschter, dass den anderen auch der Film begeisterte. Mir tat es letztendlich leid, dass ich mich so kindisch benommen hatte.

 

Nach Dmis und Leos Nach-Hause-Gang blieb ich noch eine Weile bei Machti und redeten über tiefgängige Themen, was ich schon lange nicht mehr hatte. Also vielen Dank dafür!

 

 

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500 Wörter – 28.04.2012

28/04/2012

Treffpunkt HBf

 

 

Hauptbahnhöfe sind ja bekannt dafür, ein Ort der Abreise, An- oder Zwischenkunft zu sein. Ebenso ist das der perfekte Gemeinplatz, um Punks, Polizisten, Klassenfahrt-Schüler/innen, Anzugtypen und andere komische Menschen anzutreffen. Als Standort der erwarteten Wiedervereinigungen wie auch als Treffpunkt der unerwarteten Begegnungen eignet sich ein Hauptbahnhof erst recht.

 

 

Es passiert öfter, dass ich bekannte Menschen im Würzburger Hauptbahnhof antreffe. Einmal hat mir das Hineingehen mich vor geldloser Kurzzeit-Obdachlosigkeit in Würzburg bewahrt, da mir 70 Cent für ein Busticket fehlten und ich dort glücklicherweise einen der vielen mir bekannten Olis getroffen hatte. Dankenswerterweise konnte er mir finanziell aushelfen.

 

Wenn ich mal keine besonderen Absichten habe, bin ich nicht der große Ansprecher von Leuten, die ich zwar kenne, die mich aber gerade nicht zuerst gesehen haben in dem Moment. Passiert mir auch oft im Bus, eher bei Bekannten und Freundesfreunden statt bei richtigen Freunden. Ist zwar nicht so, dass ich aufgrund von Abneigung oder dergleichen mich so komisch verhalte, aber manchmal möchte man z.B. seine Ruhe haben, egal wie viel der oder die Andere einem bedeutet, wenn er oder sie in den Bus einsteigt. Beim nächsten Mal spreche ich aber mit dir.

 

 

Weiterhin gibt es auch den merklich seltenen Fall, dass man von jemand angesprochen wird, den man zuvor noch nie live gesehen, aber den man in der virtuellen Online-Welt bereits kennengelernt hat. Ich spreche da von den anderen „blauen Seiten“ namens Gayromeo/Planetromeo.

 

Dort habe ich vor mehr als einem Jahr einen süßen und coolen Typen kennengelernt, der aber leider vergeben, aber dennoch ein sympathischer Kerl ist, mit dem man cool chatten kann und dessen Facebook-Output zu den interessanteren gehört. Dieser kommt nicht aus Würzburg, sondern irgendwo aus Bayern: sinister_stefan (Verschmelzung seines richtigen Namens mit seinem Profilnamen).

 

 

Allerdings begegnete ich nicht ihm am Freitagabend, sondern seinem Freund TimofromMars. Ihn hatte ich ebenso über den Chat kennengelernt, weil es mir sinister_stefan erlaubt hatte, und ich finde auch, dass sie beide ein sehr süßes bärtiges Paar abgeben. Dennoch hätte ich ihn niemals in Würzburg erwartet, da er mit dieser Stadt eigentlich wenig am Hut hat.

 

Aber TimofromMars war auf der Durchreise von Mannheim aus, um seinen Freund übers Wochenende zu besuchen. Als ich am Fahrkartenautomaten so stand und die übliche Routine erledigte, sprach er mich an.

 

Ich hatte ihn kurz zuvor nicht bemerkt, doch als er mich antippte und „Hi, Sray, ich bin’s!“ sagte, erkannte ich ihn in Sekundenschnelle und mein Mund stand sicherlich minutenlang offen. Auch weil er live noch mehr Ausstrahlung hat. Geiler Zufall! Anschließend unterhielten wir uns circa zehn Minuten auf dem Steg, an dem auf der einen Seite mein Gleis, auf der anderen seines war. Wir tauschten Job-Erfahrungen aus und er erzählte mir von seinem Freund. Am Ende umarmte ich ihn zweimal und war echt happy.

 

 

In meinem Zug selber traf ich auch gleich auf die nächste mir bekannte Person: Zu-arg-Mara. Sie war auf der Reise zu ihrem Heimatort Heilbronn und musste weiter als ich mit unserem Regionalexpress fahren.

 

Yeah, Bahnhöfe und Züge sind für unerwartete Wiedersehen eine feine Sache!

 

 

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500 Wörter – 28.02.2012

28/02/2012

Liebeserklärung an Johann vom Garten

 

 

So, endlich habe ich den fünffachen Oscar-Gewinner The Artist (2011) im Kino gesehen.

 

 

Aber vielleicht sollte ich erst noch ganz kurz über Dame, König, As, Spion (2011) schreiben, den ich mir vor zwei Wochen angucken durfte.

 

Statt zehn Academy-Award-Nominierungen für The Artist gab es für Tinker Tailor Soldier Spy (Originaltitel) nur drei: Nominierungen fürs beste adaptierte Drehbuch, dem auf einer Buchvorlage von John Le Carré basiert, für den besten Original-Soundtrack und natürlich für den besten Hauptdarsteller Gary Oldman. In Natura sieht Oldman viel juveniler aus, als er eigentlich ist (wird im März 54). In der Rolle als stoischer George Smiley (sic!) hingegen wirkt er steinalt und mausgrau.

 

Smiley ist ranghoher Angestellter des britischen Inlandsgeheimdienstes während der 1970er. Stichwort: Kalter Krieg. Dieser versucht, durch zahlreiche Ermittlungen und Befragungen von Personen einem kommunistischen Maulwurf in den eigenen British-Intelligence-Reihen auf die Schliche zu kommen.

 

 

Der insgesamt solide Spionagefilm ist in Sachen Handlung hochkomplex, was bei Le-Carré-Verfilmungen wie auch bei Der ewige Gärtner (2005) nicht überrascht. Gary Oldman spielt anständig, jedoch hätte ich mir eher Ryan Gosling statt ihn als fünften Oscar-2012-Nominierten gewünscht. Ansonsten gefiel mir die Eleganz der Kulissen und der bewegten Bilder.

 

Nett: zum einen Tom Hardy als Ricki Tarr, der gelockte Smoking-Mensch dann Stephen Graham als Jerry Westerby und die roten (!) Socken von Bill Haydon, gespielt vom letztjährigen Oscar-Gewinner Colin Firth.

 

 

Zurück zu Michael Hazanavicius‘ The Artist. Wir haben es hier bekanntlich mit einem schwarzweißen Quasi-Stummfilm zu tun, der im 21. Jahrhundert gedreht wurde. Deswegen ist jedes Bild auch glasklar, kommt ohne die für die damalige Zeit typischen Schlieren und die Körnigkeit aus. Denn die Verantwortlichen nahmen zunächst alles in Farbe aus und kolorierten jedes Bild in Schwarz und Weiß, sofern man von „kolorieren“ sprechen kann.

 

Davon profitiert dieser Retro-Film. So kann man das aufgemalte Muttermal auf dem Gesicht von Peppy Miller, gespielt von der als „Nebendarstellerin“ (pah!) Oscar-nominierten und wunderbaren Bérénice Bejo, nicht übersehen. Was für eine charmante Erscheinung!

 

Ebenso entwaffnend sympathisch ist Jack, der im Film die zweitwichtigste männliche Rolle spielt: den treuherzigen Begleiter nämlich. Eine Schande, den Jack Russell Terrier Uggie nicht einmal nominiert zu haben als bester Nebendarsteller. Allein die Szene, in der er auf dem Esstisch sitzt und mit Jean Dujardins Rolle George Valentin synchron alle Charme-Register zieht, ist einfach herrlich.

 

 

Wer sicherlich allen die Show stiehlt, ist natürlich Jean Dujardin. Vergleicht man seinen George Valentin mit seiner anderen halbberühmten Rolle, den schleimigen Werbe-Teufel Octave Parango aus der Indie-Groteske 39,90 (99 Francs im Original), ist er kaum wiederzuerkennen. Dass Jean Dujardin als Jean Dujardin bei der Oscar-Verleihung seiner Artist-Rolle sehr ähnlich ist, spricht zusätzlich für seine allseitige Professionalität. Egal, ob er gerade fröhlich, übermütig, nachdenklich oder unendlich verzweifelt spielen muss, er bringt es jedes Mal. Im Wrack und in Lackschuhen…hmmm! Und dass Valentin selbst in gescheiterten Momenten menschlich und anziehend ist, macht ihn zum verdienten Oscar-Gewinner, trotz starker Clooney-Konkurrenz in diesem Jahr.

 

Dass Pete aus Dharma & Greg (Joel Murray) und Dan aus Roseanne (John Goodman) mitspielen, sind im Vergleich dazu wahrscheinlich eher Randnotizen, oder?

 

 

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500 Wörter – 10.02.2012

10/02/2012

Gisbert 01

 

 

Ach, Gisbi! Gisbert zu Knyphausen spielte mit seiner Band gestern am 09.02.2012 in der Würzburger Posthalle sein Abschlusskonzert seiner Tournee und verzückte mit schierem Charme und Fischermütze.

 

 

Dorthin zu gehen war eine eher spontane Entscheidung, da mir bis zum Mittwoch gar nicht bewusst war, dass er hier auftrat. Erst durch Goldbasti erfuhr ich vom Konzert und schaffte es demnach nicht mehr, rechtzeitig eine Konzertkarte im Vorverkaufsangebot zu besorgen. Also zahlte ich zu den 15 Euro vier Euro drauf und konnte mir dann dort kein zweites Bier vom Fass mehr leisten, das in der Posthalle im Nachgeschmack sowieso eher abgestanden schmeckte.

 

Neben Goldbasti habe ich nur wenige bekannte Gesichter unter allen Konzertgängern wiedererkannt, von denen einer – umringt von drei Mädels – ein Ex-Date war, in das ich mich fast verknallt hätte. Sonst: Hipster, Skater, Normalos und Pärchen.

 

Daantje hieß die Vorband, besser gesagt, der Vor-Solo-Künstler, der von der Band des Hauptperformers begleitet wurde. Natürlich kannte ich ihn vorher nicht, aber wirklich schlimm war das nicht, denn ich war nicht wirklich begeistert von seinen Handvoll Songs. Sein Genuschel und seine arg heisere Stimme während der Lieder und seinen Ansagen fügten seinen eher öden Singer/Songwriter-Songs eh wenig hinzu.

 

Gisbert 02

Umso mehr freute ich mich dadurch auf Gisbert zu Knyphausens Auftritt, der weitaus klarer und durchdringender zu singen vermag als Daantje. Da es in der Posthalle anscheinend auch auf der Bühne eher kalt zuging, steckte er in mehreren Lagen Kleidung und schälte sich wie eine Zwiebel nach und nach ab. Fischermütze, Kapuzenshirt, Rundhals-Sweatshirt, am Ende trug er obenrum nur ein T-Shirt. Mir fiel dadurch auf, dass er zierlicher und schlanker ist, als ich gedacht habe. Die grün-weiß gestreiften Boxershorts, die kurz aufleuchteten, sahen zudem gut an ihm aus.

Gisbert 03

Obwohl ich im Gegensatz zu den meisten Leuten im Publikum Gisbert zu Knyphausen seit seinem in 2008 veröffentlichten und gleichnamigen Debütalbum kenne, konnte ich nur zu zwei seiner Lieder mitsingen. Einmal „Spieglein, Spieglein“  und zum anderen „Neues Jahr“, das mit einem minutenlangen Instrumental-Part in der Mitte gestreckt wurde. Ausgerechnet am Ende spielte er diese auf großartige Weise unverblümten Lieder, die mit hassliebenden Ex-Freundinnen und sich selbstbemitleidenden Freunden abrechnen.

Gisbert 04

Manche Tracks aus seinem bisher letzten Album Hurra! Hurra! So nicht. (2009) waren mir leider unbekannt, machte aber nichts. „Melancholie“ und „Wer kann sich schon entscheiden?“ wurden leider nicht performt, machte aber auch nichts. Es kam mir eh so vor, dass GzK und Band in den fast zweieinhalb Stunden inklusive vieler unaufgeforderter Zugaben fast alle veröffentlichten Songs in berührende Live-Energie umgewandelt haben. Vor allem das Lalala-Lied „Kleine Ballade für zwischendurch“, der Fan-Mitgröhl-Favorit unter Gisberts Liedern.

 

 

Gisbert 05

Gisbert zu Knyphausen und Band wechselten gekonnt zwischen druckvollen Rockliedern und leiseren Liedermacher-Balladen. Dazwischen waren seine Ansagen sympathisch, hatten fast schon etwas Stand-Up-Komödiantisches an sich. Einmal sollte Gisbert einen Zettel vorlesen, den ihm ein Typ aus der ersten Reihe überreichte. Er sagte, er würde jetzt nicht wirklich vorlesen, was da draufstand, aber Ruth sollte nochmal zu dem Typen kommen, weil sie ihm noch ein Glas Wein spendieren wollte, aber nicht mehr aufgetaucht war. Oder so.

 

 

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500 Wörter – 08.02.2012

08/02/2012

Brave Jungs statt Braveheart

 

 

Ich wollte schon immer mal über die Nachbarsjungen der deutschen Musikszene schreiben.

 

Eine redaktionell erstellte Playlist auf der Streaming-Plattform simfy steht derzeit symptomatisch für den Trend der deutschsprachigen, jungen und gefühlvollen Singer/Songwriter. Singende Matthias Schweighöfer-Doubles, die von weiblichen Mittelschichts-Teenagern und deren Moms gemocht werden. Angeführt wird die Brave-Jungs-Liste…

 

…vom unerträglichen Tim Bendzko, der letztes Jahr unverdientermaßen den Bundesvision Song Contest mit einem pseudo-philosophischen/-poetischen Titel wie „Wenn Worte meine Sprache wären“ gewann. Nur seine Debütsingle „Nur noch kurz die Welt retten“ ist schlechter gesungen/-schrieben und holzhammermäßig nonchalant.

 

Andreas Buorani ist zur gleichen Zeit groß herausgekommen. Hätte er keinen Afro, würde er noch weniger aus der Mittelmaß-Masse herausstechen, als er es jetzt schon tut.

 

Auch wenn der scheinbar uneitle Philipp Poisel früher mit seiner Karriere angefangen hat als die zwei erwähnten Typen, passt er perfekt in diese Liste: unauffällig und ach so authentisch. Skaterfrisurenträger Tiemo Hauer hingegen macht übersentimentale Musik, der Neospießer Johannes Oerding nervt hingegen mit seiner Lederjacken-Psuedo-Rocker-Attitüde.

 

 

Überraschend hingegen die Inklusion des tollen Alltagsbeobachters Niels Frevert und des bodenständigen Adligen Gisbert zu Knyphausen. Ihre Lieder menscheln zwar ähnlich einfühlsam, sind aber vergleichsweise weniger kitschig. Etwas intellektueller, reifer, souveräner und bissiger. Im Gegensatz zu ihren wahren Konkurrenten im Alternativbereich umgibt sie aber Klarheit und Prägnanz in der Sprache statt Ironie (Die Türen) oder Abgehobenheit (Tocotronic)

 

 

Clueso ist im Musikgeschäft im Gegensatz zu Bendzko schon länger dabei. Er hat als nachdenklicher Rapper angefangen, fügte aber immer mehr Gesang zu seiner immer glatter werdenden Musik hinzu, bis er die Rap-Parts schließlich ganz herausließ.

 

Dann gibt es noch den souligen Ex-Eurovision-Song-Contester Max Mutzke. Was wohl aus Deutschlands berühmtesten Monobrauen-Träger geworden ist? Und interessiert sich überhaupt noch jemand für den langhaarigen Pohlmann.?

 

 

Ansonsten kenne ich in der Playlist viele Interpreten nicht. Ich habe noch nie etwas von Jonathan Kluth, Florian Ostertag, Felix Meyer und Moritz Krämer gehört: traditionelle Nachnamen zu jugendlich wirkenden Vornamen. Von manchen habe ich lediglich ihre Namen gehört: Norman Sinn, Enno Bunger (eine ostfriesische Band), Gregor Meyle.

 

Die Songs von Wolfgang Müller – nicht zu verwechseln mit dem älteren islandnahen Künstler und Musiker – klingen jenen von Niels Frevert in Sachen Phrasierung nicht unähnlich.

 

 

Und dann gibt es noch den derzeit etwas gehypeten Max Prosa, der gar nicht mal so schlecht ist wie sein Künstlernachname und der prätentiöse Albumtitel seines Debütalbums Die Phantasie wird siegen (2012). Singt ein bisschen lädiert wie Pete Doherty, die Musik ist eher wie Ed Sheeran in gut. Sheeran ist sozusagen die britische Version von Bendzko und Co.

 

Herr Prosas eigene Musik ist in Ordnung, manchmal klingt sie nach „alter Liedermacher“. Aber seine persönliche Playlist auf simfy ist überragend für einen 21-Jährigen: u.a. Talking Heads, David Bowie, Radiohead, Elliott Smith, The Mars Volta, Nick Drake, Television, Ton Steine Scherben und Kurt Vile.

 

Schade, dass sein Album nicht ganz so aufregend klingt wie jene seiner Vorbilder. Vielleicht darf er ja nicht. Vielleicht wird er von seiner Plattenfirma bewusst in diese Pretty-Boy-Schublade gesteckt, weil der Verkaufsdruck hoch ist, um mit den anderen Braven mitzuhalten. Schieben wir es Scheiß-Bendzkos Erfolg in die Schuhe.

 

 

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500 Wörter – 16.01.2012

16/01/2012

The Beginning of the Twist

 

 

Heute Nacht wurden die Golden Globes 2012 verliehen. Unter den Gewinnern waren neben TV-Serien die Kinofilme The Descendants, The Artist, The Help, Die Eiserne Lady, Hugo Cabret, My Week with Marilyn, Midnight in Paris, W.E., Die Abenteuer von Tim und Struppi, Nader und Simin  und Beginners.

 

 

Beginners ist eine Tragikomödie von Regisseur Mike Mills (Thumbsucker). Im Zentrum des Geschehens steht der von Ewan McGregor verkörperte Oliver Fields, der mithilfe von Rückblenden zweieinhalb Zeiträume, nicht chronologisch und permanent abwechselnd, nacherzählt.

 

Der eine Handlungsstrang umfasst das Verhältnis zwischen Oliver und seinem Vater Hal (gespielt von Christopher Plummer). Obwohl er jahrelang mit Olivers Mutter verheiratet war, hat er im Rentenalter plötzlich sein Coming-Out. Natürlich hat der Sohnemann kein Problem damit, auch nicht dass er einen knapp vierzig Jahre jüngeren Fitnesstrainer als Freund hat. Die zweite väterliche Offenbarung ist jedoch weitaus dramatischer. Hal erfährt ausgerechnet während seines „zweiten Frühlings“ von seinem Krebsleiden im Endstadium.

Manchmal werden dazu Momente aus der prägenden Phase Olivers mit seiner neurotischen Mutter, alleingelassen von Hal, beigefügt.

 

 

Hier der zweite Handlungsstrang: als der Grafikdesigner Oliver auf einer Kostümparty eine gewisse Anna kennenlernt, lebt sein Vater bereits nicht mehr. Seine Arbeitskollegen haben ihn wegen zu viel Kummer und Jobstress zu einer Hausparty mitgeschleppt, doch empfindet er an jenem Abend zunächst keine Freude. Letztendlich schafft es eine Unbekannte, ihn mit ihrem Charme umzuhauen.

 

In den fortlaufenden Szenen sehen wir, wie sich Oliver und Anna (Französin, Schauspielerin, Hotelnomadin) immer näher kommen. Wie sie frischen Wind in sein Leben bringt, immer begleitet vom unglaublich einfühlsamen Jack-Russell-Terrier Arthur, den er vom Vater adoptiert hat. Zu perfekt? Oliver fragt sich selbst immer wieder, ob er bereit ist für eine feste Beziehung, wenn Anna als Aktrice ohnehin ein unstetes Leben führt.

 

 

Dieser Film ist witzig, warmherzig und einfühlsam, ohne typische, kitschige Rom-Com-Elemente zu verweben. Mike Mills dämpft die Geschichte der neuen Liebe mit bittersüßen Erinnerungen und Erkenntnissen, ohne allzu sehr auf die Tränendüse zu drücken. Beginners ist nicht übertrieben verschroben oder holzhammermäßig provokant und macht genau alles richtig, was ich so sehr an tragisch-komischen Spielfilmen liebe. Hat mich an eine erwachsenere Version von Garden State (Elterntod, betrübter Mann, quirlige Frau) erinnert.

 

Ich bin von den schauspielerischen Leistungen von Christopher Plummer und Goran Višnjić, die auch in Verblendung (USA 2011) mitgespielt hatten, und hier das schwule Paar Hal und Andy spielen, nicht 100%ig überzeugt. Ich hätte z.B. von Plummer, einem potenziellen Oscar-Anwärter und nun Golden-Globe-Gewinner, doch etwas mehr erwartet. Souverän, aber er hat mich seinen Skills nicht vollends berührt. Mélanie Laurent (bekannt durch Inglourious Basterds) als Anna ist in Ordnung und die Chemie zwischen ihr und McGregor ist mehr als nur existent.

 

Der oft unterschätzte Ewan McGregor ist die eigentliche Sensation. Er überzeugt in jeder Szene, spielt immer glaubwürdig. Vielleicht sage ich das auch nur, weil ich einfach nur seit Jahren in seine Rollen und seine außerfilmische Präsenz verknallt bin. Denn gerade in Oliver Fields spiegelt sich in Sachen Style, Haare, Job, Charakter, Klugheit, Eloquenz und sein verwundetes, und doch nicht hoffnungsloses Herz ganz klar mein Traummann wieder.