Posts Tagged ‘hercules and love affair’

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500 Wörter – 03.01.2012

03/01/2012

Apocalypse from now on!

Apocalypse from now on! 2011 war für KulturpessimistInnen und Pop-NostalgikerInnen sicherlich ein Fest, da sie endlich Grund zum Stänkern hatten. Früher gab es die Beatles, die Stones und Pink Floyd. Und heute kopiere jede neue Band die Rock-/Popmusik-Pioniere.

Scheinbar nichts Neues/Aufregendes mehr, alles besser damals, überall lauere die sogenannte Retromania, mit welcher der schlaue Musikautor Simon Reynolds mit seinem gleichnamigen Buch den Nagel auf den Kopf traf. Erklärt auch zum Teil den momentanen Siegeszug der 60s-Soul-/90s-Pop-Dame Adele. Aber, ganz ehrlich: ihr Album 21 hat mich nach der Vorfreude dank ein paar Füll-Songs (z.B. „One and Only“) dann doch etwas ernüchtert zurückgelassen. Dennoch war das Album noch sehr akzeptabel.

 

Doch was sind meine größten persönlichen Album-Enttäuschungen 2011?

10 Joan as Police Woman: The Deep Field

[fängt gut an, hört schnarchig auf]

09 Lykke Li: Wounded Rhymes

[siehe Platz 10]

08 David Lynch: Crazy Clown Time

[zu langatmig das Album, zu ähnlich die Songs]

07 Florence + The Machine: Ceremonials

[siehe Platz 07]

06 The Rapture: In the Grace of Our Love

[der einstige Sturm+Drang+Groove nur bei “How Deep Is Your Love” zu finden]

05 Hercules and Love Affair: Blue Songs

[das Fehlen emotionaler Bindung macht mich auch blue]

04 Raphael Saadiq: Stone Rollin‘

[tolle Stimme, harmlose retromanische Sounds]

03 Lady Gaga: Born This Way (Special Edition)

[zu langes, anti-stringentes Album mit dem Totalausfall „Heavy Metal Lover“]

02 Elbow: build a rocket boys!

[insgesamt solide/gut, jedoch zu spannungsarm und gemächlich]

01 Björk: Biophilia

[iPad-App-Bohei statt fesselnder Musik: wo war das Hauptprodukt?]

 

Enttäuschend, nicht mies. Nun die 10 wirklich schlechtesten Platten 2011, die ich mir zu Ende anhören musste und welche an ähnlichen Symptomen wie Monotonie, Überlänge oder unnötiges Rauschen statt Melodien litten. Lou Reeds und Metallicas Lulu ist z.B. nicht dabei, denn daran hatte ich mich nicht herangetraut.

10 Tyler, the Creator: Goblin 

09 Drake: Take Care

08 Apparat: The Devil’s Walk

07 Dear Reader: Idealistic Animals

06 Tori Amos: Night of Hunters

05 Patrick Wolf: Lupercalia

04 Is Tropical: Native To

03 Bachelorette: Bachelorette

02 The War on Drugs: Slave Ambient

01 WU LYF: Go Tell Fire to the Mountain

 

Tatsächlich: rückblickend gab es 2011 durchaus viele tolle, gediegene Alben (siehe gestrigen Post). Wirklich Frische, Wagnis und Meilensteine hatte das Musikjahr  jedoch nicht. Ebenso hatte ich erwartet, dass bei einem Jahr mit „1“ am Ende wieder ein Jahr der Revolution ausgerufen wird, nicht nur außenpolitisch gesehen: Nirvanas Nevermind und The Strokes‘ Is This It erschienen 1991, bzw. 2001, und wälzten jeweils die ganze Rockmusik und Musiklandschaft um.

Doch DAS bahnbrechende Rock-Album von 2011 gab es nicht, nicht mal Wasting Light der Foo Fighters, immerhin mit Ex-Nirvana-Mitglied Dave Grohl. PJ Harveys Let England Shake war für die meisten MusikkritikerInnen das Album des Jahres, Adeles 21 wurde das erfolgreichste und konsenstauglichste. Beide Britinnen dominierten das Musikjahr, leisteten de facto trotzdem nichts überaus Markerschütterndes/Zukunftsweisendes.

 

Von Rock kann man bei ihnen schon gar nicht sprechen. Ist Rock tot? Vorerst anscheinend schon. Those were the days, und andere/mehrere (Mini-)Genres werden erst einmal vorübergehend die Führung übernehmen.

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Tagversüßer Vol. 8

18/01/2011

Hercules And Love Affair - My House

Hercules And Love Affair mit „My House“.

Musikalisch und visuell nicht so brilliant und wunderschön wie die 2008er-Single „Blind“ und dessen Musikvideo, aber dennoch recht gelungen: „My House“ ist die offizielle Single aus Blue Songs (2011), dem zweiten Album der losen queeren Kombo um den Produzenten Andrew Butler: Hercules And Love Affair.

2008 wurden HALA für ihr namenloses Debütalbum von den Musikmagazinen Musikexpress und SPEX hofiert, 2011 sieht es nicht anders aus, sie werden von den AutorInnen/KritikerInnen geliebt! Der Unterschied: Antony Hegarty von Antony And The Johnsons ist bei Album Nr. 2 nicht mehr mit dabei. Was sie damals und auch heute noch so besonders machte: sie gaben der ehemals aus dem schwulesbischen Underground stammenden Disco-Musik, die zum Mainstream-Selbstläufer und zur Karikatur wurde, ihre queere hedonistisch und schillernd klingende Identität zurück. Und sie tun es immer noch, auch wenn drei Jahre später der musikalische Fokus mehr auf der Weiterentwicklung namens House liegt. Tja, kann man schon darin sehen, dass dieser Song das Subgenre im Titel trägt!

Das Musikvideo wurde von Price James gedreht und soll wohl das Retrospektive im Song und in ihrer Musik wiederspiegeln. Andrew Butler ist übrigens der bärige Rothaarige mit dem Hut!

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Lieblingssongs der 1. Woche (03. – 09.01.11)

10/01/2011

Franz-Dinda-Tattoo

01 (NEU) Sufjan Stevens – All Delighted People (Original Version)
[KATEGORIEN: INDEPENDENCE / AVANTGARDE / INDIE-ROCK / BAROQUE POP / FOLK / SINGER/SONGWRITER. Noch vor dem Release von The Age of Adz (2010), dem außergewöhnlichen und außergewöhnlich vielschichtigen und großartigen Comeback-Album von Sufjan Stevens, wurde im August letzten Jahres dessen All Delighted People EP (2010) veröffentlicht. Mehr Folk und Singer/Songwriter, weniger Elektronik und Noise wie auf dem Album. Das Orchestrale und Bombastische bleibt. Erst wurde das Teil digital und ausschließlich über seine Homepage, im Dezember dann als gewöhnliche CD bei Online-, Platten- und Elektronik-Shops veröffentlicht. Und dann auch erst letzte Woche, also in der ersten Januar-Woche, wurde die EP von mir erstanden. Von der Spielzeit her, knapp 60 Minuten, hat sie sogar schon Album-Charakter! Zwei der acht Tracks sind gar über zehn Minuten lang, und ausgerechnet diese konnten richtig Eindruck bei mir schinden. Die orchestrale Fassung von “All Delighted People” – im Gegensatz zur country-/ folkrockigen Classic-Rock-Version – ist schön episch und gewaltig reichhaltig. Das süffige 17-minütige (!) “Djohariah” macht trunken, überfordert trotz Länge kaum und fließt mit irrem Gitarren-Solo-Jam so dahin. Ein ausführlicherer Kommentar zu Sufjan Stevens‘ All Delighted People EP (2010), aus der die Tracks auf Platz 1 und 3 stammen, lässt sich hier nachlesen.]

02 (03) Anna Calvi – Moulinette

03 (NEU) Sufjan Stevens – Djohariah

04 (06) Marteria – Marteria Girl

05 (01) Marteria feat. Yasha – Verstrahlt

06 (NEU) Nicki Minaj feat. Drake – Moment 4 Life
[KATEGORIEN: MAINSTREAM / HIPHOP / R’N’B. Nicki Minaj (Nachname ausgesprochen wie “la visage”) wurde letztes Jahr als die HipHop-Hoffnung 2010 aufgefasst und ihr Einfluss wird auch dieses Jahr weiter anhalten. Es wäre einfach zu behaupten, sie sei die “schwarze Lady GaGa”, weil beide trotz Schlagzeilen fördernden Aufmerksamkeitsdefiziten und offensiv sexy konstruierten Images nicht viel gemeinsam haben, gerade musikalisch nicht. Es wäre außerdem sexistisch zu behaupten, sie rappe für eine Frau ziemlich gut, denn wenn Nicki schon im Kanye-Track “Monster” nicht nur Kanye selbst, sondern auch den Etablierten Rick Ross und Jay-Z die Show gestohlen hat, darf man nicht diesen Maßstab heranziehen. Sie war als Newcomerin die Frischzellenkur für den HipHop, dem es vergangenen Jahr mal nicht schlecht ging, dem es – wieder einmal – bloß an ausreichend fähigem Personal mangelte. Wobei: wenn halb R’n’B-Hausen mit David Guetta und anderen schmierigen Euro-Techno- und House-Produzenten zurzeit in die Kiste geht, wenn selbst eine als Bubblegum-Popsängerin angefangene Britney Spears das nun (“Hold It Against Me”) tut, ist das bezeichnend. Wobei die Spears schon immer musikalischen Trends hintergelaufen ist. Bezeichnend ist dies für das Nichtvorhandensein von Kreativität im Mainstream ist das schon. Warum ich das mit R’n’B jetzt erwähne? Weil Nicki Minaj sich nicht nur als klasse krasse Rapperin, sondern auch als R’n’B-Sängerin (wenn auch eher mäßige Sängeskünste im Vergleich zu ihren fabulösen Rap-Skills). Und ihr Sound ist auch nicht gerade das Innovativste. Was dies aber wieder wett macht, sind ihre Vokalleistungen, hier mal in “Moment 4 Life” in melancholisch und fast schon süß.]

07 (04) Hercules And Love Affair – Painted Eyes

08 (02) Tu Fawning – The Felt Sense

09 (19) Mike Posner – Please Don’t Go
[KATEGORIEN: MAINSTREAM / R’N’B / POP / ELEKTROPOP. Wiedereinstieg des unglaublich sympathischen und süßen Ami-Sängers in die TOP10 mit der sehr europäisch klingenden zweiten Single “Please Don’t Go” aus 31 Minutes to Takeoff (2010).]

10 (07) Marteria – Wie mach ich dir das klar

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Lieblingssongs der 52. Woche (27.12.2010 – 02.01.2011)

07/01/2011

01 (WE) Marteria feat. Yasha – Verstrahlt
[KATEGORIEN: HIPHOP / POP / R’N’B / ELECTROPOP. Marterias Zum Glück in die Zukunft (2010) war das letzte Album, das ich mir im letzten Jahr gekauft habe. Es ist überraschend toll, eine Schande, dass ich mir die Scheibe nicht früher gekauft habe. Hätte Marteria das alles selber produziert, könnte man ihn wohl als deutschen Kanye West bezeichnen, dennoch gehört er wirklich zu den besten German MCs derzeit. Spät verliebt habe ich mich in die Singles „Verstrahlt“ und „Marteria Girl“, aber auch „Wie mach ich dir das klar“ und „Amys Weinhaus“ zeugen von tollem Storytelling. Bis zum Schluss genial, dieses Album!]

02 (26) Tu Fawning – The Felt Sense

03 (04) Anna Calvi – Moulinette

04 (08) Hercules And Love Affair – Painted Eyes

05 (NEU) Tame Impala – Runway, Houses, City, Clouds
[KATEGORIEN: PROGRESSIVE ROCK / PSYCHEDELIC ROCK. Sehr cool, diese australische Band! Das über sieben Minuten lange verspult und verkifft klingende Stück Musik aus Innerspeaker (2010) gefällt mir sehr und erinnert tatsächlich ein wenig an Pink Floyd.]

06 (WE) Marteria – Marteria Girl

07 (NEU) Marteria – Wie mach ich dir das klar

08 (10) Hercules And Love Affair – My House

09 (01) Mark Ronson & The Business Intl – Somebody To Love Me

10 (NEU) Marteria – Kate Moskau