Archive for the ‘queer’ Category

h1

500 Wörter – 16.06.2012

16/06/2012

Zaubi gähn

 

 

Gestern (15.06.2012) war ich das erste Mal seit fast einem Jahr wieder auf gay.volution im Zauberberg in Würzburg. Und ich musste wieder einmal feststellen, dass man dafür niemals zu hohe Erwartungen haben darf.

 

 

Der gestrige Tag war bereits vollgepackt mit mal mehr oder weniger alltäglicheren alltäglichen Ereignissen. Erst Frühschicht gehabt, dann Sushi-Mampfen, beides noch ganz angenehm. Anschließend war ich mit Papas Auto beim Rückwärts-Ausparken gegen ein quer stehendes Auto gebumst. Blechschaden und leicht zersplittertes Rücklicht bei uns. Furchtbar dumm von mir.

 

Dann Mutter abgeholt. Allerdings musste ich noch eine Dreiviertelstunde nach meiner verspäteten Ankunft (durch die Autosache) auf sie warten. Überstunde, weil zu viel los. Da dachte ich mir dann: hätte ich vorher gewusst, dass sie nicht um 22:00, sondern erst um 23:00 Feierabend hatte, hätte ich mich nicht so beeilt beim verpeilten Ausparken. Und dann wäre das alles nicht passiert.

 

 

Umso mehr versuchte ich mich auf den letzten Termin an jenem Freitag zu freuen. Ich wollte endlich mal wieder an einem dritten Freitag im Monat in den Zaubi (Zauberberg) gehen. War etwas langweilig das letzte Mal dort.

 

In den folgenden Monaten pausierte ich zunächst, plante häufig einen nächsten Zaubi-Besuch. Letztendlich klappte es nie, auch weil ich nicht alleine hingehen wollte und mich immer von einer guten Freundin abhängig machen ließ, an deren Agenda das Hingehen immer scheiterte. Also fragte ich Rico, ob ich bei ihm übernachten könnte und ob er mitgehen würde. Er sagte ja.

 

 

Doch neben all dem Stress mit meiner Mutter und dem Auto kam noch hinzu, dass der Akku meines Smartphones tragisch herumzickte. Oder war es eher der alte USB-Steckdosen-Aufsatz für das Verbindungs-/Ladekabel? Ich versackte zunächst auf einem alkoholfreien Pils vor einer Steckdose im Ionis in Wertheim, doch tat sich NICHTS in Sachen Aufladung. Dass Smartphones immer so viel Elektro-Sprit verbrauchen…

 

 

Nur dachte ich mir: wenn ich erstmal in WÜ sein werde, wird alles besser. Als ich erst um halb 1 in Würzburg am Talavera-Parkplatz ankam, bekam ich nicht mehr als einen Schluck von meiner Saurer-Apfel-Berentsen-Flasche herunter. Trank danach nur noch zwei Bier-Mischgetränke, Gin Tonic und einen Wodka Lemon, aber wirklich ausgelassen wurde ich nicht mehr.

 

Einmal war ich enttäuscht, dass ein Date von vor einem Monat dort war und außer einem flüchtigen „Hallo“ dieser nichts herauskriegen wollte. Wichser. Trotzdem konnte ich mit vier bis fünf Leuten ganz gute Gespräche führen.

 

Einen davon lernte ich über eine andere Person neu kennen,  fand ihn recht sympathisch. Auf dem ersten Blick eher bieder wirkend, fand ich ihn nach und nach dann doch ganz süß. Weil ich mich mit ihm so gut verstand, fragte ich ihn vieles, doch als es zu der Single-oder-nicht-Single-Frage kam, verzog sich auf der Tanzfläche meine Miene ganz schnell. Ich meinte nur noch: „Ähm, ich geh dann mal wieder von der Tanzfläche, die Musik gefällt mir doch nicht so.“

 

 

Lauter knutschende Menschen um einen herum haben das Dort-Sein natürlich nicht gerade erträglicher gemacht. Dazu erstaunlich viele versnobte Männer und prollige Frauen. Also zu Rico nach Hause. Gute Nacht. Betrunkenheitsskala: 3,5 von 10 (MINUS emotionale Ernüchterung).

 

 

h1

500 Wörter – 11.05.2012

11/05/2012

Shortbus

 

 

 

Es gibt manche Situationen, in denen läuft natürlich nicht immer alles so, wie man es sich vorgestellt hat. In seltenen Fällen, gerade bei Kleinigkeiten, wird der große junge Mann wieder zum quengelnden Kleinkind.

 

 

Gestern bekam ich nicht meinen Willen. Normalerweise: egal. Aber in jenem Fall hat mich die Mini-Missstimmung um Jahre (eigener Entwicklung) zurückgeworfen.

 

Ich schlug Herrn Leo schon letzte Woche vor, ins Kino zu gehen, nachdem er meckerte, wir würden uns zu selten sehen. Da gerade Marvel’s The Avengers im Kino anlief, ich mich schon super darauf freute und der Film für einen Blockbuster wirklich gute Filmkritiken erhielt, war dies mein Vorschlag. Er wurde angenommen. Aus Zeitgründen nur bitte erst in der nächste Woche.

 

 

Und mit „nächster Woche“ war diese Woche gemeint. Ich fuhr extra am Donnerstag mit Papas Auto nach Würzburg und sollte noch an jenem Tag für den Abend nachschauen, wann der Film im Cinemaxx in 3D (gab es nicht in 2D) anlief. 19.30 Uhr. Und wie viel kostet der Film? Ähm, schluck, 12,50 Euro.

 

Ich hörte aus den kargen SMS-Zeichen förmlich das Raunen heraus. „zu teuer“. Klar ist die bescheuerte Kino-Kette ein böser finanzieller Halsabschneider, aber, hey, immerhin ist es The Avengers! Bei ihm war aber bereits Hopfen und Malz verloren.

 

Dann ich so: „kein kino mehr oder was?“ Nach einer halben Stunde erst meldete er sich wieder mit dem Alternativvorschlag, zu Machti zu gehen und dort einen Film anzuschauen, er habe Trillionen von Filmen daheim. Ich schlug ein, aber war nicht wirklich begeistert. Nicht wegen Machti, sondern weil es einfach anders kam.

 

 

Ich fuhr herunter zu seinem Wohnheim, sollte mich mit um 20.00 Uhr mit Leo davor treffen. „Du bist schon sehr angepisst, oder?“ – „Hmm, ja.“ Doch anstatt mich zu trösten oder mich zu besänftigen, was er nie drauf hat, meinte er nur: „Mensch, von dem Kinoticket könnte ich viermal in die Mensa gehen!“ Rational gesehen alles richtig, doch in dem brodelnden Moment hätte ich ihm eine verpassen können.

 

Allerdings war ich gar nicht wegen der abendlichen Planänderung so passiv-aggressiv und Aufmerksamkeit trommelnd. Ich hatte schlichtweg nur Hunger, und das ist die Wurzel aller üblen Laune.

 

 

Nur langsam stellte sich mein Normalzustand wieder ein. Ich lehnte Vicky Cristina Barcelona, den Vorschlag der Jungs, ab, weil ich nicht NUR nackte Frauen sehen wollte. 300 nicht, weil neben nackter Männer nicht nur Action eine Rolle spielen sollte. Plötzlich kam Machti auf Shortbus, einen meiner Lieblingsfilme: wegen nackter Frauen UND Männer! Und weil der Film trotz viel Nacktheit über so viel Plot-Substanz und Wärme verfügt. Bin dabei! Dritter Gast Dmi und Herrn Leo kannten den Film nicht, stimmten aber zu, wahrscheinlich, um es mir letztendlich doch recht zu machen.

 

Während des Filmeguckens war ich wieder gut drauf und war noch überraschter, dass den anderen auch der Film begeisterte. Mir tat es letztendlich leid, dass ich mich so kindisch benommen hatte.

 

Nach Dmis und Leos Nach-Hause-Gang blieb ich noch eine Weile bei Machti und redeten über tiefgängige Themen, was ich schon lange nicht mehr hatte. Also vielen Dank dafür!

 

 

h1

500 Wörter – 09.05.2012

09/05/2012

Tom/Trans Gabel/Gender

 

 

Tom Gabel, kennt ihr nicht? Nein, nicht Tom Gäbel mit Umlaut, ich meine den Frontmenschen der US-Band Against Me! namens Tom Gabel, den es allerdings in bisheriger Existenz nicht mehr geben wird.

 

 

Against Me! habe ich durch das deutsche Musikmagazin VISIONS (Schwerpunkt liegt auf alternativer Musik, vor allem auf Hardcore und Metal) kennengelernt. Die Zeitschrift hatte früher manchmal eine tolle DVD-Beilage namens „VISIONS on Screen“, auf welcher Musikvideos, Interviews, Live-Konzerte und mehr Audiovisuelles versammelt wurden.

 

Dadurch sah und hörte ich in der Heftausgabe Nr.168 das erste Mal Against Me! mit „Don’t Lose Touch“. Ein Musikvideo eines Tracks aus dem dritten Album namens Searching for a Former Clarity (2005). Grandioser Ohrwurm-Song, sympathische Jungs!

 

 

Dass ich mich abgesehen davon in den folgenden Jahren nur wenig mit dieser Band auseinandergesetzt hatte, da Punk-Rock eher nicht so meins ist, ist schändlich. Crazy ist aber, dass die Straight-Edge-Gruppe aus Naples in Florida nun ausgerechnet durch ein durchaus mutiges Interview des amerikanischen Rolling Stone mit Gabel so sehr in den öffentlichen Fokus geraten sind: durch persönliche Ereignisse statt neuer Musik.

 

Tom Gabel outete sich hier ganz ungeniert als Transgender. Tom wird sich bald einer Hormon- und Elektrolyse-Behandlung unterziehen und sich ab sofort Laura Jane Grace nennen. Dass sie als Mann mit einer Frau in die Ehe eingegangen war und weiterhin als Transfrau (Frau, die als Mann geboren wurde) mit Heather Gabel zusammen sein will, überrascht. Aber Gabel meinte bereits, dass ihre Ehefrau ihr mit ihrer verständnisvollen und vor allem einfach wunderbaren Reaktion alle Beziehungsängste genommen habe. Zuvor machte ihn auch eine gewisse gender dysphoria (bedeutet in etwa „Geschlechtsidentitätsstörung“) völlig fertig.

 

 

Nun ist Gabel nicht der/die erste transidentische Musiker/in. Vor ihr haben sich bereits Genesis P-Orridge (Throbbing Gristle, Psychic TV), Dana International (israelische Eurovision-Teilnehmerin/-Gewinnerin von 1998), Amanda Lepore (blonde Kunstfigur mit überaus üppigen Brüsten und rot geschminkten Lippen), Baby Dee (Singer-Songwriterin), Keith Mina Caputo (Life of Agony), Dee Synder (Jethro Tull), Wendy Carlos (Elektronik-Künstlerin), Terre Thaemlitz (Avantgarde-Künstlerin) und natürlich Antony Hegarty (Antony and the Johnsons) zu einer geplanten oder vollzogenen Geschlechtsumwandlung bekannt.

 

Tom Gabels Schicksal oder im positiveren Sinne auch Hoffnungsfall erinnert mich da an eine Stern-TV-Sendung von vor vielen Wochen. Es ging um zwei Transmänner, die, ebenso tapfer, öffentlich über ihre Erfahrungen mit Geschlechtsumwandlung Rede und Antwort standen. Dazu wurde ein plastischer Chirurg befragt und diverse Fragen wie „Wie lange brauchen Verwandte und Lebensabschnittspartner Zeit bis zum Verständnis?“ und „Wie geht das mit einem aus eigener Körper-Materie geformten Penis?“ beantwortet.

 

 

Dennoch kommt das Transgender-Thema ansonsten selten in der öffentlichen Wahrnehmung an, was Grund für viel Unwissen darüber ist. Neben Chaz Bono, der als Frau geborener Sohn von Cher, kann auch Tom/Laura als eine der bekanntesten Rollenmodelle und Fürsprecherinnen nun zu mehr Verständnis beitragen.

 

Die letzten Worte überlasse ich Tom/Laura (Rolling Stone): „Ich werde so manche peinlichen Momente nicht vermeiden können, sie werden kein Zuckerschlecken. Doch genau das ist Teil davon, worüber ich gerade mit euch spreche. So hoffe ich nicht nur, dass die Leute es verstehen, sondern auch, dass sie mir auch mit Freundlichkeit entgegenkommen werden“.

 

 

h1

500 Wörter – 16.01.2012

16/01/2012

The Beginning of the Twist

 

 

Heute Nacht wurden die Golden Globes 2012 verliehen. Unter den Gewinnern waren neben TV-Serien die Kinofilme The Descendants, The Artist, The Help, Die Eiserne Lady, Hugo Cabret, My Week with Marilyn, Midnight in Paris, W.E., Die Abenteuer von Tim und Struppi, Nader und Simin  und Beginners.

 

 

Beginners ist eine Tragikomödie von Regisseur Mike Mills (Thumbsucker). Im Zentrum des Geschehens steht der von Ewan McGregor verkörperte Oliver Fields, der mithilfe von Rückblenden zweieinhalb Zeiträume, nicht chronologisch und permanent abwechselnd, nacherzählt.

 

Der eine Handlungsstrang umfasst das Verhältnis zwischen Oliver und seinem Vater Hal (gespielt von Christopher Plummer). Obwohl er jahrelang mit Olivers Mutter verheiratet war, hat er im Rentenalter plötzlich sein Coming-Out. Natürlich hat der Sohnemann kein Problem damit, auch nicht dass er einen knapp vierzig Jahre jüngeren Fitnesstrainer als Freund hat. Die zweite väterliche Offenbarung ist jedoch weitaus dramatischer. Hal erfährt ausgerechnet während seines „zweiten Frühlings“ von seinem Krebsleiden im Endstadium.

Manchmal werden dazu Momente aus der prägenden Phase Olivers mit seiner neurotischen Mutter, alleingelassen von Hal, beigefügt.

 

 

Hier der zweite Handlungsstrang: als der Grafikdesigner Oliver auf einer Kostümparty eine gewisse Anna kennenlernt, lebt sein Vater bereits nicht mehr. Seine Arbeitskollegen haben ihn wegen zu viel Kummer und Jobstress zu einer Hausparty mitgeschleppt, doch empfindet er an jenem Abend zunächst keine Freude. Letztendlich schafft es eine Unbekannte, ihn mit ihrem Charme umzuhauen.

 

In den fortlaufenden Szenen sehen wir, wie sich Oliver und Anna (Französin, Schauspielerin, Hotelnomadin) immer näher kommen. Wie sie frischen Wind in sein Leben bringt, immer begleitet vom unglaublich einfühlsamen Jack-Russell-Terrier Arthur, den er vom Vater adoptiert hat. Zu perfekt? Oliver fragt sich selbst immer wieder, ob er bereit ist für eine feste Beziehung, wenn Anna als Aktrice ohnehin ein unstetes Leben führt.

 

 

Dieser Film ist witzig, warmherzig und einfühlsam, ohne typische, kitschige Rom-Com-Elemente zu verweben. Mike Mills dämpft die Geschichte der neuen Liebe mit bittersüßen Erinnerungen und Erkenntnissen, ohne allzu sehr auf die Tränendüse zu drücken. Beginners ist nicht übertrieben verschroben oder holzhammermäßig provokant und macht genau alles richtig, was ich so sehr an tragisch-komischen Spielfilmen liebe. Hat mich an eine erwachsenere Version von Garden State (Elterntod, betrübter Mann, quirlige Frau) erinnert.

 

Ich bin von den schauspielerischen Leistungen von Christopher Plummer und Goran Višnjić, die auch in Verblendung (USA 2011) mitgespielt hatten, und hier das schwule Paar Hal und Andy spielen, nicht 100%ig überzeugt. Ich hätte z.B. von Plummer, einem potenziellen Oscar-Anwärter und nun Golden-Globe-Gewinner, doch etwas mehr erwartet. Souverän, aber er hat mich seinen Skills nicht vollends berührt. Mélanie Laurent (bekannt durch Inglourious Basterds) als Anna ist in Ordnung und die Chemie zwischen ihr und McGregor ist mehr als nur existent.

 

Der oft unterschätzte Ewan McGregor ist die eigentliche Sensation. Er überzeugt in jeder Szene, spielt immer glaubwürdig. Vielleicht sage ich das auch nur, weil ich einfach nur seit Jahren in seine Rollen und seine außerfilmische Präsenz verknallt bin. Denn gerade in Oliver Fields spiegelt sich in Sachen Style, Haare, Job, Charakter, Klugheit, Eloquenz und sein verwundetes, und doch nicht hoffnungsloses Herz ganz klar mein Traummann wieder.

 

h1

500 Wörter – 28.05.2011

28/05/2011

500 Wörter

Ich habe einen Freund verloren. Genauer gesagt, habe ich einen Facebook-Freund verloren.

Ich war mit jemandem befreundet, den ich seit 2008 kenne, den ich in genau diesem Jahr und auch teilweise im Jahr darauf noch oft gesehen hatte, danach nur noch sporadisch auf manchen öffentlichen Partys. Anlo kennt als ewiger Würzburger eine Menge Menschen aus dieser Stadt. Vor allem queere Leute wie er selbst und solche, die ihm und ihnen nahestehen, ohne selber queer zu sein. Die meisten seiner Freunde lernte ich ebenso durch ihn kennen. Sie bilden eine mehr oder minder feste, eingeschworene Clique, die außerhalb von Arbeit oder Studium viel unternimmt. Die Leute gehen zusammen in unterschiedlichen Konstellationen aus oder veranstalten Spieleabende.

In der Hochphase unserer Quasi-Freundschaft führten wir oft gute Gespräche, war bloß anders, sobald wir nicht mehr allein zu zweit waren. Vor allen bei gewissen Vorglüh-Sit-Ins, die bei ihm in seiner schönen Dachwohnung zelebriert wurden, war das bemerkbar. Klar, dass Anlos Aufmerksamkeit bei solchen Gelegenheiten nicht nur mir gelten konnte. Doch förmlich nach Aufmerksamkeit quieken (wortwörtlich auch), wie es andere seiner Freunde gerne taten, das mache ich nicht Da zog ich mich folglich eher in den Hintergrund zurück. Als sich fremd fühlender Beobachter von Insiderwitzen und teilweise arg tuckigen Ritualen.

Auch online merkt man diese geistige Verbundenheit der Gemeinschaft an, was an den oft getätigten Postings von Youtube-Links auf der Facebook-Seite zu sehen ist. Lästereien zu Fernsehausschnitten, Nostalgie-Schwärmererien oder Abfeiern von fast ausschließlich Elektro-/Synthiepop spielenden Bands und Künstlern. Meist heißen sie auch Madonna und/oder Róisín Murphy.

Seit meiner Kreuzwertheim-Wiederbewohnung und folglichen Bitterwerdung verfolge ich wohl teilweise etwas zu genau Facebook, das u.a. als nach Osten/Würzburg gerichtete fungierende Sprachrohr. Geschieht mittlerweile nicht mehr selten, dass ich bissige Kommentare hinterlasse zu Meldungen oder Kommentare anderer, die bei mir übel aufstoßen. Ich reagiere dann reflexartig, kann nicht anders.

Das ist anscheinend schon Anlo oft aufgefallen, dem meine Kommentare zu Posts von ihm oder anderen seiner Freunde nicht gefielen. Und jetzt: „naja, zumindest hab ich jetzt einen freund weniger in meiner liste. der sray geht mir echt auf den sack mit seinen unqualifizierten posts und kommentaren. ich kanns nicht mehr lesen!“ Werde dann von einer gemeinsamen (am äußeren Rande der Clique sich befindenden) Bekannten von uns zusätzlich als humorlos abgestempelt, weil ich den Spaß zwischen den Zeilen nicht verstünde. Aber meine Worte – „Ich hasse Goo Goo Dolls…“, gerichtet an den Musikgeschmack der Bekannten – gleich mal als superseriös interpretieren, was sie ebenso nicht sind? Super.

Braucht man zum Online-Kommunzieren etwa irgendwelche Qualifikationen? Und überhaupt: herrscht in dieser Clique etwa keine Meinungsfreiheit, muss man alles gut finden, was die anderen auch gut finden? Ungeteilter Standpunkt = unqualifizierte Meinung, soso. Vielleicht sollte nicht nur ich mich zukünftig lockerer machen, was Posts angeht, sondern auch die anderen hier. Man sollte auch mal etwas aushalten können.

Da lobe ich mir Anlos festen Freund CB, außerhalb Würzburg kommend, der nicht nur einen tollen Filmgeschmack hat und im Gegensatz zu seinem Partner Gaga mag, sondern auch insgesamt einen entspannteren Eindruck macht. Er hat sogar meinen Goo-Goo-Dolls-Diss geliket!

h1

500 Wörter – 18.05.2011

18/05/2011

500 Wörter

Gestern am 17. Mai war der Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie, kurz IDAHO (International Day Against Homophobia and Transphobia).

Zum Glück wurde mir in meinem Leben bisher noch nie physische Gewalt angetan, nur weil ich sexuell und liebestechnisch / liebend (liebestechnisch klingt, zugegeben, etwas wie ein Unwort) von der Hetero-Norm abweiche und dies Angst und Hass schüre. Interessant übrigens, dass aktiver Hass und passive Angst so verwandt sind bei diesem Thema. Zum Glück hat sich da die Gesellschaft und das Rechtssystem heutiger Zeit und unserer Breiten- und vor allem Längengrade (im Gegensatz zur amerikanischen) in eine positive Richtung entwickelt. Um die Situationen der LGBTs ist es in vielen Ländern noch immer schlecht bestellt. Denen ist IDAHO gewidmet: it will get better.

Homophobe verbale Äußerungen hierzulande blieben aber auch mir nicht erspart. Ein ehemaliger Schulkollege hatte sich mir mal als Homophober geoutet. Dass es womöglich mehr Menschen gibt, die „so“ denken, und man es nicht weiß, weil sie es nicht zugeben wollen oder können, ist eine zweischneidige Angelegenheit. Einerseits ist es durchaus angenehmer Mainstream, als Europäer homophil und transphil zu sein. Und auch wenn man es gar nicht sein sollte, aber die Gesellschaft das gewisse Maß an Toleranz, Offenheit und Friedfertigkeit erwartet und als soziale Konvention festgeschrieben hat. Doch andererseits ist es sehr beunruhigend, wenn die oft so proklamierte „Offenheit“ gar nicht existent ist, wenn es mehr verlogene Menschen gibt als gedacht, die durchaus ein Problem mit queeren Menschen haben.

Psychische und indirekte Gewalt im Sinne von Ungleichberechtigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender erfahre ich als „Abweichler“ hingegen noch immer fast jeden Tag, wenn auch unbewusst. Heteronormativität nennt man es, wenn z.B. Online-Dating-Börsen in der Werbung des Mainstream-Fernsehens ausschließlich mit Männern werben, die nur nach Frauen suchen oder Frauen, die Männer bevorzugen. Klar ist es statistisch gesehen so, dass die Mehrheit solche Frau-Mann-Paarungen vorzieht und dass LGBT-Menschen sich da in der relativen Minderheit befinden. Doch wenn schon 5% der deutschen Bevölkerung so „tickt“, dann bedeutet diese Prozentzahl immerhin 4 Millionen Menschen oder sogar mehr, die man nicht einfach so unter den Kamm schert.

Doch einfach heterosexuelle Menschen diesbezüglich als Buh-Menschen hinzustellen, ist auch nicht fair. Die Welt ist weitaus komplexer. Einerseits gibt es bestimmt auch unter den Queers Leute, die, sagen wir mal, „heterophob“ sind, zumindest eine gewisse Verbitterung gegenüber „Heten“ verspüren. Eine nicht unlogische/unmögliche Umkehrung des Ganzen. Andererseits gibt es Schwule, die frauenfeindlich und gegen Lesben sein können, männer- und/oder schwulenfeindliche Lesben. Biphobe Homosexuelle, die Bisexuelle als „Wankelmütige“ geringschätzen und nicht ernst nehmen. Menschen, die sich ihre Sexualität nicht eingestehen können und doch homophob sind: Selbstzerfleischung. Und nicht viele Mitglieder dieser aufgezählten Gruppen mögen zwar die Opferrolle hochhalten, missbilligen jedoch Transmänner und Transfrauen.

„Wir“ sind auch nicht besser. Auch „wir“ haben Vorurteile, können diese ebenfalls nur schwer überwinden. Und doch spielen „wir“ so gerne die Opferrolle, die der ignoranten Menschen, obwohl „wir“ mehr sein können. „Wir“ könnten reflektierter sein, für noch mehr Menschen einschließend denken und zusammenhalten. Und deswegen gibt es diesen Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie.

h1

500 Wörter – 10.05.2011

10/05/2011

500 Wörter

Ich habe gestern vor Wut, Verzweiflung und Missgunst geschäumt, als ich spät abends mit einem Typen gechattet habe. Nie live getroffen, jedoch zuvor schon ein- bis zweimal Worte mit ihm ausgetauscht. Eigentlich ein sympathischer Kerl, ich hatte überreagiert.

Mein leidiges Talkshow-Thema: „Warum kriege ich keinen Freund ab?“.

Hatte zuvor eigentlich einen schönen Montag. Nach dem Glee-Abend vollendete ich meine 500 Wörter. Doch ablenken ließ ich mich während des Schreibprozesses von Planetromeo (aka Gayromeo). Nachdem ich mich einloggte, erwarteten mich sieben (!) ungelesene Messages. Rekord.

Ich war zuvor schon etwas pikiert, als Raucher-Heiko – allerdings via Facebook – prahlte, dass er vergeben ist. Hatte er zwar humorvoll verpackt, jedoch fühlte ich mich dennoch auf den Schlips getreten. Der ist genauso alt wie ich, hatte aber schon mindestens vier Beziehungspartner gehabt, der Wicht.

Hatte zuvor auch einem Typen gemailt, den ich ganz niedlich fand, bei dem ich mich aber gewundert hatte, warum sein letzter Log-In vor einem Monat war. Studiert nun im, ich glaube, dritten Semester Anglistik. Fachliche Gemeinsamkeiten sind schon toll, auch wenn Bachelor-Studiengang bei ihm. Das machte ihn sympathisch. Doch dann schrieb er mir, dass er seit kurzer Zeit einen Freund hat. Unbeabsichtigter zweiter Hieb auf mein Selbstwertgefühl. Ich dann so: „[J]etzt bist du auch noch vergeben… alle meine schwulen zeitgenossen ziehen an mir vorüber und ich werde vergessen, oh mann.“

Er versuchte mich aufzubauen, was lieb gemeint war. Aber seine Smileys verstimmten mich: „Sry 🙂 wenns dich beruhigt, mein typ wärst du eh nicht gewesen (da ist sie, die „gnadenlose Ehrlichkeit“) und wenns dich noch mehr beruhigt, so das wahre is meine derzeitige Beziehung auch nicht :P“. Aha. Nicht mein Typ? Ehrlichkeit ist gut, aber das war die erste zu oft gehörte Floskel. Gutmenschlich gemeint von ihm auch, aber er machte es schlimmer: „[I]mmer dann, wenn man aufhört zu suchen, ändert sich alles. war bei mir auch so […]“. Kann mir nichts davon kaufen, dachte ich mir. Er blieb trotzdem noch geduldig.

Ich steigerte mich so sehr in mein Selbstmitleid und die Unfairness des Lebens hinein, bis ich, was selten vorkommt, vor lauter Sarkasmus und Bösartigkeit explodierte. Ich warf ihm – teilweise berechtigt – Oberflächlichkeit vor, da er auf größer gewachsene Typen steht (ich: 1,68m, er fast 10cm größer). Ich deutete auch die Standard-Floskel „nicht mein Typ“ als verschleiertes Hässlich-Finden. Jetzt riss auch sein Faden der Geduld völlig. Meinte, dass falls ich so denken sollte, da ach zu klein und hässlich, dann solle ich mir keinen Zwang antun. Er schien enttäuscht von mir. Doch erkannte er, da wir keine Freunde seien, weil nicht persönlich gekannt, dass es nutzlos wäre, noch länger mit mir darüber zu diskutieren. Auch weil ich „so pampig und missmutig und auch dezent beleidigend“ sei. Das war’s.

Zu meiner verwundeten Unverstandenheit schlich sich das schlechte Gewissen ein. Nach dem zu kurzen Schlaf erkannte ich, dass es mir plötzlich auch Leid tut. Bin nur froh, dass mich der liebe Stefan, der parallel mit mir chattete, trotz Beziehungsdasein einfühlsamer war und mich floskelloser beruhigen konnte. Aus tiefstem Herzen: Danke, sinister_kid! Entschuldigung, veru87.

h1

500 Wörter – 07.05.2011

07/05/2011

500 Wörter

Ich hatte seit gestern eine sehr anregende Chat-Unterhaltung mit einem 26-Jährigen gehabt, der sich auf der beliebten Gay-Bi-Community Planetromeo.com doch tatsächlich dummbrot (!) nannte. Von Toastbrot-Intelligenz jedoch keine Spur, stattdessen Charmanz und Wortwitz.

Zunächst war er auf meiner Profilseite drauf. Als ich sein Foto bei „meine Besucher“ sah, dachte ich nur: wow, so ein hübscher Mensch landet auf meinem Profil? Kurze/mittelkurze und mittelblonde Haare, hellblaue Augen. Nur 1,71m, passt super. Dann hinterließ ich ihm einen sogenannten Fußtapsen: „Zum Verlieben“. Keine fünf Minuten später antwortete er mit seinem Tapsen am mich: „süß“. Da musste ihm einfach zurückschreiben.

Während unseres Chats überlegten wir uns u.a., wie man Schwule ALS Schwuler bei Subkultur-Kritik necken möchte. „Diese Gays“ hatte dummbrot parat gehabt. Mir fielen „die Szene“, „Schwuppen“ und die Eigenkreationen „Schwuppies“ (schwule Hippies, schwule Yuppies) und „Schwustern“ (schwule Schwestern) ein.
Er war entzückt, meinte auch: „[N]a soweit ich weiß bin ich schwul..aber ich beschimpfe die anderen gern als gays..hab da so n zwang..;-).“ Einfach köstlich.

Er kommt ursprünglich aus Schweinfurt, was nicht unweit von Würzburg ist, allerdings wohnt er in Nürnberg. Er sei nur zu Besuch in SW. Dummbrot erklärte auch auf meiner Bist-du-Student-Frage hin: „[B]is vor 2 monaten war ich student ..nun bin ich arbeitsloser kotz bwl er….ein traum !!!“.
Ich dann so: „[B]wl? oh… öhm… :D“.
Dummbrot so: „Ja bwl. Das schrecken. Aber ich bin ne arme doofe wurst die sich da hin verlaufen hat und es durchgezogen hat. . .“. Naja, ich kenne auch Anti-Klischee-BWLer.

Und ein anderes Thema. Als Reaktion auf meine Komplimente, die ich – natürlich ernst gemeint – ihm auferlag, sagte dummbrot: „[O]h mein gott…so hat mich noch keiner bezirzt…und wer mir virtuell solche blumen schickt und charmant ist, der hätte durchaus auch im real live gute chancen mich zu beeindrucken…“.
Ich: „[D]as ist doch schön! […] und vor allem auf der charakterlichen ebene überzeugst du. ;)“.

Dummbrot: „[I]ch denke du wirst glühen wenn du meine super charmante seite und 1a charakter erst mal live erlebst. Bist du heute auf dieser posthallen party“? Er sprach von der „Gay Disco“ in der Posthalle.
Das war DIE Chance, ihn kennenzulernen, aber weil ich zu dem Zeitpunkt in Kreuzwertheim war und nicht so viel Geld hatte: „Oh, auf deine charmante Seite wäre ich sehr gespannt! 🙂 Öhm, weiß ich noch nicht. Wirst du in der Posthalle sein? :)“

Plötzlich war er offline. Ich schob Panik, weil sein vorerst letztes Lebenszeichen um 15:55 getätigt wurde, der Bus nach Würzburg aber schon um 17:24 fuhr: „neeeein, warum musst du jetzt ausgerechnet offline gehen??? ;).“ Fand mich mit einem Samstagabend daheim ab, schlief wenig später ein.

Erst um 20:30 oder so wachte ich auf. Eine dummbrot-Nachricht, leider zu spät um 18:22: „Ja ich werde dort sein :)“. Wollte ihm antworten, merkte jedoch, dass er während meines Schlafes am frühen Abend bereits sein Profil gelöscht hatte. Warum nur??? Ich blieb in Kreuzwertheim gefangen. Pech für ihn, dadurch entgeht ihm ein Live-Kennenlernen mit einem angenehmen Chatgesprächspartner. Dennoch: solltest du diese Zeilen lesen, melde dich wieder bei mir. Bitte!!!

UPDATE: TROTZ 500-WÖRTER-ÜBERTRETUNG SOLLTE ICH DAS HIER ERWÄHNEN: ER IST WIEDER AUF PLANETROMEO/GAYROMEO AUFGETAUCHT, DIESMAL UNTER EINEM ANDEREM NAMEN MIT EINEM ANDEREN WOHNSITZ UND EIN PAAR NEUEN PROFILFOTOS. ICH WEISS ZWAR NICHT, OB ER DIESEN POST JETZT GELESEN HATTE, ABER ES IST SCHÖN, DASS MAN IHN WIEDER ANSCHREIBEN KANN. UND, ACH JA, DIE POSTHALLEN-FETE FAND ER SO BLÖD, DASS ER TOTALES KOMASAUFEN BETRIEBEN HATTE. 😀

h1

500 Wörter – 01.05.2011

01/05/2011

500 Wörter

Dong, Gong, Dong, Gong. Geradeeben hat die Glocke der Würzburger Neubaukirche ihr Funktionsgeräusch gemacht, es ist kurz nach Punkt zwölf Uhr. Heute ist Sonntag, der 1. Mai 2011, gleichzeitig der Tag der Arbeit.

Ich sitze gerade im Uni-Café in Würzburg, das trotz seines Namens nicht zur Universität Würzburg gehört. Eigentlich sitze ich eher „am“ Uni-Café. Schön hier. Für einen Feiertag, vor allem für einen, der heuer auf einen Sonntag fällt, ist nicht viel los. Drinnen sind mehr Gäste, draußen ist die Hälfte der sechzehn Tische (schätzungsweise) besetzt, einer davon dient als mein derzeitiges Revier.

Die Hälfte derer wird von Einzelpersonen (inklusive meiner Wenigkeit) okkupiert. Unauffällige unterschiedliche Menschen, der Rest besteht aus Duos oder Trios. Allen Menschen gemein ist, dass sie nicht gänzlich ungebildet oder prekär wirken. Bonzig ist auch niemand, keine Spur auch von Hausfrauen oder herrischen Vätern. Bodenständiges Publikum.

Auf 11 Uhr (nicht die Zeit) ein studentisch aussehendes Trio, zwei Typen, ein Mädel. Deren Kleidungsstil ist sportlich-alternativ, was der Partnerlook aus Outdoor-Weste in Kombination mit einem Kapuzenpulli mit Reißverschluss bestehend (getragen von Blondie-Typ und vom Blondie-Mädel) beweist. Ebenso ein Ohrring, der im geweiteten linken Ohrloch des zweiten Typen mit superkurzrasiertem rothaarigem Kopf steckt. Das Terzett isst zur Mittagszeit ein Großes Frühstück.

Dann zwei Gesprächspaare, das eine eher um die 20 Jahre, das andere Paar um die 50plus. Beiden gemeinsam ist ihr Begleiter, ein Hund jeweils. Die Hündin der Golden Agers heißt angeblich Elisabeth, der andere Hund wird von Kroketten gefüttert. Süß.

Huch. Erst jault die arme Elisabeth gequält, dann fängt der Kroketten-Hund an zu bellen. Elisabeth daraufhin komplettiert den Solisten zum Bell-Duo. Liegt wohl daran, dass jetzt ganz viele Leute am Café vorbeilaufen, sogar die rumpelnde und brodelnd klingelnde Straßenbahn orthogonal den Fußweg kreuzt.
Die Aufregung legt jedoch sich nach 30 Sekunden wieder.

Trotz weiterer hinzugekommenen Gäste wird es um mich herum nicht voll, sodass das Ambiente angenehm bleibt. Überfüllte Cafés? Eher unangenehm.

Überfüllt ist auch das sogenannte wuf-Zentrum nie, aber gemütlich: der „Treffpunkt für Schwule, Lesben und Freunde. Neben einem starken Kulturprogramm gibt es im schwulesbischen Zentrum Unterstützung, Infos und Beratung rund ums schwullesbische Leben“ (Homepage). Gestern fand die Veranstaltung „Tanz in den Mai“ statt, zu der ich eigentlich nach der nachmittäglichen Wohnungsbesichtigung hingehen wollte, da eingeladen und abends nichts vorgehabt.

Dankenswert war, dass mein lieber Lehramts-Kumpel Flo-H sich bereiterklärt hatte, mir für diesen Samstag eine Übernachtungsmöglichkeit zu garantieren. Aufgrund der kurzweiligen Konversationen mit ihm und des getätigten Bloggens des gestrigen Eintrages am Abend zog sich alles so sehr hin, dass ein Aufbrechen um 22:30 unsinnig gewesen wäre. Der Hin- und Rückweg ist mittelweit, hätte ca. eine halbe Stunde beansprucht. Flo-H wäre eh nicht mitgekommen zwecks Prüfungsstress, dennoch extra wegen mir bis 02:00 wachgeblieben, um mich zur Wiederankunft und zum Übernachten-Lassen reinzulassen.

Also blieb ich in seinem Wohnheims-Zimmer und genoss mit ihm und meinem Amaretto, der als Vorglüh-Getränk für das Gay-Event gedient hätte, eine freundschaftliche Zeit. Hat mich aber heute Vormittag zwecks Weiterlernens „rausschmeißen“ müssen, also Flo-H jetzt, nicht der Amaretto. Viel Erfolg und nochmal Danke für alles!

h1

Tagversüßer Vol. 8

18/01/2011

Hercules And Love Affair - My House

Hercules And Love Affair mit „My House“.

Musikalisch und visuell nicht so brilliant und wunderschön wie die 2008er-Single „Blind“ und dessen Musikvideo, aber dennoch recht gelungen: „My House“ ist die offizielle Single aus Blue Songs (2011), dem zweiten Album der losen queeren Kombo um den Produzenten Andrew Butler: Hercules And Love Affair.

2008 wurden HALA für ihr namenloses Debütalbum von den Musikmagazinen Musikexpress und SPEX hofiert, 2011 sieht es nicht anders aus, sie werden von den AutorInnen/KritikerInnen geliebt! Der Unterschied: Antony Hegarty von Antony And The Johnsons ist bei Album Nr. 2 nicht mehr mit dabei. Was sie damals und auch heute noch so besonders machte: sie gaben der ehemals aus dem schwulesbischen Underground stammenden Disco-Musik, die zum Mainstream-Selbstläufer und zur Karikatur wurde, ihre queere hedonistisch und schillernd klingende Identität zurück. Und sie tun es immer noch, auch wenn drei Jahre später der musikalische Fokus mehr auf der Weiterentwicklung namens House liegt. Tja, kann man schon darin sehen, dass dieser Song das Subgenre im Titel trägt!

Das Musikvideo wurde von Price James gedreht und soll wohl das Retrospektive im Song und in ihrer Musik wiederspiegeln. Andrew Butler ist übrigens der bärige Rothaarige mit dem Hut!