Archive for the ‘party hard’ Category

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01.01.2013

01/01/2013

Looks like XMas, but it ain't so

 

 

Frisches neumodisches Jahr!

 

 

Dieser Blog ist heute zwei Jahre alt geworden! Happy Anniversary, theamazingsoundsoforgy! Ach, nein, du heißt ja nicht mehr so. Heute habe ich meinen Blog offiziell in „500 Wörter“ umgetauft, da ich in den letzten vielen Monaten und Halbjahren sowieso nur noch Texte à 500 Wörter verfasst hatte. Aber keine Sorge, dieser Blog ist weiterhin unter der alten URL zu finden.

 

 

Und nun zu Silvester. Eine kleine Historie gefällig?

 

2006-2007: Käsefondue und obskure Neujahrs-Gayparty in eine der christlichen Hochschulgemeinden Würzburgs mit Karo aka Wolta.

 

2007-2008: um eine gute Freundin von Karo aka Wolta kümmern, die im Laby (Diskothek Labyrinth) halbbewusst das Kotzen anfing.

 

2008-2009: Bleigießen in Tümmis erster WG, Feuerwerk auf der Hubland-Wiese, WG-Turntable-Party, Laby-Besuch alles in einer Nacht und erstes und letztes Silvester mit Herrn Leo (drinking incident).

 

2009-2010: tegut-Einkaufswagen, Zickenkrieg zwischen Bino, Porno-Lara und Porno-Julia zwecks Weiterfeier-Location und Wiederliebhaben im Laby.

 

2010-2011: lauter depressiv machende Pärchen in Tümmis zweiter WG und deswegen sehr betrunkener Sray (=ich) mit Hosenverlust und Blog-Neuerfindung tagsdrauf (siehe oben).

 

2011-2012: Umtrunk in Würzburgs Café Klug, Feuerwerk an der Löwenbrücke und etwas weniger betrunkener Sray.

 

Seit der 2007er-Werdung habe ich nur noch in Würzburg gefeiert, seit 2008-2009 trennt Tümmi und mich nichts, was Silvester-Feierei angeht. Auch nicht dieses Mal.

 

 

Im Zugabteil aufs neue Jahr anzustoßen wäre krampfig, immerhin aber mal etwas Neues gewesen. Doch trotz zweistündiger Verspätung wegen eines Vor-den-Zug-Sringers kam ich um 22:20 in D-Mos aktueller, großer und sturmfreier WG in Würzburg-Sanderau an.

 Hey, Shorty!

Mich erwarteten neben gut gelaunten Freunden Alkohol en masse, unterschiedlichste Chips, Oreo-Spongebob-Keks-Kombinationen und Plastikbecher, die vom neuerdings schulterlanghaarigen Tümmi „nonsensorisch-kreativ“ (Neologismus von mir) zu beschriften waren („Stuhl…und so“, „227 Pimmel“). Nur die Currywurst war nicht meins, ich sorgte mit Wurst-Attrappen aus Tofu vor.

 

Irgendwie setzte mir diesmal die Bitterkeit von Alkohol zu, sodass ich eher zögerlich trank. Unverständlich. Dabei wollte Partypille noch meine Betrunkenheitsskala (siehe unten) sprengen!

 

 Ultracrooks

Wir zehn Leutchen gingen vor 12 zum Mainkai, wo nur wenig andere Menschengruppen herumeierten. Pünktlich stieß der fast perfekte Fußballkader mit Sekt und Wunderkerzen an, Standard für alle. Die Mutigen wie D-Mo, Tümmi und ich waren für Raketen, Vulkane und Böller zuständig.

 Leonid Chruschov

Wenig später stiehlten uns jedoch seltsame Asis die Show, nämlich mit arg hellen Batterien und solch rot leuchtenden Rauchteilen, die man in Ultra-Bereichen von Fußballstadien findet. Illegale Fans? Hooligans? Dortmund, Dortmund! Gröhl!

 

 

Spät torkelten wir zurück zu D-Mos WG. Da ging es weiter, u.a. mit „Wer bin ich?“ mit rotem Edding auf Körperpartien statt Post-Its. Doch einige verließen uns zwecks Müdigkeit oder Tirili-Feiern nach und nach.

Ballroom

 

Wir letzten sechs Menschen gingen um kurz vor 4 Uhr ins Gästezimmer und mussten uns ein kleines Kinder-Planschbecken mit Bälle-Bad teilen. Dass das sehr ausgeartet war (Bälleschlacht, Aufeinanderliegen ohne Sex, Alk-Nässe), aber auch verflucht lustig, muss ich nicht hinzufügen.

 

 

Wir räumten im „Ballroom“ wieder auf und die letzten gingen heim. Nur ich durfte bleiben und übernachten. Danke, D-Mo! Betrunkenheitsskala: 4-5 von 10. Und, ach ja, ihr Penner habt alle, bis auf Jennifer, meine nachträglichen Weihnachtsgeschenke stehengelassen: für jeden eine von sechs wunderbaren Dessert-Saucen! Kirscherdbeervanilleschokoladewaldfruchthimbeerverdammtnochmal…

 

 

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500 Wörter – 13.07.2012

13/07/2012

Grillung

 

 

 

Gestern, am Donnerstag, dem 12.07.2012, fand das wunderbare „Frängish Woodstock“ in Retzbach statt: Grill-ung, Salat-ung, Lagerfeuer-ung, Fotografier-ung, Gitarrenspiel-ung, Zelt-ung.

 

 

Hintergrund: vor drei Wochen machten viele meiner Freunde/KommilitonInnen beim English Department Pub Quiz des Sommersemesters 2012 mit. Wir waren dabei so erfolgreich, dass wir Preise wie 30 Euro (2. Platz), bzw. 5×5 No-Name-Likörchen (3. Platz) erhielten, denn zwei Teams von uns wurden Zweitplatzierte (u.a. Jürgeeen, Dmi und Herr Leo) und Drittplatzierte (Bino, Partypille, Tümmi und ich). Sofort wurde der Plan ausgeheckt, das Geld und den Alkohol für eine schöne Grillfeier zu investieren. Auch Nicht-GewinnerInnen und –Mitmachende wurden eingeladen.

 

Um Viertel vor 8 komme ich im beschaulichen, schmalspurigen (lauter klaustrophobische Gassen, die Einbahnstraßen seit könnten, es aber nicht sind) und hoch gelegenen Retzbach an. Besser gesagt, darüber. Es regnet nicht!  Der place to be sind die Graslandschaften über der sogenannten Benediktushöhe von Retzbach, wo auch das Garten-Grundstück von Jürgeeeens Familie gelegen ist. Mit Papas Auto habe ich nicht nur Herrn Leo und Machti transportiert, sondern auch Essen, Plastik-Essutensilien und eine extra hierfür ershoppte XXL-Picknickdecke von Tchibo.

 

 

In der leicht gemähten Wildnis...

In der leicht gemähten Wildnis von Jürgeeen steht nicht nur der bislang inaktive („Wir wollten noch auf Euch warten!“) Standard-Grill, sondern auch drei unterschiedlich große Zelte, das mittlere gehört Bino und Partypille. Weitere Outdoor-Decken. Und Jogi/Jokeless/Jannis. Hunger! Zum Glück gibt es meine mitgebrachten Haribo-/Lachgummi-Mini-Tüten zum „Snacken“ (igittiges Wort!). Und nun kommen auch Jessy, Änna, Dmi und Tyler, The Creator, der mich noch ganz oft „Ramon“ nennen, es aber wie jámon (Spanisch für Schinken) aussprechen wird. Nur: kein Tümmi. 😦

 

Kohle-Erhitzungsprobleme werden nach einiger Zeit gelöst. Ich als einziger Vegetarier bekomme danach ein bemerkenswert großzügiges Stück vom Kuchen der kreisrunden Grill-Szenerie. Es lohnt sich: die Tofu-Würstchen kommen bei zwei weiteren Nicht-Vegetariern gut an, auch die Auberginenscheiben findet Jessy gut, trotz leider vergessener Ungewürztheit und Marinierung. Die Dichte an Vegetarier-Witzen seitens der VerzehrerInnen von Roastbeef, Steak, Putenschnitzel und der Würzigen Ziege von Mechti fällt diesmal auch dankbar gering aus.

 

Bekomme einen Anruf von Papa: Mama muss ich doch nicht von ihrer Arbeit abholen, da bereits selbstständig daheim angekommen. Ich darf trinken! Wie gerufen kommt auch die erste Likörchen-Runde. Sahne-Likör finden viele bäh, nehmen eher den Sauren Apfel oder den Pfläumle. Deckel auf Nase, Feigling-Flaschenhals zwischen den Zähnen, Kopf nach hinten. Gluck, gluck, geil!

 

 

Während der Abenddämmerung geht es an die Umsetzung des Lagerfeuers. Dies wurde trotz wiederholter Brennschwierigkeiten auch gemeistert, endlich endliche Wärme! Jürgeeen hält ein Holzbrett mit fixierter Gabel und Würstchen in das rot-orangene Spektakel. Lustig!

Rock Me Dmi-Deus!

Weiterhin wird an der geliehenen Klampfe gezupft, wobei sich neben Rock Me DmiDeus auch Jürgeeen (unerwartet) super schlägt. Meine mitgebrachten Lagerfeuer-affinen Liedtexte interessieren niemanden, werden eher als Brenn-Material benutzt. Und viel zu kurz gespielt: „Wish You Were Here“!

Experimentierlust Feuer

Also beschäftige ich mich mit mir selbst. Krass, wie faszinierend immer wieder Feuerfotos werden, wenn mit der Langzeitbelichtung und dem absichtlichen Verwackeln experimentiert wird.

 

 

Likörchen

Um 3 Uhr gehe ich alleine zum geparkten Auto. Rechtzeitig, denn es fängt plötzlich an zu regnen. Und wird erst einmal nicht mehr aufhören. Betrunkenheitsskala: 3 von 10 (schwach!).

 

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500 Wörter – 23.06.2012

23/06/2012

Knutschfleckterroristinnen

 

 

 

Um kurz vor 21 Uhr komme ich am Freitag (22.06.2012) hier am Wohnheim von Mara und ihrer BFF Moni an.

 

Dort steht schon ein heterosexuelles Pärchen am Eingang, das anscheinend auch nicht durch die Tür kann. Es fragt mich: „Hey, do you live here, and have a key?“ Ich: „No, no, I’m just a guest, too! But I’m gonna call someone who lives here and can open the door for us.“ Ich rufe Moni an und freue mich geradezu auf das Gesicht des Pärchens, wenn es merkt, dass ich sehr wohl Deutsch kann. Und, tatsächlich, es lacht!

 

Das Pärchen und ich fahren Aufzug, irgendwie eng hier. Oben im Fernsehraum dann ist die Hölle los, denn Deutschland spielt gegen Griechenland im Viertelfinale. Ich sehe Moldo und Charlie, doch die anderen sind nicht am Public Viewing. Ich rufe Moni nochmal an, sie führt mich zu Maras Apartment, wo sich der Rest der Geburtstags-Feier-Truppe auch befindet.

 

 

Hallo, Daviiid! Hey, Tomek! Sers, Mara und Moni! Werde außerdem einem Anzugtypen vorgestellt, der zwar nach Klischee-Jurist und Klischee-Burschenschaftler aussieht, aber in seiner Trunkenheit verdammt knuffig ist. Dann eine sehr hübsche erdbeerblonde Kommilitonin (High Heels zu rotem Deutschland-Trikot) von Moni. Sympathisch und putzig! Ebenso freundlich und süß ein Kommilitone von Moni, der sehr neugierig ist in Sachen Queerness und mich deswegen etwas ausfragt.

 

Nebenbei läuft im Ersten das Fußballspiel über einen winzigen Röhren-Bildschirm und keiner von uns starrt permanent darauf. Mara macht sich die ganze Zeit nass als Barkeeperin und Geburtstagskind des Abends. Ein sehr alter redseliger Mann ist kurz in ihrem Zimmer und assoziiert die Sektdusche mit Formel 1.

 

 

Nun ist das Fußballspiel vorbei, vier deutsche Tore gegenüber zwei griechischen Toren. Während wir im Apartment uns eher gefasst über den Sieg der Deutschen freuen, ist im schalldichten Public-Viewing-Gemeinschaftsraum sicherlich die Hölle los. Wenig später kommen auch andere Freunde und Bekannte von Moni und Mara.

 

Der französische Austauschstudent Daviiid macht sich erst halbnackig und mit seinen Bauchmuskeln die bauchhaarigeren Tomek und Thomas dezent neidisch. Anschließend geht er einen perfiden Geschlechtertausch ein, um später zu einer Cross-Dressing-Party zu gelangen. Aus Daviiid wird die Haarschleifen tragende Ramona.

 

Während die meisten, besonders die Mädels im Raum, dies witzig vom sowieso schon humorvollen Daviiid finden, schauen die drei fremden Jura-Schönlinge deswegen eher pikiert drein. Einer ist tatsächlich sehr schön, aber so ekelerregend selbstverliebt, dass es auch nicht mehr überraschte, dass alle drei sich ohne Verabschiedung so einfach aus dem Staub gemacht haben. Moni ist sauer.

 

 

Irgendwann merke ich, dass ich nicht so betrunken bin, wie ich einst werden wollte. Betrunkenheitsskala: 4 von 10. Während ich mit Moni (tolle Brüste!) und Charlie (toller Intellekt/Humor!) flirte, beißt mir Mara fast meinen Hals ab beim verzweifelten Versuch, einem mittelhellhäutigen Menschen wie mir einen dunkelroten Knutschfleck anzuhängen. Die love bites mancher Männer hingegen sind viel angenehmer. Selbst ich bin bei anderen anscheinend gut darin.

Und der eine ruhige Kerl wird in Kombination mit Fußball und Alkohol zum exzentrischen Kerl, der aus dem Taxi später herausstolpert, fast auf das Gesicht fällt. Ist zum Glück nichts passiert.

 

 

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500 Wörter – 16.06.2012

16/06/2012

Zaubi gähn

 

 

Gestern (15.06.2012) war ich das erste Mal seit fast einem Jahr wieder auf gay.volution im Zauberberg in Würzburg. Und ich musste wieder einmal feststellen, dass man dafür niemals zu hohe Erwartungen haben darf.

 

 

Der gestrige Tag war bereits vollgepackt mit mal mehr oder weniger alltäglicheren alltäglichen Ereignissen. Erst Frühschicht gehabt, dann Sushi-Mampfen, beides noch ganz angenehm. Anschließend war ich mit Papas Auto beim Rückwärts-Ausparken gegen ein quer stehendes Auto gebumst. Blechschaden und leicht zersplittertes Rücklicht bei uns. Furchtbar dumm von mir.

 

Dann Mutter abgeholt. Allerdings musste ich noch eine Dreiviertelstunde nach meiner verspäteten Ankunft (durch die Autosache) auf sie warten. Überstunde, weil zu viel los. Da dachte ich mir dann: hätte ich vorher gewusst, dass sie nicht um 22:00, sondern erst um 23:00 Feierabend hatte, hätte ich mich nicht so beeilt beim verpeilten Ausparken. Und dann wäre das alles nicht passiert.

 

 

Umso mehr versuchte ich mich auf den letzten Termin an jenem Freitag zu freuen. Ich wollte endlich mal wieder an einem dritten Freitag im Monat in den Zaubi (Zauberberg) gehen. War etwas langweilig das letzte Mal dort.

 

In den folgenden Monaten pausierte ich zunächst, plante häufig einen nächsten Zaubi-Besuch. Letztendlich klappte es nie, auch weil ich nicht alleine hingehen wollte und mich immer von einer guten Freundin abhängig machen ließ, an deren Agenda das Hingehen immer scheiterte. Also fragte ich Rico, ob ich bei ihm übernachten könnte und ob er mitgehen würde. Er sagte ja.

 

 

Doch neben all dem Stress mit meiner Mutter und dem Auto kam noch hinzu, dass der Akku meines Smartphones tragisch herumzickte. Oder war es eher der alte USB-Steckdosen-Aufsatz für das Verbindungs-/Ladekabel? Ich versackte zunächst auf einem alkoholfreien Pils vor einer Steckdose im Ionis in Wertheim, doch tat sich NICHTS in Sachen Aufladung. Dass Smartphones immer so viel Elektro-Sprit verbrauchen…

 

 

Nur dachte ich mir: wenn ich erstmal in WÜ sein werde, wird alles besser. Als ich erst um halb 1 in Würzburg am Talavera-Parkplatz ankam, bekam ich nicht mehr als einen Schluck von meiner Saurer-Apfel-Berentsen-Flasche herunter. Trank danach nur noch zwei Bier-Mischgetränke, Gin Tonic und einen Wodka Lemon, aber wirklich ausgelassen wurde ich nicht mehr.

 

Einmal war ich enttäuscht, dass ein Date von vor einem Monat dort war und außer einem flüchtigen „Hallo“ dieser nichts herauskriegen wollte. Wichser. Trotzdem konnte ich mit vier bis fünf Leuten ganz gute Gespräche führen.

 

Einen davon lernte ich über eine andere Person neu kennen,  fand ihn recht sympathisch. Auf dem ersten Blick eher bieder wirkend, fand ich ihn nach und nach dann doch ganz süß. Weil ich mich mit ihm so gut verstand, fragte ich ihn vieles, doch als es zu der Single-oder-nicht-Single-Frage kam, verzog sich auf der Tanzfläche meine Miene ganz schnell. Ich meinte nur noch: „Ähm, ich geh dann mal wieder von der Tanzfläche, die Musik gefällt mir doch nicht so.“

 

 

Lauter knutschende Menschen um einen herum haben das Dort-Sein natürlich nicht gerade erträglicher gemacht. Dazu erstaunlich viele versnobte Männer und prollige Frauen. Also zu Rico nach Hause. Gute Nacht. Betrunkenheitsskala: 3,5 von 10 (MINUS emotionale Ernüchterung).

 

 

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500 Wörter – 04.06.2012

04/06/2012

Jürgeeen

 

 

Oh, ich liebe dieses von Jürgeeen neu erschaffene Wort: Grillung. Am 54. Geburtstag meines Vaters hing ich am 1. Juni 2012 nicht in Kreuzwertheim herum, jedoch auch nicht in Würzburg. Hö?

 

 

Kennt jemand Retzbach? Von dort kommt er nicht her. Aber jenes Örtchen, welches der Gemeinde Zellingen gebührt, wiederum zugehörig zum Main-Spessart-Kreis, wo ich herkomme, hat viel Wald und Grünflächen. Und auch Gartenanlagen. Und eine davon gehört eben Jürgeeens Family.

 

Also erst einmal schön aus Würzburg herausfahren. In den Nordwesten, an Jürgeeens Wohnort Veitshöchheim vorbei und weiter die B27 durchrasen. Gut, dass ich dich als App habe, liebes Google Maps. Doch ab dem Ortsanfang vor den ausgeschabten Baustellen-Hauptstraßen wird es kniffelig. Okay, die ebenso automobile Änna sagt, ich solle die erste rechts einbiegen, dann nochmal hoch und die ganze Zeit einen steilen Berg hochfahren. Bin ich da?

 

Es geht einen schmalen Feldweg hinein, weiter geht es nur zu Fuß, nur Gräser. Änna hatte im Auto auch Herr Leo und Esthero mitgenommen. Nun fühlt sich an wie auf einer Wildnis-Expedition.

 

Grillung

 

Plötzlich hören wir jemanden auf Denglisch jaulen: Jürgeeen, der immer viel Aufmerksamkeit zu absorbieren weiß, heißt uns willkommen. Der Familiengarten sieht eher aus wie Dschungelcamp, hat aber seinen besonderen Charme. Ich sag nur: Spargel-„Baum“! Wir sehen seine langjährige Kumpelin Mechti in einem Klappstuhl hocken, Füße weg vom Boden, berühmt für ihren trockenen Humor. Dann ein scheinbar inaktiver kleiner Grill weiter hinten, ist aber bereits tatsächlich bereit zur Brutzelung von Fleisch und Gemüse.

 

Ausbreitung. Fläz-Decke, Pappteller, Plastikbesteck. Herr Leo hat schon Tomaten, Paprika, Gurken und Mozzarella zur Salatung kumuliert. Ich als einziger richtiger Vegetarier versuche, zum Ziegenkäse-Fleisch-Dingsbums und zu Steak-Artigem ein paar Veggie-Zutaten entgegenzusetzen. Vorbereitete Scheiben aus je einer Aubergine und einem Zucchini wurden nochmal schnell in Parmesan-Pulver gewälzt, dann auf einer halbierten Toppits-Alu-Grillschale drapiert. Meine Geheimwaffe: Grillkäse, paprikanisch und deftig mariniert. Nützt nichts, nur wenige der anderen wollen anbeißen.

 

Aussichtsplattform

 

Wenig später kommen weitere drei Jungs. Der große Boy (über 20) und der kleine Boy (17), quasi die Neffen von Jürgeeen, obwohl dieser auch erst vor kurzem 27 geworden war. Und dann noch Mr. Schlafzimmerblick, der wahlweise Jogi, Jannis oder Jokeless  genannt wurde. Ich bin erst etwas enttäuscht, dass wir „nur“ zu neunt sind. Aber der große Boy macht vieles wett. Schnitzel.

 

Gibt es im nicht-metaphorischen Sinne nicht, dafür Würstchen und noch mehr Steak. Fleischung. Die anderen Männer essen echt wenig Gemüse! Wir laufen zur inoffiziellen Aussichtsplattform mit ungesichertem Hang. Ein Telefonmast, eine Art Mini-Meteoriten-Einschlag-Mulde, weiter Blick zu anderen benachbarten Käffern, der Main und eine Art Sonnenuntergang. Schön!

 

Zurück im Garten wird umdisponiert. Die Grill-Asche wird zum Lagerfeuer, Holz wird aufgelesen und alle Stühle und Menschen nähern sich dem Fernsehen der Steinzeit-Epoche. Störe mich weder an Ameisen noch an Spinnen, dafür aber an anderem Kriech-Getier. Dauernd mache ich Fotos, nicht vom Kriech-Getier, meist mit Langzeitbelichtung. Leider geht irgendwann der Akku für die Experimentierlust aus. Menno. Aber kein Trübsal blasen, Estheros Tüte geht herum. Entschuldigung, natürlich eine Süßigkeiten-Tüte. Von MAOAM. Macht aber ähnlich süchtig.

 

 

Betrunkenheitsskala: 0 von 10. Sättigungsgrad: hoch. Spaß-Ausmaß: hohe Unterhaltung!

 

 

 

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500 Wörter – 23.04.2012

23/04/2012

Feieressen

 

 

Alter, da ist man mal keine 12 Stunden offline von Facebook, und schon hat man – 14 (!) neue Benachrichtigungen. Die meisten kommen von meinen lieben Nebenjob-Kollegen, denn einberufen wurde eine weitere „Mitarbeiterversammlung“, weil „der letzte Abend so furchtbar angenehm war“.

 

 

Was geschah am letzten Abend? Meine Chefin lud uns 13 MitarbeiterInnen letzten Samstag zum Abendschmaus in das leicht versteckte Restaurant Vogelpeter ein. Und obwohl meine Chefin uns alle die Speisekarte per E-Mail zugeschickt hatte, konnten wir uns nur schwer entscheiden, was wir zu uns nehmen wollten.

 

Fast alle Gerichte lasen und hörten sich famos an, selbst die eher kurze „kein Fleesch“-Abteilung war geil und so wurden von uns drei Vegetariern leider die Ofen-Aubergine verschmäht, Vio und ich entschieden uns für Gemüselasagne und Fleischtomate (haha!). Und der dritte Veggie verbündete sich mit der einzigen Zwangs-Veganerin des Teams M-Eike und wählte eben das tierproduktfreie Gericht mit Hirse, Äpfeln, Pinienkernen und frittiertem Blattspinat. Oder so ähnlich. Aus dem Mund der Kellnerin („Juliaaaaaa!“ (meine Chefin)) klang dies jedoch weitaus eloquenter und leckerer.

 

Ich durfte kurz bei Rico probieren und war begeistert von seinem veganen Essen, das sich weniger spannend liest, als es tatsächlich geschmeckt hat. Auch mein Gericht war göttlich. Und alle anderen Fleischmampfer am Tisch waren von ihren Bestellungen ausnahmslos entzückt.

 

 

Der Grund fürs Beisammenkommen? Einerseits, um auf die Kündigung zweier im gesamten Team eher unbeliebt gewesenen Mitarbeiter zu trinken. Fies, aber gerechtfertigt. Andererseits, um den besten Wochenumsatz seit Bestehen des Ladens (2007) zu feiern.

 

Bis auf drei Personen kamen alle, was trotz der fehlenden drei doch zeigte, wie harmonisch es mittlerweile bei uns im Team zugeht. Ich bin zwar noch nicht lange mit dabei, immerhin der Neunt-Dienstälteste, habe aber durchaus oft schon beim Mitgehören von Gossip-Wiederaufbereitung durch z.B. Moldo  erfahren, dass unser Laden seine Höhen und auch Tiefen hatte, hauptsächlich eben personeller Natur.

 

Ich weiß, es klingt gerade alles sehr nach Friede, Freude und Eierlikör-Kuchen, aber wer an jenem Samstagabend anwesend war, konnte nicht übersehen, wie sehr wir zu einer Art arbeitstechnische Ersatz-Familie zusammengewachsen sind. Selbst die Neulinge wie z.B. Vio wurden sofort und liebevoll mit offenen Armen aufgenommen, da sie einfach zu uns passen. Und dass wir pausenlos von uns gegenseitig Schnappschüsse machten…Menschenskinder!

 

 

Noch unglaublicher war es, meine Chefin außerhalb unserer Arbeitszeiten zu erleben. An sich schon hat sie die Attribute „cool“, „taff“, „verantwortungsvoll“, „fürsorglich“ und ganz besonders „menschlich“ weg, doch je mehr sie auch mithilfe des Grauburgunders und Co. in ausgelassene Stimmung geriet, desto mehr Spaß machte es uns, ihr beim Gast-Mixen von Shots (mit ausdrücklicher Genehmigung der mit ihr befreundeten Gastgeber) für uns zuzuschauen oder ihren trockenen Humor und ihre markige Lache zu hören.

 

Umso größer war auch unser schlechtes Gewissen, Drinks bestellen zu dürfen ohne Limit. Aber wird durften. Die Tatsache, dass das vor fünf Jahren auf die Beine gestellte Projekt meiner Chefin endlich Umsatz-Früchte trägt, holt die Endsumme schnell wieder ein. Vielen Dank für alles! Und dass ich neben der tollsten Chefin der Welt die tollsten Mitarbeiter des Universums habe! Betrunkenheitsskala: 0,25 von 10 (ich musste fahren).

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500 Wörter – 16.04.2012

16/04/2012

 

Minnie Moni Maus

 

 

Durch meinen Nebenjob habe ich nicht nur sehr sympathische Kunden und Kollegen (sind meine zweite Familie!) kennengelernt, sondern auch, dass man austesten kann, wie weit man körperlich UND geistig gehen kann. Umso mehr freut es mich, wenn man während der Arbeitszeit ein klein wenig als Ausgleich herumalbern kann. Noch schöner, wenn man nach getaner Arbeit mit Kollegen und deren Freunden etwas unternehmen kann.

 

 

So wurde ich spontan von Moldo, der letzten Samstag mal nicht arbeiten musste, gefragt, ob ich nicht noch Lust auf ein paar Bierchen hätte. Dafür bot er mir einen Schlafplatz bei sich daheim an. Da kann ich doch nicht nein sagen!

 

Während seines Badezimmer-Aufenthaltes bei ihm daheim durfte ich kurz fernsehen und nahm gleich seinen Sky-Receiver in Anspruch. Natürlich: Beate-Uhse-TV! Ein Heten-Softporno namens „Ibiza – Kochendes Verlangen“ lief. Geilster Dialog ever, der ungefähr so ging…

 

Frau: „Warum hast du denn Orangen gekauft?“ – Mann: „Damit du mir ein Filet…aus Orangen…und Wacholderbeeren zubereiten kannst.“ – Frau: „Also du unterstützt meine Teilnahme an dem Wettbewerb?“ – Mann: „Ja, meine Süße.“ – Frau (mit erotischer Stimme): „Tja, die Orangen sehen ja auch so verlockend aus!“

 

Und dann legt sie sich ins Bett, woraufhin der Mann den Korb mit den Orangen leert. Die Orangen rollen zum räkelnden Weib hin und gesellen sich zu den anderen runden Objekten der Frau. Großes Kino!

 

 

Wir liefen dann zu einem zentral gelegenen Wohnheim, wo Moldos Kumpelinnen Moni und deren neu kennengelernte Busenfreundin (ha!) Mara bereits auf uns warteten. Im neunten Stock empfing letztere uns von ihrem Zimmer aus. Und was das für ein Zimmer war! Sehr rosalastig mit Minnie Maus-Kuscheltier, lautem Nippes, vielen Partyfotos und einer riesigen Gewürzauswahl. Schon bald wurden die ersten Bierflaschen geköpft.

 

Wenig später gingen wir zum Partyraum, der aber bereits vermietet war an zwei Auslandsstudenten. Die machten uns aber trotzdem die Tür auf. Während beide mit Ohropax und einem Histologie-Buch lernten, soffen und shishaten (Shisha rauchten?) wir nonchalant. Ich war anfangs zwiegespalten, wollte die Lernenden nicht stören, gleichzeitig verstand ich nicht, wieso beide nicht in ihren Zimmern pauken konnten? Und warum Samstagnacht in der letzten Ferienwoche???

 

Irgendwann vergaß ich jedoch die zwei „Störenfriede“. Ansonsten hießen die Nebendarsteller „Gin“, „Tonic“, „Smartphones/Handy“, „Monis Spiegelreflexkamera“ und manche „Running Gags“. In Heilbronn sagt man angeblich sehr oft „zu arg“ gegen Satzende, was synonym mit „krass“ oder „zu heftig“ sein soll. Also wurde „zu arg“ einfach immer gedroppt, genauso wie Maras typisches „voll dumm“.

 

 

Und nachdem die Lernenden weg waren? Während Moldo in Maras Küche unter deren Aufsicht Nudeln mit den vielen Gewürzen für uns kochte (vielen Dank!), ließen Moni und ich uns auf dem Sofa des Partyraums nieder. Zuvor zeigte sie mir Tausende ihrer Schnappschüsse und dann redete sie auf dem Sofa noch weiter, bis ich kurz einschlief und sogar angeblich schnarchte (gar nicht wahr!).

 

Als ich wieder aufwachte, führte Moni mich wieder zu Maras Appartment, wo sie dort bereits friedlich schlief. Nachdem Moldo ihre Decke kurz lüftete, um zu schauen, ob sie darunter nackt war (war sie nicht), gingen er und ich wieder „heim“. Betrunkenheitsskala: 4 von 10.

 

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500 Wörter – 03.03.2012

03/03/2012

bombe

 

 

Gestern Nacht. Drei Clubs in Würzburg besucht. Rückwärts nacherzählt.

 

 

Hilfe, es ist vier Uhr morgens! Und ich bin nüchtern! Betrunkenheitsskala: 0 von 10.

 

Gut, dass bei der Routine-Polizeikontrolle die zwei Polizisten entgegen meinen Erwartungen recht umgänglich und anti-hartherzig waren. War auch nichts zu beanstanden.

 

Mich nach melancholisch machenden Gesprächsthemen von Moldo und Freunden wie dem knuffigen Jura-Phil verabschiedet. Gehe zu Papas am Hauptbahnhof geparktem Wagen.

 

 

Angesprochen werden Moldo und ich, während wir auf die anderen warten, von einem Typen, der sich redlich Mühe macht, nicht so besoffen zu wirken, obwohl er es ist. Ein gewisser David aus Nürnberg, den ich irgendwie attraktiv finde, lästert über die „dumm von der Seite anquatschenden“ Türsteher vor der Bombe.

 

Der letzte von den zwei einzigen guten Titeln in der Bombe wird gerade gespielt: „Rocker“ von Alter Ego. Vorher: „Hip Hop“ von Dead Prez.

 

Ich habe die perfekte Beschreibung der Bombe-Zielgruppe: Eine Mischung aus Männer-Schicksen aus dem Studio und Prolls aus dem Airport. Ganz wenige hippe René-Leute und kaum alternative Laby-Gänger. Eigenartiges Club-Feeling hier.

 

Wir sind zu cool für diesen Laden. Tanzen kann man hier kaum, man eckt zu oft an andere Tänzer hier an, so voll hier!

 

Wir laufen zur Bombe. Währenddessen exerzieren die Jungs wieder den metaphorischen Schwanzvergleich, verlagert aufs Können im PS3-Zocken (FIFA 11? Pro Evolution Soccer?).

 

 

rené

 

 

 

Müssen wir denn jetzt schon gehen?

 

Ich glaube, der Abend wird nicht besser. Obwohl ich früher so oft über das berlinerisch wirkende Café zum schönen René gelästert habe, hier gefällt es mir eigentlich ganz gut.

 

Den anderen gefällt es nicht so sehr hier. Der spät gekommene Moldo fühlt sich von den Massen der Leute förmlich in die Ecke gedrängt, will wieder weiterziehen.

 

Das Tolle am Café zum schönen Réne ist, dass man immer von sympathischen und leicht betrunkenen Menschen angesprochen wird. Dieses Mal: ein ziemlich groß gewordener Skater-Typ aus meiner damaligen Schule kennt mich von früher vom Sehen. Addet mich noch hier und heute via Smartphone auf Facebook.

 

Ich als Ex-Skeptiker habe mich tatsächlich an den starken Hipster-/Streetwear-Hedonisten-Überschuss, die vor sich hindudelnde Funk-Rap-Instrumental-Musik und die relative Dichte an Menschen pro René-Quadratmeter gewöhnt.

 

 

laby

 

 

Endlich wieder draußen. Das war ja der mit Abstand schlimmste Laby-Abend überhaupt!!!

 

Mein zweites Bier habe ich leergemacht. Zeit zu gehen.

 

Moldo simst mir, ich solle doch ins Réne gehen, er kommt nicht mehr ins Laby. Wird gemacht.

 

Mein erstes Distelhäuser Pils vom Doppeldecker-Angebot leergemacht. Früher fand ich das Laby immer so lustig. Aber ohne bekannte Gesichter um dich herum – außer Binos heute abgelenkter Kumpel Fabian – ist es gruselig hier. Als Solo-Mensch merke ich: bin viel zu unpunkig. Und wer hört sich denn freiwillig Punkrock der 90er- und Nullerjahre noch an?

 

So, wo steckt nun Arbeitskollege Rico?

 

Hmm, ein paar sexy Typen laufen durchaus herum. Aber neben einem Strahlemann steht wieder ein besoffener Heini oder ein übergepiercter oder übergeschminkter Kerl. Oder ein Emo. Oder ein fettes Emo-Girl.

 

Vier Euro in der Diskothek Labyrinth gezahlt, da nach Happy Hour gekommen, ging wegen meiner Einspring-Abendschicht nicht anders. Dafür: Handrücken-Stempel. Ich hoffe, der Abend wird was.

 

 

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500 Wörter – 23.02.2012

23/02/2012

Alki Baby

 

 

Meine liebe Freundin Janine hat mich wieder zu sich nach Schonungen (Ort in der Nähe Schweinfurts) eingeladen.

 

 

Goldbasti wollte eigentlich auch mitkommen, schaffte es aber wegen zahlreicher Komplikationen mit Zügen und nicht erscheinender Mitfahrgelegenheiten  nicht dorthin. Du warst einen Tag vor unserem (mehr oder weniger regelmäßigen) Mittwochstreffen in Hamburg? Also man sollte schon Prioritäten setzen, haha.

 

Ich hatte mit einem Barbesuch in Schweinfurt gerechnet, es kam dann anders. Janine fuhr uns woandershin.  Ihre sehr gute Freundin GrAnnie arbeitete gerade in einer Gaststätte eines Sportvereins, der ihrer Familie gehört. Gelegen war sie in einer Ortschaft nahe Schweinfurt. Dort passten wir sie gerade rechtzeitig zu deren Feierabend ab und war nach ein paar Minuten ganz für uns da. Dort verbrachten wir auch den Großteil des Abends, und ich merkte, dass ich mein frischgekauftes H&M-Hemd gar nicht benötigt hätte, da ich eh nur wenig Publikum dafür hatte.

 

 

Dafür verweilen mit uns eine BILD-Zeitung, das Junge-Softies-Magazin NEON und zwei aus GrAnnies Verwandtschaft. Einmal war da ihre Schwester Evi am Start, die auch im Familienbetrieb mithilft und von welcher GrAnnie sagt, sie habe keinen Musikgeschmack.

 

Aber dafür hatte sie eine Tochter. Und Anis war die ganze Zeit über erstaunlich stark auf mich fokussiert. Selig und geruhsam schaute sie immer mich an. Man hätte fast denken können, dass sie auf mich stand.

 

 

Ich stand hingegen auf Alkohol. Zunächst verkostete ich einen griechischen trockenen Rotwein gekostet:  Naousa hieß er, glaube ich. Und dann erteilte GrAnnie mir die volle Freiheit. Inwiefern? Na ich durfte mich durch alle Alkoholika durchprobieren. Anfangs war ich etwas schüchtern, trank nach dem Rotwein nur den anderen Rotwein, aber dafür mal den lieblichen Imiglikos. Aber anschließend gleich einen Ouzo, den wirklich guten Ouzo, der nicht an Gäste verkauft wird. Leckeres Teil! Dann gab es eine grüne afrikanische Spirituose, die fast genauso wie Pfeffi schmeckte.

 

Weniger deliziös war der Willi, denn auf Obstliköre stehe ich gar nicht. Letztendlich gab es Bailey’s, aber da machte beim Nachschlag einen großen Fehler. Ich wurde allzu experimentierfreudig und schüttete aus lauter Unwissen Orangensaft rein, durch welchen das Getränk stockte, breiig wurde und unmöglich herunterzuschlucken war. Aber immerhin weiß ich jetzt, wie man Fake-Kotze selber herstellen kann.

 

 

Ich war trotz des chaotischen Durchtrinkens erstaunlicherweise nicht richtig betrunken. Ich schaffte es sogar, die mit Reißzwecken an Wänden und Decken befestigte Faschings-Dekoration abzumachen. Girlanden, Lampions und eingefädelte Luftballons wurden mit einem Teelöffel entfernt, leider bekam ich nicht alle Reißnägel ab, denn die waren zuvor oft allzu solide hereingehämmert worden. Außerdem hätte ich mir gewünscht, ein paar Zentimeter größer gewesen zu sein, denn auf Zehenspitzen auf einem Barhocker zu stehen, war manchmal etwas angsteinflößend.

 

Die Mädels machten sich unterdessen an die Girlanden heran, die nicht weggeschmissen, sondern nächstes Jahr weiterverwendet werden sollten. Das Zusammenfalten jener Papierketten sah kompliziert aus.

 

 

Um ca. 2 Uhr fuhren wir zu ihr heim und ich wurde müder und müder. Ihren Bocksbeutel-Weißwein habe ich kaum noch entnommen und schlief fast vor unseren Laptops ein. Am nächsten Morgen war ich zwar kaum vekatert, aber unfassbar müüüüüde! Betrunkenheitsskala: 4 von 10.

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500 Wörter – 21.02.2012

21/02/2012

Den Biertümpel regierten Rumänen, ein Pole, Franzosen, eine Südkoreanerin, ein Brite und ein Laote. Jedoch keine Vollblut-Deutschen!

 

 

Ich sitze hier alleine im Sushi-Laden NUSHU Take Away und habe mittlerweile herausgefunden, dass man diejenigen Getränke, über die ich gestern geschrieben hatte, Bubble Tea nennt. Oder in der Milchmischversion Bubble Milk Tea. Denn den Eistee mit den fruchtigen Perlen gibt es hier auch. Währenddessen denke ich an den gestrigen Abend mit dem Moldo zurück.

 

 

Nach unserer gemeinsamen Schicht, die diesmal zum Teil nervenaufreibend war, wollten wir uns noch einen Ausgeh-Abend gönnen. Aber zunächst fuhren wir zu ihm heim, duschten, nacheinander natürlich. Und wir Konsumierten Shisha und Sandwiches zu „Switch reloaded“ beim Spätabendessen.

 

Für ein paar Tage zu Besuch war auch GuiGui, eine irisch aussehende Französin. Sie kam natürlich auch mit.

 

 

Weil das Nachtleben an einem Montag in Würzburg eher mau ist, gab es nicht viel zur Auswahl. KamiKatze am Montag? Igitt. Eigentlich hatten wir vorgehabt, ins Brauhaus zu gehen, aber dort ereignete sich gerade irgendeine ominöse Faschings-Striptease-Show.

 

Vom Biertümpel habe ich schon einiges von manchen meiner Freunde gehört. Angeblich wurden damit immer Exzesse, Alkohol-Endstationen und Abgefucktheit in Verbindung gebracht. Als ich jedoch mit den anderen hereinging, war ich zunächst enttäuscht. Keine überaus vielen alten Säcke, die sich an der Theke vor dem Absturz vom Barhocker feststützten. Es gab auch keine verrotteten Tische mit eingeritzten Weisheiten.

 

Stattdessen gibt es täglich Bier-Angebote. Am Montag z.B. gab es zwei Lager zum Preis von einem, was ich natürlich gleich zweimal wahrnahm. Zwei von Moldos Freunden waren auch schon da, das unkonventionelle Pärchen (in dem Sinne, dass sie angenehm anti-überverliebt schienen, ich erst später herausfand, dass sie zusammen sind): bestehend aus dem haarigen und lustigen Tomek und der Gepardenmusterschal tragenden Stoner-Rockerin Moni.

 

 

Letztere war Mentorin einer Gruppe von französischen Austausch-Studenten, die beim sogenannten ERASMUS-Programm mitmachen. Sie nannte sie „ihre Schäfchen“: zum einen hätten wir die Südkoreanerin Bora, auf die Asien-Fan Moldo sehr stand. Bis zur Erkenntnis, dass sie nur vom Weiten und außerhalb von Fotos gut aussah. Eingekastelt war sie zwischen dem extrem betrunkenen Davide, der oft den Kopf hängen ließ oder auf dem Tisch abstützte, und dem schweigsamen und dem bildschönen, aber schweigsamen/gelangweilten/skeptischen Aubert. Gegenüber von den drei saß der lockere Christian, der noch am meisten mit mir sprach.

 

Neben ihnen saß auch Charlie aus Oxford. Es dauerte ein wenig, bis ich mit dem Briten gesprächsmäßig warm wurde, auf Englisch UND auf Deutsch. Aber der Rotblondschopf stellte sich letztendlich als cleverer und witziger Zeitgenosse heraus. Er war geradezu beleidigt, als ich ihn optisch mit Ed Sheeran verglich.

 

 

Die Zeit verging wie im Fluge, sodass wir nach dem Bier und der gewöhnungsbedürftigen Tasse Grog (inklusive wirklich heftiger Rum-Düfte) um ca. 2 Uhr das Lokal wieder verließen. Charlie und Moni gönnten sich, obwohl kaum dicht, noch jeweils einen Döner im…McDöner.

 

Kaum ein paar Schritte draußen, sprechen uns vier faschingsmäßig verkleidete und versoffene Banksitzerinnen an, die fragten, woher wir den Döner hätten. Wir verwiesen auf den Dönerladen, woraufhin alle vier Mädels von der Bank nacheinander aufsprangen und blitzschnell zum Laden rannten.

 

 

Ich hingegen hatte nur zwei Bissen von Monis Veggie-Döner gegessen, denn: Betrunkenheitsskala: 3 von 10.