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500 Wörter – 31.12.2012

31/12/2012

 

Gleich knallt's...

 

 

Endlich wieder ein Blogeintrag von mir. Wurde auch langsam Zeit, denkt ihr sicherlich. Und ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich die letzten Wochen und Monate nichts mehr hier gepostet habe. Dahinsiechende Kreativität, fehlendes Mitteilungsbedürfnis, Faulheit oder Zeitmangel sind schuld daran gewesen. Ich habe versagt.

 

Ich hatte so viele Ideen für einzelne Blogeinträge gehabt, aber mit der Umsetzung hakte es oft. Ích wollte z.B. für jeden Tag ein Wort finden, das ich in den Jahren zuvor noch nicht kannte, und diese dann zu einer Liste der 365 Wörter des Jahres kompilieren. Hier eine kleine Auswahl der unvollendeten Liste: everydude (mein Lieblingswort), Leistungsschutzrecht, Shitstorm/Candystorm, splodgilicious, Gottesteilchen, Gratismentalität, trutschig, lackadaisical, Bluthengst, Grützwurst und Spermaccino.

 

Ansonsten wollte ich in diesem Jahr über die wenigen wirklich spannenden Events schreiben, die ich so erlebt hatte: mein 25. Geburtstag im Irish Pixie in Würzburg, verschiedene Feiern mit meinen Arbeitskollegen, das durchwachsene Konzert von Xiu Xiu, gay.volution-Begegnungen im Zauberberg in Würzburg. Und nicht zu vergessen der Vier-Tages-Trip nach Löwen und Brügge.

 

Ich wollte angeben, wie gut es tut, wieder einen funktionsfähigen Rechner zu besitzen oder bloggen, dass ich mir im Laufe dieses Jahres drei (!) Digitalkameras gekauft habe, da ich nicht gut auf so etwas aufpassen kann.

 

Dass ich aus Neugier ein halbes Roasted-Chicken-Breast-Sub gegessen habe und trotzdem weiterhin stolzer Vegetarier bin. Dass ich Gin-a-Wilde (Gin und Schweppes Russian Wild Berry) mehr oder weniger erfunden habe, Spotify mir so viel brachte, ich ein Comeback auf Flickr hingelegt habe und ich endlich weiß, wie Pornokinos und PAYBACK funktionieren.

 

Oder über Musik. Wie „Newcomer“ wie Asaf Avidan/The Mojos/Wankelmut, Psy, Lana del Rey und Co., sowie Altbewährte wie Rihanna, Alicia Keys und der notorisch nervige Flo Rida die oberen Ränge der deutschen Singlecharts aufgemischt haben. Wie die in den USA supererfolgreiche Taylor Swift die Deutschen eher kalt lässt und die neue Flop-Frau Madonna längst die ganze Welt.

 

Dass ich die Alben von Kritikerlieblingen wie Grizzly Bear, Frank Ocean, Kendrick Lamar und Grimes oder Unterschätzten wie Xiu Xiu, Dr. Dog, Menomena oder Matthew Dear sehr mochte, wurde kaum erwähnt.

 

2012 war ein erfolgreiches Jahr für Sebastian Vettel, Joachim Gauck, Barack Obama, Jean Dujardin, Jürgen Klopp, Hannelore Kraft und, äh, Brigitte Nielsen. Weniger schön war dieses 2012 für Weltuntergangsbeschwörer, Röttgen und Wulff, Thomas Gottschalk, Heidi Klum, demokratisch gesinnte Ägypter und Syrier und Dominique Strauss-Kahn. Auch darüber hätte ich mal schreiben können.

 

Egal, 2013 bald.Mal sehen, ob ich endlich mit dem Studium fertig werde, wenn überhaupt. Ob ich endlich mal in den Genuss kommen werde, eine Beziehung zu führen. Ob ich wieder eine Wohnung in Würzburg finde, usw.

 

Jetzt muss ich mich erst einmal kümmern, irgendwie nach Würzburg zu kommen, um mit meinen Freunden Silvester bei D-Mozu feiern. Leider sitze gerade am Bahnhof in Lauda fest, denn zuvor hatte sich ein armer Kerl vor einen anderen Zug geworfen. 80 Minuten Verspätung bisher. Deutsche Bahn halt. Dabei wird meine Gin-Flasche ganz schön ungeduldig, die Pancakes halten sich nicht ewig und die Böller und Raketen erst!

 

Derweil: guten Rutsch, bis zum nächsten Jahr!

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500 Wörter – 12.11.2012

12/11/2012

(c) Getty Images

 

 

Sie gelten alsschlechte Kopien der MTV Video Music Awards, die ebenso zunehmend an Ideen- und Skandalarmut kranken: dieMTV Europe Music Awards.2012.

 

 

Humorloser, teengerechter und noch vorhersehbarer: bei den EMAs gibt es mehr vom Immergleichen. Dieselben Ausgezeichneten, Auszeichner, Performer und Hosts, meistens nordamerikanischer Herkunft.

 

Die EMAs wechseln jedes Jahr den Austrage-Standort, verweilen aber oft im Vereinten Königreich und in Deutschland, nur nie östlich davon. Diesmal Frankfurt, zum zweiten Mal. Passenderweise moderierte zum ersten Mal eine Deutsche: Heidi Klum.

 

Als Moderatorin wirkt die US-nahe Vielbeschäftigte meist unsouverän und versteift. Da die Unspontane hierbei viel öfter auswendig gelernte Phrasen aufsagen durfte als bei den Live-Finalsendungen für ihr Germany’s Next Topmodel, war ihre Leistung nicht katastrophal, dafür durchschnittlich und durchschnittlich versext.

 

 

Ansonsten waren Technik und Internet auf und abseits des Bühnengeschehens allgegenwärtig. Hinter der Bühne wurden Twitter-Mitmach-Fähigkeiten und der heuriger EMA-Sponsor Microsoft Windows 8 in Endlosschleife beworben.

 

Lana del Rey durfte, hypernervös wie immer, zwar den „Best Female“-Preis überreichen, bekam selber einen für „Best Alternative“ jedoch nur backstage. On stage wurde das südkoreanische Youttube-Phänomen Psy für das beste Video („Gangnam Style“) ausgezeichnet und hofiert.

 

 

Weiterhin glänzten viele Award-Winner durch Abwesenheit, nachvollziehbar bei dieser uninspirierten circus-themed show: Nicki Minaj („Best Hiphop“), der Franzose David Guetta („Best Electronic“), Linkin Park („Best Rock“), Justin Bieber („Best Male“, „Best Pop“ und „World Stage“), die britische Boyband One Direction („Biggest Fans“ und „Best Newcomer“) und, ähem, Whitney Houston. Letztere gewann posthum den „Global Icon Award“ für ihren scheinbar gewaltigen Einfluss in der Popmusik-Branche.

 

Sinnlos: warum braucht man zwei Preise für ein und dieselbe Angelegenheit? „Best Live Act“ und „Best World Stage Perfomance“ stehen für beste Konzert-Performances, nur letzteres wird von einer gleichnamigen MTV-Sendung lanciert. Ähnlich MTV Push: eine MTV-Rubrik ist das, die hin und wieder Major-Label-Newcomer „pusht“. Doch wofür soll sonst der praktisch identische Preis „Best Newcomer“ auch stehen?

 

 

Carly Rae Jepsen gewann diesen „Best Push“-Award, zudem dank „Call Me Maybe“ einen für „Best Song“. Die ähnlich charmante, aber  ehemalige Newcomerin Taylor Swift sagte oft „Danke schön“. Wie Bieber gewann sie dreimal Preise: für „Best Female“, „Best Live Act“ und „Best Look“. Letztere Kategorie war neu, wurde von der angeblichen Mode-Expertin Klum höchstpersönlich vergeben.

 

Und sonst? Laudatorin Kim Kardashian stolperte über ihr Kleid kurz, Ludacris verwirrte als Special Host und Alicia Keys geht auf der Bühne kurz die Puste aus während des Singens und Herumlaufens. Und viele Preise verleihende, unbedeutende B- und C-Prominente.

 

 

Bei den Preisen für den besten Act eines Landes oder einer internationalen Region gewannen u.a. Tim Bendzko (Deutschland), wieder einmal One Direction (UK/Irland), Medina (Dänemark), Loreen (Schweden), Afrojack (Niederlande), Milow (Belgien), Dima Bilan (Russland), DJ Antoine (Schweiz), D’Banj (Afrika) und Gotye (Australien/Neuseeland).

 

Eine geographische Stufe höher für kontinentale Abschnitte siegten Rihanna (für Nordamerika), Dima Bilan (für Europa), die unbekannteren Ahmed Soultan (für Afrika/mittleren Osten/Indien), Restart (Lateinamerika) und Han Geng (aus China für ganz Asien).

 

Letzterer gewann unter den fünf Nominierten den „Best Worldwide Act“-Preis. Kann man daran vielleicht ablesen, wie wenig Europa selbst heutzutage eine Rolle spielt für die MTV Europe Music Awards?

 

 

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500 Wörter – 02.11.2012

02/11/2012

Eating forbidden

 

 

Ich weiß, ich bin in letzter Zeit, eigentlich seit langem, nachlässig in Sachen Bloggen. Das hole ich in komprimierter Form nach. Was ich z.B. seit dem letzten unmusikalischen Beitrag vom 24.11.2012 so alles erlebt habe?

 

Ich habe oft gearbeitet. Im letzten Monat durfte ich gleich neunmal ran plus zwei Schichten (im September nur dreimal aus steuerlichen Gründen), bei denen ich für erkrankte Kolleg/innen eingesprungen war. Ist jetzt im Vergleich zu der Schichtmenge meiner Kolleg/innen nicht so viel, und ich hatte in einem Monat auch schon öfter malocht. Aber es fühlt sich parallel zum Vorlesungszeitbeginn viel an. Und verdammt, noch immer ist der Speed Oven kaputt…

 

Bin seit heute leicht erkrankt. Mein Hals fühlt sich an wie von Säure verätzt, sodass ich immer daran erinnert werde, wann ich wieder meine Spucke geschluckt habe. Habe bereits vorgesorgt und im tegut Heiße-Tasse-Suppentüten (für die Heißwasser-Automaten in der Mensa und bei meinem Nebenjob-Arbeitgeber) und verdammt teuren 2,79-Euro-Tee von Teekanne gekauft, nicht einmal „bio“. „Atme dich frei“-Kräutermischung. Fancy! Wenn’s hilft…

 

Bin seit Ewigkeiten nicht mehr ausgegangen. Und die paar Geburtstagsparty-Einladungen und WG-Feiern, habe ich auch ausgeschlagen. Klar, dass ich auch Halloween geschwänzt habe. Alkohol, was ist das nochmal?

 

Die Alkoholabstinenz lag oft daran, dass ich meine Mutter fast jeden Tag abends von ihrer Arbeit abholen musste. Kleines Trostpflaster war einmal der getoastete Italian Bagel  für 2,99 Euro.

 

Bleiben wir beim Essen. Ich habe am Freitag das erste Mal Lachshaut probiert, in Form eines Sushi-Inhaltes. Schmeckte eher nicht so gut, komischerweise war der Lachs-Maki fast schon lecker. Vegetarier werde ich jedoch nach wie vor bleiben.

 

Mein PC-Arbeitsplatz-Sitznachbar hat sich soeben ein Brötchen mit Fleischkäse geholt. Man riecht es stark, will es verbotenerweise vorm PC essen, will er mich etwa vertreiben? Ich muss gleich reihern gehen.

 

Habe vor, mir bald einen neuen Rechner zuzulegen. Eigentlich blöd, könnte auch einfach mein mittlerweile von Garantie befreites Notebook zur Reparatur geben, aber irgendwie bin ich zu faul dafür. Ein Netbook ist von der Größe her für enge Hörsaal-Sitzpläne viel kompakter und leichter. Werde aber ein CD-/DVD-Laufwerk in Zukunft vermissen und mir ab dem Nebenjob-Lohnerhalt das aktuelle 4GB-Speicherplatz-Modell von Acer kaufen. Oh ja!

 

Das aktuelle Album von Flying Lotus namens Until the Quiet Comes (2012) habe ich mir kürzlich im Müller als Vinyl (inkl. Downloadcode) gekauft. Handwerklich ist die Elektro-Jazz-Hiphop-Platte super und klingt toll, kann man in einem Stück problemlos hören. Aber irgendwie will sie mein Herz nicht erreichen, nur wenige Tracks stechen heraus.

 

Das Buch Ceremony von Leslie Marmon Silko habe ich immer noch nicht fertiglesen können. Mein Literaturwissenschafts-Hauptseminar in Amerikanistik namens „Native American Literature“ verlangte dies jedoch von mir letzten Mittwoch zwecks Reading Quiz und Written Assignment. Habe mich so durchgewurschtelt durch beides. Leider.

 

Ob die Amerikaner derzeit wirklich in Stimmung sind für die Präsidentschaftswahl, weiß ich nicht. Die Meldungen über die Ausmaße des Hurricane Sandy übertönen den stiller gewordenen Wahlkampf-Trubel mächtig. Oder ist bereits alles gesagt über Obama und den gruseligen Mann, der so heißt wie ein Baseball-Handschuh? Am 6. November werden wir über die Ausgänge schlaue

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500 Wörter – 25.10.2012

25/10/2012

Adele Bond

 

 

Was wurde nicht alles letztes Jahr über Adele Blue Adkins berichtet:

 

Adele habe mit ihren Veröffentlichungen wie ihrem Album 21 (2011) und ihren Singles „Rolling in the Deep“, „Someone Like You“ und „Set Fire to the Rain“ mehrere Charts- und Verkaufs-Rekorde gebrochen. Für eine Künstlerin bei einem Indie-Label (wenn auch bei einer etablierten und großen unabhängigen Plattenfirma) sei das mehr als sensationell.

 

Adele habe die letztjährig verstorbene Amy Winehouse als UK-White-Soul-Diva und sei doch bodenständig geblieben. Sie habe ihre damalige Neo-UK-Soul-Konkurrentin Duffy irrelevant gemacht. Auch würde sie die von Label-Politik geregelte Erfolgsschleuse für neue Nachwuchs-„Soulröhren“ weiter beeinflussen: Leslie Clio, Gin Wigmore, Miriam Bryant, und wie sie alle heißen.

 

Adele versöhne die Dudelfunk hörenden „middle-aged moms“ (Sasha-Frere-Jones), die zumeist die US-Wahlen (siehe Obama-Romney-Duell) entscheiden würden, mit der jüngeren Generation. Diese habe eine Atempause von den körperbetont und überperformativ agierenden Popsängerinnen benötigt, welche zuvor die Massenmedien übervölkerten. Stichwort: „Anti-Lady Gaga“ (Guy Adams).

 

 

Natürlich steht die Jungbritin auch beispielhaft für ein Phänomen, das vom Musik-Sachbuch-Autor Simon Reynolds als Retromania getauft wurde. Diese Retromanie bedeutet ein Rückbezug auf Elemente der Vergangenheit, welche sich seit Jahren in Revivals vor allem musikalischer Natur äußert: von Neo-Psychedelia (Bezug auf 60er) bis hin zu Neo-Eurodance (90er) ging alles.

 

Bis zu ihrem nächsten Studioalbum, das wahrscheinlich 24 heißen und höchstwahrscheinlich 2014 veröffentlicht wird, wird es noch dauern. Nun ist die bis dato 78-malige (!) Gewinnerin diverser Musikpreise ihren nächsten Karriereschritt wieder auf Pfaden solcher Vergangenheitsbewältigung gegangen. Überraschung!

 

Dass sie auch noch von einem großen Film-Franchise flankiert werden würde, der in vielerlei Hinsicht ebenso mit vergangenen Zeiten liebäugelt, war fast zu schön, um wahr zu sein. Und wurde doch Realität: Adele singt den diesjährigen Bondsong.

 

Bondsongs, also die Titelsongs zu den einzelnen Filmen der 007-Reihe, haben eine lange Tradition.  Was die frühen Bondsongs auszeichnete, war eine aufwendige Orchestrierung, musikalische Spannung, viel Pomp und Drama und ein in der jeweiligen Zeit sehr berühmter Künstler oder eine Band. Oftmals gehörte dazu eine überragende Stimme.

 

Dame Shirley Bassey („Goldfinger“) wird immer als personifizierte Bondsong-Sängerin hochgehoben, so wie auch Sean Connery beharrlich als der schauspielende Bond-Pionier verklärt wird. Liegt aber auch an deren Rekordanzahl von Einsätzen im öffentlichen Dienste Ihrer Majestät.

 

Die Bondmusik-Verantwortlichen entschieden sich nach zu vielen Durchschnitts-Bondsongs (von a-ha, Chris Cornell, Jack White und Alicia Keys) und langen Verhandlungen mit der einstigen Skandal-Amy für die verlässlichere und omnipräsente Adele.

 

 

Eine große Stimme vermischt sich mit größenwahnsinnigen Arrangements. Und die Twen Mom schafft auch sonst gerne den Spagat zwischen Alt und Neu. Der Song trägt endlich wieder den Namen des jeweiligen Films, er klingt dramatisch, düster vom Geigenhimmel, und ist doch Mainstream.

 

Aber ich bin hin- und hergerissen. Ihr „Skyfall“ ist von Produzent Paul Epworth einerseits solide produziert und seltsame Gitarren-Solos wurden diesmal dankenswerterweise weggelassen. Andererseits: jetzt, da sie scheinbar alles erreicht hat, hätte ich mir doch etwas mehr Unberechenbarkeit gewünscht. Vielleicht hätte sie mit dem ebenfalls vom Himmel gefallenen Felix Baumgartner koopieren sollen.

 

 

Aber was rede ich da? „Skyfall“ ist der beste Bondsong und die beste Nummer-1 der Deutschen Singlecharts seit langem!

 

 

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500 Wörter – 24.10.2012

24/10/2012

Schulastik

 

 

Schön, dass mein Blockpraktikum (pädagogisch-didaktisches Praktikum) – seit gestern, dem 23.10.2012 – endlich vorbei ist.

 

Ich werde nicht allzu viele Details darüber erzählen, da ich mich an die Verschwiegenheitspflicht halten muss. Nur so viel:

 

  1. Es ist ein Praktikum, das ungefähr 150 Unterrichtsstunden enthält, die im Laufe von ca. fünf Wochen abgeleistet werden sollen.
  2. Natürlich musste ich nicht alle 150 Stunden lang vor einer Klasse stehen. Es reichte oft, wie im Orientierungspraktikum (macht man am Anfang des gymnasialen Lehramt-Studiums oder besser davor noch), eine Unterrichtsstunde mit Hospitieren ableistet. Das heißt, dass man sich ganz nach hinten setzt und den Unterricht der Lehrkraft beobachtet und Notizen dazu macht.
  3. Irgendwann nach der Beobachtungsphase geht es ans Eingemachte, d.h. es darf auch selber unterrichtet werden, ohne dass dies in Form von Noten irgendwie evaluiert und in irgendeine Bewertung einfließen würde. Aber immerhin: diese gehaltenen Stunden werden dreifach gezählt.
  4. Hatte mich bewusst gegen eine Schule entschieden, die sich in unmittelbarer Studienortnähe befindet. Diese in Würzburg sind meist überlaufen mit lauter Co-Praktikant/innen. Da ich sowieso spät dran war mit der Anmeldung, pickte ich ein Gymnasium heraus, bei dem dies nicht der Fall sein würde mit 30km Auto-Entfernung von Würzburg aus.
  5. Da ich zurzeit sowieso nicht in Würzburg wohne, aber trotzdem irgendwie hinkommen musste, brauchte ich zumeist unbedingt Papas Auto. Und dies dauerte, wenn man meist schnell auf der Autobahn fuhr, 40 Minuten. Und wenn nicht, dann eben eine Stunde oder länger. Wenn man dann noch die Rückfahrt bedenkt, schmerzen die Spritpreise noch mehr.
  6. Mittwoch war derjenige Tag, der in Sachen Praktikumsleben am meisten zum Opfer fiel. Einmal war ja der Tag der Deutschen Einheit. Und einmal war Wandertag. Aber auch diese Stunden konnte ich mir anrechnen lassen.
  7. Ich hatte zumeist nette Kolleg/innen gehabt. Bei den wenigen nicht so netten Lehrerzimmer-Dauerbesuchern würde ich sagen, dass ihre Grumpiness einfach nur der Erschöpfung geschuldet war, die ein Lehrerjob mit sich bringen kann.
  8. Es gab zwei Lehrer/innen, bei denen ich besonders gerne (ab der 2. Woche) und hin und wieder immer Unterricht hielt. Ihre gute Laune und innere Ruhe steckte nicht nur deren Schüler/innen an, sondern wirkte sich auch positiv auf meine Lehrperformance aus. Natürlich konnte man auch abseits der Klassenräume mit ihnen super quatschen.
  9. Meine Betreuungslehrerin vor allem, die ich im Übrigen vorhin meinte, war genauso putzig zu den Fünftklässlern wie zu ihrem Kurs der 11. Jahrgangsstufe. Dadurch bekam sie auch meist den Respekt von ihren Klassen zurück. Dass sie auch von ihren Kolleg/innen geschätzt wird, ist daher keine Überraschung.
  10. Meine Englisch-Stunden klappten insgesamt besser als die gehaltenen Stunden in Geschichte. Lag aber auch daran, dass Geschichte eigentlich mein Erweiterungsfach (im Sinne von „Nebenfach“) ist. Sozialkunde stand selten in meinem eigenen Stundenplan drin. Leider.
  11. Ulkig ist, dass der Ort der Schule eine Stadt ist, die weniger Einwohner hat als Kreuzwertheim, was ja eine Gemeinde ist, ein Markt, quasi ein Großkaff. Die nächstgrößere Stadt hat bloß eine Mittelschule. Winzig!
  12. War eine schöne Zeit! Nur diese nervigen Baustellen am Schulgebäude, pfff…

 

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500 Wörter – 10.10.2012

10/10/2012

Die Geister, die sie riefen

 

 

Ich werde langsam alt, ohne dass ich mich wirklich erwachsen fühle. Ist das paradox?

 

 

In letzter Zeit haben sich meine bisherigen kleinen Erfolge wie die Zwischenprüfungen in meinen studierenden Hauptfächern oft ins Gedächtnis gerufen. Warum, womöglich? Aktuelle Mini-Erfolge sind Mangelware.

 

Weiterhin denke ich gerne an meine Schulzeit mit unerwartetem Abi-Erfolg zurück: ich war die ganzen letzten Jahre gefährdet, wäre beinahe sitzengeblieben. Abi-Tanz, -Fahrt, -Schulstreich, -Verabschiedung und -Feier waren nach dem Bestehen der Lohn.

 

 

Kann mich auch erinnern, dass wir eine Mitschülerin hatten, die bei den Post-Abiturprüfungs-Ritualen kaum noch dabei war. Sie galt in unserer Klassenstufe als eine Art Mobbing-Opfer. Direkt angepöbelt oder gar gehauen wurde sie zwar nie, doch über keine andere Mitschülerin wurde hinter ihren Rücken in dieser Prä-Cybermobbing-Ära so übereinstimmend schlechtgeredet wie über sie. Nostalgie im negativen Sinne.

 

 

In der Oberstufe (damals 12./13. Klasse, seit der G8-Schulreform 11./12.Klasse) fingen die Lästereien an. Hielt ich mich zwar raus, muss ich jedoch gestehen: ihr zuzuhören war eine Qual. Bei Smalltalks und längeren Zwiegesprächen redete sie wie ein Wasserfall, der Konversation förderliche Unterbrechungen seitens des Gesprächspartners und höfliche Gesprächsbeendigungen waren zudem kaum möglich.

 

Sie war an sich eine nette, wenn auch unauffällige Mitschülerin, nie Rebellin, Erfolgsschülerin oder Zicke. Doch sie war niemand, den man ins Herz hätte schließen können. Für all die Lästerattacken und fehlenden Bezugspersonen, von denen ich einer wegen der oberen Ursache nicht sein konnte, tat sie mir leid.

 

 

Absoluter Tiefpunkt: unser Oberstufen-Ordner. Für 80 von 81 Fast-Abiturient/innen waren die über die Oberstufen-Monate gesammelten und lustig oder wohlwollend gemeinten Anekdoten, Zitate oder sonstige Personenbeschreibungen eine schöne zu lesende Sache. Die hineingeschriebenen Nettigkeiten sollten später in unsere Abizeitung veröffentlicht werden.

 

Für jene Mitschülerin jedoch muss es jedoch grausam gewesen sein, die Notizen der anderen zu lesen. Innerhalb von fast zwei Seiten waren sämtliche Läster-Sticheleien unter ihrem Namen aufgelistet. Das ging zu weit. Und ich war übrigens unschuldig. Wenig später wurden bis auf zwei neutrale Bemerkungen alle hetzerischen Sätze (von ihr selbst, von anderen?) durchgestrichen. Recht so. Doch nie hatte sie sich über diese Pen-&-Paper-Demütigungen öffentlich beschwert.

 

Einzige Konsequenz war, dass sie sich dann endgültig vom Klassenstufenrest distanziert hatte. Ich schätze, niemand von uns hatte sie nach der Abiturienten-Verabschiedung, wo sie noch auftauchte,  jemals wiedergesehen. Social-Network-Profil? Ebenso Fehlanzeige.

 

 

Gestern sah ich im Foyer des Philosophischen Institutes der Uni Würzburg ein paar „Erstis“ (Student/innen im ersten Semester) neugierig herumwandern. Und…WTF?! Plötzlich hörte/sah ich jemanden, der gerade unweit von mir einen älteren Studenten über Online-Stundenpläne fragte. War sie dieselbe Frau wie unsere arme Mitschülerin von damals?

 

Komische Situation. Ich traute mich nicht, ihr direkt ins Gesicht zu schauen, geschweige denn, sie anzusprechen. Dabei wäre es ein Zeichen von Reife und Erwachsengeworden-Sein gewesen. Fühlte mich trotz damaliger Teil-Neutralität noch immer schuldig, doch tat ich nichts dagegen.

 

Dann sah ich ihre abschreckend knallrote Hose und hörte diese seltsame Stimme. Und dachte mir: lieber nicht, ich Feigling. Oder vielleicht war sie es gar nicht, sondern nur eine wildfremde Person, die ihr zufälligerweise ähnlich sah. Eines der Geister, die ich rief? Halluziniert man ab einer gewissen/hohen Semesteranzahl?

 

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500 Wörter – 09.10.2012

09/10/2012

Kellerquiz-No-Gud

 

Wenn du zum Lachen in den Keller gehen musst, tu das am besten im standard zum Kellerquiz.

 

 

Standard:  „traditionelle Studentenkneipe Würzburgs“ seit 1993.

Dort stattfindend alle zwei Wochen montags: Kellerquiz.

Kellerquiz:  Pub Quiz im Keller des standard.

 

Habe also endlich mal beim gestrigen 18. Kellerquiz mitgemacht, nachdem ich bereits langjährige Erfahrung mit dem halbjährig stattfindenden English Department Pub Quiz habe. Dort landete ich mit meinen jeweiligen Teams oft unter den ersten drei Plätzen, aber mehr als Platz 2 wurde leider nie erreicht.

 

Ein Tisch mit zwei Heten-Pärchen empfing mich um 20 Uhr: „Hi, Tea!“ – „Hey, Sray!“. Die anderen kannte ich nur vom Sehen. Viele unserer gemeinsamen Freunde wollten eher zu ihrem gleichzeitig stattfindenden English Stammtisch im Irish Pixie gehen. Also war ich das fünfte Single-Rad am Wagen – keineswegs schlimm.

 

 

Ein Mittvierziger und ein Mittzwanziger teilten sich ab 20:15 auf der winzigen Bühne ein Mikro. Der ältere Kerl kombinierte Mini-Pferdeschwanz mit Schiebermütze, Goatee-Bart, Wampe und Weste. Der Jüngere hingegen konnte mit seinem güldenen Paillettensakko und seiner ausdrucksstarken Theaterschauspieler-Mimik nicht davon ablenken, dass er schrecklich attraktiv ist.
Das ungleiche Duo moderierte durch den unterhaltsamen und witzigen Abend, der aus fünf Runden mit jeweils 15 Minuten Pause dazwischen bestand. Pro Runde ein Thema, nur die letzte Masterfragen-Runde fasst die vier vorigen Runden-Themen zusammen. Das Team mit den meisten Punkten in der Strichlisten-Tabelle gewinnt.

 

 

Die erste Runde war noch mittelleicht, obwohl das Thema „Hörfunk“ bereits recht obskur war. Volksempfänger, die Bedeutungen von MW/KW/LW/UKW und von „Funkregal“ (Multiple Choice-Frage) und mehr galt es herauszufinden.

 

Bereits die zweite Runde war happiger: Frägelchen zum Verkehrswesen. Aha. Meinen einzigen Ich-weiß-es-als-Einziger-im-Team-Moment hatte ich mit der Erkennung des größten Binnenhafen Europas: Duisburg. Gleichzeitig die Heimat von „Pailletten-Joe“.

 

Noch ausgefallener war die Waffenfragen-Runde. Nicht meine Welt. Die fünf weltweit größten Waffenexport-Länder in der richtigen Reihenfolge hinzuschreiben, war aber für alle ein Ding der Unmöglichkeit. Aber Team-Mitglied Mike konnte uns immerhin bei der richtigen Benennung vierer Bilder von sogenannten Stangenwaffen (z.B. Hellebarde) retten. Nachträglich bekamen wir einen Punkt aus der zweiten Runde gutgeschrieben, da einer bei der Zählung vergessen wurde. Somit führten wir – erstmals sichtbar – hauchdünn!

 

Nach einem eher maskulinen Thema und zwei Technikthemen musste wieder etwas Nerdig-Männliches herhalten: Comics in der vierten Runde! Es ging um Mangas, Isnogud, Lucky Luke, Dagobert Duck, Calvin & Hobbes, Frank Miller und Asterix. Und hier glänzte vor allem Sebo bei uns im Team.

 

Bei der Masterfragen-Runde hatten endgültig alle Teilnehmer zu knabbern. Wie heißt der bekannteste deutsche Hörspiel-Preis? In welcher Stadt ist der weltweit größte Flughafen? Was galt als das „Ruhrgebiet des Mittelalters“ und gleichzeitig als mittelalterliches Waffenzentrum Bayerns? Welche Comic-Reihe ist älter als Superman, von dem fälschlicherweise oft behauptet wird, jener sei der allererste Comic? WTF?

 

Dass wir immerhin „Atlanta“ als einzige Antwort wussten statt dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“, „Nürnberg“ und „The Phantom“, war zu verschmerzen. Denn wir gewannen den ersten Platz!

 

Preis: Flasche Sekt und die 1-Euro-Stücke, die als Obolus am Anfang des Quiz von jedem Teilnehmer gefordert wurde.

Freude über den Sieg: hoch.

Wermutstropfen: ich musste am selben Abend wieder nüchtern heimfahren.

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500 Wörter – 24.07.2012

24/07/2012

Dmillionaire

 

 

 

Erst einmal muss ich das hier rauslassen: zurzeit werde ich jeden Tag, aber auch fast jeden Tag zu irgendetwas eingeladen, zu dem ich meistens ja sage, da ich selten nein sagen kann.

 

 

Ich meine, ich will mich nicht beschweren, meist ist das sehr schön, unter Leuten und Freunden zu sein, auf öffentliche/private Partys, Bierabende oder Verschwörungstreffen zu gehen. Doch neben der derzeit erschwerten Wohnsituation (außerhalb Würzburg) kommt hinzu, dass sich ein Einzelkind wie ich halt doch hin und wieder zurückziehen möchte.

 

Ohne auch dauernd auf Facebook angeschrieben zu werden. Da kann ich auch selten egoistisch ein Gespräch abbrechen.

 

 

Habe also die Notbremse heute gezogen und vier Veranstaltungen in dieser Woche meine Absage erteilt.

 

Naja, gestern – Montag, 23.07.2012 – war wieder ein Treffen mit Freunden. Wir trafen uns zum Niederlassen im Irish Pixie, wo seit vielen Semestern schon der traditionsreiche „English Stammtisch“ stattfindet. Auf Englisch reden, um seine Sprach-Skills zu üben, gegebenenfalls mit Native Speakers.

 

In diesem Semester war ich übrigens noch nie so oft dort wie in den vorigen neun. Pro Semester schaffte ich es früher immer nur 0/1/2 Mal/e. Was hat sich diesmal von sonstigen Terminen in der Vergangenheit unterschieden?

 

 

Ich kam an mit Charlie, mit dem ich gemeinsam aus dem Bus ausstieg. Da er auch an jenem Abend etwas vorhatte, hatte er einen ähnlichen Laufweg. Am Outdoor-Tisch angelangt, saßen ein paar bekannte Gesichter vor uns Stehenden und drei mir unbekannte Leutchen. Und Tyler, den Charlie bereits von einer vorherigen Party kannte. Immer lustig zu sehen und hören, wenn sich ein US-Amerikaner und ein Engländer (Charlie) unterhalten.

 

Irgendwann verließen uns nach und nach neben Charlie die Leute, die mir nicht vorgestellt wurden. Leute aus jüngeren Semestern anscheinend. Dafür kamen Tümmi und Co. später an, die noch am Mainufer nahe dem „Alten Kranen“ herumgehangen waren.

 

Obwohl Herr Leo mit den anderen zum Irish Pixie mitkam, blieb er nur zwei Minuten vor unserem Tisch im Freien stehen, bevor er sich umdrehte und ohne Erklärung ging. Ging er nur, weil nur noch wenige Bierbank-Plätze  frei waren? Müdigkeit? Musste er noch lernen? Ich war perplex.

 

Das erste Mal getrunken: „Black Velvet“ = Guinness + Cider.

 

Ich unterhielt mich mit Dmi, der kurz meine Brille tragen durfte, über das defizitäre Schulsystem Deutschlands und über sein mangelhaftes Symbian-Smartphone von Nokia.

 

Mit Partypille sprach ich über die unsympathische Musik machenden Böhse Onkelz, die beschissenen Nazis von Landser und den Wischi-Waschi-Rapper Cro.

 

Ebendiese Partypille machte sich einen Spaß daraus, ein paar der Mädels zu ärgern. Finger zwischen fremden Hüften führt zu Kitzelgefühlen, führt zum Wegrennen, führt zum Hinterherrennen.

 

Während dies geschah, pilgerten wir zu McDonalds, da die Mehrheit Hunger hatte. Ich aß aus Solidarität einen (Crispy) Fruit’n‘Yogurt.

 

Draußen sagte man mir, ich sei grumpy gewesen, was ich wohl auch wurde, wenn sich eigentlich nicht böse gemeinte Mini-Spötteleien häufen. In solchen Momenten bin ich kleinkindisch und möchte dann mit netten Worten übertrieben umsorgt/verhätschelt werden, als mir anhören zu müssen: „Hör auf, grumpy zu sein! Stell dich nicht so an!“

 

Bin wenig später dann auch gegangen. Betrunkenheitsskala: 1,5 von 10.

 

 

 

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500 Wörter – 20.07.2012

20/07/2012

 

 

 

 

Typische Frage in Gesprächen mit neuen Leuten: woher kommst du? – Ähm, aus Wertheim, und du? – Nein, ich meinte, wo du ursprünglich herkommst. – Ach so, aus Laos kommen meine Eltern, bin aber hier geboren.

 

 

Wenn die Leute aber tatsächlich zuerst wissen wollten, woher ich in Sachen Heimat stamme, und sie den Ortsnamen Wertheim hören, schaltet sich gleich die Assoziation ein: „Ah, Wertheim Village!“

 

Ja, Leute, genau, ich wohne im Wertheim Village, in diesem Factory-Outlet-Center (FOC) zwischen dem BOSS-Laden und der Calvin-Klein-Underwear-Filiale.  Die falsch gestellten Fragen und Reaktionen nerven zwar ein wenig, doch nehme ich es ihnen allgemein nicht so sehr übel.

 

Seit Mitte der Nullerjahre existiert das Einkaufsparadies für gut betuchte Sparfüchse, Touristen und Mittelschichts-Angehörige auf dem sogenannten Almosenberg, und hat die Burg Wertheim zumindest kommerziell als Wahrzeichen abgelöst. Die meisten Nichtkenner wissen gar nicht, dass das künstliche Dorf ca. 10km von der Stadt selber entfernt ist.

 

 

Zuerst musste ich vor Erfüllung des Vorhabens, nach Würzburg zu fahren, mehrere Sachen erleiden, die typisch sind in der Provinz. Mehrere Autos vor mir fuhren hinter LKWs, die wiederum einem beschissenen Traktor hinterherfuhren. Und als das dringende Tanken an der ESSO nicht klappte wegen weiteren Auto-Schlangen, zog es mich zu einer freien Tankstelle in Wertheim-Bettingen. Doch auch dort wurde ich gepiesackt, nämlich von einer lahmen, gebrechlichen Greisin vor mir an der Zapfsäule.

 

Nach all dem Trubel wollte ich mich erst einmal, naja, ausruhen. So fuhr ich zum Wertheim Village, welches keine zwei Kilometer entfernt ist. Dort war ich seit fast zwei Jahren nicht mehr! Der Plan war, Ex-Kommilitone und Ex-Student TBB-Ball-Tobibei der Arbeit im Levi’s-Store zu besuchen, ohne etwas Bestimmtes zu kaufen. Als er mich sah, freute er sich riesig.

 

Er erzählte lauter Anekdoten von der Arbeit, fragte mich anschließend, was ich denn so für Sachen gut fände und welche Jeansgröße ich besäße. Sogleich drehte er mir drei Hosen an, von denen eine Jeans trotz Slim-Schnitt gut saß, farblich bloß okay war. Bei einer grauen Jeans musste ich die Luft anhalten, gefiel mir optisch jedoch besser. In die dritte passten nicht mal meine Beine rein.

 

Aufgrund des mangelnden Einkaufsbudgets entschied ich mich für ein Oberteil. Von insgesamt sechs T-Shirts und zwei Polo-Shirts, die er mir zumeist empfahl, fand ich viele solala, weil sie beim Anziehen nicht saßen. Ein Shirt war aber fast perfekt = das beste Teil. Gekauft!

 

Levi’s ist tatsächlich der Laden mit dem besten Service trotz oder gerade wegen der geringen Unaufdringlichkeit der Verkäufer/innen. Außer man kennt einen von denen, haha! Dort finde ich aber immer etwas. Und dass ich den extrem humorvollen TBB-Ball-Tobi so wiedersehen konnte, war sicherlich stimulierend für meine Lachmuskeln.

 

 

Komisch, dass ich auf der Rückfahrt nach Hause beim Ortsanfang von Urphar einen schwarzen Coupé (Audi?) halten sah. Dahinter war eine ganze Schlange von Autos, vielleicht 15 bis 20. Ich sah nur den männlichen Fahrer ein rotes Ding auf die Wiese schmeißen, dann stieg er wieder ein und fuhr weiter. Als ich länger hinschaute, erkannte ich ein rotes Kissen in Herzform. Beziehungsstress? Fantasie, schreib mir eine Geschichte dazu!

 

 

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500 Wörter – 19.07.2012

19/07/2012

Cro-Diamant?

 

 

 

„Hi Kids“! „Meine Zeit“ als „King of Raop“ ist gekommen! „Du“ wirst es nicht glauben, alles klappt gerade so „Eas“-ily! Das maskierte Phänomen der Pop/Raop-Kultur namens Cro hat nun endgültig die Charts der deutschsprachigen Länder erobert.

 

 

Mit „Easy“ hat das alles angefangen, ein Ende ist kaum in Sicht. Verblüffend, wenn es jemand innerhalb einer Woche schafft, als Newcomer fünf Singles in den TOP100 der Deutschen Singlecharts zu platzieren (siehe oben). Das gab es seit Adele, Lena oder den verstorbenen Schlagzeilen-Divas Amy und Whitney nicht mehr.

 

Cro (Baujahr 1992) – nicht zu verwechseln mit der Skandal-Hardcore-Truppe Cro-Mags – ist eines dieser Internet-Phänomene, das zuerst durch Likes und Shares durchstartet. Sein Mittel zum Zweck: Mixtapes.

 

 

In der digitalen Ära hat sich der Begriff der Mixkassettegewandelt, denn heutzutage bedeuten sie weniger Zusammenstellungen von Liedern auf Kompaktkassetten als solche als MP3-Playlists.

 

Gerade in der Musikblog- und HipHop-/R’n’B-Welt haben Mixtapes zuletzt einen zusätzlichen Bedeutungswandel erfahren, meinen sie eher im Internet kostenlos von den betroffenen Künstlern veröffentlichte MP3-Alben. Vorteile: geht einfacher, schneller, keine Plattenfirma oder konventionelle Promotion nötig. Außer vielleicht virtuelle Mundpropaganda. Bisherige Neo-Mixtape-Nutznießer waren The Weeknd und Frank Ocean.

 

Dies konnte auch Cro zunutze machen mit seinen drei schnell beliebt gewordenen und nicht mehr wirklich legal erhältlichen Mixtapes Trash (2009), Meine Musik und Easy (beide 2011), letzteres natürlich mit dem gleichnamigen Song. Das dazugehörige Musikvideo mit dem nicht unraffinierten Geschlechterrollen-Twist befeuerte zusätzlich seine Web-Popularität.

 

 

Seine konsensfähige Mischung aus wortspielträchtigen und namedroppenden (z.B. Kanye und AC/DC) Lyrics, dem Sample von Bobby Hebbs „Sunny“, eingängigen Beats und seinem Junger-Mittelschichts-Rapper-Lifestyle muss viele Kids angesprochen haben. Kompatibel mit Schüler/innen der gymnasialen Mittelstufe.

 

Als offizielle Singleveröffentlichung gelang „Easy“ eine beachtliche Höchstposition von Platz 2, dieser Erfolg wurde diese Woche durch „Du“ wiederholt, dessen Musikvideo geradezu nach unbekümmertem Hipstertum und Instagrammatik stinkt.

 

 

Dieses Nicht-mehr-so-Geheim-Rezept veranlasste Carlo Weibel, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ein angeblich neues Subgenre zu schaffen: Raop (= Rap + Pop). Ebenso heißt sein Major-Label-Debütalbum, das direkt auf Platz 1 der deutschen/österreichischen Albumcharts hochgeschossen ist.

 

Dabei ist deutscher Weichspüler-HipHop gar nicht mal so neu: Die Fantastischen Vier waren vor 20 Jahren dessen wahre Pioniere. Auch die Gesichts-Maskierung durch Panda-Kopf, Carlo ist jedoch längst enttarnt worden, ist, haha, ist ein alter Hut: Deadmau5, Daft Punk, und damals Sido können ein Lied davon rappen/auflegen.

 

Sogleich wurde Cro von Medien wie Musikexpress mit Kollegen wie Casper oder Marteria (welche sich zumindest musikalisch in ganz anderen Welten bewegen) in eine enge Schublade gesteckt: die neue Deutschrap-Generation sei das, erinnernd an die goldene HipHop-Ära Ende der 90er, viel netter, unernster und lyrisch cleverer als die Aggro-Berliner. Die gleiche Musikzeitschrift zerriss jedoch einen Monat später Raop mit 1,5 von 6 Bewertungs-Sternchen. Seine Texte wie in „Du“ seien zu oberflächlich und nichtssagend hedonistisch. Ein Aufreger!

 

 

Eins muss man Cro lassen. Mit seinem Erfolg hat er selbst unwissenden und HipHop-hassenden Ottonormaldeutschen/Österreichern/Deutschschweizern endgültig bewiesen, dass es mehr gibt als nur die üblichen Rap-Klischees wie Statussymbolik, Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Gewalt, Machismo, Ghetto-/Straßen-Leben oder fehlende Schulbildung. Aber es gibt auch wirklich mehr zu bieten zwischen den Polen D-Gangsta-Rap und Cros Raop.

 

http://vimeo.com/33033600

http://vimeo.com/45461382

http://vimeo.com/45802869

http://vimeo.com/45191168