Archive for the ‘biografisches / nostalgisches’ Category

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26.01.2013

26/01/2013

Dschungelcamp = TV Trash = Cash

 

 

 

Ich werde einmal darüber schreiben, und danach nie wieder. Nie wieder in diesem Jahr zumindest. Dsch…

 

 

 

Um einmal meine Trash-TV-Vergangenheit schmerzhaft zurückzuholen: ich habe einst die ersten drei Staffeln von Big Brother und POPSTARS gesehen, die ersten zwei von Deutschland sucht den Superstar, bis auch das mir zu bunt wurde. Habe hingegen am Ende der dritten Staffel von Germany’s Next Topmodel eingeschaltet und seitdem nie wieder den Faden verloren. Mein einziges wahres Trash-TV-Laster.

 

Die Alm oder Die Burg? No way! Die kommen nicht an das Original heran. Lange Zeit habe ich dieses dennoch erfolgreich gemieden. Seit 2012 hat mich das australische Urwald-Geschehen irgendwie doch mehr fasziniert, doch traute ich mich nicht, abends RTL einzuschalten. Gleichzeitig las ich heimlich die immer leicht zynischen Zusammenfassungen auf Spiegel Online. „Was geht los da rein?“

 

2013 scheint jedoch alles anders zu sein. „Ist das Dschungelcamp mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen?“, fragte Markus Lanz letzten Donnerstag in seiner gar nicht mal so schlechten Talkshow (im Vergleich zu seiner ungleich langweiligeren Wetten, dass.. ?-Version). Joa. „Xy guckt das auch“! „Hast du gestern Dschungelcamp geguckt“? Das waren die überraschenden Sätze, die ich in letzter Zeit gehört habe.

 

 

Ist dieses Jahr vielleicht deshalb vieles anders, weil es das erste Ich bin ein Star, holt mich hier raus! ohne den verstorbenen Dirk Bach ist? Man könnte vielleicht spekulieren, dass viele Leute und Medien mit dem Verpönen aufgehört haben, seitdem man posthum wertschätzt, was Bach ausgemacht hat für die Show.

 

Ich muss trotzdem gestehen, dass ich zu den wenigen gehöre, die Dirk Bach wegen seiner Überdrehtheit anstrengend fanden. Sorry. Das Enthusiastisch-Absurde oberhalb des Camps ist heuer nach unten zur Kandidat(in)/(Ex-)Favorit(in) Olivia Jones heruntergewandert.

 

Ich gucke es seit diesem Jahr mit größerer Überzeugung. Vielleicht auch weil Daniel Hartwich als diesjähriger Co-Pilot Sonja Zietlows (höhohö!) das Kommentieren des Dschungel-Geschehens solide macht. Leicht trockener Humor, sein s.oliver-mäßiger Kleidungsstil und seine Fixierung aufs Penis-Wort und Patrick Nuos Oberkörper sind ein Kontrast zu Zietlows grandioser Spontaneität, ihrer bösen Witzigkeit und ihrem unendlichen Dekolleté.

 

 

In dieser Staffel gab es keine Paarfindungen, keine Skandale außerhalb des Camps und bis auf Klaus Baumgarts Pfirsich- und Kirschen-Nacktheit keine Blankziehungen. Irgendwie luschig fast. Interessant, dass sich zu jedem Kandidaten mindestens ein Running-Gag-Thema finden lässt: Nuos gebeichtete Pornosucht, Jones‘ geschlechtliche Ambiguität, Arno Funkes kriminelle Vergangenheit und Cleverness, Iris Kleins pfälzischer Dialekt.

 

Der größte schlagzeilenträchtige Im-Vorfeld-Einkauf packte aus gesundheitlichen Gründen früh seine Koffer, äh, seinen Rucksack: Helmut Berger. Andere Menschen haben sich viel mehr hervorgetan: die Dschungelprüfungs-Rekordmeisterin Georgina/Sams, die gebrechliche Heul-, Kotz- und Stottersuse Fiona Erdmann, die einmal Penis zwischen den Zähnen hatte und der einfach gestrickte und fleischgewordene Fast-Kapitulation Joey Heindle.

 

 

Manchmal kann man so schön über Camp-Phänomene philosophieren und spekulieren. Z.B.: wer wird uns 2014 beehren? Tipps: einer der Schauspieler aus Berlin Tag & Nacht, Ex-Pornodarstellerin Leonie Saint, Mark Medlock, Hart-Rapper Kay One, Gisele Oppermann/Sara Kulka/Miriam Höller oder eine andere Ex-GNTM-Kandidatin, GZSZs Raúl Richter, der atzige Manny Mark, Juliette Schoppmann (DSDS, 1.Staffel), Marco Schreyl, Umfall-Expertin Babette Einstmann, Sigmar Solbach (Dr. Stefan Frank)?

 

Claudelle Deckert soll dieses Jahr gewinnen!

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23.01.2013

23/01/2013

Creative Writing Seminar WS12/13

 

 

Gestern nahmen wir uns den Dienstagabend frei, um uns etwas anzuschauen, bei dem wir selber einst mitgemacht hatten. Datum: 22. Januar 2013. Uhrzeit: 19:00h. Ort: Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude der Uni Würzburg am Hubland. Inhalt: die Lesung des Creative Writing Seminars des Wintersemesters 2012/2013. Begleitpersonen: Janini und Goldbasti.

 

 

Für die damals neue „Übung konnten sich Interessenten nur anmelden, wenn sie vorher einen selbst geschriebenen Text persönlich an den dafür zuständigen Dozenten schicken. Egal ob Kurzprosa oder Gedicht, ob auf Englisch oder Deutsch, die Online-Bewerbung muss nur noch vor den offiziellen Anglistik-Einschreibefristen geschehen.

 

Wider Erwarten ging es in CWS nicht darum zu lernen, welche kreativen Techniken dazu dienlich sind, auf literarische Ideen und Strukturen zu kommen. Es ging vielmehr darum, den anfangs versandten eigenen Text vorzutragen, den die anderen Kursteilnehmer anschließend mit konstruktiver Kritik reflektieren sollten. Was am Text ist gut, was inhaltlich unverständlich und welche Details verbesserungswürdig? Vorlesung im wörtlichsten Sinne.

 

Dort lernte ich Janini („frittierfettschwanger“) und Goldbasti („elfstöckigen Phallus“) kennen, mit denen ich mich gegen manch andere im Kurs solidarisiert hatte. Anders gesagt, wir konnten gemeinsam über Geschichten mit auftretenden vampirischen Zeitreisenden, Zuhältergnomen und Mondeinhörnern kichern.

 

 

Am Ende war die Lesung, bei der jeder seinen – im besten Falle noch verbesserten – Lieblingstext einer fremden Gruppe von Menschen vorstellen durften. Ohne Eintrittsgeld. Feedback hingegen war aber durchaus gewünscht.

 

Wir Pioniere machten beim zweiten CWS im folgenden Semester aber nicht nochmal mit, schauten uns dennoch an, was unsere geistigen Erben bei deren Lesung so drauf hatten. Bis auf einen Text waren die restlichen Beiträge jedoch unspektakulär bis ärgerlich.

 

 

Mit verständlicherweise mehr Vorbehalt als Vorfreude ließ ich mich von den anderen überreden, zur gestrigen Lesung des aktuellen CWS zu gehen.  Aber warum sieht die eine da vorne aus wie eine Kreuzung aus Hippie und Mathegenie und die andere wie eine gemäßigte Bordsteinschwalbe? Antwort: die drei Autorinnen und der eine Autor inszenierten die „Vorstellungsrunde“ mit dem Dozenten als Therapieleiter eine Art Psychotherapiesitzung: Natur-Umarmerin, Uni-Flittchen, weiblicher Loser und phlegmatischer Alles-fliegt-mir-zu-Typ.

 

War ich im falschen Film, bzw. in der falschen Theateraufführung? Eher: Vorstellungsrunde = Zeitschinderei wegen geringer Anzahl an Kursteilnehmern. Es ging doch um kreativ geschriebene Texte, welche mit den dargebrachten Rollenklischees nichts zu tun hatten, wie beruhigend. Die Redner waren wieder normale Studenten. Der erste Text war ganz nett, doch die vielen Chiffren („Königsblau“, „Schraubenschlüssel“ und „Walnuss“) setzten mir zu. Smartphone-und-duck-dich-Modus. Andere Zuschauer/-hörer haben hingegen viel Feedback gegeben.

 

Der zweite Text war das erste Kapitel eines Romans. Bereits mit der vorausnehmenden Anmerkung „Fantasy-Geschichte“ war alles klar: Geek! Sie hatte zwar eine schöne und anregende Lesestimme, doch die detaillierte Beschreibung eines Siegels eines Schneeglöckchen-Ordens veranlasste mich, mir dringend die Zuhältergnome zurückzuwünschen.

 

 

Goldbasti, Janini und ich entschieden uns, bereits in der Pause zu gehen, da Janini mit dem Auto da war. Angst vor Eisglätte wegen Schneefall. Auf dem Weg haben beide überraschenderweise die zwei gehörten Texte verteidigt, immerhin nicht hochgelobt, während ich mich schon auf leidenschaftliche Verrisse gefreut hatte. Jaja, Hobbits sind ja auch Mainstream geworden und nett waren die Texte doch, blabla. Schöne Freunde seid ihr!

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01.01.2013

01/01/2013

Looks like XMas, but it ain't so

 

 

Frisches neumodisches Jahr!

 

 

Dieser Blog ist heute zwei Jahre alt geworden! Happy Anniversary, theamazingsoundsoforgy! Ach, nein, du heißt ja nicht mehr so. Heute habe ich meinen Blog offiziell in „500 Wörter“ umgetauft, da ich in den letzten vielen Monaten und Halbjahren sowieso nur noch Texte à 500 Wörter verfasst hatte. Aber keine Sorge, dieser Blog ist weiterhin unter der alten URL zu finden.

 

 

Und nun zu Silvester. Eine kleine Historie gefällig?

 

2006-2007: Käsefondue und obskure Neujahrs-Gayparty in eine der christlichen Hochschulgemeinden Würzburgs mit Karo aka Wolta.

 

2007-2008: um eine gute Freundin von Karo aka Wolta kümmern, die im Laby (Diskothek Labyrinth) halbbewusst das Kotzen anfing.

 

2008-2009: Bleigießen in Tümmis erster WG, Feuerwerk auf der Hubland-Wiese, WG-Turntable-Party, Laby-Besuch alles in einer Nacht und erstes und letztes Silvester mit Herrn Leo (drinking incident).

 

2009-2010: tegut-Einkaufswagen, Zickenkrieg zwischen Bino, Porno-Lara und Porno-Julia zwecks Weiterfeier-Location und Wiederliebhaben im Laby.

 

2010-2011: lauter depressiv machende Pärchen in Tümmis zweiter WG und deswegen sehr betrunkener Sray (=ich) mit Hosenverlust und Blog-Neuerfindung tagsdrauf (siehe oben).

 

2011-2012: Umtrunk in Würzburgs Café Klug, Feuerwerk an der Löwenbrücke und etwas weniger betrunkener Sray.

 

Seit der 2007er-Werdung habe ich nur noch in Würzburg gefeiert, seit 2008-2009 trennt Tümmi und mich nichts, was Silvester-Feierei angeht. Auch nicht dieses Mal.

 

 

Im Zugabteil aufs neue Jahr anzustoßen wäre krampfig, immerhin aber mal etwas Neues gewesen. Doch trotz zweistündiger Verspätung wegen eines Vor-den-Zug-Sringers kam ich um 22:20 in D-Mos aktueller, großer und sturmfreier WG in Würzburg-Sanderau an.

 Hey, Shorty!

Mich erwarteten neben gut gelaunten Freunden Alkohol en masse, unterschiedlichste Chips, Oreo-Spongebob-Keks-Kombinationen und Plastikbecher, die vom neuerdings schulterlanghaarigen Tümmi „nonsensorisch-kreativ“ (Neologismus von mir) zu beschriften waren („Stuhl…und so“, „227 Pimmel“). Nur die Currywurst war nicht meins, ich sorgte mit Wurst-Attrappen aus Tofu vor.

 

Irgendwie setzte mir diesmal die Bitterkeit von Alkohol zu, sodass ich eher zögerlich trank. Unverständlich. Dabei wollte Partypille noch meine Betrunkenheitsskala (siehe unten) sprengen!

 

 Ultracrooks

Wir zehn Leutchen gingen vor 12 zum Mainkai, wo nur wenig andere Menschengruppen herumeierten. Pünktlich stieß der fast perfekte Fußballkader mit Sekt und Wunderkerzen an, Standard für alle. Die Mutigen wie D-Mo, Tümmi und ich waren für Raketen, Vulkane und Böller zuständig.

 Leonid Chruschov

Wenig später stiehlten uns jedoch seltsame Asis die Show, nämlich mit arg hellen Batterien und solch rot leuchtenden Rauchteilen, die man in Ultra-Bereichen von Fußballstadien findet. Illegale Fans? Hooligans? Dortmund, Dortmund! Gröhl!

 

 

Spät torkelten wir zurück zu D-Mos WG. Da ging es weiter, u.a. mit „Wer bin ich?“ mit rotem Edding auf Körperpartien statt Post-Its. Doch einige verließen uns zwecks Müdigkeit oder Tirili-Feiern nach und nach.

Ballroom

 

Wir letzten sechs Menschen gingen um kurz vor 4 Uhr ins Gästezimmer und mussten uns ein kleines Kinder-Planschbecken mit Bälle-Bad teilen. Dass das sehr ausgeartet war (Bälleschlacht, Aufeinanderliegen ohne Sex, Alk-Nässe), aber auch verflucht lustig, muss ich nicht hinzufügen.

 

 

Wir räumten im „Ballroom“ wieder auf und die letzten gingen heim. Nur ich durfte bleiben und übernachten. Danke, D-Mo! Betrunkenheitsskala: 4-5 von 10. Und, ach ja, ihr Penner habt alle, bis auf Jennifer, meine nachträglichen Weihnachtsgeschenke stehengelassen: für jeden eine von sechs wunderbaren Dessert-Saucen! Kirscherdbeervanilleschokoladewaldfruchthimbeerverdammtnochmal…

 

 

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500 Wörter – 10.10.2012

10/10/2012

Die Geister, die sie riefen

 

 

Ich werde langsam alt, ohne dass ich mich wirklich erwachsen fühle. Ist das paradox?

 

 

In letzter Zeit haben sich meine bisherigen kleinen Erfolge wie die Zwischenprüfungen in meinen studierenden Hauptfächern oft ins Gedächtnis gerufen. Warum, womöglich? Aktuelle Mini-Erfolge sind Mangelware.

 

Weiterhin denke ich gerne an meine Schulzeit mit unerwartetem Abi-Erfolg zurück: ich war die ganzen letzten Jahre gefährdet, wäre beinahe sitzengeblieben. Abi-Tanz, -Fahrt, -Schulstreich, -Verabschiedung und -Feier waren nach dem Bestehen der Lohn.

 

 

Kann mich auch erinnern, dass wir eine Mitschülerin hatten, die bei den Post-Abiturprüfungs-Ritualen kaum noch dabei war. Sie galt in unserer Klassenstufe als eine Art Mobbing-Opfer. Direkt angepöbelt oder gar gehauen wurde sie zwar nie, doch über keine andere Mitschülerin wurde hinter ihren Rücken in dieser Prä-Cybermobbing-Ära so übereinstimmend schlechtgeredet wie über sie. Nostalgie im negativen Sinne.

 

 

In der Oberstufe (damals 12./13. Klasse, seit der G8-Schulreform 11./12.Klasse) fingen die Lästereien an. Hielt ich mich zwar raus, muss ich jedoch gestehen: ihr zuzuhören war eine Qual. Bei Smalltalks und längeren Zwiegesprächen redete sie wie ein Wasserfall, der Konversation förderliche Unterbrechungen seitens des Gesprächspartners und höfliche Gesprächsbeendigungen waren zudem kaum möglich.

 

Sie war an sich eine nette, wenn auch unauffällige Mitschülerin, nie Rebellin, Erfolgsschülerin oder Zicke. Doch sie war niemand, den man ins Herz hätte schließen können. Für all die Lästerattacken und fehlenden Bezugspersonen, von denen ich einer wegen der oberen Ursache nicht sein konnte, tat sie mir leid.

 

 

Absoluter Tiefpunkt: unser Oberstufen-Ordner. Für 80 von 81 Fast-Abiturient/innen waren die über die Oberstufen-Monate gesammelten und lustig oder wohlwollend gemeinten Anekdoten, Zitate oder sonstige Personenbeschreibungen eine schöne zu lesende Sache. Die hineingeschriebenen Nettigkeiten sollten später in unsere Abizeitung veröffentlicht werden.

 

Für jene Mitschülerin jedoch muss es jedoch grausam gewesen sein, die Notizen der anderen zu lesen. Innerhalb von fast zwei Seiten waren sämtliche Läster-Sticheleien unter ihrem Namen aufgelistet. Das ging zu weit. Und ich war übrigens unschuldig. Wenig später wurden bis auf zwei neutrale Bemerkungen alle hetzerischen Sätze (von ihr selbst, von anderen?) durchgestrichen. Recht so. Doch nie hatte sie sich über diese Pen-&-Paper-Demütigungen öffentlich beschwert.

 

Einzige Konsequenz war, dass sie sich dann endgültig vom Klassenstufenrest distanziert hatte. Ich schätze, niemand von uns hatte sie nach der Abiturienten-Verabschiedung, wo sie noch auftauchte,  jemals wiedergesehen. Social-Network-Profil? Ebenso Fehlanzeige.

 

 

Gestern sah ich im Foyer des Philosophischen Institutes der Uni Würzburg ein paar „Erstis“ (Student/innen im ersten Semester) neugierig herumwandern. Und…WTF?! Plötzlich hörte/sah ich jemanden, der gerade unweit von mir einen älteren Studenten über Online-Stundenpläne fragte. War sie dieselbe Frau wie unsere arme Mitschülerin von damals?

 

Komische Situation. Ich traute mich nicht, ihr direkt ins Gesicht zu schauen, geschweige denn, sie anzusprechen. Dabei wäre es ein Zeichen von Reife und Erwachsengeworden-Sein gewesen. Fühlte mich trotz damaliger Teil-Neutralität noch immer schuldig, doch tat ich nichts dagegen.

 

Dann sah ich ihre abschreckend knallrote Hose und hörte diese seltsame Stimme. Und dachte mir: lieber nicht, ich Feigling. Oder vielleicht war sie es gar nicht, sondern nur eine wildfremde Person, die ihr zufälligerweise ähnlich sah. Eines der Geister, die ich rief? Halluziniert man ab einer gewissen/hohen Semesteranzahl?

 

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500 Wörter – 19.06.2012

19/06/2012

Big Ben & Jerry Maguire

 

 

Wenn Zucker, Fett und Kalorien nicht wären: Eiscreme rettet manche Sommertage in der Universität.

 

 

Bisher habe ich seit meinem Dasein als Student an der Uni Würzburg dort nur vereinzelt Gelati gegessen. Blendet man mal die beinhaltete Sündigkeit dieser Mainstream-Süßigkeit aus, macht die gefrorene Mischung aus Milch, Sahne und Rest unendlich glücklich. Umso geiler ist‘s, dass es gerade jetzt im kalendarischen Sommer neben den Cafeterien hier in der Uni nicht nur Automaten für Kaffee, Pfandgetränke oder feste Snacks gibt, sondern auch tatsächlich einen Eiskrem-Automaten.

 

Blöd nur, dass dieser Automat der einzige ist, bei dem man nicht per Studentenausweis (u.a. ein bargeldloses Zahlungsmittel fürs Kopieren, Drucken, Kaufen von Essen und Trinken) zahlen kann. Bedingungen: Münzen rauskramen und es passend haben.

 

Früher hatten wir in der Philosophischen Fakultät I, wo ich meine Englisch- und Geschichtskurse habe, einen klassischen Eis-Automaten. Bei diesem waren die verschiedenen Eissorten von Langnese vertikal in einem Gitter eingereiht. Nach der Bezahlung wurde schließlich dein Wunscheis nach vorne geschubst und plumpste widerstandslos herunter.

 

 

So einen gibt es noch immer vor der Hubland-Cafeteria. Doch nach den Umbauten in meiner Fakultät haben wir neben einem stylisheren Kaffeeautomaten auch ein neues fancy Teil für Speiseeis erhalten. Leider mit weniger Auswahl, immerhin mit einer Handvoll Magnum, Cornetto, Konfekt und Co.

 

Schaut man in dessen Guckloch, erkennt man, wie eine Art Eistruhe aufgeklappt wird. Anschließend bewegt sich ein schwarzer phallischer Greifer hin zu den horizontal liegenden Eissorten und saugt das Wunscheis lautstark nach oben, um dieses im nächsten Moment wieder brutal loszulassen. Faszinierender Eissauger. Dennoch: das ganze Procedere dauert dann doch immer mindestens eine halbe Minute.

 

 

Langnese ist schon eine tolle Eismarke, viel besser als Schöller oder die edleren Mövenpick oder Häagen-Dazs. Indessen war ich letztens erstaunt, dass ich doch nicht alle Langnese-Eissorten kannte. Wann: als ich beim Grill-Geburtstag von SchmAdrian mitfeierte. Wo: auf der Minigolfanlage in Würzburg an der Konrad-Adenauer-Brücke (nicht: Löwenbrücke!).

 

Die probierten Sorten Magnum Infinity Chocolate and Caramel und Power Crystal „Red“ enttäuschten zwar mächtig, aber dafür macht die Riesenauswahl auf diesem Minigolfplatz immer alles wett.

 

Geht’s besser? Heute beehrte uns auf dem Campus ein Vehikel, das alle Studenten wieder zu träumenden Kindsköpfen machte: Ein Eiswagen von Ben & Jerry’s stand dort!

 

 

Meine heutigen Mensa-Partner, der philosophische Tobi und seine Freundin (?), drängten zum eiligen Aufessen. Wir müssen noch schnell zum Eiswagen! Noch nicht gewusst? Kostenloses Eis gibt‘s! Um halb 1 liefen wir zur Fakultät der Geografen, doch wir mussten –  eislos – schlucken: die locker wirkenden Verantwortlichen hatten nichts mehr da, nur noch leere Eis-Pappbecher. Knapp zu spät gekommen.

 

Kein kostenloses Wassereis konnte diese Katastrophe vergessen machen. Sogleich erinnerte ich mich, wie ich früher als Kind immer zu spät zum fröhlich tutenden Eiswagen kam. Entweder war es in Verviers in Belgien, wo meine Oma mütterlicherseits damals wohnte, oder in Kreuzwertheim. Ein Relikt der Vergangenheit, das heutzutage mehr als Seltenwert hat.

 

 

Und dann ausgerechnet von der besten Eis-Marke auf der ganzen Welt (gibt es auch auf dem erwähnten Minigolfplatz) abgewiesen zu werden, ist schon hart. Wirklich hart. Komm bitte bald wieder nach Würzburg, liebes Ben-&-Jerry‘s-Mobil!

 

 

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500 Wörter – 19.05.2012

19/05/2012

Pet Views

 

 

 

Ein Haustier zu haben wäre mal etwas Feines. Was ein wenig die Sehnsucht an eines stimuliert hatte?

 

 

Eines Nachts musste ich mit dem Auto von Würzburg nach Kreuzwertheim heimfahren. Auf der ländlichen Strecke – auf der holprigen, schmalen und kurvenreichen Straße zwischen Holzkirchhausen und Kembach und auf der schneller befahrbaren Landstraße zwischen Kembach und Dietenhan – sind mir einige Tiere über den Weg gehopst. Ein Hase, eine Maus, ein Fuchs, eine dörfliche Hauskatze.

 

Und etwas, das zwar aussah wie ein junger Fuchs, allerdings mit blondem Fell. Letzteres Tier empfand ich als superputzig, als es nach einigen Überlegungen verschüchtert ins rechte Gebüsch verschwand. Die durch das Fernlicht geblendeten Tiere konnten wie ich froh sein, dass ich in jenen Momenten nicht allzu unkonzentriert oder schnell fuhr.

 

 

Weniger erfreulich war dieser Moment. Einmal musste ich z.B. Oli/Horschdä heimfahren. Er wohnte als Schüler bei seinen Eltern in einem fast abgeschotteten Kaff mit viel Wald außenherum. Zu jener Zeit hatte ich erst seit einem Jahr meinen Führerschein, war also mitten in der Probezeit. Es war zappenduster und irgendwo zwischen zwei Dörfern geschah es: plötzlich überquerten zwei Wildschweine orthogonal meine Strecke.

 

Von 80 km/h an musste ich stark bremsen, die Wildschweine waren für jene Geschwindigkeit erstaunlich nah am Kühlergrill, doch sie verschwanden rechtzeitig. Es gab keine Kollision, doch als ich kurz darauf anhielt und Beifahrer Oli und ich die verschonte Vorderseite von Papas Auto uns näher anschauten, meinte ich zu ihm: „Du, Oli, ich glaub, ich sah Haare fliegen!“

 

 

Natürlich würde ich mir kein Wildschwein als Haustier zulegen, aber dieses fuchsartige Tier von vorhin kommt verdammt nah dran. Meine Familie hatte früher, als ich kleiner war, tatsächlich Haustiere. Nein, nicht nur Motten, Spinnen oder Silberfische. Richtige Fische! Ein Aquarium mit mehreren Fischen hatten wir.

 

Früher gab es in Wertheim einen Laden für Aquarienbesitzer. Dank diesem Aquaristik-Geschäft wurde ein wahrlicher Kindertraum war. Wir hatten anfangs die allbekannten Goldfische, aber die haben den ganzen Boden dauernd vollgekotet. Der nützliche, wenn auch unästhetische Staubsaugerfisch und Guppys waren weitaus sinnvoller für dieses Feuchtgebiet. Das weiße Krebstier war hingegen selten zu beobachten.

 

 

Es ist schwierig, bei uns Haustiere zu unterhalten, da wir mehrere Stockwerke über einer Möbelfabrik wohnen. Zwar sind das Mainufer und etwas Gras in der Nähe, aber sonst ist da viel Asphalt. Und einen gescheiten Garten oder Rasen haben wir auch nicht. Hunde und Hasen fallen also schon mal weg. Mein Vater und ich haben nicht immer Zeit, um sich für aufmerksamkeitsbedürftige Hunde zu kümmern. Für Reptilien wäre die Wohnung zu klein und das Budget auch.

 

Katzen wären da natürlich selbstständiger. Aber ich kann Katzen immer nur so schwer einschätzen. Bei Meerschweinchen und Hamstern, die mein Vater mir damals leider verbot, könnte ich später nur schwer verkraften, dass sie eine geringe Lebensdauer haben. Doch letztere würden am ehesten in Frage kommen, auch wenn ich mal wieder in Würzburg wohnen könnte.

 

 

Bis dahin tröste ich mich mit der Spiele-App „Pet Tamagotchi“ hinweg. Mein Octopus muss nämlich auch gefüttert, geduscht und bespaßt – Fische angeln (um Punkte zu erhalten) – werden. Koten und Schlafen auch.

 

 

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500 Wörter – 15.05.2012

15/05/2012

Sleep to Dream

 

 

Ich träume schon manchmal sehr seltsame Träume. Schade, dass man diese nur schwer konservieren kann.

 

 

  1. Mein ältester Traum, an den ich mich noch heute erinnern kann, war kein schöner. Ich wachte einmal im Bett meiner Eltern auf, nicht klischeemäßig schweißgebadet, aber voller Herzrasen. Ich bin in einem Wald/Dschungel und renne vor einer irren schnellen beige-schwarzen Schlange davon. Gerade in dem Moment, in dem die Schlange zupackt: wusch, da war ich wieder wach. Dass ich diesen Traum auch ein zweites Mal so ähnlich träumte…oje. Dabei habe ich gar keine Schlangen-Angst.
  2. Auch eher der Kategorie Albtraum zuzuordnen: ich erlebe rücklings aus mehreren hundert Metern den freien Fall und sehe einen sehr grauen Himmel vor mir. Den Moment kurz vor dem Aufkommen erlebe ich natürlich nicht mehr. Schlimm. Im wahren Leben bin ich dennoch eher schwindelfrei.
  3. Seitdem habe ich nie wieder eindeutige Albträume erlebt, glaube ich. Richtig schöne Träume waren es jedoch auch nie. Mehr so etwas dazwischen, immer mit einem surrealistischen Twist. Trügerische Realität. Irgendwas ist immer komisch an dieser Parallelwelt. Oder ich habe eine gewisse Aufgabe, die sich hinzieht, weil ich nie zu meinem Ziel komme, irgendetwas kommt immer dazwischen.
  4. Beispielsweise träumte ich vorgestern davon, dass ich mich auf einer Schiffsreise befinde mit dem Endziel USA (dort war ich übrigens wirklich noch nie). Die Schiffe ähneln jedoch eher einem Zug, ein Schiff dockt an einem anderen an, quasi See-Züge. Ich bin mit mehreren Menschen in einer Reisegruppe unterwegs, nirgendwo sind Freunde oder Verwandte dabei.  Während wir zum Umsteigen von einem zum anderen Schiff eine halbe Stunde Zeit haben, lösen zwei Gleichaltrige und ich uns kurz von der Reisegruppe. Dann haben wir noch drei Minuten Zeit und wir drei müssen zurück. Dann hält mich aber eine ältere Touristen-Dame am Umstieg-Hafen auf und ich solle von ihr und ihrem Mann Fotos mit ihrer Kamera machen. Das kostet Zeit. Dann haben wir nur noch eine Minute Zeit und wir rennen zum Eingang des anderen See-Zuges, und kurz vor unserer Ankunft schließt sich die Schiebe-Tür. Auf und davon, das war’s, kein Amerika.
  5. In derselben Nacht träume ich in einem anderen Traum etwas Schockierendes. Obwohl ich im wahren Leben ein gemischtes Verhältnis zu meiner Mutter habe, tue ich etwas Unmögliches im Traum: ich spucke meiner Mutter während einer hitzigen Meinungsverschiedenheit ins Gesicht. Würde ich nie in der Realität tun, egal was davor stattfand.
  6. Ähnlich seltsam ist, dass ich manchmal surreale Sexträume habe. Zum Beispiel habe ich etwas mit einer mir bekannten Frau im Freundeskreis, stehe nackt auf dem Marktplatz oder sehe vor mir ein deformiertes Glied, das um 90 Grad verbogen ist.
  7. Gestern träumte ich einen Besuch bei einer NORMA-Filiale. Ich kaufe normal ein, zahle normal ein. Als ich den Laden verlasse, piept es ganz laut im Laden. Die Kassiererin von geradeeben rennt zu mir hin und ich bin ganz verdutzt. Sie beschuldigt mich, etwas geklaut zu haben. Ich bestreite dies natürlich, aber die kurzhaarige blasse Blondine glaubt mir nicht und grinst mich währenddessen diabolisch an. Absicht oder Amnesie?

 

 

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500 Wörter – 01.05.2012

01/05/2012

Ödes Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

 

 

Kleinstadtödnis Vol. 3. Kann mich nicht daran erinnern, dass der 1. Mai, Tag der Arbeit, in meinem Leben jemals erinnerungswürdig gewesen wäre.

 

 

Für mich ist das nur ein weiterer Feiertag, der einen an allen zum Opfer fallenden Tagen außer Sonntag am Einkaufen und so hindert, wie so oft in den Frühlingsmonaten. Ein Tag in Gedenken an die Arbeiterbewegung?  Ein fränkischer, schwäbischer, emsländischer und ostfriesischer Grund, um eine umkränzte überlange Holzstange zu feiern. Stichwort Maibaum. Schön und gut, die SPD und die Gewerkschaften lassen heute sicherlich die Korken knallen und es ist sehr wichtig, bis heute, die Rechte von Arbeitnehmer/innen zu stärken. Aber daraus gleich einen gesetzlichen Feiertag zu machen statt nur einen Gedenktag: hmpf. Zwar zum Teil kein freudiger Anlass zum Feiern, aber warum ist z.B. nicht auch der 8. Mai, erinnernd an das Ende des Zweiten Weltkrieges anno 1945, ein gesetzlicher Feiertag?

 

 

Schon schön, dass die Sonne scheint. Die ganze Zeit überlege ich, ob ich mir einen Ruck geben soll, um jetzt hinauszugehen, oder vielleicht später am Nachmittag. Ups, da bin ich nach all dem Hin- und Herüberlegen wohl doch auf dem Sofa eingepennt. Wie spät?

 

Es ist 16:00 Uhr. Es läuft eh nichts Spannendes im Fernsehen, nur lauter Wiederholungen und ältere Filme für die ganze Drecksfamilie. Aber hier kommt ein Lichtblick: 3sat. Zuvor war ich schon leicht an einem Live-Konzert der Rolling Stones hängen geblieben. Aber nun konzertiert Peter Gabriel. Kaufen könnte man seine letztjährige Live-DVD New Blood eigentlich auch, aber da ich eh kein Fan von ihm bin… Andererseits, wow, die Orchestrierung zu seinen alten und etwas neueren Songs ist schon sehr gelungen, wunderschöne Pop-Avantgarde!

 

 

Oh, nein, meine spleenige Mutter kommt, warum auch immer. Jetzt solltest du spätestens abgehauen sein, raus in die Freiheit. Ich ziehe strapazierfähige Klamotten an wie eine Badehose und lasse Gesicht wie Haare und Gesicht ungewaschen/ungegelt/ungecremt. Nehme meine Tasche, Kamera und dazu auch das reparierte Rennrad. Wohin? Nach Wertheim. Ganz alleine.

 

Öde Schulerinnerungen

 

Zeit für ein bisschen Nostalgie. Ich fahre den mittelmäßig steilen Schulweg zu meinem alten Gymnasium hoch und merke oben, über wie wenig Kondition ich verfüge. Und merke, dass sich hier oben so wenig verändert hat seit meinem Abitur, während ich heftig nach Luft schnappe.

 

Öder Nahkauf

 

Rase den Berg wieder herunter und halte an gewissen Plätzen, die früher, auch werktags, mit mehr Leben gefüllt waren. Was früher die Leberkäs-Brötchen-Zentrale REWE war, ist nun zum Teil der Nahkauf geworden, teils auch ein Russen-Laden. Das leerstehende schaufensterreiche Haus waren mal Die Tafeln.

 

Ödes leeres Geschäftshaus

 

Und wo einst ein Quelle-Katalogs-Outlet-Warencenter beheimatet war und noch früher das tolle Mainkaufhaus (Nähartikel, Briefmarken, Süßigkeiten, Spießerklamotten), ist nun ein großer Hauch von nichts.

 

Ödes Ex-Mainkaufhaus

 

Um 20:00 Uhr begebe ich mich wieder nach Kreuzwertheim. Ans Mainufer. Eine weiß gestrichene Bank um viel Gras lädt mich zum Draufliegen ein und ich schaue gen Himmel, wo schwarze Punkte die Schäfchenwolken umkreisen. Irgendwelche Fliegen oder gewässernahe Mücken sind das. Lese im mobilen Web Zeugs, mache wieder Fotos/Videos und denke mir: warum bin ich immer so alleine? Und: warum tut mein Hintern so weh nach den paar Stunden Rennradfahren?

 

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500 Wörter – 05.03.2012

05/03/2012

handygeschichte

 

 

Meine kleine Handy-Chronik.

 

 

2000? Mein erstes Handy war ein Sagem MC 922, das ich mit 12 erhielt. Mannesmann statt Vodafone hieß damals der Betreiber des zweiten D-Netzes. Ein französischer Knochen seinesgleichen im Prepaid-Angebot. Callya! Sein Display war superklein und natürlich noch nicht in Farbe, aber immerhin hatte es zwei Zeilen.

 

2001. Um die Jahrtausendwende waren besonders Nokia und Siemens beliebte Handy-Marken, von letzterer hatte mein Vater insgesamt mehrere und fing selber mit dem Neid auslösenden Farb-Modell S25 an. Irgendwann konnte ich nicht nur ihn übertrumpfen, sondern auch meine Klassenkameraden, die ein Nokia 3210 oder 3310 hatten, oder gar keines. Damals noch nicht undenkbar. Mein ganzer Stolz war nämlich das Siemens ME45, das angeblich mit Outdoor-Qualitäten und nachweislich mit WAP, GPRS  und der Integration von schwarzweißen Logos und Bildschirmschonern punkten konnte. Nun: D1 statt D2.

 

 

2003. Nach ca. 2 Jahren,  durfte ich mir ein neues Handy aussuchen. Es wurde das Nachfolgemodell des ME45 und hieß M55. Es war eines der ersten Handys mit Farbdisplay, allerdings war es noch hoch verpixelt. Beneidet haben mich meine Mitschüler um die roten blinkenden LED-Lichter an den Seiten, die vor allem beim Spielen der Handy-Games aufleuchteten. Nicht mal ein halbes Jahr später hatte ich das Handy auch schon verloren.

 

2004? Danach besaß ich eine neue Nummer, Karte und das Siemens A50: back to Einsteigermodell. Einzige Besonderheit des Handys Nr. 4 war das orange beleuchtete Display zum blauen Handy-Gehäuse und zur monochromen Schrift. Das Handy habe ich später verschenken dürfen.

 

 

2006. Anschließend bekam ich mein erstes Handy mit o2. Es wurde das Samsung SGH-X200 und war ein Zuklapp-Handy minus Kamerafunktion, wieder Prepaid. Jenes Folder-Modell besaß ich zwei Jahre lang und war größtenteils recht zufrieden.  Doch die anderen hatten oft stärkere Mobiltelefone.

 

2008. Aber ich wollte ein schickeres und technisch versierteres Handy besitzen. Nr. 6. Also wurde es ein Sony Ericsson K770i. Ein Mittelklasse-Handy, wieder im Chocolate-Bar-Stil und sah im Schokobraun auch verdächtig nach essbarer Kalorienbombe aus. Für ein Handy konnte es mit Blitz akzeptable Fotos machen. Dieses besaß ich dann auch so lange, bis es mir einmal in der H&M-Umkleidekabine aus den Shorts-Taschen herausplumpste und ich nach halbstündiger Rückkehr in den Laden es als vermisst deklarieren musste.

 

 

Sommer 2010. Wenige Tage später holte ich mir für 12 Euro wieder ein Samsung-Prepaid-Handy. Samsung E1080 in Weiß. Das konnte außer Telefonieren, Simsen und einen aufwecken nichts. Am schlimmsten waren die lauten Gummitasten.

 

Herbst 2010. Zum Glück holte sich mein ebenso handywechselfreudiger Vater was Neues. Es war sein erstes Smartphone, das ich wahrscheinlich viel intensiver genutzt hätte als er. Er, der als Technik-Halbversierter zwar gelegentlich Handyfotos macht und telefoniert, aber weder mobiles Internet noch SMS (!) nutzt. Dafür bekam ich sein superflaches Sony Ericsson W890i, das mit seinem silbernen gebürsteten Alu-Aussehen punktete, aber mit dem integrierten MP3-Player und der im Vergleich zum K770i suboptimalen Kamera. Anfangs fand ich auch die kleinen Tasten sehr gewöhnungsbedürftig, diese wurden jedoch mit dem großen Display ausgemerzt. War ein guter Lebensbegleiter.

 

 

Nun besitze ich seit heute tatsächlich ein Smartphone. Es ist auch von Sony Ericsson

 

 

h1

500 Wörter – 24.02.2012

24/02/2012

And I want you to know, I am my Hair

 

 

Heute geht es einmal um Haare, bzw. um meine Haare.

 

 

Ich wünschte, meine Körpergröße wäre im Pubertätsalter genauso schnell übers Ziel hinausgeschossen wie mein Haarwuchs heutzutage noch. Sie wachsen wirklich sehr schnell nach. Manche Frauen würden mich beneiden, ich hingegen finde das eher nervig.

 

 

Als Kind fand ich Friseurbesuche, begleitet von meinem Vater, natürlich blöd. Quälend, wenn man für 20 Minuten vor einem Spiegel reglos da sitzen, manchmal die Augen schließen soll. Auch wenn ich kein ADHS hatte. Und dann sollte ich der Friseurin (es war damals NIE ein männlicher Friseur) noch als symbolische Geste ein 2-Mark-Stück geben.

 

Wenn ich mir damalige Fotos von mir als Achtjähriger anschaue, verfluche ich die damaligen Haaresvisitationen noch immer. Papa wollte mir eine „Kante“ schneiden lassen: über den Ohren Pilz-Form, darunter war bis auf 2cm alles wegrasiert.

 

Noch schlimmer waren die Versuche meines Vaters, mir die Haare daheim zu schneiden. Mein Vater kaufte sich dafür extra ein Haarschneider-Set mit Scheren, diesem einen angsteinflößenden Rasierer und dessen Aufsätzen. Wie ich diese Sonntage immer nervig fand…

 

 

Mit 15 entdeckte ich dann endlich das Haargel, oder generell Haarpflege-Produkte, für mich. Ich erkannte, dass mein Gesicht oft besser aussieht, wenn die Stirn freiliegt. Daraufhin hatte ich die wildesten Frisen. Standard-Rebellions-Frisuren wie Vokuhila oder Iro oder generell lange Haare kamen nicht für mich in Frage. Trotzdem übertrieb ich es manchmal arg.

 

Warum ich oft die Frisuren wechselte, lag nicht nur am bereits erwähnten schnellen Haarwachstum, sondern auch daran, dass ich einfach in meine Haare griff, ohne mir danach ansatzweise für die Zukunft zu merken, wie ich mir die nochmal zu stylen hatte. Und ich nahm meist ein starkes Haarstyle-Produkt, benetzte mein Haupt oft mit mehr als nötig. Denn wer dicke und glatte Haare hat, muss der Schwerkraft drastischer trotzen als so manch ein Mitteleuropäer.

 

 

Deshalb beneide ich bis heute die Haarpracht vieler anderer Jungs heutzutage. Bei Männern mit hellbraunen oder dunkelblonden Haaren zum Beispiel sieht ihr Styling oft so mühelos aus, gerade weil sie mehr Volumen haben oder wunderschöne Locken. Und brauchen scheinbar kaum chemische Hilfsmittel dafür.

 

Heute war ich wieder nicht mutig genug beim Friseur. Wollte sie eigentlich mal ganz kurz haben, weil sie bei der Arbeit praktischer wären. Aber nein. Keine Raspelkürze, nicht mal seitlich. Keine Retro-Erinnerung an meine Kanten-Zeit.

 

 

Wenn ich darüber so nachdenke, bin ich doch ganz stolz auf meine immerglatten Haare. Auch mir fallen beim Duschen oder Kämmen viele einzelne Haare aus. Trotzdem sind die Schläfenregion und der Kopfwirbel keine erodierten Landschaften, sondern sehen noch nach dichtesten Tropen aus. Und noch immer gleicht das Finden von Grauheit einer Nadelsuche im Haarhaufen. Mehr als 10? Ach was, wollen wir wetten?

 

Für meine Haare muss ich zudem kaum etwas machen. Außer regelmäßiger Schuppenshampoo-Wäschen brauchen sie keine aufwändigen Haarkuren. Wenn ich meine Haare ungegelt lasse, und sie eine Nacht lang unbewusst gegen das Kopfkissen gerieben werden, habe ich am nächsten Tag fast so ein tolles Volumen wie manche der mitteleuropäischen Alternativ-Jungs oder Metros. Außerdem: nicht jeder kann von sich behaupten, schwarze natürliche Haare zu besitzen. Ha! Haar!