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25.01.2013

25/01/2013

Abendmensa

 

 

Von warmen Weintrauben und kalten Pommes: Uni Würzburgs Abendmensa am Hubland.

 

 

Da die Gebäude der Universität Würzburg und Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt innerhalb der Stadt so verstreut sind, gibt es mehrere Optionen zum hochschulnahen Speisen. Für die Medizinstudenten im Würzburger Stadtteil Grombühl gibt es mehrere Kantinen.

 

Für Juristen, Wirtschaftsstudenten und Psychologen downtown haben wir im Gebäudekomplex des Studentenwerk Würzburgs zum einen die bodenständige Stadtmensa und zum anderen die sogenannte Burse. Letztere ist höherpreisig, dafür aber mit liebevoll zubereiteten und dekorierten Gerichten, mehrfach ausgezeichnet, eine Cafeteria ist mit integriert.

 

Im Stadtteil Oberes Frauenland auf dem Berg namens Hubland befindet sich der Campus und der nördliche Neubau. Hier sind die meisten Uni-Gebäude, demnach die meisten Studenten angesiedelt. Auch hier spiegelt sich das Zwei-Preisklassen-System aus Hublandmensa und der kleinen Frankenstube wider: erstere ist günstiger, aber auf hässlichen Mehrkammern-Tabletts serviert, zweitere ist weniger dorfgaststättenmäßig als sie klingt, teurer, doch es gibt Teller!

 

 

Mittagessen wird in allen Esstempeln um 11-14 Uhr angeboten. Bis vor zwei Jahren gab es nur unten in der Stadt eine Abendmensa. Hubland-Menschen bekamen höchstens belegte Brötchen aus der Cafete.

 

In den ersten Wochen nach der Hubland-Abendmensa-Einführung war die Nachfrage nach meist warmen Gerichten, die es so ähnlich bereits mittags gab, eher gering. Zunehmend sprachen sich dennoch die Öffnungszeiten von 16:30 bis 19:00 (ganz zu Beginn ab 17:30) herum.

 

Allmählich wurden die Tische der Frankenstube und der zur Hälfte abgesperrten Hublandmensa immer mehr bevölkert. Immer wieder wechselten nicht nur die Stationen der Essensausgabe, sondern auch die Standorte und die Anzahl der Sitzmöglichkeiten.

 

 

Schön und gut. Auffallend ist jedoch die eigentlich schon immer teilweise katastrophale Anordnung der Esstische. Leute wie ich, die oft alleine essen, müssen sich an einen Vierer- oder Sechsertisch setzen, nehmen aber als Einzelperson den Platz für Menschengruppen, die die Mehrheit darstellen, oft weg. Warum gibt es keine Einzel- oder Zweiertische? Ich sitze ungern an einem Tisch mit unbekannten Menschen.

 

Der Platz unter der großen Mensatreppe ist praktisch für Mittage, da oft letzte Sitzmöglichkeit, wenn viel los ist. Nervig nur, wenn diese drei langen Tischreihen wie letzten Dienstag als einzige andere Räumlichkeit zum abendlichen Mampfen herhalten müssen, der Zugang zu anderen Tischen dank rot-weißen Bändern einem verwehrt bleibt. Viele Frühesser setzen sich aus Bequemlichkeit an die Außenränder hin. Nachkömmlinge wollen in die Mitte, weil da noch Platz ist, geht aber schwer, weil der Korridor zwischen den drei Reihen begrenzt ist. Stühle rücken ist angesagt, oder der Pudding eines vielleicht tollpatschigen Wegbahners landet auf dem Kopf.

 

Auch ärgerlich ist, dass manche große Gerichte zwar abends durchaus frisch auf den Teller gepackt werden, aber die länger herumstehenden Vor- und Nachspeise-Schalen ihre Temperatur verändern. Die beliebten Pommes von Janini werden kälter und härter, Goldbastis Trauben erwärmten sich unter den Lampen.

 

 

Ansonsten gibt es nicht viel zu jammern. Es ist schön, sich abends vor dem Lernstress am Hubland retten zu können. Dass sich die Abendmensa augenscheinlich auch oben am Hubland rentiert,ist nur zu begrüßen. Im Vergleich zum Mittagsverkehr lässt es sich zudem angenehmer speisen, da weniger Wartezeiten und Gedränge, frischere und netter dekorierte Gerichte. Auf Tellern!

 

 

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23.01.2013

23/01/2013

Creative Writing Seminar WS12/13

 

 

Gestern nahmen wir uns den Dienstagabend frei, um uns etwas anzuschauen, bei dem wir selber einst mitgemacht hatten. Datum: 22. Januar 2013. Uhrzeit: 19:00h. Ort: Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude der Uni Würzburg am Hubland. Inhalt: die Lesung des Creative Writing Seminars des Wintersemesters 2012/2013. Begleitpersonen: Janini und Goldbasti.

 

 

Für die damals neue „Übung konnten sich Interessenten nur anmelden, wenn sie vorher einen selbst geschriebenen Text persönlich an den dafür zuständigen Dozenten schicken. Egal ob Kurzprosa oder Gedicht, ob auf Englisch oder Deutsch, die Online-Bewerbung muss nur noch vor den offiziellen Anglistik-Einschreibefristen geschehen.

 

Wider Erwarten ging es in CWS nicht darum zu lernen, welche kreativen Techniken dazu dienlich sind, auf literarische Ideen und Strukturen zu kommen. Es ging vielmehr darum, den anfangs versandten eigenen Text vorzutragen, den die anderen Kursteilnehmer anschließend mit konstruktiver Kritik reflektieren sollten. Was am Text ist gut, was inhaltlich unverständlich und welche Details verbesserungswürdig? Vorlesung im wörtlichsten Sinne.

 

Dort lernte ich Janini („frittierfettschwanger“) und Goldbasti („elfstöckigen Phallus“) kennen, mit denen ich mich gegen manch andere im Kurs solidarisiert hatte. Anders gesagt, wir konnten gemeinsam über Geschichten mit auftretenden vampirischen Zeitreisenden, Zuhältergnomen und Mondeinhörnern kichern.

 

 

Am Ende war die Lesung, bei der jeder seinen – im besten Falle noch verbesserten – Lieblingstext einer fremden Gruppe von Menschen vorstellen durften. Ohne Eintrittsgeld. Feedback hingegen war aber durchaus gewünscht.

 

Wir Pioniere machten beim zweiten CWS im folgenden Semester aber nicht nochmal mit, schauten uns dennoch an, was unsere geistigen Erben bei deren Lesung so drauf hatten. Bis auf einen Text waren die restlichen Beiträge jedoch unspektakulär bis ärgerlich.

 

 

Mit verständlicherweise mehr Vorbehalt als Vorfreude ließ ich mich von den anderen überreden, zur gestrigen Lesung des aktuellen CWS zu gehen.  Aber warum sieht die eine da vorne aus wie eine Kreuzung aus Hippie und Mathegenie und die andere wie eine gemäßigte Bordsteinschwalbe? Antwort: die drei Autorinnen und der eine Autor inszenierten die „Vorstellungsrunde“ mit dem Dozenten als Therapieleiter eine Art Psychotherapiesitzung: Natur-Umarmerin, Uni-Flittchen, weiblicher Loser und phlegmatischer Alles-fliegt-mir-zu-Typ.

 

War ich im falschen Film, bzw. in der falschen Theateraufführung? Eher: Vorstellungsrunde = Zeitschinderei wegen geringer Anzahl an Kursteilnehmern. Es ging doch um kreativ geschriebene Texte, welche mit den dargebrachten Rollenklischees nichts zu tun hatten, wie beruhigend. Die Redner waren wieder normale Studenten. Der erste Text war ganz nett, doch die vielen Chiffren („Königsblau“, „Schraubenschlüssel“ und „Walnuss“) setzten mir zu. Smartphone-und-duck-dich-Modus. Andere Zuschauer/-hörer haben hingegen viel Feedback gegeben.

 

Der zweite Text war das erste Kapitel eines Romans. Bereits mit der vorausnehmenden Anmerkung „Fantasy-Geschichte“ war alles klar: Geek! Sie hatte zwar eine schöne und anregende Lesestimme, doch die detaillierte Beschreibung eines Siegels eines Schneeglöckchen-Ordens veranlasste mich, mir dringend die Zuhältergnome zurückzuwünschen.

 

 

Goldbasti, Janini und ich entschieden uns, bereits in der Pause zu gehen, da Janini mit dem Auto da war. Angst vor Eisglätte wegen Schneefall. Auf dem Weg haben beide überraschenderweise die zwei gehörten Texte verteidigt, immerhin nicht hochgelobt, während ich mich schon auf leidenschaftliche Verrisse gefreut hatte. Jaja, Hobbits sind ja auch Mainstream geworden und nett waren die Texte doch, blabla. Schöne Freunde seid ihr!

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500 Wörter – 22.06.2012

22/06/2012

Diabolische Zocker

 

 

 

Es ist 10:10. Nichtsahnend gehe ich in einen der Computerräume der Universität Würzburg, die CIP-Pools heißen.

 

 

Hier in der Philosophischen Fakultät I heißt einer davon CIP TB ARG EG, 3.E.3, was für „Computer-Investitionsprogramm, Teilbibliothek Anglistik-Romanistik-Germanistik, Erdgeschoss“ steht. Und dann: „Bau 3, (nochmal) Erdgeschoss, Raum 3“ oder so.

 

„Muss mal wieder in die Base, muss einkaufen.“

 

 

Ich sehe in der hintersten Ecke drei männliche Studenten sitzen. Einer in der letzten Reihe, zwei von ihnen sitzen eine Reihe vor ihm.

 

Der Hintere hat kurze Haare, trägt ein weißes Hard-Rock-Café-T-Shirt, rote Beach-Bermudas und In-Ear-Kopfhörer.

 

Der am Fenster sitzende vordere Typ trägt einen schwarzen Pullover, einen kurzen Pferdeschwanz und froschgrüne, teure Bügelkopfhörer.

 

Der dritte Typ trägt seine brustlangen und zotteligen Haare offen, trägt eine Brille, dafür keine Kopfhörer. Dazu ein T-Shirt mit irgendeinem weißen unkenntlichen Motiv darauf.

 

Alle drei Jungs haben ihre eigenen Laptops dabei, die sie vor den stationären Uni-PCs platziert haben. Sonst: niemand im CIP-Pool.

 

„Boah.“ – „Ha!“ – „Danke.“

 

 

Weil alle drei immer mal wieder miteinander reden, die ganze Zeit über auf ihren Gamer-Mäusen herumhämmern und voller Konzentration sind, kann ich nur eines schlussfolgern. Nicht daheim oder auf einer LAN-Party, sondern ausgerechnet in der Uni zocken sie ungehindert.

 

„Komm in den Tower!“ – „Au!“ –„Der Wichser!“

 

Ach, ja, der Tower! Auch erkenne ich beim kurzen Hinschielen auf einen der Bildschirme, dass die Optik herausragend ist. Da wir gerade Mitte/Ende Juni haben und ein Computerspiel seit Wochen – jetzt fällt das Wort – Nerds wegen eines Spiels förmlich ausrasten, kann es nur ein Game sein: sie sind in Diablo III vertieft.

 

„Scheiße, Mann, ich seh meine Maus nicht mehr!“ – „Psssscht!“

 

 

Ich selber war noch nie ein fanatischer PC-Zocker, denn mein virtueller Spieltrieb in Sachen PC-Gaming beschränkte bisher sich auf: Die Sims, Anno 1602, Call to Power, Oddworld: Abe’s Oddysee, Windows Minesweeper, Windows Solitär, Blobby Volley, Icy Tower und bei Freunden auch Worms und eines dieser Dungeons&Dragons-Spiele (weiß den Namen nicht mehr). Und die paar Facebook-Browsergames.

 

Es muss wohl daran liegen, dass ich nie einen leistungsstarken Computer besessen habe. Doch ein Game gehört zu meinen Lieblingsspielen auf PC, und das ist Diablo. Der lief gut auf meinem 650-Mhz-schwachen Rechner (Windows 98 noch zu Zeiten von Windows XP!)

 

Den ersten Teil der erfolgreichen Blizzard-Entertainment-Reihe spielte ich zwar viele Jahre zu spät und auch nur auf einer gebrannten CD-ROM, aber das Hack-&-Slay-/Action-Rollenspiel war supergeil. Diablo II verpennte ich hingegen.

 

 

Vor ein paar Wochen durfte ich bei meinem Arbeitskollegen Moldo dann Teil 3 kurz zocken. Mordsglücklich und richtig neidisch war ich, denn bei meinen Eltern habe ich weder einen modernen Desktop-PC noch DSL/W-LAN. Hier nutzt die Nerd-Triade wahrscheinlich das W-LAN-Netz der Uni.

 

Von allen Seiten wurde Diablo III zu Recht hochgelobt. Neben Max Payne 3 und Mass Effect 3 – die 3 regiert/regieren die Welt – sicherlich eines DER Computerspiele des Jahres. Dabei ist der Hype trotz leichter Gegenreaktionswelle noch längst nicht verflogen. Stirb, World of Warcraft!

 

Oh nein, jetzt packen die Nerds ihre Notebooks ein, murmeln nur noch. Da geht die akademische Anarchie hin. Grüßt Adria, Leoric, Belial und Asmodan von mir!

 

 

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500 Wörter – 19.06.2012

19/06/2012

Big Ben & Jerry Maguire

 

 

Wenn Zucker, Fett und Kalorien nicht wären: Eiscreme rettet manche Sommertage in der Universität.

 

 

Bisher habe ich seit meinem Dasein als Student an der Uni Würzburg dort nur vereinzelt Gelati gegessen. Blendet man mal die beinhaltete Sündigkeit dieser Mainstream-Süßigkeit aus, macht die gefrorene Mischung aus Milch, Sahne und Rest unendlich glücklich. Umso geiler ist‘s, dass es gerade jetzt im kalendarischen Sommer neben den Cafeterien hier in der Uni nicht nur Automaten für Kaffee, Pfandgetränke oder feste Snacks gibt, sondern auch tatsächlich einen Eiskrem-Automaten.

 

Blöd nur, dass dieser Automat der einzige ist, bei dem man nicht per Studentenausweis (u.a. ein bargeldloses Zahlungsmittel fürs Kopieren, Drucken, Kaufen von Essen und Trinken) zahlen kann. Bedingungen: Münzen rauskramen und es passend haben.

 

Früher hatten wir in der Philosophischen Fakultät I, wo ich meine Englisch- und Geschichtskurse habe, einen klassischen Eis-Automaten. Bei diesem waren die verschiedenen Eissorten von Langnese vertikal in einem Gitter eingereiht. Nach der Bezahlung wurde schließlich dein Wunscheis nach vorne geschubst und plumpste widerstandslos herunter.

 

 

So einen gibt es noch immer vor der Hubland-Cafeteria. Doch nach den Umbauten in meiner Fakultät haben wir neben einem stylisheren Kaffeeautomaten auch ein neues fancy Teil für Speiseeis erhalten. Leider mit weniger Auswahl, immerhin mit einer Handvoll Magnum, Cornetto, Konfekt und Co.

 

Schaut man in dessen Guckloch, erkennt man, wie eine Art Eistruhe aufgeklappt wird. Anschließend bewegt sich ein schwarzer phallischer Greifer hin zu den horizontal liegenden Eissorten und saugt das Wunscheis lautstark nach oben, um dieses im nächsten Moment wieder brutal loszulassen. Faszinierender Eissauger. Dennoch: das ganze Procedere dauert dann doch immer mindestens eine halbe Minute.

 

 

Langnese ist schon eine tolle Eismarke, viel besser als Schöller oder die edleren Mövenpick oder Häagen-Dazs. Indessen war ich letztens erstaunt, dass ich doch nicht alle Langnese-Eissorten kannte. Wann: als ich beim Grill-Geburtstag von SchmAdrian mitfeierte. Wo: auf der Minigolfanlage in Würzburg an der Konrad-Adenauer-Brücke (nicht: Löwenbrücke!).

 

Die probierten Sorten Magnum Infinity Chocolate and Caramel und Power Crystal „Red“ enttäuschten zwar mächtig, aber dafür macht die Riesenauswahl auf diesem Minigolfplatz immer alles wett.

 

Geht’s besser? Heute beehrte uns auf dem Campus ein Vehikel, das alle Studenten wieder zu träumenden Kindsköpfen machte: Ein Eiswagen von Ben & Jerry’s stand dort!

 

 

Meine heutigen Mensa-Partner, der philosophische Tobi und seine Freundin (?), drängten zum eiligen Aufessen. Wir müssen noch schnell zum Eiswagen! Noch nicht gewusst? Kostenloses Eis gibt‘s! Um halb 1 liefen wir zur Fakultät der Geografen, doch wir mussten –  eislos – schlucken: die locker wirkenden Verantwortlichen hatten nichts mehr da, nur noch leere Eis-Pappbecher. Knapp zu spät gekommen.

 

Kein kostenloses Wassereis konnte diese Katastrophe vergessen machen. Sogleich erinnerte ich mich, wie ich früher als Kind immer zu spät zum fröhlich tutenden Eiswagen kam. Entweder war es in Verviers in Belgien, wo meine Oma mütterlicherseits damals wohnte, oder in Kreuzwertheim. Ein Relikt der Vergangenheit, das heutzutage mehr als Seltenwert hat.

 

 

Und dann ausgerechnet von der besten Eis-Marke auf der ganzen Welt (gibt es auch auf dem erwähnten Minigolfplatz) abgewiesen zu werden, ist schon hart. Wirklich hart. Komm bitte bald wieder nach Würzburg, liebes Ben-&-Jerry‘s-Mobil!

 

 

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500 Wörter – 02.05.2012

02/05/2012

Defekte Uni Würzburg

 

 

 

 

Eigentlich wollte ich über, ähem, Deutschland sucht den Superstar heute schreiben. Jedoch ist mir ein tatsächlich ärgerlicheres Thema dazwischengekommen: Es geht um lange Schlangen in der Uni Würzburg.

 

 

 

 

 

Ich als alter Studi-Hase kann mich noch an unbeschwerte Zeiten erinnern, in denen das Warten auf etwas nicht so enervierend war. Doch die Uni ist an vielen Orten schlichtweg voller geworden.

 

 

 

 

 

Nach meinem teils großzähligen Immatrikulations-Jahrgang 2007 sollte es damals danach wieder ruhiger geworden sein. Bis 2011. Hier fing nach dem inneren Credits-Module-Chaos des Bologna-Prozesses das äußere organisatorische Chaos an. Dies hatte seinen Ursprung in der Umwälzung des Schulsystems. Von neun Jahren Gymnasium (G9) sollten die Schüler/innen bereits nach acht Jahren (G8) fertig sein mit ihrer Hochschulreife.

 

 

 

Stichworte: doppelter Jahrgang, da zeitgleicher Schulabschluss vom letzten G9-Jahrgang und erstem G8-Jahrgang. Einschreibungsmöglichkeit des G9-Jahrgangs und Vorlesungsbeginn für alle im Mai statt im April 2011 wegen G9-Abschlusses im Frühling. G8-Rest im Oktober 2011. Und: Wehrpflicht-/Zivildienst-Abschaffung, wodurch die Abiturienten noch früher mit dem Studieren anfangen konnten.

 

 

 

 

 

Soweit die Theorie. Die Praxis sieht jedoch ziemlich beschissen aus. Ohne Doppeljahrgangs-Puffer wäre die Universität räumlich zwar sofort explodiert, doch man merkt überall, dass es enger geworden ist. Schlecht vorbereitet hat man sich hierbei:

 

 

 

1)      Dank der Massen an Erstis ist neuerdings eine Wohnungsnot in Würzburg entstanden, wodurch nicht nur alle Wohnheims-Plätze belegt waren, sondern auch normale Wohnungen.

 

 

 

2)      Trotz der Aufstockung der Anzahl von die Uni abpassenden Bussen merkt man gerade zu Stoßzeiten, dass es die reinste Misere ist, den falschen Bus zu erwischen. Allerdings: etwas seltener gab es früher jedoch auch schon Sardinen-Box-Feeling (z.B. in der Linie 114).

 

 

 

3)      Kommst du zwischen 11:45 und 12:15 in die Hubland-Mensa, werden dich die Horden von hungrigen Individuen zum Heulen bringen. Folge der in den 70ern zu klein gebauten Mensa: bei beliebten Gerichten wirst du mindestens 10 Minuten allein fürs Ergattern des Essens einkalkulieren müssen. Da ist die Bezahlschlange noch nicht einmal mit eingerechnet.

 

 

 

4)      Ähnliches Spiel bei den Cafeterias. In den Pausen zwischen Vorlesungen, d.h. 9/11/13/15:45 und 10/12/14/16:15, hat es früher nie 20 Meter lange Staus gegeben. Eher ein Viertel davon.

 

 

 

5)      Dass es zu wenige Dozenten für zu viele Studenten gibt, ist in Anglistik/Amerikanistik und Politologie/Soziologie ein Riesenproblem.

 

 

 

6)      Dank der Abschaffung der Drucker im Foyer der Universitätsbibliothek seit diesem Jahr müssen die meisten auf die neuen Kopiergeräte zurückgreifen. Doch weil es im Erdgeschoss nur drei Geräte gibt, von denen meist einer defekt ist, entstehen so unglückliche Schlangen und Trauben von Menschen.

 

 

 

7)      Auch im Kopierraum der Teilbibliothek Anglistik/Germanistik/Romanistik könnte ich aus ähnlichen Gründen kotzen.

 

 

Defekter Kopierer

 

Und selbst in meinem geliebten Copy-Shop am Fuße der Universitätsbibliothek ärgert es mich oft, dass ich manchmal zu spät hereinkomme. Einmal, d.h. heute war zwar nur ein dämliches Sportstudenten-Lehramtspärchen vor mir. Copy-Shop-Mitarbeiterin: „Den ganzen Ordner?“ – Hot-Pants-Blondinen-Tussi: „Ja, den ganzen Ordner“. Ich schaute von hinten genau auf den Monitor des Druck-PCs: es waren mehr als 20 Word-Dokumente und Power-Point-Präsentationen! Sie schickte schon mal ihren einfach gestrickten Käppi-Freund zu den ausspuckenden Druck-Kopierern, während ich mich nach fünf Minuten sinnlosen Wartens wutentbrannt wieder umdrehte in Richtung Ausgang.

 

 

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500 Wörter – 18.04.2012

18/04/2012

Kaltstartwoche

 

 

 

Seit Montag hat die Vorlesungszeit der Uni Würzburg in diesem Sommersemester 2012 wieder angefangen. Allerdings befinde ich mich jetzt noch in der allerersten Vorlesungswoche, was bedeutet, dass nur wenige Lehrveranstaltungen schon gleich zu Beginn der Vorlesungszeit starten.

 

 

Ausgerechnet eine Vorlesung zu besuchen, die einer anderen Studienrichtung angehört als die eigene, die man selber studiert, erscheint da natürlich erst einmal seltsam. Aber wie gesagt, gleichzeitig kann man sich das in dieser „Kaltstartwoche“ durchaus noch zeitlich erlauben. Erst ab nächster Woche wird es ernster.

 

Deshalb stand heute zunächst eine Vorlesung des Instituts für Geografie und Geologie auf dem Plan. Dies tat ich auch, da ich eine Arbeitskollegin meines Nebenjobs bei ihrem Studienalltag einmal begleiten wollte: „M-Eike“. Wenn wir beide, egal ob während oder nach der Arbeit, erst einmal mit dem lauten Lachen richtig loslegen, schallt es überall in alle Wandritzen hinein.

 

 

Kleiner Exkurs: ich studiere Lehramt noch nach dem alten Lehrplan, der auf Magister, bzw. bei den Naturwissenschaftlern noch auf Diplom, basiert. Alle drei Abschlüsse sind, wie von der umstrukturierten Uni-Landschaft gewünscht, vom Aussterben bedroht.

 

Auf was M-Eike hingegen studiert, ist das neue Lehramtsmodell, basierend auf den modularisierten Studiengängen Bachelor und Master. Fast alles wird nach ECTS-Punkten, sogenannten Credits, bewertet. Selbst Vorlesungen!

 

Vorlesungen im alten Sinne waren hingegen eher dazu da, damit sich Studierende freiwillig weiterbilden konnten. Nicht, um nach Punkten zu kämpfen. Wir „akademischen Auslaufmodelle“ müssen zum Glück keine Leistungsnachweise dort vollbringen, in anderen Sachen wie (Pro-/Haupt-)Seminaren hingegen schon.

 

 

Oder anders gesagt: ich besuchte diese Geografie-Vorlesung, die von zwei zugewiesenen Dozenten geteilt wird, just for fun. M-Eike hatte mich schon vorgewarnt. Nicht nur vor dem Geo-Super-Geek, der sich immer in die erste Reihe setzt, um dauernd einen Dozenten mit Zwischenfragen zu quälen. Leider nicht anwesend. Nein, es gibt auch eine berüchtigte Dozentin, ausgerechnet diese Vorlesung führte sie dann auch aus! Prof. Dr. BH ist als Drachen von einer Lehrperson gefürchtet.

 

Doch hätte ich sie mir jünger vorgestellt. Denn Zicken, so dachte ich, könnten nur 50minus-Menschen (auch Männer können zickig) sein. Bösartig fand ich sie nicht, aber die wahre Dozenten-Persönlichkeit kommt ja nicht gleich in der ersten Sitzung zum Vorschein. Sie spricht eher langsam und hasst E-Mails. Sie ermahnt immer zur Lerndisziplin, was nicht nur bei den Aufforderungen zu mehr Ruhe aufhört.

 

Außerdem bezeichnend: sie wünscht sich anscheinend eine Ich-hab-doch-schon-Recht-oder-Bestätigung bei uns Studenten, denn am Ende eines Satzes sagt sie „…mhh!“, wodurch die Tonhöhe schrill nach oben geht. Offizieller Nachfolger zu Professor Burgschmidts (emerierte Sprachwissenschafts-Kultperson) ähnlich oft nachgeäfften „…nech?“.

 

 

Meine zwei eigenen Lehrveranstaltungen waren hingegen entspannender. Zunächst eine Englisch-Vorlesung in Literaturwissenschaft, bei der der Hörsaal entgegen meiner Erwartungen fast voll war. Habe das Wort scatological gelernt. Später eine Englisch-Übung namens „Landeskunde Australia“ mit einem gut gelaunten native-speaker-Dozenten. Der australische lyrebird in einen seiner gezeigten Videos ist spitze!

 

Beide fingen jedoch früher an als gedacht, obwohl die meisten Uni-Lehrveranstaltungen früher immer „cum temporae“ (mit 15 Minuten Verzögerung, d.h. z.B. um 14:15 beginnend) statt „sin temporae“ (z.B. um Punkt 14h) angefangen haben. Kam zu spät und war verwirrt ob der angeblichen Neuheit. What happened?

 

 

 

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500 Wörter – 24.08.2011

24/08/2011

Happy Birthday, MatMat!

Lieber MatMat,

ich hoffe, die folgenden Zeilen werden sich nicht allzu schmalzig anhören, doch möchte ich dir heute meine 500 Wörter des Tages widmen.

Als heutiges Geburtstagskind verdienst du, meiner Meinung nach, mehr als nur einen kurzen Facebook-Pinnwand-Geburtstagsgruß. Denn Menschen, die man schon so lange kennt und gern hat, sollte man auch einigermaßen ehren. Da ich aber zu keinerlei Feier von dir eingeladen wurde, bekommst du auch kein Kauf-Geschenk, hehehe.

Oktober 2007, allererstes Semester. Die Erinnerungen an den Einführungskurs „Einführung in die englische Literaturwissenschaft“ sind schon ein klein wenig verschwommen, und doch kommt es mir so vor, als wäre es gestern gewesen. Und darin warst du auch.

Wir lernten uns damals über die Kursteilnehmerin und Kommilitonin GaG kennen, mit der ich Anfang des Studiums noch viel unternahm, ich aber zwecks gescheiterter WG-Gründungsvorhaben später den Kontakt mit ihr abbrach. Diese kannte ich, warum auch immer, ein wenig länger als dich, und ich beneidete sie darum, dass sie mit dir im Bus immer so viel quatschte. Vielleicht lag es daran, dass ich dich cool fand und ein klein wenig auf dich stand, haha.

Wir drei gingen kurz nach dem Kennenlernen noch mit anderen Leuten manchmal aus, tranken Glühweine auf dem Weihnachtsmarkt oder Kälteres auf der FH-Party. Einmal feierten wir – ohne GaG – im Mai 2008 mit unserer gemeinsamen Freundin Resi Herrn Leos 21. Geburtstag. Es wurde in jenem Wohnheim – auf einem Balkon eines ebenso befreundeten Englisch-Kommilitonen – gegrillt, in das ich auch später einziehen und wohnen sollte. Dort wohnte aber nur Herr Leo.

Ansonsten kann ich mich leider nicht mehr erinnern, dass wir jemals weitere Kurse, Vorlesungen oder Seminare gemeinsam besucht hätten, außer vielleicht in der Massenvorlesung „Einführung in die englische Sprachwissenschaft“ und „Phonetik“. Freute mich aber jedes Mal, wenn wir uns trotz seltener Unternehmungen beim Entgegenlaufen in der Uni begegneten und uns kurz unterhielten. Denn Menschen, die sympathisch, clever sind, und über so viel Charme und Ausstrahlung verfügen, trifft man dort nicht allzu häufig.

Kleiner Ersatz dafür: auch der Austausch von Online-Nachrichten mit dir, früher via StudiVZ, heute über Facebook, machte sehr viel Spaß. Das Themenspektrum war ebenso gigantisch wie die Länge unserer Nachrichten, wodurch das Zurückschreiben aus Zeitmangel bei uns nicht immer einfach war.

Irgendwann warst du aber weg, in England, machtest deine Auslandssemester. Bei der Rückkehr sahst du klamottentechnisch erstaunlich verändert aus: der jungenhafte Normalo-Jeans-Kumpel-Student wurde zum Jura-mäßigen, Cardigan-tragenden Röhrenjeans-Student. Dabei ist dein Zweitfach Katholische Religion! Bei jedem anderen hätte ich diese Art von Stilwechsel skeptisch beäugt. Aber weil du trotz schickeren Auftretens ja noch immer derselbe liebe Kerl mit den weißen Tennissocken geblieben bist, sah ich dies eher als Teilaspekt deines Erwachsenwerdens.

Nochmal ganz herzlich möchte ich dir, lieber MatMat, zum Geburtstag gratulieren. Gesundheit, Liebesglück, studienbezogenen/beruflichen Erfolg, weiterhin gutes Aussehen (schon mal an einen Model-Nebenjob nachgedacht?), Lebenslust und guten Sex wünsche ich dir. Und dass du einen tollen sonnigen Tag, wahrscheinlich in deiner Heimatstadt Dresden, heute genießt: mit Spaß, Freunden, und jeder Menge Geschenken und reichlich guten Drinks. Und hoffentlich werden wir uns wieder öfter innerhalb/außerhalb der Uni begegnen. Fühl dich gedrückt!

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Wittelsbacherplatz (Eingangsbereich)

27/01/2011

 

Wittelsbacherplatz, so heißt das sehr alte Gebäude, in dem die Philosophische Fakultät II (kurz: Phil II) beheimatet ist, und wo ich Kurse der „Politik und Sozialforschung“ habe und irgendwann mal auch Padägogik-Zeugs. Der Eingangsbereich des „Wittel“ (man sagt informell oft „ich bin am Wittel“) und die Flure des Erdgeschosses…brrr, alles so kalt hier (im doppelten Sinne)! Und nicht sehr hübsch (im Gegensatz zum Außenrchitektur). Wenn Studierende mal nicht herumwuseln, es fast schon leise ist, finde ich es unangenehm herumzulaufen und dort zu verweilen. Lichtblicke sind nur die ausgestellten Kunstwerke der Kunstpädagogen (siehe „Wittel 04“). „Wittel 05“ zeigt übrigens die Joysticks des Rollstuhl-Fahrstuhls, um die Treppen des Erdgeschosses zu überwinden, um z.B. vom Eingang zu den Fluren (siehe „Wittel 01“) zu gelangen. Laut den KritikerInnen dieses Gerätes, die als Studentenvereinigung sich für richtige Barrierefreiheit einsetzen, soll dieser Lift ziemlich langsam sein und auch ineffektiv.

 


„Wittel 01“


„Wittel 02“


„Wittel 03“


„Wittel 04“


„Wittel 05“

 

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