Posts Tagged ‘tugend’

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500 Wörter – 29.01.2012

29/01/2012
Das Ding da ist nur ein phallusartiges Blatt einer Topfpflanze...

Das Ding da ist nur ein phallusartiges Blatt einer Topfpflanze...

Croaker Vol. 2 – Gedankenfetzen aus 140 Zeichen, die ich twittern oder auf Facebook posten könnte, aber nicht möchte. Wollust & Keuschheit!!

 

Am 14.02. ist wieder Trauertag. Beziehungsweise Beziehungswaise. Vierte Schenk-Ausrede der Schokoindustrie neben X-Mas, Ostern und Mumtag…

 

mindestens 3x läuft mir an einem tag in der uni sabber aus dem mund, wenn ich #baggyboys oder #ivy-league-metros mit mario-gomez-frisur sehe

 

meinen ersten kuss und meine erste sexuelle handlung hatte ich mit 15, ein jahr vor meinem #outing und sogar vor meinen alkohol-erfahrungen.

 

ausprobierte orte für #av: #wald (bei nacht und bei tag), #auto (kombi, suv, kompaktwagen), öffentliches wc, dampfbad, indoor-cruising area.

 

Sexiest Non-Indie-Girls 2011: 1 die vampige Lykke Li, 2 die natürliche Leslie Feist, 3 die spröde Eleanor Friedberger, 4 Beyoncé, 5 Katy B !

 

Sexiest Non-Indie-Girls 2011: 6 Madeline Follin (Cults), 7 Florence Welch (Florence + The Machine), 8 Joy Denalane, 9 Zaz, 10 Kate, ja, Bush

 

Sexiest Indie-Girls 2011: 1 Annie Clark (St. Vincent), 2 Anna Calvi, 3 Alexandra Lawn (Ra Ra Riot), 4 Dillon, 5 Alison Mosshart (The Kills)!

 

Sxst Indie-Girls 2011: 6 Zooey Deschanel (She & Him), 7 Andrea Estella (Twin Sister), 8 Azealia Banks, 9 Adele, 10 Katie Stelmanis (Austra)!

 

Sexiest Non-Indie-Guys 2011: 1 James Blake (UK), 2 Mike Skinner (The Streets) (UK), 3 Elgar (Ell & Nikki) (AZ), 4 Casper (D), 5 Baschi (CH)!

 

Sxst Non-Indie-Guys ’11: 6 Clueso, 7 Mayer Hawthorne, 8 Arnim (Beatsteaks), 9 alle von Portugal. The Man, 10 RedFoo ohne Brille+Afro (LMFAO)

 

Sxst Indie Guys 2011 1 Justin Vernon (Bon Iver), 2 Anthony Gonzalez (M83), 3 Zach Condon (Beirut), 4 Chaz Bundick (Toro Y Moi), 5 Mac Miller

 

Sexiest Indie Guys 2011: 6 Tyler, the Creator, 7 David Lynch (GILF!!), 8 Tom Vek, 9 beide von Holy Ghost!, 10 Dallas Green (City and Colour)

 

dass mein #dingdong nach über 12 jahren exzessiven #palmenwedels noch immer nicht abgefallen ist, verdanke ich den elterlichen genen oder so

 

#kondome: so wichtig wie die luft zum atmen. & falls ich mal in eine #beziehung geraten sollte, könnte ich echt nur schwer drauf verzichten.

 

ein #sexwitz zum mitnehmen, bitte: 3 schwangere Frauen sitzen beim Frauenarzt. Sagt die erste: “Ich bekomme einen Jungen, weil ich saß oben.”

 

„Die 2.: “Und ich bekomme ein Mädchen, denn ich war unten.”

 Daraufhin die dritte: “Ich fürchte, dann werde ich wohl einen #Hund bekommen!”“

 

ah, ich habe noch einen meiner liebsten #sex-witze auf lager: was ist absolutes vertrauen? wenn zwei kannibalen oralsex miteinander haben…

 

Favourite Hot Actors: 1 Ewan McGregor (Beginners), 2 Jason Sudeikis (Kill the Boss), 3 Paul Rudd (I Love You, Man), 4 Ryan Gosling (Drive)!!

 

Favourite Hot Actors: 5 Aaron Tveit (Howl), 6 Aaron Paul (Breaking Bad), 7 Taylor Kinney (Lady Gaga, „Yoü and I“), Joel Edgerton (Warrior)!!

 

Favourite Hot Actors: 9 Chris Pratt (Parks and Recreation, Moneyball),

10 Jeremy Renner (The Bourne Legacy, 2012/13), Mission Impossible 4)

 

bei grauen, grün-grauen oder blau-grauen augen könnte ich nur so dahinschmelzen. und dunkelblonde leicht gegelte haare sind wunderschön! Ooh

 

fetische: anzug-krawatten-fetisch, sneakerfetisch, boxershortsfetisch, polizeiuniformfetisch, rothaarbartfetisch, braune-lederjacken-fetisch

 

seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeex seeeeeeeeeeeeeeeex seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeex seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeex

h1

500 Wörter – 28.01.2012

28/01/2012

Leckerlecker

 

Die sechste Todsünde und die entsprechende Himmlische Tugend lauten Habgier, bzw. Geiz und Mildtätigkeit.

 

 

Ich weiß nicht wirklich, ob die ach so synonymen Untugenden Geiz und Habsucht, die zu einer zusammengefasst sind, wirklich identisch sind. Da beide negativen Charaktereigenschaften ihre Wurzeln in Egoismus und Gefühlslosigkeit haben, wäre der Gegensatz Selbstliebe vs. Nächstenliebe sowieso eindeutiger gewesen. Aber des Tugenderschaffers Wege sind unergründlich.

Was ich damit meine, dass Habgier und Geiz zwei Paar Winterschuhe sind? Habgier oder Gewinnsucht ist, wenn man sich einer Sache bedient oder bedienen will, welche man (wahrscheinlich noch) nicht besitzt. Geiz oder Knauserigkeit bezieht sich eher auf das, was man bereits besitzt, aber nicht hergibt oder teilen will. Ein Geben und Nichtnehmen ist das also.

 

 

Habsucht ist eng verwandt mit Neid, der am Montag bereits besprochenen Todsünde, wobei letzteres eher etwas Introvertiertes ist und einen selbst mit Aussichtslosigkeit des Erwerbs bestraft. Bei Habgier hingegen besteht Hoffnung, ein gewisses Ziel zu erlangen. Ich bin eher neidisch als habgierig. Ich stehe z.B. lieber in der Straßenbahn, als dass ich einer älteren Frau den Einzelsitz wegnehme.

 

Und dann gibt es zweierlei Arten von Geiz. Einerseits kann man knauserig sein mit Geld, in Sachen Ausgaben, d.h. Geiz zum eigenen Wohle. Andererseits kann man zum Wohle des/der Anderen geizig sein, was  eine Verknappung der eigenen Hilfsbereitschaft angeht. Obwohl ich Einzelkind bin, kann ich durchaus teilen, es ist nur so, dass mir nicht immer bewusst ist, wann ich etwas abgeben sollte.

 

Für sich selbst zu entscheiden, sparsam zu leben, ist nichts Schlechtes. Natürlich kommt es auf den Kontext an. Wenn man finanziell wenig zur Verfügung hat, haben geringere Ausgaben nichts Geiziges an sich. In mancher Hinsicht bin ich regelrecht ein Schotte oder Schwabe. Ich kann mir durch meinen Nebenjob endlich etwas mehr Sachen kaufen, dennoch kann ich dadurch natürlich nicht so viel verdienen, dass ich mir z.B. teure Lacoste-Sneakers leisten könnte, ohne auch an andere zu kaufende Dinge zu denken.

Wenn auch der Komfort, zugunsten meiner manchmal schmerzenden Füße, statt nur die Qualität der Materialien, den Preis rechtfertigen würde, wäre das eine Kaufüberlegung wert. Aber lieber H&M-Sneakers, auch wenn sie vergleichsweise nicht lange halten. Habe mir am Dienstag sogar halbwegs modische Sneakers im Woolworth gekauft, die ursprünglich 39 Euro teuer waren, musste aber dank SALE-Angebot und 20% Rabatt nur knapp 9 Euro zahlen!

 

Andererseits bin ich dann doch eher verschwenderisch. Zum Beispiel gibt keiner aus meinem Freundeskreis so viel Geld aus wie ich für deutsche Musikzeitschriften (musikexpress., VISIONS, Rolling Stone, SPEX). Selten auch die teuren importierten UK-Magazine wie NME oder Q.

 

Weiterhin bin ich ein eher mildtätiger Mensch. Allerdings wünschte ich, ich wäre manchmal aktiver wohltätig, z.B. dass ich für gemeinnützige Aktionen ungefragt Geld spende. Letzten 1. Dezember beispielsweise habe ich für Anti-AIDS-Aktionen an unserer Uni gespendet. Und zumindest habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich zum Beispiel auf der Arbeit oder daheim Brot wegwerfen muss, weil zu hart/alt oder zu verbrannt. Bedürftige Menschen würden sich darüber freuen. Zumindest springe ich aufopfernderweise gerne für Schichten verhinderter Arbeitskollegen ein. Selbstlos ist der gute Mensch.

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500 Wörter – 27.01.2012

27/01/2012

Hochmutanten beim Pub Quiz

Die fünfte Todsünde für diese Woche ist Hochmut, bzw. Stolz. Und das tugendhafte Gegenstück verkörpert die Demut.

Hochmut in Maßen ist nicht schlecht, denn Stolz ist ja die Light-Version davon und in der modernen Zeit durchaus positiv konnotiert. Aber zu viel Gier nach Lob und Anerkennung und die dauernde Angeberei mit seinen Leistungen und Fähigkeiten: No-Go!

Man kann es aber auch übertreiben mit dem Ball flachhalten. Da ich Arroganz und Selbstverliebtheit hasse, staple ich manchmal zwanghaft viel zu tief, sabotiere mich selbst, unterschätze mich. Vielleicht bin ich doch nicht so tief mitteleuropäisch geprägt in Sachen Verhalten und kulturellem Horizont. Man sagt ja gerne, dass vor allem Ost-, Süd und Südostasiaten verdammt demütig sind: z.B. die typisch japanische Verbeugung bei der Begrüßung und verhaltensmäßige Zurückhaltung sprechen für sich. Vor allem meinem Vater war es bei der Erziehung immer wichtig, dem Gegenüber so höflich und respektvoll entgegenzutreten, vor allem, wenn die andere Person (viel) älter als man selbst ist. Seine Zurechtweisungen haben mich als Kind oft genervt.

Vielleicht hätte ich mehr erreicht, wenn ich mir nicht immer in meinem Leben Gedanken gemacht hätte, was die anderen von mir denken. Zu viel Demut und Introspektion ist unsexy, glaube ich. Man sagt ja immer, Hochmut kommt vor dem Fall, aber ich bin lieber im Voraus auf die Knie gefallen, als dass ich hochmütig wurde.

Es lohnt sich aber auch, stolz zu sein. Wie gestern. Bei uns in der Uni war English Pub Quiz. Ich war seit zwei Semestern nicht mehr dabei. Letztes Mal belegte mein Team „Museum of Modern Farts“ Platz 2, was von ca. 20 Gruppen (zw. 3-5 Personen) immens erfolgreich war. Und dieses Mal ärgerte ich mich erst ein kleines Bisschen, dass meine Freunde Jürgeeeen, Herr Leo, Machti und Mechti (hihi!) mich in das andere Team abschoben. Dort waren Leute, die ich nur ganz leicht kannte, einerseits ein Pärchen, Kommilitonen von Leo. Und Jürgeeeen als Englische-Sprachwissenschafts-Tutor brachte noch einen gewissen Dino mit, den ich zuvor nie gesehen hatte. Aber da ich gerne neue Leute kennenlerne, die sich charakterlich einem genauso öffnen wie man selbst, war es kein Problem, mit Dino und dem Russisch-Lehramt-Pärchen warm zu werden.

Jürgeeeens Team sollte die Abschiebung meinerseits noch bereuen, denn in der ersten von fünf Runden („General Knowledge #1“) holte meine Gruppe die meisten Punkte von allen Teams. Gewusste Antworten: „Straße von Hormuz“, „The Descendants“ und mehr. Leider schwächelten wir in den folgenden zwei Fragerunden (eine davon: Questions about Australia and New Zealand), vor allem bei dem Erraten von Kinderbildern von Celebrities. Aber Barack Obama als Teenager für Laurence Fishburne zu halten, ist auch eine kongeniale Leistung von uns! Wir holten aber wieder nach der vierten Runde („The Year 2011 in Review“) auf. Ließen aber bei „General Knowledge #2“ wieder Federn, als wir nicht wussten, wie die chinesische Währung heißt (Yuan), dass sich Polen, Dänemark und die Niederlande in der diesjährigen EM-Vorrunden-Gruppe neben Deutschland  befinden und dass vier US-Präsidenten ermordet wurden.

Dennoch reichte unsere Punktzahl ganz knapp für Platz 3, somit gewannen wir eine Flasche Bacardi-Rum. Yeah!

h1

500 Wörter – 25.01.2012

25/01/2012

Voll-de-Mort

 

Heute schreibe ich über die dritte von sieben Todsünden: Völlerei. Und der tugendhafte Gegensatz dazu ist die Mäßigung.

 

 

Dass das Maß in Sachen Essen und alkoholisches Trinken oft nicht voll bei mir ist, ist eines von vielen Problemen, mit denen ich mich seit der Pubertät herumschlagen muss. Ich bin nie richtig fett gewesen, aber eine klar erkennbare kreisförmige Wölbung unterhalb des Brustkorbs hatte ich schon immer. Hat in der 5.Klasse angefangen.

 

Das kann ich deshalb so gut zeitlich datieren, da mir bei den vier Reisen nach Laos, dem Herkunftsland meiner Eltern, der Jojo-Effekt so richtig aufgefallen ist. Nach dem ersten Trip (1995) wog ich mehr als vor der Reise. Vor der zweiten Reise (1996) wog ich mehr und nahm hingegen danach wieder ab. Ich nahm nach der dritten Reise (1997) wieder zu, wohingegen die Kilos nach dem vierten und letzten Laos-Urlaub (Frühling 1998 – während der Schulzeit!) wieder purzelten. Erkennt ihr darin eine Art Phänomen/System? Zugenommen, abgenommen, zugenommen, abgenommen. Nach den vier Jahren Grundschule kam ich ins Gymnasium und von da an nahmen die sehr guten Noten ab(siehe gestrigen Blogeintrag), jedoch die Pfunde zu.

 

 

Ich wuchs zwar danach noch ein paar Zentimeter, doch ab 168 hörte das Wachsen irgendwann auf. Aber kilomäßig blieb ich seitdem immer über 68. Ich schämte mich einmal so sehr, dass ich in der 6.Klasse (1999/2000) nicht nur mit meinem Stimmbruch zu kämpfen hatte, sondern auch mit der Angst, meinen Bauch zu zeigen. Tiefpunkt war der Sommer 2000, als ich an allen heißen Schultagen nie meine Sweatshirts auszog, man mich demnach nie mit T-Shirt sah, außer im Sportunterricht.

 

Später fiel mir auf, dass mein Körper nicht nur wegen, sondern auch trotz seltener Erfolglos-Diäten einen Jojo-Effekt besitzt. Zwischen wenigen Tagen können mehrere Kilos liegen. Ich weiß nicht, woran das liegt, entweder an einem überproduktiven Stoffwechsel oder an einer ungesunden Ernährung. Und nein, an Bulimie leide ich nicht.

 

 

Ich liebe einfach zu sehr das Essen, auch wenn Fleisch- und Fischhaltiges nicht dazugehört. Schon durch diese Einschränkung kann ich nicht auch noch auf Kohlenhydrate verzichten. Alkohol macht leider auch dick, aber glücklicherweise komme ich nicht jeden Tag dazu. Für viel Sport habe ich nicht genug Ehrgeiz, auch nicht für kurzfristige Diäten.

 

Was bleibt, ist die Mäßigung von Essen. Vielleicht sollte ich doch noch einmal FdH (Friss die Hälfte) ausprobieren. Allerdings lasse ich ungern Essen auf dem Teller liegen, was sollen die Kinder in Laos nur von mir denken?

 

 

Schnell noch meine Lieblingsspeisen…

Vorspeise: gefüllte Weinblätter, eingelegte getrocknete Tomaten, Tomaten-Mozzarella-Salat mit Honig-Balsamico-Dressing, Maultaschen, Obazda und Brot, Cremesuppen mit Mais, Spinat oder Kürbis, Gemüsequiche, Eiersalat, körniger Frischkäse, gegrillte Parmesan-Auberginen (mein Favorit!) und Champignons.

Hauptspeise: Lasagne, Pizza mit Rucola und Ziegenkäse, Piroggen, Spaghetti in Limonensauce, gekochte und danach gebratene Eier in dickflüssiger Sojasauce und Klebreis, überbackener Camembert mit Preiselbeeren, gute Gemüsepfanne, gegrillte Champignons, Falafel im Dönerbrot, Gemüseschnitzel, Bulgur/Couscous, Veggie-Sushi.

Nachspeise: rote Grütze, Grießbrei, Quark mit Sauerkirschen, Crêpes Suzette, Schokokuchen mit warmem Schokopudding, Milchreis, Walnusseis, Erdnussbutter-Cookies, Waffeln mit Puderzucker, Melonen-Sorbet, McDonalds-Apfeltasche, Armer Ritter, Windbeutel, Sachen mit Dolce de Leche, Bayerisch Creme, Käsekuchen.

 

Voll. Toll!

h1

500 Wörter – 24.01.2012

24/01/2012

Datenträgheit

Die zweite Todsünde, über die ich diese Woche schreiben werde, lautet Faulheit, bzw. Trägheit. Die komplementäre himmlische Tugend ist Fleiß. Ich denke, ich bin mein ganzes Leben lang nie übermäßig fleißig gewesen.

 

Dass ich die ersten vier Schulklassen ganz ohne Lernen geschafft habe, habe ich meiner besonderen Wissbegierde zu verdanken, die bereits früh entwickelt war. Ich hoffe, ich wirke dadurch nicht allzu angeberisch, tatsächlich war es aber so, dass ich noch vor der ersten Klasse der Schule, zum Beispiel, Lesen und Schreiben konnte. Dass ich als Kind eher ein Stubenhocker, denn ein Spielkind im Freien, war, habe ich Papas Lexikon und Fernseher zu verdanken. Wahrscheinlich hat sich das mit dem fehlenden Druck zu Büffeln dann später gerächt, da ich nie wirklich gelernt habe zu lernen. Oder besser: richtig zu lernen.

 

Irgendwann aber musste ich mit dem Lernen anfangen, denn in der Zeit im Gymnasium erreichte mein Allgemeinwissenshunger zu früh seinen Zenit und flachte irgendwann ab. Ist ja nicht so, dass ich nie einen Finger gekrümmt hätte für die Zentralprüfung in der 10. Klasse, für das baden-württembergische Abitur, die Zwischenprüfungen in Englisch und Sozialkunde, das nachgelernte Latinum und generell alle Klausuren der Schul- und Studienzeit. Aber ich hätte, je nach Lerngebiet, viel mehr machen und schaffen können, ich hätte mich mehr anstrengen können.

 

In den letzten Schuljahren kroch ich am Noten-Existenzminimum, konnte mich immer durchschlängeln, aber war nie auf der sicheren Seite, auf welcher ich auch mal Stolz (noch so eine Todsünde) empfinden konnte für meine schulischen Leistungen.

Im Studium sieht‘s anders aus, dort erreichte ich im Gegensatz zur Mittel- und Oberstufe wieder öfter 2er-Noten. Aber zumeist blieb es bisher nicht selten beim Durchschnitt. Dass ich mit anderen Aspekten meines Studiums zudem hinten dran bin, macht es nicht besser. Die relative Freiheit, die man zum Teil als Akademiker in spe hat, fördert zudem die Tatsache bei mir, Ehrgeiz mit Trägheit zu tauschen. Dass ich genau weiß, dass mich das jedoch nicht unbedingt glücklich macht, macht meine Faulheit zum noch tragischeren Problem.

 

Mal sehen, in welchen weiteren Lebensbereichen kann man noch träge/fleißig sein? Sportliche Aktivitäten und gesunde Körperdefinierung: definitiv zu faul, höchstens ein halbes Jahr lang Kampfsport mit 16. Liebesleben: einerseits überehrgeizig und verbissen, andererseits befürchte ich, nicht genug dafür getan zu haben. Sonst wäre ich nicht schon so ewig Single. Non-sportive extracurricular activities: drei Jahre lang Theater-AG, fünf Jahre lang Schulchor, eineinhalb Jahre Jugendparteiarbeit. Gut, immerhin blogge ich in letzter Zeit wieder sehr viel, wobei der Fleiß hier eher dem Zweck dient, mich selbst zu therapieren.

 

Bleibt ja nur noch die Beschaffung von Geld durch Arbeit. Lange Zeit hatte ich bis auf ein paar Ferienjobs keinen Nebenverdienst. Gerade von einem Student erwartet man doch, dass man die hohen Studiengebühren und die Lebenserhaltungskosten durch Nebenjobs wieder etwas ausgleicht. Dies war mir immer peinlich, aber wer nimmt schon einen wie mich, der so wenige Gastronomie-Erfahrungen gesammelt hat im Leben? Wie schon öfter erwähnt, habe ich jedoch einen Nebenjob und es läuft ziemlich gut, dabei habe ich tatsächlich so etwas wie Tüchtigkeit entwickelt. Juhu!

 

h1

500 Wörter – 23.01.2012

23/01/2012

N*E*I*D

 

Ich bin nicht christlich. Dennoch hat mich schon immer ein Aspekt des christlichen Glaubens fasziniert: die Himmlischen Tugenden und Untugenden.

 

Auch wenn die Tugenden und entsprechenden sieben Untugenden in der säkularen Welt, wie so vieles Christliche, einen solchen Bart haben, haben sie im Großen und Ganzen eine bemerkenswerte Universalität beibehalten.

 

1)      Hochmut/Stolz (Superbia) VERSUS Demut (Humilitas)

2)      Geiz/Habgier (Avaritia) VERSUS Mildtätigkeit (Caritas)

3)      Wollust (Luxuria) VERSUS Keuschheit (Castitias)

4)      Zorn (Ira) VERSUS Geduld (Patientia)

5)      Völlerei (Guia) VERSUS Mäßigung (Temperantia)

6)      Neid (Invidia) VERSUS Wohlwollen (Humanitas)

7)      Faulheit (Acadia) VERSUS Fleiß (Industria)

 

Allerdings sieht man in der heutigen Zeit die Untugenden, besser bekannt als Todsünden, nicht mehr als große Gefahren an. Diese gehören wie die „guten Eigenschaften“ zum Menschsein dazu, das ausschließliche Streben nach allen positiven Werten ist, meiner Meinung nach, schlicht unmöglich.

 

Basteln wir doch einfach Skalen aus den (Un-)Tugenden und setzen jeweils eine Sünde (-5) in ihrer stärksten Ausprägung auf die linke Seite und die eigentliche Tugend in ihrem Extrem (+5) auf die andere Seite. Wenn ich mich selbst bewerten würde, sähe das so aus:

 

Hochmut-Demut-Skala: +2

Geiz-Mildtätigkeit-Skala: +3

Wollust-Keuschheit-Skala: -3

Zorn-Geduld-Skala: 0

Völlerei-Mäßigung-Skala: -2

Neid-Wohlwollen-Skala: -4

Faulheit-Fleiß-Skala: +1

 

Wie man sehen kann, bin ich nicht gerade ein ausgeglichener Mensch. Die am meisten ausgeprägte Sünde bei mir ist: Neid.

 

Wenn ich z.B. andere Studenten in der Uni sehe, die Ähnliches studieren, jedoch jünger, größer, hübscher, schlanker und viel schicker angezogen sind, was fühle ich dabei? Unverständnis und Neid. Wenn ich mir anschaue, was die Anderen in meinem Freundeskreis bisher erreicht haben: Noten, Examen, Auslandssemester, Beziehungsstatus. Und wenn ich wieder auf mich schaue, wie ergeht es mir dann? Ich werde neidisch. Wenn jemand in meiner Nähe mit einem Smartphone oder unbewusst mit supermodernen geschlossenen Kopfhörern prahlt, was brodelt in mir? Und wenn wieder ein Pärchen durch öffentliches Händchenhalten und inflationär gezeigten Lippenbekenntnissen Aufmerksamkeit erregt? Genau…

 

Warum ist Neid solch eine übermächtige Untugend bei mir? Antwort: schuld ist wieder mein mangelndes Selbstwertgefühl. Ich sehe nur das, was ich nicht habe, und übersehe das, was ich bereits besitze. Davon: vieles, was man nicht kaufen kann. Keine Ahnung, vielleicht bin ich ja zumindest „ein bisschen schlau“, wie so gern zu sagen pflege. Ich vergleiche mich zu oft mit anderen, verbiege mich zu oft. Ich sollte aufhören, die Bescheidenheits-Karte zu spielen, mehr Stolz (in Maßen natürlich) empfinden, weniger Geiz in Sachen Selbstbewusstsein, aber auch ambitionierter werden. Dann kann ich auch mal so etwas wie Wohlwollen zurückgeben.

 

Allein: es ist so schwierig, nicht neidisch zu sein. Für kurze Zeit kann ich glücklich/zufrieden sein, aber irgendwann bekommt meine Selbstsicherheit wieder einen Dämpfer und ich falle wieder in den Trott zurück, gucke zu oft nach links und rechts.

 

Vielleicht nehme ich einfach mal die Buddhistischen Tugenden zum Vorbild: kein Lebewesen töten/verletzen, nicht klauen, keine ausschweifenden sinnlichen Handlungen ausüben, was auch immer damit gemeint ist, keine Substanzen zu mir nehmen, die den Geist verwirren, das Bewusstsein trüben. Vor allem: nicht lügen, wohlwollend sein.

 

Ach nee. Ich bin für mehr Alkohol und Erotik, weniger Sylvia und weniger Neid.