Archive for the ‘eingebettete videos’ Category

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05.01.2013

05/01/2013

Geht-so-Songs / Miese Songs / Lana del Rey / Summertime Sadness

Weder gut noch schlecht: die not so bad-Songs 2012:

20) Lana Del Rey: “Summertime Sadness”

[Siehe Foto oben!]

19) The Wanted: “Chasing the Sun”

18) Garbage: “Blood for Poppies”

17) Carly Rae Jepsen: “Call Me Maybe”

16) Deichkind: “Der Mond”

15) Christina Aguilera: “Your Body”

14) Nicki Minaj: “Stupid Hoe”

13) Taylor Swift: “We Are Never Ever Getting Back Together”

12) Seeed: “Augenbling”

11) Katy Perry: “The One That Got Away (Acoustic)”

10) Bruno Mars: “Locked Out of Heaven”

[Schöne The Police-Reminiszenz!]

09) Vierkanttretlager: “Fotoalbum”

[Drittbestes BuViSoCo-Teilnahmelied 2012!]

08) Santigold: “Disparate Youth”

[Neben Harry Nilssons KlassikerLied ist auch das Vodafone-tastisch!]

07) Seeed: “Beautiful”

[Schöne Blasmusik!]

06) Mark Ronson feat. Katy B: “Anywhere in the World”

[Erträglicherer Coca-Cola-Werbesong!]

05) Nelly Furtado: “Big Hoops (Bigger the Better)”

[Minimalistischer Anti-Neo-Eurodance-Song!]

04) Carly Rae Jepsen: “This Kiss”

[Kein zweiter Charts-Hit, aber besser als “…maybe”. Wirklich!]

03 Deichkind: “Leider geil (leider geil)”

[Leider geil!]

02 Fritz Kalkbrenner: “Get a Life”

[Fritzi hat Stimme UND Beats, Pauli nur letzteres. Fritz wins!]

01 Leslie Clio: “I Told You So”

[Wenn du diese tolle Deutsche erst für eine Britin gehalten hast, zeigt das, wie wenig man deutscher Popmusik allgemein zutraut. Zurecht, und Clio zu Unrecht!]

Es gibt gute Songs (siehe 03.01.2013), okaye (siehe oben), aber auch viel Foltermusik. Unten befinden sich die 30, meiner Meinung nach, schlechtesten Songs 2012, mainstreamige wie alternative. Nicht dabei ist z.B. “Ai Se Eu Te Pego” da bereits 2011 veröffentlicht.

Meine Hass-Songs 2012

30) Massiv feat. Sefo: “Träume”

29) Stefanie Heinzmann: “Diggin‘ in the Dirt”

28) The Darkness: “Every Inch”

27) Nicki Minaj “Starships”

26) Rita Ora: “How We Do (Party)”

25) Olly Murs feat. Rizzle Kicks: “Heart Skips a Beat”

24) Madsen: “Lass die Musik an”

23) David Guetta feat. Sia: “She-Wolf (Falling to Pieces)”

[Stellvertretend für alle Guetta-Verbrechen 2012, aber es geht noch schlimmer…]

22) Silbermond: “Himmel auf”

21) Maroon 5: “One More Night”

20) Ich kann fliegen: “Mich kann nur Liebe retten”

19) Luca Hänni: “Don’t Think About Me”

18) Culcha Candela: “Von allein”

17) The Hives: “Go Right Ahead”

16) Los Colorados: “Hot N Cold”

15) The Offspring: “California”

14) Owl City feat. Carly Rae Jepsen: “Good Time”

13) Witt: “Gloria”

12) Simple Plan feat. Sean Paul: “Summer Paradise”

11) Laurent Wery feat. Swiftkid: “Hey Hey Hey”

10) Amy Macdonald: “Slow Down”

[Authentizitäts-Geilheit + Autotune = grässlich und widersprüchlich!]

09) Muse: “The 2nd Law: Unsustainable”

[Habe euch einst geliebt!]

08) Robbie Williams: “Candy”

[Und dich auch!]

07) Jennifer Lopez feat. Flo Rida: “Goin‘ In”

[Nur “On the Floor” (2011) war schlimmer!]

06) Tacabro: “Tacatà”

[Was labersch‘ du?!]

05) Al Walser: “I Can’t Live Without You”

[Und sowas ist für einen Grammy nominiert!]

04) YOKOKIMTHURSTON: “Mirror Mirror”

[Avantgarde in falsch verstanden!]

03) Nicole Westbrook: “It’s Thanksgiving”

[Produzent hat auch einst Rebecca Blacks “Friday” angerichtet!]

02) Gusttavo Lima: “Balada (Tchê Tcherere Tchê Tchê)”

[Brasil’s Next Michel “Latino-Schlager-Fuzzi” Télo!]

01) Mellow Mark feat. Tanzkinder: “Maine Stadt”

[Hat Würzburg solch ein hirnverbranntes Gute-La-la-laune-Motto-Sommerlied verdient?! Danke, Lokalsender Radio Gong für die Heavy Ear Rape Pain Rotation!]

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04.01.2013

04/01/2013

Musikvideos/ Künstler/innen / Bands / Newcomer / Lana del Rey / Summertime Sadness

 

 

 

Meine Lieblings-Bands und -Duos 2012

 

10) Grizzly Bear

09) Chairlift

08) The xx

07) Crystal Castles

06) Menomena

05) Xiu Xiu

04) Beach House

03) Dr. Dog

02) Hot Chip

01) Grizzly Bear

 

 

Meine Lieblings-Solo-Künstlerinnen 2012

 

10) SoKo

09) Neneh Cherry

08) Santigold

07) Regina Spektor

06) Sharon van Etten

05) Alicia Keys

04) Cat Power

03) Fiona Apple

02) Solange

01) Grimes

 

Meine Lieblings-Solo-Künstler 2012

 

10) Twin Shadow

09) Perfume Genius

08) Father John Misty

07) How to Dress Well

06) Dan Deacon

05) Flying Lotus

04) Miguel

03) Matthew Dear

02) Killer Mike

01) Frank Ocean

 

Meine Lieblings-Newcomer-Bands und -Duos 2012

 

10) Goat

09) Stabil Elite

08) Django Django

07) Alt-J

06) Merchandise

05) Alabama Shakes

04) Laing

03) METZ

02) Purity Ring

01) AlunaGeorge

 

Meine neuen Lieblings-Solo-Künstlerinnen und -Künstler 2012

 

16) Lianne La Havas

15) Le1f

14) Mykki Blanco

13) Beth Jeans Houghton

12) Zebra Katz

11) Zodiac

10) Azealia Banks

09) Willis Earl Beal

08) Doe Paoro

07) Sinkane

06) Joey Bada$$

05) Jessie Ware

04) Kimbra

03) Andy Stott

02) Laurel Halo

01) Mac DeMarco

 

 

Meine Lieblings-Musikvideos 2012

 

25) Sébastien Tellier: “Cochon Ville”

24) Spritualized: “Hey Jane”

23) The Flaming Lips feat. Erykah Badu: “The First Time I Ever Saw Your Face”

22) Killer Mike: “Reagan”

21) Die Antwoord: “Baby’s on Fire”

20) Grimes: “Genesis”

19) Alt-J “Breezeblocks”

18) Earl Sweatshirt: “Chum”

17) Grizzly Bear: “Yet Again”

16) Grimes: “Oblivion”

15) Japandroids: “The House That Heaven Built”

14) Kimbra: “Cameo Lover”

13) Mykki Blanco: “Wavvy”

12) St. Vincent: “Cheerleader”

11) Fiona Apple: “Every Single Night” (Szenen ohne Schnecken)

 

10) Psy: “Gangnam Style”

[Den Song kennt jeder. Hier das Video, aber als Metal-“Remix“, da nicht im Original auf VIMEO.]

https://vimeo.com/51296749

 

09) The Shins: “Simple Song”

[Eine nette schreckliche Familie?]

https://vimeo.com/37323332

 

08) Drake feat. Lil Wayne: “HYFR”

[Gibt’s auch Re-Kommunionen/Konformationen?]

http://vimeo.com/39912287

 

07) Björk: “Mutual Core”

[Tektonik in sexy!]

 

06) Jack White: “Sixteen Saltines”

[Türkis!]

 

05) Get Well Soon: “Roland, I Feel You”

[Italo-B-Movies in bildgewaltig gut!]

 

04) M.I.A.: “Bad Girls”

[Nach dem Arabischen Frühling nun der arabische Sommer?]

 

03) Father John Misty: “Hollywood Forever Cemetery Sings”

[Audrey Plaza! Männerkuss!]

 

02) Chairlift: “Met Before”

[Dank der steigenden Dominanz der Allmacht Internet und zunehmender kreativer Ideen gibt es immer mehr interaktive Musikvideos. Feistodons “A Commotion” ist immerhin interessant, aber “Met Before” des zum Trio geschrumpften amerikanischen Synthpop-Indie-Rock-Ex-Trios ist unübertrefflich genial. Auf dieser Seite könnt ihr steuern, wohin die Sängerin, die eine Naturwissenschafts-Studentin darin spielt, gehen soll. Für jede Klick-Entscheidung wurde eine weiterführende Story gedreht. So viele Geschichten/Enden in einem “Musikvideo”!]

 

01) Sigur Rós: “Valtari”

[Der Plot zu diesem fantastischen Musikvideo der isländischen Post-Soft-Rock-Legenden hört sich nicht sehr aufregend an: Mann und Frau tanzen und verrenken sich ihre Körper in einer Fabrikhalle. Aber wie das Tanzpaar mit halbnackten Oberkörpern Emotionen zum Ausdruck bringt, ist einfach nur reinste Magie und Grazie. Und hier wirkt der entblößte Brustbereich der Tänzerin gar nicht einmal pornografisiert. “Valtari” ist der Titelsong zum gleichnamigen Album von 2012, für dessen Songs fürs Mystery Film Experiment immer ein Musik-Kurzfilm gedreht wurde.]

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500 Wörter – 17.05.2012

17/05/2012

Nelly Furtado - schlecht kopiert

 

 

 

Es muss wohl eine Weile her sein, dass wir Nelly Furtado aufgehört haben zu mögen. Kann sie 2012 ein Comeback feiern?

 

 

Wie belebend die portugiesisch-stämmige Kanadierin früher war! 2001 entsprach sie so gar nicht dem Typ eines Popsternchens, als sie mit „I’m Like a Bird“ daherkam. Ihre Debütsingle schien damals so perfekt poppig, süß und melodisch zu sein, dass alles andere egal an ihr wurde.

 

Tomboy, Anti-Britney, natürliche Schönheit. Neben Alicia Keys und P!nk stand sie für eine Reihe von Mainstream-Pop-Frauen, die sich nicht verbiegen lassen mussten, um ihre Art von Erfolg mit Substanz herbeizuführen. Was sie damals vor M.I.A. und Santigold ausmachte, war die Kombination von moderner Musik mit Einflüssen aus anderen anti-urbanen Regionen dieser Welt. Einen Singles-TOP10-Erfolg in Deutschland erreichte sie mit den Auskopplungen aus Whoa, Nelly! (2001) noch nicht.

 

 

Erst mit „Powerless (Say What You Want)“ und der dritten Single „Forca“ (die EM-Hymne von 2004) der D-Charts-Durchbruch. Beide entstammten dem zweiten Furtado-Album Folklore (2003), das insgesamt unpoppiger und anspruchsvoller klang. Gestiegene Intellektualität durch World-Music-Anleihen und Multikulti-Seriosität: kam wohl nicht bei Plattenkäufern oder –Kritikern gut an. Dabei gehören gerade die minimalistische Ballade „Try“ und das tribalistische „Explode“ zu ihren besten Singles.

 

 

Mit Loose (2006) machte sie alles anders. Sie legte das Image des bunt-quiekigen Hippie-Mädchens ab, wollte reifer und fraulicher wirken. Dazu gehörte es auch, sich wie im Albumtitel freizumachen. Auch von Zöpfen. Offenhaarig suchte sie u.a. Zuflucht beim einst hochangesagten Timbaland, der vorher dank Produktionen für Aaliyah, Britney Spears und Justin Timberlake genau der Mischpult-König war, welcher später von David Guetta abgelöst werden sollte.

 

Futuristisch pumpende Beats und ein klackernde Percussions umstülpten Dancefloor-taugliche Singles wie „Promiscuous“ und „Maneater“. Blutarme Radio-Balladen wie „All Good Things (Come to an End)“ – erste und einzige Nummer-1-Single in Deutschland – konnte sie jedoch auch. Eine zwiespältige Sache, diese neue Nelly.

 

 

Irrelevant wurde sie spätestens 2009 mit ihrem spanischsprachigen Album Mi Plan. Nun wurde sie auch noch bieder. Aber außer dem Nummer-Zwei-Hit „Manos al Aire jedoch kaum noch von sich reden gemacht. Die folgende 2010er-Best-of-Single „Night Is Young“ und die K’naan-Kollaboration von 2012 sind nicht der Rede wert.

 

 

Man hatte sie kaum vermisst. Doch angesichts der Eurodance-Schwemme braucht es neben einer Adele noch eine zweite Charts-Heilsbringerin, die einen Ausweg aus dem technoiden Gleichklang erleuchten könnte. Zuvor scheiterten Beyoncé und Estelle kommerziell an ihren dankbaren Ami-Trance-Weigerungen.

 

Nun meldet sich Nelly Furtado zurück. Und wie! „Big Hoops (Bigger the Better)” (von Rodney „Darkchild“ Jerkins produziert) ist die saucoole erste Singleauskopplung aus dem bald kommenden fünften Album The Spirit Indestructible. Irgendwie fast schon revolutionär, dass sie jegliche Guettaismen vermeidet. Ihre gesangliche Phrasierung erinnert an Rihanna auf besseren Songs, die Komposition an eine publikumsnähere M.I.A., und an die teils coolen R’n’B-/HipHop-Zeiten der 00er-Jahre. Ausgerechnet noch dieser krasse Breakcore-Beat auf der zweiten Hälfte des Liedes: wow!

 

Ist das schon wieder Retro? Aber sicher. Doch mit wie viel Selbstbewusstsein sie lyrisch und gesanglich prahlt, und das, ohne im Musikvideo Pin-up-mäßig sexy erscheinen zu müssen, ist hochgradig ansteckend! Nelly wirkt mit nun 33 Jahren genauso erfrischend wie als 21-Jährige zu „…Bird“-Zeiten.

 

http://vimeo.com/41777238

 

 

 

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500 Wörter – 06.03.2012

06/03/2012

handy upgrade

 

 

 

Bisher dreimal Siemens, zweimal Samsung, zweimal Sony Ericsson, einmal, ächz, Sagem. Und seit heute besitze ich ein neues Handy, äh, Smartphone. Oder kann man diese Geräte nicht einfach ganz kurz, einfach und doch modern Smone, oder so, nennen?

 

 

Aus frühen connect-Tagen (Zeitschrift für Handys und andere Telekommunikationsgeräte) weiß ich noch, dass die Betriebssysteme Palm OS und Microsoft Pocket PC (später Windows Mobile) erbittert um die Führerschaft um PDAs gekämpft hatten. Diese Personal Digital Assistants, die tatsächlich fast so groß waren wie eine Handfläche (deshalb auch „palm“) konnten alles, was auch ein analoger Terminkalender und ein Adressbuch aus Papier zustande bringen würden.

 

Diese Organizer besaßen damals schon Touchscreens, sollten/mussten per Zeigestift bedient werden, was zum Selbstbild der elitären Zielgruppe der piekfeinen Business-Leute ideal gepasst hat: Stift verloren? Fingerabdrücke? Igitt! Ist ja wie öffentliches Knutschen: public display of affection (PDA).

 

 

Das erste tatsächliche Smartphone war das IBM Simon. Und für damalige Verhältnisse war das tastenlose Ding etwas Besonderes, ein Hybrid aus Mobiltelefon und Mini-Laptop.

 

Und dann gab es natürlich auch den Nokia Communicator, der von außen aussah wie ein normales klobiges Antennenhandy, welches man aber aufklappen konnte. Darunter verbarg sich eine kleine Tastatur und ein zweites Display. Die 9000er-Serie von Nokia, welche später mit dem Einsatz des Betriebssystems Symbian OS erstmals als ‚Smartphone‘ vermarktet wurde, gehörte zu den ersten halbwegs erfolgreichen Modellen, füllte ihre eigene Nische aus, aber war natürlich noch weit entfernt von Massentauglichkeit. Dass damaliger Handy-Marktführer Nokia Jahre später den Hype um die Super-Handys verschlafen sollte, konnte keiner ahnen.

 

 

Auch die Verantwortlichen von Blackberry/RIM hätten heutzutage mehr vom Schlaufon-Kuchen, denn das Konzept der Handys mit der QWERTZ-Tastatur direkt unter dem Bildschirm war ein gutes. Hätten sie sich nicht nur auf Yuppies als ihre ausschließliche Zielgruppe versteift…

 

Nun ist es ja nicht gerade so, dass Apples iPhones unbedingt erschwinglicher wären. Was das Design-Technik-Unternehmen jedoch geschafft hatte, war, noch vor dem eigentlichen Verkauf anno 2007 einen unvergleichlichen Hype aufleben zu lassen. Apple war vorher schon eine große Marke und mit dem iPod feierte Steve Jobs einen ersten Riesenerfolg. Die zum Marketing erklärte Kreuzung aus High-End-MP3-Player und Mobiltelefon (weniger: Organizer und Mobiltelefon) mit zusätzlicher Kamera und Mobile-Web-Funktion machte dann aus Liebhabern endgültig fanatische Gläubiger und aus dem Apfel einen ernstzunehmenden neuen Mitspieler im Mobilfunk-Sektor. Als Beilage noch ein Kult um Apps und Zubehör.

 

 

Während das iPhone und Apple iOS kommerzielle Marktführer sind, sind andere Firmen der Telekommunikationsbranche längst auf den Smartphone-Zug aufgesprungen. Die Silbermedaille gewinnt Google Android (hätte auch niemand für möglich gehalten) und kann mit einer regelrechten Bandbreite von Smartphones diverser Handy-Hersteller aufwarten.

 

Während Samsung technisch die besten Geräte überhaupt baut, reihen sich Firmen wie Sony Ericsson und die während der Handy-Hochphase untergegangen geglaubten HTC, LG und Motorola dahinter ein. Die veralteten Symbian und Bada (Samsungs hauseigenes Ex-Betriebssystem) spielen heutzutage weniger eine Rolle.

 

Windows Phone ist solide, verwirrt allerdings mit seiner Bedienoberfläche viele Kunden und kann auch nicht mit einer so hohen App-Anzahl punkten wie Apple und Android. Deshalb nur Bronze.

 

Und welches, ähm, Smone von Sony Ericsson wurde es denn nun?

 

 

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500 Wörter – 06.06.2011

06/06/2011

blake marvin gaye james

SchmAdrian, ich wünsche dir nochmal virtuell alles Gute zum Geburtstag! Über deine B’day-Reinfeier-Feier werde ich morgen ausführlicher berichten, doch heute geht es erst einmal um die Lieblingssongs der 22. Woche (30.05. – 05.06.2011). Die zehn Songs, die ich letzte Woche am liebsten / meisten gehört habe:

01 (NEU) My Morning Jacket – The Day Is Coming
02 (01) My Morning Jacket – Victory Dance
03 (02) Wild Beasts – Bed of Nails
04 (05) My Morning Jacket – Circuital
05 (NEU) Tom Vek – Hold Your Hand
06 (25) Lady Gaga – Bad Kids
07 (WE) tUnE-yArDs – My Country
08 (04) Frank Ocean – American Wedding
09 (NEU) Tom Vek – Aroused
10 (NEU) James Blake – What Was It You Said About Luck

My Morning Jacket entwickelt sich für mich immer mehr zu einer Band, deren Musik ich wirklich richtig genieße. Neben den vorletzten Woche eingestiegenen Songs, das psychedelisch-poppige und teilweise sehr düstere „Victory Dance“ und das sonniger klingende „Circuital“ vom gleichnamigen Album (2011) begeistert mich zutiefst „The Day Is Coming“. Melancholie, die dich von hinten umarmt, während du dem abenddämmernden Himmel von einer Klippe aus zusiehst. Wie diese immer finsterer wird und deine Sehnsucht immer größer.

Tom Vek ist wieder zurück. Endlich! Sechs (!) Jahre nach seinem Erstling We Have Sound (2005) fühlt man sich angenehm an frühere Zeiten zurückversetzt, als post-punkiger Brit-Indie-Rock à la Maxïmo Park die Musiklandschaft dominierte, während sein noch immer fast einzigartiger Sound herausragte. Wie kann man es nennen? Schlank-muskulöse Progressive-Lo-Fi-Indietronic-Rock mit Friendly-Fires-Gesang. Trotz langer Pause klingt vieles wie damals auf Leisure Seizure (2011), vielleicht elektronischer. Das offizielle Musikvideo zu „A Chore“ (Ansager/Xylophonist darin = Tom Vek!) gibt’s unten!

Lady Gagas Born This Way (2011) läuft weiterhin auf Heavy Rotation. Ihre Hymne an alle unverstandenen/eigenwilligen jungen Menschen hat sich auf Platz 5 platziert. Das ist Electropop mit Hard-Rock-Gitarrenriffs. Der Song wartet, wie so oft bei ihr, mit einem etwas bockbeinigen Hybriden aus Gesang und Rap (vgl. „Poker Face“), um dann vollends in die den Zuckerwatten-Refrain hineinzustolpern. Ich denke, ich sehe mich auch als bad kid.

tUnE-yArDs . Warum eine Singer/Songwriterin namens Merrill Nisker sich solch einen Künstlernamen zugelegt hat, der auf Deutsch in etwa „Melodienhöfe“ bedeutet, ist klar. Sie setzt sich gegen Traditionen und Konventionen zeitgemäßer Indie-Musik zur Wehr. Und deshalb schreibt sie ihren Namen als sogenannten StudlyCap, d.h. Groß- und Kleinbuchstaben wechseln sich ab, um Kreativität und Unangepasstheit zu demonstrieren. So klingt ist ihre Musik durchaus, denn auf ihrem zweiten Album w h o k i l l (2011) klingt jeder Song wie Vampire Weekend auf Ecstasy und LSD. Es fängt ja auch schon gut an mit dem brachial gesungenen und bekloppt gekloppten „My Country“. Macht aber Spaß, einer Frau zuzuhören, die wie ein Mann klingen will und zudem bananig mit Stimme, Gesichtsfarben, Ukulele und Percussions herumexperimentiert.

Und zuletzt haben wir den Dauergast James Blake wieder zu Besuch. Diesmal: die B-Seite seiner göttlichen Single „The Wilhelm Scream“. Minimalistischer Elektro-Soul, wie eh und je, nur klingt dieses anscheinend vom Debütalbum James Blake (2011) aussortierte Kleinod noch ein Stück entrückter als so mancher Albumtrack.

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500 Wörter – 30.05.2011

30/05/2011

500 Wörter

Das sind die Lieblingssongs der 21.Woche (23. – 29.05.2011), die am meisten und/oder am liebsten gehörten Songs der letzten Woche:

01 (NEU) My Morning Jacket – Victory Dance
02 (01) Wild Beasts – Bed of Nails
03 (09) Lady Gaga – Government Hooker
04 (07) Frank Ocean – American Wedding
05 (NEU) My Morning Jacket – Circuital
06 (20) Gang Gang Dance – Thru and Thru
07 (NEU) Lady Gaga – Bloody Mary
08 (04) Jamie Woon – Street
09 (06) Wild Beasts – Loop and Loop
10 (05) Lady Gaga – Judas

Ich habe schon immer ein zwiespältiges Verhältnis zu My Morning Jacket gehabt. Ich liebe diese amerikanische Band dafür, dass ihre fünf männlichen Mitglieder faszinierend und gekonnt Indie-Rock mit Soul, Pop und ein bisschen Progressive/Psychedelic Rock vermischen. Mag die Musiker dafür nicht, dass sie ihren Liedern Country-Musik-Elemente beifügen. Die dafür archetypische Pedal-Steel-Gitarre will nach Ferne und Sehnsucht klingen. Für mich hört sie sich so eklig an, dass ich selber am liebsten das Weite suchen möchte. Da stellen sich meine Nackenhaare permanent in Nullkommanichts auf. Es gibt, zugegeben, durchaus schlimmere und unsympathischere Bands, die Americana machen, also Alternative Country amerikanischer Art.
Ein Pluspunkt ist die leicht soulige Stimme von Jim James‘. Dieses braunäugige und oft bärtige Schnitzel stellte 2009 ein Viertel bei den (ebenso vom Namen her verschrobenen) Monsters of Folk dar. Diese Folk-Biester waren eine sogenannte Supergroup, da sie ausschließlich aus bereits etablierten Indie-Folk-Musikern wie Conor Oberst (Bright Eyes) oder M. Ward bestand. Die Musik fand ich selber wenig interessant.
Nicht von schlechten Eltern jedoch, dass die Alternative-HipHop-Band The Roots für ihre erste Single „Dear God 2.0“ gleichnamigen Song der Monsters of Folk coverten. Jim James‘ Gesangsdarbietung harmonierte grandios zum melancholischen und organischen HipHop-Song (frage mich gerade, ob Jim der Hauptsänger von MoF war oder ob er sich mit den anderen Eigentlich-Sängern in der Gruppe abwechselte). Einer der besten Songs 2010, also die The-Roots-Version.
Ähnlich klasse sind auch zwei der zehn neuen Tracks des MMJ-Albums Circuital (2011): Titeltrack und „Victory Dance“. An sich ist dieses siebte Album des Quintetts überraschend, denn obwohl in vier Songs unüberhörbar die vorhin verteufelte Steel-Pedal-Guitar zu hören (selbst im Titeltrack) ist, höre ich die Platte gerne durch. Diese muss man wohl kurz herunterschlucken oder akustische Scheuklappen drauflegen. Es geht von der auf simfy.de exklusiv gehörte Platte, die erst kommenden Freitag offiziell in D-Land erscheinen wird, eine intensive Magie aus, eine Dichte, die berührt. Während das über siebenminütige launig dahintrottende „Circuital“ (Platz 5) sphärische Sounds mit rockigeren und countryeskeren vermengt, ist „Victory Dance“ (Neueinstieg von Null auf Platz 1, nicht vom Songnamen irritieren lassen!) eine wahnsinnig elektrisierende, verführende Angelegenheit. Komplexität durch Progressivität, Sinnlichkeit durch Soul. Unten könnt ihr euch einen Videoclip zu einem älteren rockigen Song aus dem Jahre 2008 anschauen.

Was bleibt vom Rest der TOP10 zu sagen? Zu Lady Gaga nicht mehr viel. Ihr neueingestiegener Midtempo-Song „Bloody Mary“ (Platz 7) aus Born This Way (letzten Montag gekauft) ist toll, da angenehm unhektisch. Und die Experimental-Popper von Gang Gang Dance steigen mit „Thru and Thru“ wieder ein (auf Platz 6), weil dieser teilweise hektische Eye-Contact-Track, den ich wieder sehr lieb habe, wie ein My-Morning-Jacket-Lied, Hirn mit Herz oder Bauch verbindet.

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500 Wörter – 25.05.2011

25/05/2011

500 Wörter

Bayern 2 und Zündfunk an der Uni Würzburg: wie geil ist das denn?!

Habe mir sagen lassen, dass die Leute von Bayern 2, also jene der zweiten Hörfunksparte des Bayerischen Rundfunks, das erste Mal in meiner Uni ihren Stand aufgebaut haben. Eigentlich Repräsentanten des Abendprogramms Zündfunk (u.a. Montag-Freitag ab 19h), das ich eine Zeitlang manchmal sehr gerne gehört habe. Man sieht ein alt UND neu wirkendes Wohnzimmer mit innenwohnendem, männlichem Personal für Moderation und Erläuterung/PR/Gratisgeschenke. Und dieser Salon steht auf dem Campus, mitten auf dem sogenannten Roten Platz der Universität zwischen Zentralbibliothek und Hubland-Mensa.

500 Wörter

Nachdem ich mich wegen der originiellen Kulisse herangepirscht hatte, nahm ich auf einem der altmodisch gepolsterten Stühle/Sofas Platz. Gutes Timing, denn angekündigt wird das interaktive Spiel City of Pop, das sonst einmal im Monat auf Zündfunk (allerdings an einem Samstag) gespielt wird. Hier: für jede erfolgreiche Kraftanstrengung des Hirns und jede schnellste Armstreckung durch Meldung kassiert man einen Punkt. Und in der Vorrunde für das Finale qualifiziert man sich bereits mit einem. Schwierigkeitsgrad: Anfänger/Fortgeschrittene.

Es gesellt sich der langhaarige Lateinkurs-Kris zu mir aufs 70er-Jahre-Sofa. Zu uns setzten sich zwei nicht unsympathischen Mädels und auf der anderen Seite saß eine Fünfergruppe, vier Mädels, ein blonder Typ. Doch spielte jeder gegen jeden.

Der Moderator nennt die Fragekategorien „Sportarten“. Erste Sportart = Erraten von Coverversionen. Erster Vorspiel-Song. Es liegt mir auf der Zunge. Doch aufgrund des richtigen Bandnamens, aber des falschen Titels der schnelleren Melderin, konnte ich meine Chance nutzen: Depeche Mode mit „Enjoy the Silence“. Yes, automatisch im Finale! Doch auch Latein-Kris und drei weitere Menschen gewinnen mit mir schon mal ein T-Shirt und spielen endgültig um den Sieg.

Jetzt wird es Dingsda-mäßig. Kleine Kinder erklären große Popstars, die sie kennen, aber deren Namen sie nicht sagen dürfen. Frage: sie nahm laut den Kids mal Drogen, heißt Stefani mit Vornamen und trägt komische Outfits: Lady Gaga natürlich, zweiter Punkt. Justin Bieber errät Latein-Kris dann.

Jetzt geht es um das Ergänzen von vorgespielten Songzeilen, doch ich verkacke sowohl bei Fettes Brot und „Jein“ als auch bei Frittenbude.

Doch das könnte die entscheidende „Sportart“ sein. Ein Mash-Up aus zwei Songs wird abgespielt, beide ineinander gewurschtelten Lieder sollten richtig benannt werden. Schwierig? Ich erkenne sofort Trio mit „Da Da Da“ und dann…ist es M.I.A.? Ich melde mich schnurstracks, ohne gleich auf den Titel zu kommen, sage das zu Trio auf und dann „M.I.A. mit Arular“. Ah, nein, das war doch der Albumtitel! „Ah, nein, „Galang“!

Und? Das war der dritte Punkt und gleichzeitig bedeutete das meinen Sieg. Juhu! Vielen Dank, Zündfunk und Bayern 2! Und cool, dass sich der Moderator danach persönlich bei mir als M.I.A.-Fan outet. Dass ich als einziger auf „Galang“ kam, findet er cool. Cool! Endlich einmal Erfolg in der bisher verkorksten Woche. Ich gewinne neben unseren Shirts zwei Freikarten zu entweder einem kleinen Festival (Namen wieder vergessen) oder zu Konzerten im Café Cairo. Ich entscheide mich für letzteres, nämlich für Owen Pallett (formerly known as Final Fantasy). Wer möchte meine Begleitperson für den 22. Juni 2011 sein?

http://vimeo.com/365227

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500 Wörter – 24.05.2011

24/05/2011

500 Wörter

Gestern Abend um 22:25 lief auf 3sat Kulturzeit Extra. Es war eine Kulturzeit-Sondersendung, eine ausführliche Nachbereitung der Filmfestspiele in Cannes 2011. Keine Frage, sie handelte auch vom Regisseur und Provokateur Lars von Trier und dessen neuestem Film und Wettbewerbs-Beitrag Melancholia (2011).

Der zum Skandal von Pressleuten und Cannes-Verantwortlichen aufgebauschte Nazi-Vergleich-Fehltritt des Regisseurs überschattete die Film-Wahrnehmung. Denn von Triers sarkastischer Humor wurde verständlicherweise nicht von allen Anwesenden bei der berühmt-berüchtigten Pressekonferenz geteilt. Konsens hingegen bei der schauspielerischen Leistung der zur besten Hauptdarstellerin ausgezeichneten Kirsten Dunst: die oft unterschätzte Aktrice sah im Filmtrailer nicht nur anmutig, sondern auch überraschend ätherisch und tiefsinnig aus. Melancholisch eben. Surreal aussehende, faszinierende Filmausschnitte waren das. Auch der Gegenpart Charlotte Gainsbourg, welche die Schwester der Protagonistin darin spielt, überzeugt. Sie entfernen sich laut Plot zunehmend voneinander, währenddessen nähert sich der Erde bedrohlich ein anderer Planet an. Typisch schwere Kost ist das, typisch von Trier, aber auch typisch Dunst? Klaro, oder hat man etwa schon vergessen, dass sie als Mensch gar nicht so oberflächlich hübsch ist, wie sie manchmal erscheint, gar öffentlich ihre Depressionen 2008 zugegeben hatte?

Depression. Im meinem eigenen Verständnis ist das nicht mit Melancholie gleichzusetzen, wie es viele Menschen tun würden. Für mich bedeutet Depressivität, eine selbstzerstörerische Trauer innezuhaben, die viel ausrichten kann in einer Psyche. Eine, die einen bis in ihren Abgrund zieht, begleitet von (Selbst)Hass, einem Unverständnis der Welt und suizidalen Tendenzen. Melancholie hingegen stellt einen eher künstlerisch angesiedelten Begriff dar, der vor allem in Literatur (John Keats), Kunst (Albrecht Dürer), Musik (Elbow) und eben Filmen seinen Ausdruck findet. Erscheinend als eine harmlosere Trauer, entstehend aus dem Nichts. Trauer, in welcher sich der Mensch paradoxerweise wohlfühlt, in ihr baden kann, ohne unterzugehen.

Das Filmplakat zu Melancholia passt dazu. Auf diesem schwebt Kirsten Dunst schön gekleidet übers Teichwasser wie einst Shakespeares Charakter Ophelia. Melancholie als flaches, aber surreales Gewässer, während Depressivität eher einer lichtlosen Höhle mit einem als Eingang fungierenden schmalen Felsspalt ähnlich sieht. Ein Entkommen ist womöglich unmöglich. Eine Gruft wie jene aus dem Horrorfilm The Descent.

Melancholie ist ein schönes und bodenständiges Gefühl. Schwermut wirkt wie ein leichter Übertritt der virtuellen Grenze zu den weniger glücklichen Zuständen innerhalb des Spektrums aller möglichen Emotionen.

Andere würden den Begriff anders auffassen, z.B. die antiken Mediziner. Wörtlich bedeutet der altgriechische Begriff ja „schwarze Galle“ – verbrannt, ins Blut fließend – nach Hippokrates im Sinne der Viersäftelehre wird sie zu den vier Temperamenten der Menschen gezählt. Sigmund Freud hingegen grenzt Melancholie von Trauer ab als Abweichung vom Glückszustand, die sich nach gewissen Stadien zu leichten Schmerzen, Selbstvorwürfen und gar der „wahnhaften Erwartung der Strafe“ entwickelt. Meinte er nicht Depression? In der Religion wurde sie zudem als eine Art Mönchskrankheit angesehen, wodurch verzweifelnde und arg grüblerische Ordensbrüder als Gefährdete betrachtet wurden, unfähig, den Glauben zu praktizieren. Melancholie = Sünde (früher).

Doch es kann keineswegs eine Sünde sein, einmal nicht den Gute-Laune-Menschen zu geben, was durchaus anstrengen kann. Und anstrengender als der Eklat von Lars von Trier wird das Sehen des Films Melancholia ohnehin nicht sein. Ab Oktober 2011 in deutschen Kinos.

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500 Wörter – 23.05.2011

23/05/2011

500 Wörter

Letzte Woche ging es teilweise windstill zu. Denn das sind die Lieblingssongs der Kalenderwoche (17. – 22.05.2011):

01 (01) Wild Beasts – Bed of Nails
02 (03) Wild Beasts – The Lion’s Share
03 (02) Gang Gang Dance – MindKilla
04 (04) Jamie Woon – Street
05 (16) Lady Gaga – Judas
06 (06) Wild Beasts – Loop and Loop
07 (NEU) Frank Ocean – American Wedding
08 (10) Patrick Wolf – The City
09 (NEU) Lady Gaga – Government Hooker
10 (NEU) Mayer Hawthorne – Little Person

Miss Germanottas zweites Album wurde heute endlich this way geboren. Gekauft habe ich nicht die Standard-Edition mit dem scheußlichen Chimären-Bild (ich wurde als Motorbike-Mensch geboren?), sondern die Special Edition mit dem aggressiven Cumshot-Face. Diese wird gegenüber der Normalo-Version um 3 Bonus-Tracks („Black Jesus † Amen Fashion“, „Fashion of His Love“, „The Queen“) und um eine Bonus-CD mit Remixen erweitert, u.a. die Country-Road-Version von „Born This Way“. Born This Way klingt wie eine Bad-Taste-Party, auf der man mit all den trashigen Klamotten und Hintergrundklängen saumäßig viel Spaß hat. Ich höre die Platte gerade und bisher gefällt sie mir, ich bin derzeit beim achten Track „Bloody Mary“ angelangt, das eleganter klingt als die vorigen Uptempo-lastigeren Ami-Trance-Tracks. Was ich aber bisher schon mal auf Facebooks Top-Browsergame Farmville über die Merchandise-Aktionen (siehe Post vom 19.05.2011) vorabgehört habe, war u.a. das wunderbar zickige „Government Hooker“ (Platz 9). Die zweite Singleauskopplung „Judas“ (wiedereingestiegen in die TOP10 auf Platz 5) finde ich mittlerweile auch nice, auch wenn es noch immer nicht an den Titelsong heranreicht. Oder an „Scheiße“. Her name is Gaga…by the way.

Anders als Gay-Rights-Kämpferin Lady Gaga steht Frank Ocean durchaus jemandem nahe, der in den letzten Wochen für Schlagzeilen wegen angeblich homophoben Lyrics gemacht hatte und sich immer mehr in die, genau, „Scheiße“ geritten hat. Aber es geht hier in den TOP10 nicht um Tyler, The Creator, dem Übeltäter und Chef des als Nachfolger des Wu-Tang-Clan gehandelten Rap-Kollektivs Odd Future. Auch bekannt als OFWGKTA oder Odd Future Wolf Gang Kill Them All. Es geht um Frank Ocean, der wie Tyler diesem Verbund aus jungen afroamerikanischen Rappern angehört. Hedonisten ohne Baggyhosen und Klischee-Gangsta-Attitüde sind das. Dafür skaten sie gerne und haben ein großes Maul, wie der Fall Tyler zeigt. Frank Ocean geht musikalisch subtiler vor. Ocean macht Contemporary R’n’B, fernab von angesagten Techno-Trance-House-Sounds. Anders als beim ähnlich gearteten The Weeknd gibt es weniger elektrifizierte/dubsteppige Beats auf nostalgia, ULTRA. (2011), sondern mehr Samples von nicht gerade unbekannten Acts wie Coldplay („Strawberry Swing“), MGMT („Electric Feel“ wird zu „Nature Feels“) oder sogar The Eagles! Deren „Hotel California“ kennt jeder. Ich habe das Lied als Kind gehasst, weil mein Vater das oft im Autoradio laufen hatte, mitlerweile ist’s zu einem Guilty Pleasure gereift und klingt mit neuem unbeschönigendem Frank-Ocean-Text auf „American Wedding“ (Platz 7) irritierend gut.

Kurz noch zum US-Retro-Soul-Sänger Mayer Hawthorne. Impressions – The Covers EP beinhaltet u.a. eine warmherzige Coverversion von “Little Person” vom Komponisten/Producer Jon Brion (Spoon, Kanye West, Fiona Apple). Das Original ist Teil des Soundtracks von Synecdoche, New York (Film von Regisseur Charlie Kaufman mit Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman). Großes Kino.

http://vimeo.com/20611582

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500 Wörter – 12.05.2011

12/05/2011

500 Wörter

Michael Robert Posner ist kein Poser-Typ, auch wenn es sein Name vielleicht andeuten könnte. Der Sänger, Songwriter und Producer, der sich verkürzt Mike Posner nennt, wurde letztes Jahr durch den Hit „Cooler Than Me“ (Charts-Höchstposition in den USA: Platz 6, in Deutschland: nur Platz 22) bekannt. Doch im Gegensatz zu seinen männlichen Kollegen wirkt er bodenständiger und weniger verkrampft cool. Man sieht ihn in Musikvideos oder Promo-Fotos im Durchschnitt öfter lächeln und strahlen als ein Drake. Ist nicht so aalglatt und anbiedernd wie der Brite Taio Cruz. Hat kein bereits mit jungen Jahren mächtig erschüttertes Image wie Chris „Rude Boy“ Brown.

Der halbjüdische Amerikaner aus dem Bundesstaat Michigan erinnert auch an das etablierte R’n’B-Weißbrot Justin Timberlake. Aber irgendwie kann man höchstens bei optischen Merkmalen Vergleiche anstellen, der Vergleich hinkt. Außer der relativen Hellhäutigkeit und den blauen Augen haben der 30-jährige Showbiz-Veteran Timberlake (Mickey Mouse Club, ‘N Sync) und der sieben Jahre jüngere Soziologie und Markets and Management studierte Noch-Newcomer Posner nichts gemeinsam. Bei Mike sehen die Augenbrauen sehr gezupft aus, der Bart ist kurz, ziemlich getrimmt. Justin hingegen, der zuletzt kaum noch musikkarrieristisch auf sich aufmerksam machte, sieht im direkten Vergleich fast schon verlottert aus.

Mike Posners musikalische Bandbreite ist für einen Pop-Künstler erstaunlich. Kann man auf seinem Debütalbum 31 Minutes to Takeoff (2010) heraushören. Nicht nur R’n’B („Falling“) ist darauf zu finden, welcher meist mit synth-poppigen Klängen („Falling“ oder Nomen est Omen: „Synthesizer“) angereichert wird. Er steht auch dem derzeit angesagten Dance-Pop nahe, Usher-Rihanna-Guetta-Tanz-Bums-Mucke, Neo-Eurotrance = ekelhafter Ami-Trance. Sind jedoch eher Elektro-Pop-Ansätze à la La Roux (beliebt in den USA), die er verfolgt. Auch braveren Pop-Rock hat er im Gepäck, klingt aber weniger cheesy als bei Bruno Mars.

Seine Stimme ist vielleicht ein wenig polarisierend: für einen Sänger ist sie sehr hoch. Mag ich aber wiederum, weil sie zu seinem süßen und eben nicht stromlinienförmigen Charakter passt. In Interviews vor allem kommt man in den Genuss seines stimmlichen und verhaltensmäßigen Charmes. Ja, obwohl mein Musikgeschmack seit langem seine kindliche Charts-Pop-Vergangenheit verleugnet, bei seiner mittleren Britpop-Indie-Rock-Phase nun fremdelt und mittlerweile Electronica und Avantgardistisches zulässt, erlag ich der teenage-affinen Verführungskunst Mike Posners. Seine zweite tolle Single „Please Don’t Go“ brach das Eis. Ganz klar ein guilty pleasure, ein heimliches Vergnügen. Jetzt aber nicht mehr so geheim dank diesem Post.

Noch ein paar Worte zu „Bow Chicka Wow Wow“, Mike Posners dritter Single featuring Lil Wayne, vom Typ her krass anders ist als Mike. Gestern habe ich das dazugehörige Musikvideo gesehen. Der Song ist zugegben recht kitschig-romantisch und es geht im Videoclip um Frauen-Verführungstricks. Aber wieder einmal gibt er die liebreizende Grinsekatze. Dann trägt er einen Anzug, der ihm wirklich gut steht. Und irgendwann, hach ja, ist er halbnackt. Mensch, ich dachte immer, er sei ein eher schlacksiger Typ. Aber dieser sportliche behaarte Oberkörper ist perfekt, nicht zu muskulös. Dazu ein Lächeln, das kontrastiert, wieder seine Süße dezent herausstellt. Oh, Mike. Die Augenbrauen und Barthaare sind auch die einzigen Merkmale, die ihn metrosexuell, bzw. schwulesk machen. Leider nicht „einer von uns“. Oder vielleicht doch?