Archive for the ‘polito / sozio’ Category

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26.01.2013

26/01/2013

Dschungelcamp = TV Trash = Cash

 

 

 

Ich werde einmal darüber schreiben, und danach nie wieder. Nie wieder in diesem Jahr zumindest. Dsch…

 

 

 

Um einmal meine Trash-TV-Vergangenheit schmerzhaft zurückzuholen: ich habe einst die ersten drei Staffeln von Big Brother und POPSTARS gesehen, die ersten zwei von Deutschland sucht den Superstar, bis auch das mir zu bunt wurde. Habe hingegen am Ende der dritten Staffel von Germany’s Next Topmodel eingeschaltet und seitdem nie wieder den Faden verloren. Mein einziges wahres Trash-TV-Laster.

 

Die Alm oder Die Burg? No way! Die kommen nicht an das Original heran. Lange Zeit habe ich dieses dennoch erfolgreich gemieden. Seit 2012 hat mich das australische Urwald-Geschehen irgendwie doch mehr fasziniert, doch traute ich mich nicht, abends RTL einzuschalten. Gleichzeitig las ich heimlich die immer leicht zynischen Zusammenfassungen auf Spiegel Online. „Was geht los da rein?“

 

2013 scheint jedoch alles anders zu sein. „Ist das Dschungelcamp mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen?“, fragte Markus Lanz letzten Donnerstag in seiner gar nicht mal so schlechten Talkshow (im Vergleich zu seiner ungleich langweiligeren Wetten, dass.. ?-Version). Joa. „Xy guckt das auch“! „Hast du gestern Dschungelcamp geguckt“? Das waren die überraschenden Sätze, die ich in letzter Zeit gehört habe.

 

 

Ist dieses Jahr vielleicht deshalb vieles anders, weil es das erste Ich bin ein Star, holt mich hier raus! ohne den verstorbenen Dirk Bach ist? Man könnte vielleicht spekulieren, dass viele Leute und Medien mit dem Verpönen aufgehört haben, seitdem man posthum wertschätzt, was Bach ausgemacht hat für die Show.

 

Ich muss trotzdem gestehen, dass ich zu den wenigen gehöre, die Dirk Bach wegen seiner Überdrehtheit anstrengend fanden. Sorry. Das Enthusiastisch-Absurde oberhalb des Camps ist heuer nach unten zur Kandidat(in)/(Ex-)Favorit(in) Olivia Jones heruntergewandert.

 

Ich gucke es seit diesem Jahr mit größerer Überzeugung. Vielleicht auch weil Daniel Hartwich als diesjähriger Co-Pilot Sonja Zietlows (höhohö!) das Kommentieren des Dschungel-Geschehens solide macht. Leicht trockener Humor, sein s.oliver-mäßiger Kleidungsstil und seine Fixierung aufs Penis-Wort und Patrick Nuos Oberkörper sind ein Kontrast zu Zietlows grandioser Spontaneität, ihrer bösen Witzigkeit und ihrem unendlichen Dekolleté.

 

 

In dieser Staffel gab es keine Paarfindungen, keine Skandale außerhalb des Camps und bis auf Klaus Baumgarts Pfirsich- und Kirschen-Nacktheit keine Blankziehungen. Irgendwie luschig fast. Interessant, dass sich zu jedem Kandidaten mindestens ein Running-Gag-Thema finden lässt: Nuos gebeichtete Pornosucht, Jones‘ geschlechtliche Ambiguität, Arno Funkes kriminelle Vergangenheit und Cleverness, Iris Kleins pfälzischer Dialekt.

 

Der größte schlagzeilenträchtige Im-Vorfeld-Einkauf packte aus gesundheitlichen Gründen früh seine Koffer, äh, seinen Rucksack: Helmut Berger. Andere Menschen haben sich viel mehr hervorgetan: die Dschungelprüfungs-Rekordmeisterin Georgina/Sams, die gebrechliche Heul-, Kotz- und Stottersuse Fiona Erdmann, die einmal Penis zwischen den Zähnen hatte und der einfach gestrickte und fleischgewordene Fast-Kapitulation Joey Heindle.

 

 

Manchmal kann man so schön über Camp-Phänomene philosophieren und spekulieren. Z.B.: wer wird uns 2014 beehren? Tipps: einer der Schauspieler aus Berlin Tag & Nacht, Ex-Pornodarstellerin Leonie Saint, Mark Medlock, Hart-Rapper Kay One, Gisele Oppermann/Sara Kulka/Miriam Höller oder eine andere Ex-GNTM-Kandidatin, GZSZs Raúl Richter, der atzige Manny Mark, Juliette Schoppmann (DSDS, 1.Staffel), Marco Schreyl, Umfall-Expertin Babette Einstmann, Sigmar Solbach (Dr. Stefan Frank)?

 

Claudelle Deckert soll dieses Jahr gewinnen!

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500 Wörter – 25.06.2012

25/06/2012

Summertime Sadness

 

 

 

Sommer. Offiziell (d.h. kalendarisch) hat er dieses Jahr am 21.06.2012 angefangen, inoffiziell (meteorologisch) jedoch bereits am ersten Junitag. Für manche jedoch hat er noch nicht begonnen, und wird es auch nie mehr.

 

 

Derzeit ist zwar Sommerzeit, aber es ist kein gefühlter Sommer. Manche Tage scheinen zu scheinen, voller Sonnengüte, nur dann wird Wärme von über 25 Grad wieder sofort von Leuten madig gemacht, die das ja gaaaar nicht aushalten.

 

Zu kalt darf es nicht sein, aber auch gleichzeitig nicht zu heiß. Sobald gewisse Temperaturen unter- oder überschritten werden, fängt das typisch deutsche Jammern wieder an. Das sind dann auch keine Winterkinder oder Sommermenschen, sondern typische Mitteleuropäer, die nur Mittelwetter (15 bis 25 Grad) bevorzugen.

 

Ich hingegen hasse den Winter zutiefst – Erkältung, Glatteis, gefrorene Füße, eisige Winde und ausfallende Heizungen sind alle widerlich. Ich liebe jeden Aspekt des Sommers! Hitze, Wärme, yeah! Aber jeder Tag, an dem Petrus dich anstrullert, ist ein verschenkter Tag im Sommer. Pinkelpausen bitte nur im Frühling oder im Herbst. Regentage im Sommer sind einfach beschissen. Gerade dann, wenn man irgendetwas Tolles vorhat, und dies dann wegen sich abzeichnenden oder andauernden Regenschauern verschieben oder absagen muss.

 

 

So geschehen letzten Donnerstag, als ich mit Leuten vorhatte, auf das Umsonst-&-Draußen-Festival zu gehen. Aber nein, es musste ja abends dann doch anfangen zu regnen. Ist aber auch deswegen gescheitert, weil sich keiner um die Organisation dieses Treffens ausgiebig kümmern wollte. Dates und Arbeit und was auch immer für eine andere ungeile Ausrede waren ja vorrangig. Und, ach ja, meine führerscheinlose Mutter hielt meine Pläne wegen ihren Überstunden auf ihrer Arbeit auf. Vielen Dank auch, mein Donnerstagabend konnte ich nur noch mit Wichsen und Allein-Saufen überstehen.

 

Und am Sonntag wollte ich mir keine Nieselregen-Dusche auf dem U&D-Festival antun, vor allem dann nicht, wenn sich sonst keine Sau bereiterklärt, dort auf dem Festivalplatz mitzuleiden. Also fiel U&D (auch wegen anderer Termine am Freitag und Samstag) schon zum zweiten Mal aus.

 

 

Naja, zurzeit ist ja auch nicht Sommer, sondern Europaweltmeisterschafts-Zeit. Da gerät natürlich alles leider in den Hintergrund: Umsonst & Draußen, Geburtstage, CSD-Wochenenden (dieses WE), „normale“ Sonnentage im Sommer: alles wird vom EM-Fieber überschattet. Gut, den EM-Hype haben wir nur alle vier Jahre und Männer-Fußball-Meisterschaften alle zwei Jahre, trotzdem. Ist ja durchaus nicht uninteressant, aber ich freue mich schon auf die fußballfreie Zeit zwischen dem aufmerksamkeitsgeilen Finalspiel und dem Beginn der röhrenden Bundesliga-Saison. Wenn man über nichts anderes als Fußball reden kann, dann sollte man besser gleich die Klappe halten.

 

 

Themenvorschläge jenseits von Sommer und Fußball: Ägyptens Militär-Quasi-Diktatur derzeit. Syrien auch. Fiona Apples hochgelobtes viertes Album mit dem langen Namen. Thomas Gottschalk und Dieter Bohlen. Griechenland. Nordkoreas Empörung. Der PIXAR-Animationsfilm Brave. Die Bundestags-Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm. Timoschenko. Pakistan. Bar Rafaeli vs. Irina Shayk. Gaucks 100 Tage im Amt. Blackberry-/RIM-Krise. Oder die Absetzung des paraguayischen Präsidenten, hat das jemand mitbekommen?

 

Illegale Musik-Downloads. Der Sozialprotest in Israel oder generell die Krise in Israel und Palästina. Minitel. Betreuungsgeld-Streit. Der neue unfertige Berliner Flughafen. Neue Facebook-Funktionen. Ai Weiwei. Oder sprechen wir doch über die Kunst des/meines Jammerns!

 

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500 Wörter – 07.05.2012

07/05/2012

Verwählte Urne

 

 

 

Am sogenannten Super-Sonntag wurde gestern in Schleswig-Holstein, Frankreich, Griechenland und Serbien gewählt. Außer dem letzteren Wahlergebnis werden die anderen Ausgänge Angela Merkels Partei- und Außenpolitik – positiv wie negativ – stark beeinflussen.

 

 

 

Neuwahl des Landtags in Schleswig-Holstein

Für beide Volksparteien war es eine ernüchternde Wahl, sowohl die „siegreiche“ CDU (30,8%) als auch die knapp unterlegene SPD (30,4%)erklommen knapp die 30-Prozent-Hürde.Trotz des Hypes um die weiche Protestpartei der Orangenen wurden die Grünen mit 12,4% solide Dritte.

Den vierten Platz teilen sich die Piraten und die erstaunlich wiedererstarkte FDP: 8,2%. Einerseits endgültige Etablierung der Netzliberalen, andererseits relativer Comeback-Erfolg der Wirtschaftsliberalen, welcher eher vom immensen Bekanntheitsgrad des Wolfgang Kubicki herrührt. Der parteiinterne Antiheld kann aber die Verluste von 6,7 Prozentpunkten nicht beiseite wischen. Erwischt hat es die Fünf-Prozent-Hürde statt die Freidemokraten diesmal die Linken (2,2%, früher 6%). Erfolgreicher war gar der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) mit 4,5%, der als Regionalpartei der Dänen und Friesen unikal von der Fünf-Prozent-Hürde ausgeschlossen ist.

Unter den sonstigen 1-Prozent-und-drunter-Parteien ist auch erstmals die Maritime Union Deutschlands (MUD, pro Subventionierung des norddeutschen Schiffsbaus und der Fischerei, 0,1%).

 

 

Zweiter Wahlgang der Präsidentenwahl in Frankreich

Gestern fand die Stichwahl zwischen Titelverteidiger Nicolas Sarkozy (UMP) und Herausforderer François Hollande (Parti Socialiste) statt. Monsieur Hollande siegte (51,7%) gegenüber dem  unsympathischen Konservativen (48,3%). Sarkozy hat sein schlechtes Abschneiden wohl der hohen (Jugend)Arbeitslosigkeit, der Rentenalter-Erhöhung und der eigenen napoleonischen Arroganz zu verdanken, vielleicht auch seiner botoxisierten Gattin Carla.

 

 

Parlamentswahl in Griechenland

Hier wurde die zuvor alleinregierende sozialdemokratische PASOK-Partei um Ex-Regierungschef Papandreou und Nachfolger Papadimos abgestraft: 13,2% mit Rekordverlusten von über 30 Prozent (2009: 43,9%). Überholt hat sie nicht nur das linke Wahlbündnis Syriza mit 16,8% (+12,2%), sondern auch der größte Stimmenfänger Nea Demokratia. Mit 18,9% wurden die Konservativen um den diktatorähnlichen Herausforderer Antonis Samaras dennoch abgestraft (minus 14,6%).Profitieren konnten zudem kommunistische, rechtslastige und rechtsradikale Splitterparteien mit Ergebnissen zwischen 6,1 und 10,6 Prozent. Wen wundern diese krassen Wahlresultate noch?

 

 

Parlamentswahl in Serbien

Große Umwälzungen gibt es Serbien zum Glück noch nicht, doch der sich als pro-europäisch ausgebende Nationalist Tomislav Nikolic von der Fortschrittspartei SNS ist nah dran an der Regierungspartei des amtierenden Sozialdemokraten Boris Tadic 27 zu 26 Prozent. Stichwahlen werden folgen. Wirtschaftsthemen aufgrund des krisengeschüttelten Balkan-Landes bestimmten den Wahlkampf.

 

 

Ausblick

In Schleswig-Holstein wird der SSW erstmals zum Königsmacher einer Rot-Grün-Regierung, wodurch eine sogenannte Dänen-Ampel entsteht: rot-grün-blaue Neuheit, ebenso erste Regierungsbeteiligung der SSW. Das Ende der schwarz-gelben Regierung. Andere mögliche Koalitionen wurden öffentlich verneint.

In Frankreich wird es nach einem sozialistischen Präsidenten (Mitterand) einen zweiten seit 1995 wieder geben, ebenso ein François. Mit seinem angekündigten Wandel erinnert Hollande stark an die amerikanischen Wählerhoffnungen im Obama-Jahr 2008.

Beim Euro-Sorgenkind Nr.1 schaut es böse aus, wenn sogar der eigentliche „Wahlsieger“ Antonis Samaras die Aufgabe der griechischen Regierungsbildung heute weitergegeben hat.

In Serbien wird bei einem Sieg der regierenden Sozialdemokraten vieles beim Alten bleiben, mit mehr Anstrengungen, sich an die EU anzubiedern und die Tilgung ihrer Wirtschaftskrise zu bewirken. An der verneinten Antwort zur Kosovo-Frage wird sich nichts tun.

Was uns in den nächsten Wochen erwarten wird: insbesondere die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.

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500 Wörter – 04.03.2012

04/03/2012

citygalerie

Croaker Vol. 7 – Gedankenfetzen aus 140 Zeichen, die ich twittern oder auf Facebook posten könnte, aber nicht möchte. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7!!!

 

 

Dieser #facebook-kommentar ist süß: „unerwartet einen schokoladenkeks in einer vermeintlich leeren packung zu finden find ich goooil!“ goil!

 

 

#citygalerie #aschaffenburg: schöne lederimitatsjacken in #misterladyjeans und tatsächlich #cunda gefunden. kosteten nur zw. 50 und 60 euro!

 

Habe aber keine jacken gekauft. In ersterem laden eine tüte liegen gelassen, nach 2 stunden von der kassiererin zurückbekommen. re-beruhigt!

 

#milchbubi gesichtet, der im blassblau-pastellfarbenen, schmal geschnittenen #anzug + braunen schuhen & #seitenscheitel einfach #hot aussah!

 

 

 

„wahlen“ im #iran (sa) & in #russland (so): k-woche 9 war wohl die woche der #badregimeboys. & #syrien (kw 8, so) scheindemokratisiert sich.

 

Schade, dass choleriker-ulknudel #ahmadinedschad versagt hat bei den präsi-wahlen. jetzt gibt’s nichts mehr zu lachen mit den konservativen.

 

& #putin gebärdet sich nach dem personalpoker wieder als ersatz-zar. #medwedjew und die russischen #demokratie-forderer haben das nachsehen.

 

Ach ja: der russische ex-präsident #borisjelzin ist einer meiner vorbilder, nicht in sachen wirtschaft versauen, sondern in sachen frisuren!

 

Apropos #antidemokratie: #vietnam, #nordkorea, #laos, #kuba und zum teil auch vr #china gehören zu den 5 letzten #kommunistischen staaten…

 

Keine sorge: weder meine eltern noch meine wenigkeit sind verfechter des #kommunismus. u.a. deswegen sind dad & mum auch aus #laos geflohen.

 

Ob das ein gutes zeichen für die welt ist?? North Korea agrees to suspend uranium enrichment in exchange for humanitarian aid.“ (#wikinews)

 

 

Tempo 60 im tunnel auf der a3 zwischen aschaffenburg und waldaschaff? künstlich für stockenden verkehr sorgen? ich glaub, ich werd bekloppt.

 

 

Germany trends auf twitter: #WhatIMissMost #DOPA Villas-Boas #asosyalolmak Schönen Sonntag Horst Köhler Frühstück Hausaufgaben und Bescheid.

 

#10beautifulpeopleifollow #SomethingILearnedLongAgo #22DAYS Niels Ruf Roche & Böhmermann Wladimir Putin Bescheid Freundin Koalition Hoffnung

 

es gibt sie noch, die guten anti-mario-barths: #nielsruf und #janböhmermann gehören zu den lustigsten und sexysten #humoristen deutschlands.

               

 

I luv SPON: „Eigentlich wollte […] Lukaschenko nur […] Guido Westerwelle verunglimpfen – aber er outete sich dabei selbst als Diktator.“

 

„“Ich sage mir, besser Diktator sein als schwul“, tönte der weißrussische Präsident  […] am Rande 1 sonntäglichen Wintersportwettbewerbs.“

 

 

Der spon-kultur-artikel „Cooler Cycle-Chic“ ist ja mal interessant, und hat ein titelbild, auf dem ein heißer londoner dandy abgebildet ist.

 

 

 

Die besten bands sind unvorhersehbar & schrullig: #dieärzte & ihre „zeiDverschwÄndung“ z.b.. statt farin singt bela singt auf der 1. single!

 

 

Wäre #wulff nicht politiker geworden, wäre er nun sicherlich 1 geldgeiler manager: will neben #ehrensold auch 1 teures büro & mitarbeiter!!!

 

Anstand, demut und würde kennt #christianwulff wohl nicht. Er erinnert mich stark an den talentierten mr. ripley. oder an den großen gatsby.

 

 

„You once thought of me as a white knight on his steed / Now you know how happy I can be.“ (Daydream Believer) #RIP #davyjones, #themonkees.

 

 

 

Meistgehört via #windowsmediaplayer & #lastfm, kw 9: 1. Xiu Xiu 76x, 2. Common 42x, 3. Perfume Genius 20x, 4 Grimes 10x, 5. Shearwater 7x…

 

 

„grüßen möchte ich heute moni und tomek, die meinen blog oft lesen und die via facebook viele meiner blog-verlinkungen liken/kommentieren. :)“

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500 Wörter – 19.01.2012

19/01/2012

Und eins, und zwei, und eins,...

 

Als ich gestern mit dem Zug heimfuhr, hörte ich etwas, das eine Kleinigkeit darstellte, mich aber trotzdem zum Grübeln brachte. Ich habe das erste Mal in meinem Leben eine Ansage der Deutschen Bahn gehört, welche doch tatsächlich von einer Frau gesprochen wurde.

 

Man könnte wieder einen großen Bogen der Geschichte der Frauenbewegung und der emanzipierten Frauen nachzeichnen. Von den ersten heute berühmten Schriftstellerinnen wie Sappho über royale Herrscherinnen wie Elizabeth II. und Katharina die Große, über suffragettes, die sich für das Wahlrecht der Frauen stark machten, bis hin zu den Frauenrechtkämpferinnen der 68er-Bewegung, Alice Schwarzer, Thatcher, Merkel und die erste lesbische Regierungschefin überhaupt, die es in Island gibt.

 

Seit Jahren hat man, gerade in der westlichen und nördlichen Welt, das Gefühl, dass Geschlechtergerechtigkeit als ein Ideal einer modernen Gesellschaft durchaus angekommen ist. In meinem Studium begegne ich genauso vielen Studentinnen wie Studenten, Dozentinnen wie Dozenten, was sich Frauen vor hundert Jahren sicherlich nicht hätten träumen lassen können. In Polizeiwägen sitzt fast immer ein Mann UND eine Frau, genauso sind die Parteispitzen der Grünen und Linken auf Bundesebene besetzt.

 

Andererseits gibt es auch dieses Beispiel: je häufiger Tagesnachrichten-Medien über den Streit um die längst überfällige „Frauenquote“ informieren, desto weniger glaube ich daran, dass eine staatlich festgesetzte und auf alle Unternehmen jeder Branche übergreifende Regelung überhaupt in Kraft treten wird. Viele Quotengegner argumentieren zwar damit, dass das gefälligst die Unternehmen selber und unabhängig regeln sollten. Aber sind sie so naiv zu glauben, dass es die Verantwortlichen wirklich kümmern wird, wie viel mehr Frauen neben Männern im Betriebsrat nach der Quote sitzen werden?

 

Mir ist klar, dass es gewisse Männerdomänen und Frauendomänen gibt. Dass der Mainstream der Frauen andere Interessen verfolgt als die Masse des schwachen Geschlechts. Dass die weibliche Sexualität anders funktioniert, weshalb Hetero-Frauen eher Kopfkino und erotische Geschichten bevorzugen statt (audio-)visueller Porno-Medien. Frauen im Durchschnitt mögen eventuell feinfühliger und Männer physisch stärker sein. Wenn Fernsehreportagen einen Tag lang eine Arbeiterin im Bau oder in der Autowerkstatt begleiten, wie sie von den meist männlichen Kollegen akzeptiert wird, auch wenn diese zugeben, dass sie ihre Berufsentscheidung anfangs seltsam fanden, dann hat die Existenz der „starken Frau“ eher etwas von einer „Ausnahme von der Regel“.

 

Im Alltag erlebe ich, wo weder Kraft noch Feinfühligkeit primär gefordert ist, unbewusst viel Geschlechterbenachteiligung. Wäre ich eine Frau, wäre mir das sicherlich noch schneller und öfter bewusst. Warum, zum Beispiel, werden ausgebildete männliche Köche meistens zu Fernsehstars und Gourmetrestaurantbesitzer, während noch immer ausschließlich die Frau in den Köpfen der Menschen und in der Realität vor dem heimischen unglamourösen Herd steht? Lassen sich Köchinnen etwa schlechter vermarkten?

 

Leider fällt mir gerade kein anderes Beispiel außer das Starkochgewerbe und die Nahverkehrsmittel-Öffentlichkeit ein, bin mir jedoch sicher, dass es auch anderswo männerüberschusselig zugeht.

 

Nochmal zurück zur Zugansagerin. Jetzt in diesem Moment sehe ich keinen Schaffner die Gänge durchschreiten. Außerdem höre ich keine Frau aus den Lautsprechern des Zuges, was schade ist. Denn die gestrige Haltestelleninformantin vergraulte mich nicht mit einem genuschelten fränkischen Dialekt, sondern verzückte mich mit klarstem Deutsch: „Liebe Fahrgäste…“.

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500 Wörter – 18.01.2012

18/01/2012

CENSORED!

CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED CENSORED  CENSORED

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500 Wörter – 31.08.2011

31/08/2011

Talking bout my G-Unit...

Generation. Das ist ein fast schon inflationär gebrauchtes Wort, das zu den Lateinisch-stämmigen Wörtern gehört, die die Menschheit vielleicht am häufigsten benutzt. Diese Menschheit grenzt damit entweder sich selbst oder eine andere Gruppe von Menschen zeitlich ab, um einen gewissen kulturellen, sozialen, politischen oder Mentalitäts-bezogenen Unterschied hervorzuheben.

Talking bout my G-Unit...

Fangen wir an mit der lose zusammengefassten Nachkriegsgeneration, die historisch als mündige Erwachsene nicht nur das Wirtschaftswunder der 50er-Jahre, sondern eventuell auch das Dritte Reich erlebt hat. Oft, und nicht immer zu Recht, werden die jener „Generation“ zugehörigen Menschen als konservativ, rückständig und verbittert beschrieben.

Dann gibt es die „68er-Generation“. Nicht alle, aber viele von ihnen haben bei unterschiedlichen emanzipatorischen Kräften wie sexuelle Revolution, Frauenbewegung, politischer Partizipationsdrang und der Abgrenzung vom nationalsozialistischen Regime aktiv mitgewirkt. Die Geburtsjahrgänge der 1940er und 1950er sind hierbei betroffen.

Ihr folgten die sogenannten Baby-Boomer. In Deutschland waren die Jahre zwischen 1955 und 1965 bis zur Einführung der Anti-Babypille geburtenstark. Auch wenn sie die Friedens- und Umweltbewegungen der 80er-Jahre als Schüler und Studenten prägte, gilt diese „Generation“ wegen Neoliberalismus, AIDS-Angst und Sozialabbau gleichzeitig als desillusioniert und politisch indifferent. Sie suchte u.a. im Punk oder Disco Zuflucht.

Nun wird es unübersichtlich. Einerseits gibt es die vom Autor Florian Illies beschriebene „Generation Golf„, die die Jahrgänge 1965 bis 1975 beinhaltet. Ähnlich unpolitische Hedonisten machten diesen deutschen Mainstream aus, die den von den Eltern erarbeiteten Wohlstand trotz Wirtschaftsboom-Endes genossen, und ihr erstes Auto war oft ein Opel Astra oder, natürlich, Golf.
Andererseits umfasst die amerikanisch geprägte „Generation X“ vom Autor Douglas Coupland eher die Jahrgänge 1970 bis 1980. Sie gelten im Gegensatz zu den „Golf“-Leuten als Pessimisten, obwohl der Kalte Krieg bereits überstanden war. Sie verfügten über weniger Wohlstand und fühlten sich Eskapismus begünstigenden Grunge, Public Enemy und C64-Spielen nahe.

Ich hingegen gehöre wohl zur sogenannten „Generation Y„– auch Digital Natives oder Millenials genannt. Nach 1980 geboren, vom Post-Milleniums-Ereignis schlechthin 9/11 als Jugendlicher/Jungerwachsener beeinflusst. Hierbei geht jedoch die soziale Schere weit auseinander, denn im Gegensatz zur sozial prekären, schulisch benachteiligten und schlecht ernährten „Generation Chips“ (Susanne Finsterer und Edmund Fröhlich) sind „Millenials“ gut ausgebildet, oft auf akademischem Wege, machen viel Ehrenamtliches. Sie machen sich kaum noch etwas aus Religion, traditionellen Geschlechterrollen oder ethnischen Vorurteilen. Sind aber oft abhängig von unterbezahlten Praktika.

Ansonsten haben „Chips“ wie „Millenials“ gemein, dass sie technisch-kommunikativ sehr versiert sind. Doch für die „Generation Z“, nach 1990 geboren, sind Internet, Handys und sozialen Netzwerken noch weitaus selbstverständlicher. Statt Skaterfrisur mit Pony ist der hochgegelte Garçon-Schnitt bei Jungs (etwas eitel und verweichlicht heutzutage?) nun in. Sachen und Menschen wie Spickmich.de, das Twilight-Phänomen, der 21-jährige Skateprofi Ryan Sheckler, 30 Seconds to Mars und Justin Bieber sind für „meine Generation“ hingegen eher befremdlich.

Allerdings muss gerade in „meiner Generation“ stark differenziert werden, gerade was popkulturelle Einflüsse angeht. Diejenigen, die heute mindestens 25 Jahre alt sind, sind noch viel stärker von den Goldenen Zeiten von MTV, The Simpsons oder Green Day geprägt. Und von Sex and the City. Deren Einfluss ist auf „meine Generation“, Jahrgänge 1985 bis 1989 nicht ganz so stark gewesen. Was denn dann?

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500 Wörter – 02.06.2011

02/06/2011
500 Wörter

demeter-Gurken aus dem tegut: 100% biologisch!

 

Als Salatgurke

 

Unter all meinen Verwandten
Und Stammesmitgliedern
Mit raubehaarten Ranken
Und eingeschlechtigen Blüten
Hatte ich als krautige Pflanze
Unter vielen noch nie den besten Ruf.

Während an Familie Melone
Exotik und Süße
Geschätzt wird,
Darf die Kürbissippe
Nicht nur als Kürbissuppe
Oder Schreckgesicht glänzen.

Ich hingegen wurde schon
Zeit meines Lebens
Immer gehänselt.
Nicht fair.

 

Ja, ich sehe phallisch aus:
Sehr lang,
Leicht gekrümmt
Und dürr.
Nicht so abgemagert wie Rhabarber,
Auch nicht so vollschlank wie Aubergine.

An mir ist höchstens
Meine Haut etwas bitter.
Man kann sie zumindest mitessen,
Wobei auch alles andere
Ungekocht zu verzehren ist.
Gewissermaßen vielseitig
Bin ich durchaus,
Z.B. als Rohkost.

Als Dessert-Bestandteil
Eigne ich mich
Jedoch nicht gut.
Höchstens diene ich,
Was Süßes angeht,
Als Rührstab und Dekoration
Mancher Drinks,
Cocktails – oh Verzeihung,
Diese deutschen wie englischen
Penisassoziationen
Waren keineswegs beabsichtigt.

 

Für eine internationale Vorspeise
Vertauscht man gerne meinen
Vor- und Nachnamen:
Gurkensalat.
Ich als Scheiben
In Joghurt.

Ähnlich funktioniere
Ich in etwas deftigerer Form.
Den Griechen diene ich
Als Tsatsiki.

Noble Briten lieben mich
Eigentlich auch sehr.
Sie kürten mich einst,
Durch Verpartnerung mit Weißbrot,
Zur Beilage Nr.1,
wenn es Zeit war
Für den 5’o‘ clock tea:
Cucumber sandwich.

In Berlin schmort man mich,
In Indien,
Woher ich einst stammte,
Verkleinern die Menschen
Mich zu
Currys oder Chutneys.

 

Aufgrund meines Aussehens
Wurde nicht nur
Mein Nachname
Oft als Geschlechtsteil
Missbraucht,
Auch ich selber wurde es.
Eine Runde Mitleid.

Lustig nur,
Dass mir trotz meiner
Physiognomie –
Man nennt mich auch Schlangengurke –
Keinerlei
Innerliche Verführungskünste
Nachgesagt werden.

Danke, Isabell Allende!
Dir gilt Ehre,
Dass laut deinem Buch
„Aphrodite“
Alle anderen
Lebensmittel
Aphrodisierende
Inhaltsstoffe haben,
Dass du mich jedoch
Als Ausnahme
Bloßstellst.

Mir ist klar, dass ich
Die Erregung
Keiner Frau und keines Mannes
In irgendeiner Weise
Verstärke,
Auch tun das Spritzgurke,
Explodiergurke oder
Horngurke, aka Kiwano, nicht:
Meine obszön klingenden Verwandten.

Es ist auch allbekannt,
Dass mein
Fruchtiges beeriges Innere
eher neutral schmeckt,
Wässrig nämlich, was ich auch bin.

Zumindest werden mir
Seriöse innere Werte
Nachgesagt:
Ich sei kalorienarm,
Helfe bei Beschwerden
Von Blase und Prostata,
Trage die Vitamine ABC
Und mehrere Mineralstoffe in mir.

 

Soviel zur Ausgangsposition.
Seit kurzem bin ich
In Verruf gekommen, da ich
Mit EHEC-Erregern
In Verbindung gekommen sei.

Zusammen mit den
Blattsalaten und Tomaten
Werde ich angeklagt,
Menschen durch den Verzehr
Von uns zu schädigen.
Wir seien die einzige
Infektionsquelle von
Eschericha-coli-Bakterien,
Stuhlerkrankungen beförderlich.

Doch nichts ist klar,
Von was die Gefahr ausgeht.
Hauptsache
Panik und Warnungen
Im Nebel der Ungewissheit.
Angst schüren ohne Plan,
So schnell wie möglich
Ein Feindbild finden.
Die Medien und Politiker
Sind durchgefallen.

Zum Glück wird nicht mehr
Hexenjagd
Auf meinen Klon
Aus dem wütenden Spanien
Gemacht,
Zumindest weiß nun
Jeder Deutsche,
Dass ich sexy sein kann,
Auch gedeihe im
Land der Heißblütigen.
Doch Buh-Pflanzen bleiben wir weiterhin.

Auch wir haben Gefühle!
Schon L. Ron Hubbard
Wollte in den 60er-Jahren
Leidgenossin Tomate
Sadistisches antun,
Indem er sie
Schreien und weinen
Hören wollte, sobald er sie aufschnitt.

 
[ © June 2011 by SR ]

h1

500 Wörter – 18.05.2011

18/05/2011

500 Wörter

Gestern am 17. Mai war der Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie, kurz IDAHO (International Day Against Homophobia and Transphobia).

Zum Glück wurde mir in meinem Leben bisher noch nie physische Gewalt angetan, nur weil ich sexuell und liebestechnisch / liebend (liebestechnisch klingt, zugegeben, etwas wie ein Unwort) von der Hetero-Norm abweiche und dies Angst und Hass schüre. Interessant übrigens, dass aktiver Hass und passive Angst so verwandt sind bei diesem Thema. Zum Glück hat sich da die Gesellschaft und das Rechtssystem heutiger Zeit und unserer Breiten- und vor allem Längengrade (im Gegensatz zur amerikanischen) in eine positive Richtung entwickelt. Um die Situationen der LGBTs ist es in vielen Ländern noch immer schlecht bestellt. Denen ist IDAHO gewidmet: it will get better.

Homophobe verbale Äußerungen hierzulande blieben aber auch mir nicht erspart. Ein ehemaliger Schulkollege hatte sich mir mal als Homophober geoutet. Dass es womöglich mehr Menschen gibt, die „so“ denken, und man es nicht weiß, weil sie es nicht zugeben wollen oder können, ist eine zweischneidige Angelegenheit. Einerseits ist es durchaus angenehmer Mainstream, als Europäer homophil und transphil zu sein. Und auch wenn man es gar nicht sein sollte, aber die Gesellschaft das gewisse Maß an Toleranz, Offenheit und Friedfertigkeit erwartet und als soziale Konvention festgeschrieben hat. Doch andererseits ist es sehr beunruhigend, wenn die oft so proklamierte „Offenheit“ gar nicht existent ist, wenn es mehr verlogene Menschen gibt als gedacht, die durchaus ein Problem mit queeren Menschen haben.

Psychische und indirekte Gewalt im Sinne von Ungleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender erfahre ich als „Abweichler“ hingegen noch immer fast jeden Tag, wenn auch unbewusst. Heteronormativität nennt man es, wenn z.B. Online-Dating-Börsen in der Werbung des Mainstream-Fernsehens ausschließlich mit Männern werben, die nur nach Frauen suchen oder Frauen, die Männer bevorzugen. Klar ist es statistisch gesehen so, dass die Mehrheit solche Frau-Mann-Paarungen vorzieht und dass LGBT-Menschen sich da in der relativen Minderheit befinden. Doch wenn schon 5% der deutschen Bevölkerung so „tickt“, dann bedeutet diese Prozentzahl immerhin 4 Millionen Menschen oder sogar mehr, die man nicht einfach so unter den Kamm schert.

Doch einfach heterosexuelle Menschen diesbezüglich als Buh-Menschen hinzustellen, ist auch nicht fair. Die Welt ist weitaus komplexer. Einerseits gibt es bestimmt auch unter den Queers Leute, die, sagen wir mal, „heterophob“ sind, zumindest eine gewisse Verbitterung gegenüber „Heten“ verspüren. Eine nicht unlogische/unmögliche Umkehrung des Ganzen. Andererseits gibt es Schwule, die frauenfeindlich und gegen Lesben sein können, männer- und/oder schwulenfeindliche Lesben. Biphobe Homosexuelle, die Bisexuelle als „Wankelmütige“ geringschätzen und nicht ernst nehmen. Menschen, die sich ihre Sexualität nicht eingestehen können und doch homophob sind: Selbstzerfleischung. Und nicht viele Mitglieder dieser aufgezählten Gruppen mögen zwar die Opferrolle hochhalten, missbilligen jedoch Transmänner und Transfrauen.

„Wir“ sind auch nicht besser. Auch „wir“ haben Vorurteile, können diese ebenfalls nur schwer überwinden. Und doch spielen „wir“ so gerne die Opferrolle, die der ignoranten Menschen, obwohl „wir“ mehr sein können. „Wir“ könnten reflektierter sein, für noch mehr Menschen einschließend denken und zusammenhalten. Und deswegen gibt es diesen Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie.

h1

500 Wörter – 02.05.2011

02/05/2011

500 Wörter

Hallo! Zunächst gibt es eine Zusammenfassung meines bisherigen Montages, dem 2. Mai 2011.

Mich am frühen Morgen über die Meldung über den Tod Osama Bin Ladens gewundert. Und das Jubeln eines Todes eines solchen Menschen – trotz all seiner grausamen Taten – befremdlich-beschissen gefunden. Dies trifft auch bei der Causa Saif al-Islam Gadaffi zu. Die westliche Arroganz gegenüber der sogenannten arabischen Welt ist schon erstaunlich, da unerschütterlich. Wetterbericht: in den kommenden Tagen erwarten uns vereinzelt Schauer der Rachegelüste und Terroranschläge. Al-Kaidas geistiger Führer ist zwar tot, dadurch bricht aber noch lange nicht das radikal-islamistische Terroristennetzwerk schlechthin zusammen. Leider.

Erster Vorlesungstag des Sommersemesters 2011. Dennoch selten Freunde/Kommilitonen in der Uni gesehen, außer vielleicht Teilbibliotheks-Patrick, Englisch-Italo-Gayboy-Hannes, Englisch-Italo-Gayfriendly-Maddin. T.S. Eliots Langgedicht „Little Gidding“ (No. 4 of Four Quartets) endlich zu Ende übersetzt.

Mich über eine Planetromeo.com-Nachricht sehr amüsiert. Von einem User, der nach nicht viel mehr als 10min des Abgeschickthabens der Kennenlern-Message wieder dessen Profil löscht: smoothbody2011. Wie soll ich dir bloß antworten?

Außerdem: mich mit Owy wieder getroffen. Dem McDoof seinen Veggieburger und seine Apfeltasche selbst verputzt, bzw. dessen großen Bruder und dessen frittierte Franzmänner seitens Owy konsumieren gesehen. Owy im Hennes & Mauritz kleidungstechnisch beraten, auch wenn er nicht auf mich gehört und nun doch die stark glänzende, aber reduzierte Regenjacke gekauft hatte. Mir Komplimente seitens Owy abgeholt, da mir wohl doch Hüte stehen. Der Tag war schön.

Kommen wir zu Musik. Die Lieblingssongs der letzten Woche, der Kalenderwoche 17 (25.04. bis 01.05.2011) waren:

01 (01) Jamie Woon – Street
02 (WE) Patrick Wolf – The City
03 (03) Metronomy – The Look
04 (02) TV on the Radio – Will Do
05 (04) Metronomy – Everything Goes My Way
06 (06) Jamie Woon – Shoulda
07 (07) Jamie Woon – Middle
08 (WE) Elbow – Open Arms
09 (NEU) Wiz Khalifa – Black & Yellow
10 (NEU) Beastie Boys – Make Some Noise

Jamie Woon triumphiert wie in der letzte Woche mit insgesamt drei Titeln in den TOP10, inklusive Vereinnahmung der Pole-Position. Das von Burial co-produzierte „Street“ (Platz 1) ist einer der schönsten und sinnlichsten Songs, die ich bisher in diesem Jahr gehört habe. Ähnlich bildhübsch sind seine auf Platz 6 und 7 platzierten Songs. Treibender Elektrifizierter Neo-R’n’B aus England ist das. Pluspunkte sammelt er dafür, dass er zum Teil asiatische Wurzeln hat, für die er natürlich nichts kann. Malayisch-chinesischer Vater + schottische Mutter (auch Sängerin) = sexy Jamie. Habe ich heute herausgefunden, Wikipedia sei Dank.

Der für Überraschungen immer gute Patrick Wolf ist auf Platz 2 wiedereingestiegen mit dem euphorischen Popsong „The City“. Ein Song, den man vom androgynen Alternative-Folktronica-Singer/Songwriter wohl nicht erwartet hätte, obwohl schon die 2007er-Single „The Magic Position“ ebenfalls unbeschwert und fröhlich klang.

Ansonsten empfingen mich, akustisch gesehen, die melancholischen Post-Britpopper Elbow mit „Open Arms“ sechs Plätze weiter unten. Wiedereinstieg.

Metronomy und TV on the Radio halten weiterhin in den TOP10 die Stellung, während zwei Hip-Hop-Songs neu intervenieren. Die altbekannten Beastie Boys zeigen Nostalgie, Humor und machen etwas Lärm. Währenddessen huldigt der bad-boyish aussehende, aber ein guter Junge seiende Neuling Wiz Khalifa mit Ohrwurmfortsatz unbewusst der Merkel‘schen Schwarz-Gelb-Regierung.