Archive for the ‘einfach so’ Category

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02.01.2013

02/01/2013

Lieblingsalben / Lana del Rey / Summertime Sadness

Fast jede namhafte Zeitung/Zeitschrift, gerade in den Rubriken „Musik“, „TV“ und „Filme“, macht bei year-end lists mit. Ab Anfang Dezember schießen somit lauter Jahres-Listen zu den besten Alben und Songs, zu Fernsehflops und den erfolgreichsten Kinofilmen aus dem Boden.

Warum ist das so? Printmedien veröffentlichen möglichst vor Jahresschluss ihre aus Redaktionskonsens entstandenen Listen, da gerade monatlich erscheinende Magazine für einen ganzen Monat vorausdenken müssen. Eine Februarausgabe, die Mitte Januar herauskommt, wäre demnach zu spät dran für einen Jahresrückblick.

Zudem muss auch immer der Redaktionsschluss vor Layout, Druck und Transport beibehalten werden. Also bleibt im Dezember selbst vom Monat Dezember meist nichts mehr übrig. Kommt aber den Redakteuren ganz recht: vom notorisch veröffentlichungsschwachen Dezember bis Mitte Januar ist tote Hose, sodass es dann mehr Listen und weniger Plattenkritiken gibt.

Komisch ist jedoch, dass Online-Medien, gerade Blogs, zur selben Zeit auflisten, obwohl sie an keinerlei Fristen gebunden sind. Liegt wohl am Wettbewerb, alle wollen in der sogenannten list season dabei sein.

Ein Kommentator zu einer Best-Albums-Liste auf Stereogum.com meinte einmal richtig, dass hier eine der seltenen Fälle zu sehen ist, in denen Printmedien den Onlineversionen gewisse Marktmechanismen vordiktieren. Die Oldies sind also noch nicht abzuschreiben.

Ich aber entziehe mich der Listen-Hauptsaison. Heute ist der 2. Januar 2013. Was waren 2012 meine Lieblingsalben?

20. Laurel Halo: Quarantine

19. METZ: METZ

18. Godspeed You! Black Emperor: ALLELUJAH! DON’T BEND! ASCEND!

17. Fiona Apple: The Idler Wheel Is Wiser than the Driver of the Screw and Whipping Cords Will Serve You More than Ropes Will Ever Do

16. Mac DeMarco: 2

15. Beach House: Bloom

14. Andy Stott: Luxury Problems

13. Flying Lotus: Until the Quiet Comes

12. Hot Chip: In Your Heads

11. Crystal Castles: (III)

10. Dr. Dog: Be the Void

[Suche man gute Schunkelmusik, fände man sie hier: die Beach Beatles der Retro-Neuzeit machen höchst charmanten Indie-Rock. Kumpelhaft.]

09. Kendrick Lamar: good kid, m.A.A.d. city

[Straßenaffin, tiefgängig, partytauglich und doch sehr poetisch: aus einem Guss ist das Konzeptalbum des neuen Strahlemanns des US-Hip-Hop.]

08. Miguel: Kaleidoscope Dream

[Der R’n’B-Sänger emanzipiert sich mit Einflüssen aus Electronica, Synth-Pop und Alt.Soul à la The Weeknd formidabel vom Euro-Trance-Mainstream.]

07. Matthew Dear: Beams

[Das ist elegant bouncende Mid-Tempo-Neo-Discomusik, so knackig, dass sie an James Murphys Ex-Projekt LCD Soundsystem erinnert.]

06. Grimes: Visions

[Indietronica-Witch-House-Synth-K-Pop. Oder das sehr gelungene dritte Album der Kanadierin Claire Boucher.]

05. Killer Mike: R.A.P. Music

[Ein für Hip-Hop-Album-Verhältnisse angenehm bündiges Album voller Energie, politischem Bewusstsein und lyrischer Diktion.]

04. Xiu Xiu: Always

[Eine der von mir diesjährig am meisten gehörten Platten war gleichzeitig eine der am meisten unterschätzten. Ein Synth-Noise-Indie-Pop-Spektakel.]

03. Menomena: Moms

[Selten war ein Album dieses Jahr so konzise, weise, atmosphärisch, treibend, gelassen, emotional und schön wie dieses Indie-Prog-Pop-Rock-Meisterstück.]

02. Frank Ocean: channel ORANGE

[Eigentlich bestand dieses lyrisch herausragende Pop-Soul-Electro-Funk-Psychedelic-Album nur aus Hits und Misses, aber es ist auch dank der Persona des Sängers mehr als die Summe ersterer.]

01. Grizzly Bear: Shields

[Das fast vollkommene Album der Indie-Art-Psych-Rocker bezauberte mit Kontrasten: komplexe Arrangements, eingängige Melodien, Wärme, Intellekt und schiere Größe.]

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500 Wörter – 02.07.2012

02/07/2012

Klang-Bath

 

 

 

Mein erstes Mal im Soundbad Open Air in Lohr am Main. Soundbad 2012, vom 06. bis zum 07. Juli 2012. Am Freitag fängt das regionale Festival an.

 

 

Klingt zunächst etwas eigenartig. Ein Festival in einem Freibad? Passt das überhaupt zusammen? Es passt, denn Soundbad funktioniert und existiert seit Jahren.

 

Was ist Lohr? Es ist die Stadt fast exakt zwischen Würzburg und Aschaffenburg, wenn man für diese Strecke die Autobahn meidet und stattdessen die Landstraße wählt. Der Mittelfeldspieler Nicolai Müller, der zurzeit beim FSV Mainz 05 spielt, kommt von dort her. Außerdem: in meiner Jugend als mehr oder minder regelmäßiger Gute-Zeiten-Schlechte-Zeiten-Gucker fiel sogar einmal der Name dieser Kleinstadt – in Verbindung mit einer, ähm ja, Klapse. Hatte die von Jeanette Biedermann gespielte Marie Balzer einst ins Gespräch gebracht. Oder so.

 

Naja. Sonst kenne ich mich dort kaum aus und erhoffe mir ab Freitag und Samstag dann einen anderen Eindruck. Spaßiger, jünger, musikalischer natürlich!

 

 

Was man zum Soundbad wissen muss/darf/kann? Das Open-Air-Festival findet, wie bereits erwähnt, im Main-Spessart-Bad der Stadt Lohr statt. Wenn man Bilder davon sieht im Internet, fällt einem zuallererst die große Rutsche ins Auge, die in Türkis und Pink gehalten ist. Ganz schön subtile Farben!

 

Am Nichtschwimmerbecken während Soundbad darf bis 22h geplanscht, auf den Grünflächen kann hingegen die ganze Zeit über gechillt werden. Es gibt zwei große Bühnen, einmal Centersplash und einmal die kleinere Shockwavearea. Samstags ist zusätzlich SoundRapids zugänglich, was auch immer das sein mag.

 

Musikalisch sind, im Gegensatz zu einem national bekannten Festival, natürlich keine berühmten Ärzte oder Hosen vertreten. Allerdings ist der namhafteste Act das deutsch singende Reggae-Dancehall-Pop-Duo Mono & Nikitaman. Die habe ich ausgerechnet im österreichischen Musikfernsehen zuerst kennengelernt, da der weibliche Part, Monika Jaksch, eine gebürtige Linzerin ist. Nick Tilstra hingegen ist deutsch-niederländischer Herkunft. Auch cool. Spielen am Samstag von 22:45 an bis 00:15.

 

Ansonsten: Cris Cosmo, Marc Miroir, Kaiserdisco, Cassey Doreen, DJ Falk von Sunshine Live, Plattenpeter, Alexa & Pazzo, SchwesterMinimal, Mind the Gaep, uvm. Internationale Bands wie Herbalist Crew (Schweiz), My Tiger My Timing (UK), LSD on CIA (Dänemark) und LabiRytm (Polen) sind auch dabei. Nicht dass ich sie kennen würde, aber vielleicht lernt man ja die ein oder andere musikalische Neuentdeckung kennen!

 

Auch interessant: Schallplattenraritäten (Samstag, 17-18h). Schade, dass das nur eine Stunde lang geht. Ich schätze mal, das ist ein Live-Set, bei dem einen obskure und eher unbekanntere Tracks gespielt werden.

 

Tickets gibt es noch im Online-Shop, in mehreren Vorverkaufsstellen wie z.B. das H2O in Würzburg und vor Ort wird es natürlich auch eine Kasse geben. Online: 13 Euro am Freitag, 20 Euro am Samstag und für beide Tage kostet es einmalig 26 Euro. Offline sind ein paar Euro mehr hinzuzuzahlen. Wer campen möchte, das geht auf dem offiziellen Campinggelände, kann dies auch tun, braucht aber ein zusätzliches Campingticket. Ansonsten gibt es ein paar freie Parkplätze vor dem Freibad und weitere in der Stadt. Dazu geht ihr am besten auf die Webseite des Soundbads und klickt euch durch, da stehen auch das Programm und Infos zur Anreise dort.

 

Viel Spaß!

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500 Wörter – 14.06.2012

14/06/2012

Loreen Twee Dree

 

 

Wen haben wir denn da? Der Song „Euphoria“ ist letzten Freitag von Null auf Platz 1 in die deutschen Singlecharts geschossen? Hmm…

 

 

Europas Währung geht es miserabel, doch zumindest kann man den EU-Pessimismus anscheinend mit massenkompatibler Musik aus jenem Kontinent kurz betäuben. Sicherlich hat der ein oder andere mitbekommen, dass vor fast zwei Wochen eine gewisse Lorine Zineb Nora Talhaoui den Eurovision Song Contest 2012 gewonnen hat. Besser bekannt als Loreen konnte heuer eine 29-Jährige den europaweiten Völkerverständigungs-Interpreten-Komponisten-Zirkus für sich behaupten. Glückwunsch zum vorhersehbarsten Sieg seit langem beim ESC.

 

Früher habe ich den fast regelmäßig und fast jedes Jahr mitverfolgt. Das fing alles 1998 mit Guildo Horn und Diva International Eurovision Song Contest an. In den letzten Jahren vor Lenamania flaute das Interesse danach ab, da sowohl die Sieger-Lieder als auch die deutschen Beiträge  aus dem Ohr rein- und rausgingen. Dann kam „Satellite“ und das unterschätzte „Taken by a Stranger“, sowie der schnuckelige Aserbaidschaner Eldar mit Nigar als Ell & Nikki, wodurch ESC wieder spannender wurde.

 

Doch nachdem Lenas offizieller Nachfolger Roman Lob so wenig Chart-Staub und Medien-Hype aufgewirbelt hatte, ging das Interesse wieder zurück. So sehr, dass ich an jenem Samstag verschwitzt hatte, dass die Bürger/innen Europas und benachbarter Staaten nach dem nächsten Superstar suchten. Für den charmanten Herrn Lob reichte es für den achten Platz, auch die russischen Omis gewannen den Wettbewerb nicht, aber sie fanden bei einer Schwedin marokkanischen Urpsrungs mit ungewöhnlichem Lippen-Piercing und heutzutage gewöhnlicher Pony-Frisur das Siegerlied.

 

 

Ähnlich zeitgeistig konventionell klingt auch Loreen interpretiertes Lied „Euphoria“. In den letzten drei Jahren konnte die Weltbevölkerung nur schwer überhören, dass der französische House-Produzent und -DJ David Guetta den Eurodance-Retro-Stein ins Rollen brachte. Dank amerikanischer Feature-Gäste wie Kelly Rowland und Akon krempelte er die vorderen Charts-Ränge weltweit nachhaltig um. In den USA kam dies damals so gut an, dass das dort kaum vorgekommene Eurodance-Fieber der 90er zum ersten Mal dort stattfand und sich von dort aus wie eine Seuche weiterverbreitete.

 

Ironie des Schicksals, dass sich der Kreis durch den Sieg des schwedischen Eurotrash-Dance-Tracks wieder geschlossen hat: Eurodance wird erst zu Ami-Dance und gewinnt schließlich in Europa einen schon immer seltsam anmutenden Sangeswettbewerb voller knallbunter Performancesucht. Der einst als Schlager-Veranstaltung so verschriene ESC scheint aber bald wieder vergessen zu werden in der medialen Berichterstattung.

 

Doch bevor das geschieht, erinnern wir uns: Schlager ist die deutsche Übersetzung von „Hit“ und das ist das zugegebenermaßen eingängige „Euphoria“ zweifellos. Im Gegensatz zum Schlager-Pop von Ell & Nikki  – „Running Scared“, das letztes Jahr hierzulande lediglich irgendwo in den TOP40 chartete – spricht der Gassenhauer von Loreen anscheinend weitaus mehr Musik-Käufer an.

 

 

Ohne Eurovision-Wissen könnte man die Single aber auch für eine Auskopplung dieser erstaunlich erfolgreichen Dänin namens  Medina halten. Oder für ein Lied irgendeiner anderen europäischen Trance-Tussi. Anders gesagt: effizient ist das Lied durchaus, nur gleichzeitig ohne jeglichen Charakter, bar jeglicher Emotionen, so gänzlich gesichtslos. Wetten, dass Loreen als ein klassischer Fall von One-Hit-Wonder werden wird, wie all die ESC-Siegerinnen und -Sieger vor ihr (außer Lena)? Bald wird sie weg sein, auch die EU-Phorie.

 

 

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500 Wörter – 15.05.2012

15/05/2012

Sleep to Dream

 

 

Ich träume schon manchmal sehr seltsame Träume. Schade, dass man diese nur schwer konservieren kann.

 

 

  1. Mein ältester Traum, an den ich mich noch heute erinnern kann, war kein schöner. Ich wachte einmal im Bett meiner Eltern auf, nicht klischeemäßig schweißgebadet, aber voller Herzrasen. Ich bin in einem Wald/Dschungel und renne vor einer irren schnellen beige-schwarzen Schlange davon. Gerade in dem Moment, in dem die Schlange zupackt: wusch, da war ich wieder wach. Dass ich diesen Traum auch ein zweites Mal so ähnlich träumte…oje. Dabei habe ich gar keine Schlangen-Angst.
  2. Auch eher der Kategorie Albtraum zuzuordnen: ich erlebe rücklings aus mehreren hundert Metern den freien Fall und sehe einen sehr grauen Himmel vor mir. Den Moment kurz vor dem Aufkommen erlebe ich natürlich nicht mehr. Schlimm. Im wahren Leben bin ich dennoch eher schwindelfrei.
  3. Seitdem habe ich nie wieder eindeutige Albträume erlebt, glaube ich. Richtig schöne Träume waren es jedoch auch nie. Mehr so etwas dazwischen, immer mit einem surrealistischen Twist. Trügerische Realität. Irgendwas ist immer komisch an dieser Parallelwelt. Oder ich habe eine gewisse Aufgabe, die sich hinzieht, weil ich nie zu meinem Ziel komme, irgendetwas kommt immer dazwischen.
  4. Beispielsweise träumte ich vorgestern davon, dass ich mich auf einer Schiffsreise befinde mit dem Endziel USA (dort war ich übrigens wirklich noch nie). Die Schiffe ähneln jedoch eher einem Zug, ein Schiff dockt an einem anderen an, quasi See-Züge. Ich bin mit mehreren Menschen in einer Reisegruppe unterwegs, nirgendwo sind Freunde oder Verwandte dabei.  Während wir zum Umsteigen von einem zum anderen Schiff eine halbe Stunde Zeit haben, lösen zwei Gleichaltrige und ich uns kurz von der Reisegruppe. Dann haben wir noch drei Minuten Zeit und wir drei müssen zurück. Dann hält mich aber eine ältere Touristen-Dame am Umstieg-Hafen auf und ich solle von ihr und ihrem Mann Fotos mit ihrer Kamera machen. Das kostet Zeit. Dann haben wir nur noch eine Minute Zeit und wir rennen zum Eingang des anderen See-Zuges, und kurz vor unserer Ankunft schließt sich die Schiebe-Tür. Auf und davon, das war’s, kein Amerika.
  5. In derselben Nacht träume ich in einem anderen Traum etwas Schockierendes. Obwohl ich im wahren Leben ein gemischtes Verhältnis zu meiner Mutter habe, tue ich etwas Unmögliches im Traum: ich spucke meiner Mutter während einer hitzigen Meinungsverschiedenheit ins Gesicht. Würde ich nie in der Realität tun, egal was davor stattfand.
  6. Ähnlich seltsam ist, dass ich manchmal surreale Sexträume habe. Zum Beispiel habe ich etwas mit einer mir bekannten Frau im Freundeskreis, stehe nackt auf dem Marktplatz oder sehe vor mir ein deformiertes Glied, das um 90 Grad verbogen ist.
  7. Gestern träumte ich einen Besuch bei einer NORMA-Filiale. Ich kaufe normal ein, zahle normal ein. Als ich den Laden verlasse, piept es ganz laut im Laden. Die Kassiererin von geradeeben rennt zu mir hin und ich bin ganz verdutzt. Sie beschuldigt mich, etwas geklaut zu haben. Ich bestreite dies natürlich, aber die kurzhaarige blasse Blondine glaubt mir nicht und grinst mich währenddessen diabolisch an. Absicht oder Amnesie?

 

 

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500 Wörter – 07.05.2012

07/05/2012

Verwählte Urne

 

 

 

Am sogenannten Super-Sonntag wurde gestern in Schleswig-Holstein, Frankreich, Griechenland und Serbien gewählt. Außer dem letzteren Wahlergebnis werden die anderen Ausgänge Angela Merkels Partei- und Außenpolitik – positiv wie negativ – stark beeinflussen.

 

 

 

Neuwahl des Landtags in Schleswig-Holstein

Für beide Volksparteien war es eine ernüchternde Wahl, sowohl die „siegreiche“ CDU (30,8%) als auch die knapp unterlegene SPD (30,4%)erklommen knapp die 30-Prozent-Hürde.Trotz des Hypes um die weiche Protestpartei der Orangenen wurden die Grünen mit 12,4% solide Dritte.

Den vierten Platz teilen sich die Piraten und die erstaunlich wiedererstarkte FDP: 8,2%. Einerseits endgültige Etablierung der Netzliberalen, andererseits relativer Comeback-Erfolg der Wirtschaftsliberalen, welcher eher vom immensen Bekanntheitsgrad des Wolfgang Kubicki herrührt. Der parteiinterne Antiheld kann aber die Verluste von 6,7 Prozentpunkten nicht beiseite wischen. Erwischt hat es die Fünf-Prozent-Hürde statt die Freidemokraten diesmal die Linken (2,2%, früher 6%). Erfolgreicher war gar der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) mit 4,5%, der als Regionalpartei der Dänen und Friesen unikal von der Fünf-Prozent-Hürde ausgeschlossen ist.

Unter den sonstigen 1-Prozent-und-drunter-Parteien ist auch erstmals die Maritime Union Deutschlands (MUD, pro Subventionierung des norddeutschen Schiffsbaus und der Fischerei, 0,1%).

 

 

Zweiter Wahlgang der Präsidentenwahl in Frankreich

Gestern fand die Stichwahl zwischen Titelverteidiger Nicolas Sarkozy (UMP) und Herausforderer François Hollande (Parti Socialiste) statt. Monsieur Hollande siegte (51,7%) gegenüber dem  unsympathischen Konservativen (48,3%). Sarkozy hat sein schlechtes Abschneiden wohl der hohen (Jugend)Arbeitslosigkeit, der Rentenalter-Erhöhung und der eigenen napoleonischen Arroganz zu verdanken, vielleicht auch seiner botoxisierten Gattin Carla.

 

 

Parlamentswahl in Griechenland

Hier wurde die zuvor alleinregierende sozialdemokratische PASOK-Partei um Ex-Regierungschef Papandreou und Nachfolger Papadimos abgestraft: 13,2% mit Rekordverlusten von über 30 Prozent (2009: 43,9%). Überholt hat sie nicht nur das linke Wahlbündnis Syriza mit 16,8% (+12,2%), sondern auch der größte Stimmenfänger Nea Demokratia. Mit 18,9% wurden die Konservativen um den diktatorähnlichen Herausforderer Antonis Samaras dennoch abgestraft (minus 14,6%).Profitieren konnten zudem kommunistische, rechtslastige und rechtsradikale Splitterparteien mit Ergebnissen zwischen 6,1 und 10,6 Prozent. Wen wundern diese krassen Wahlresultate noch?

 

 

Parlamentswahl in Serbien

Große Umwälzungen gibt es Serbien zum Glück noch nicht, doch der sich als pro-europäisch ausgebende Nationalist Tomislav Nikolic von der Fortschrittspartei SNS ist nah dran an der Regierungspartei des amtierenden Sozialdemokraten Boris Tadic 27 zu 26 Prozent. Stichwahlen werden folgen. Wirtschaftsthemen aufgrund des krisengeschüttelten Balkan-Landes bestimmten den Wahlkampf.

 

 

Ausblick

In Schleswig-Holstein wird der SSW erstmals zum Königsmacher einer Rot-Grün-Regierung, wodurch eine sogenannte Dänen-Ampel entsteht: rot-grün-blaue Neuheit, ebenso erste Regierungsbeteiligung der SSW. Das Ende der schwarz-gelben Regierung. Andere mögliche Koalitionen wurden öffentlich verneint.

In Frankreich wird es nach einem sozialistischen Präsidenten (Mitterand) einen zweiten seit 1995 wieder geben, ebenso ein François. Mit seinem angekündigten Wandel erinnert Hollande stark an die amerikanischen Wählerhoffnungen im Obama-Jahr 2008.

Beim Euro-Sorgenkind Nr.1 schaut es böse aus, wenn sogar der eigentliche „Wahlsieger“ Antonis Samaras die Aufgabe der griechischen Regierungsbildung heute weitergegeben hat.

In Serbien wird bei einem Sieg der regierenden Sozialdemokraten vieles beim Alten bleiben, mit mehr Anstrengungen, sich an die EU anzubiedern und die Tilgung ihrer Wirtschaftskrise zu bewirken. An der verneinten Antwort zur Kosovo-Frage wird sich nichts tun.

Was uns in den nächsten Wochen erwarten wird: insbesondere die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.

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500 Wörter – 24.04.2012

24/04/2012

Technik-Zentrum - Kabelsalat Deutschland

 

 

Heute widme ich diesen Post thematisch/gedanklich allen kleinen und großen Wertgegenständen, die ich – ziemlicher und leichtsinniger Chaot – bisher in meinem Leben verloren habe. Also alle Wertsachen, die bisher a) verschwunden und ich nicht wiedergefunden habe, und b) diejenigen, die mir gestohlen wurden.

 

 

Laptop (1x, 2008) Fangen wir mit dem teuersten Nicht-mehr-Hab und Gut an. Im März 2008 kaufte ich mir von meinem Ferienjob-Lohn damals mein allererstes Notebook von HP. Was für ein schönes und schwarz glänzendes Teil das war! Leider war das Gerät mit, ich glaube, 19 Zoll Bildschirmdiagonale nach nur drei Monaten mitsamt der Laptop-Tasche weg. Im Wittelsbacherplatz der Uni Würzburg schloss ich das Gerät in den Spind ein. Leider war mein Schloss eher leicht aufzubrechen, sodass ich, nachdem ich in der Stadt war und wieder zurückgekommen war, nichts mehr im Schließfach wiederfand. Schöne Scheiße.

 

 

Fahrrad (2x, 2007? und 2011). Ersteres Fahrrad war, genauer gesagt, nicht meins, sondern das von meinem Vater. Ein eher schlichtes Modell. Ich hatte zwar auch ein eigenes Bike, Mountain-Bike-artig, aber aus irgendwelchen Gründen fuhr ich damit nicht nach Wertheim zur Michaelis-Messe (Oktober). Ich ließ es in einem oft benutzten Durchgangstunnel mit Fahrrad-Eisen-Abstell-Dingsbums stehen, hatte aber verpennt, ein Fahrradschloss mitzunehmen. Natürlich war das Rad bei meiner geplanten Heimfahrt gleich weg. Ironie der Geschichte: mein Fahrrad, das ich dann meinem Vater anvertraut hatte, wurde wenige Monate später ebenso geklaut.

Ich bekam Jahre später erst wieder ein Fahrrad geschenkt, Modell Rennrad. Als ich aus meiner vorletzten WG ausziehen musste, konnte ich Fahrrad Nr. 2 nicht mitnehmen, da Papas Auto schon vollgepackt war. Ich kettete es also vor dem Hauptbahnhof an, als man vor dem Eingang noch massig Drahtesel abstellen konnte. Trotz Rost und so verweilte das Fahrrad neun Monate dort, bis die Stadt Würzburg mir einen orangenen Warnzettel an den Lenker dranklebte. Das Rad musste weg, sonst würde er versteigert werden. Aus Zeitmangel schloss ich es keine 100 Meter weiter gegenüber des Star-Back-Ladens an, wo eine Reihe von Fahrrad-Eisen-Abstell-Dinger anwesend waren. Ironie dieser Geschichte: ausgerechnet auf legalem Boden wurde das Fahrrad nach nur zwei Wochen gerippt, zuvor stand das Ding fast ein Jahr weiter vorne.

Bei studiVZ gibt es eine Gruppe namens „Mein Fahrrad wurde geklaut“, worin ich Mitglied bin. Ich sollte eine neue Gruppe gründen mit dem Titel: „Darf ich mir bei zwei geklauten Fahrrädern selber auch ein Fahrrad mitgehen lassen?“

 

 

Ansonsten wurden verloren, liegen gelassen und nicht wiedergefunden oder geklaut:

 

2 Handys (200… verloren und 2010 geklaut)

2 Geldbeutel mitsamt dem Geld und dem Inhalt (2010 eventuell verloren und 2011 geklaut aus meinem Rucksack)

1 Schlüssel (verloren)

1 Regenschirm (2010 liegen gelassen)

1 Mäppchen (seit 2012 spurlos verschwunden)

2 Dutzend Stifte (liegen gelassen)

3 Verbindungskabel für Handy oder Kamera (verloren)

2 USB-Sticks (liegen gelassen)

3 Speicherkarten (verloren)

2 Speicherkartenlesegeräte (liegen gelassen)

 

Selber geklaut habe ich bisher nur Harmloses wie Stifte oder Pfandflaschen. Und das mit dem Speicherkartenlesegerät wurde heute wieder kauftechnisch kompensiert. Seht ihr, lauter Technik-Kram am PC-Arbeitsplatz, der noch nicht geklaut wurde. Mal sehen, wie lange es bis zum nächsten Verlust dauern wird, haha…

 

 

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500 Wörter – 20.04.2012

20/04/2012

poslam

 

 

Gestern fand die Distelhäuser Shuttle-Party statt, die jedes Semester am Donnerstag der ersten Vorlesungswoche stattfindet. Viele Bars, Kneipen und Diskotheken haben offen und man zahlt für den Eintritt aller Läden einmal 5 Euro. Aber nein, dort war ich nicht. Dann lieber Alternativprogramm.

 

 

Poetry Slams werden ja von Jahr zu Jahr immer beliebter. Besonders in Würzburg erfreut man sich an den Vorträgen von eigenen Gedichten und Kurzgeschichten vor Publikum. Es gibt nicht nur fast regelmäßig die Poetry-Slam-Veranstaltung in der Würzburger Posthalle, ich glaube, am ersten Sonntag eines Monats immer. Da kann jeder mitmachen, egal ob als Slammer oder als Juror.

 

Es gibt auch eine speziellere Version des Poetry-Slam-Konzeptes, was sich zumeist Dead or Alive nennt. In Kooperation mit dem Mainfranken Theater Würzburg treten vier erfahrene Slammer im Team „Alive“ gegen vier Theaterschauspieler an, die ein Gedicht eines bereits verstorbenen Dichters präsentieren. Die Teammitglieder von „Dead“ schlüpfen dann – meist unverkleidet – in den Körper eines Autor oder einer Autorin. Die lebensechten Dichter hingegen spielen sich selbst oder verschiedene Charaktere, die in ihren Werken vorkommen.

 

Abwechselnd steht ein „toter“ und ein „lebender“ Poet auf der Bühne. Die Teams bestehen aus je vier Leuten und nach der ersten Runde kommen die zwei besten Presenter der jeweiligen Gruppe weiter ins Finale. Die 10-Punkte-Skala kommt wie auch bei den „normalen“ Slams zum Einsatz, sodass am Ende gar nicht mal so wichtig ist, welcher von den einzelnen Kandidaten der Sieger oder die Siegerin des Abends ist. Die höhere Gesamtpunktzahl eines der zwei Teams , die sich aus jedem einzelnen Vortrag ergibt, entscheidet über den Gesamtsieg von „Dead“ oder „Alive“.

 

 

So viel zum Ablauf. Moderiert wurde das Ganze einerseits von Christian Ritter, der nicht nur seit 2004 – oft erfolgreich – an Slam-Wettbewerben teilnimmt und auch Autor von Büchern wie „Halbneu. Kurzgeschichten“ oder „Moderne Paare teilen sich die Frauenarbeit“ ist. Er veranstaltet auch alle Würzburger Poetry Slams und mehr. Andererseits fungierte Bernhard Stengele, Schauspieldirektor des Mainfranken Theaters, als Co-Moderator.

 

Bemerkenswert war es, den sonst so leger gekleideten Super-Spontan-Moderator Christian Ritter mal in einem (krawattenlosen) Anzug zu sehen.  Ungewöhnlich für ihn, aber stylish. Bernhard Stengele hingegen sah im Vergleich eher verlottert aus.

 

Beim Toten-Team schieden die Schauspieler Anne Diemer als Erika Mann und Rainer Appel als Karl Marx aus, letzterer verkleidete sich wie der berühmte Rauschebart-Träger. Bei den „Lebenden“ hatte der Berliner Sebastian Lehmann, der aus dem fiktiven Tagebuch eines Jugendlichen, der mit leidlichem Erfolg vom Skater zum Gangsta-Rapper zum Existenzialisten und dann zum Satanisten wurde, das knappe Nachsehen. Und weil zwei Slammer den zweiten Platz erreichten, entschied die Münze. Paddi aus Erlangen, der einen tragikomischen Text vortrug, der am Ende unerwartet in die  Magengrube schlug, kam nicht weiter, durfte aber einen knackigen Vierzeiler vortragen.

 

Georg Zeies als Ernst Jandl („ottos mops“) und besonders Carolin Kipka als Anaïs Nin waren gut bis klasse, doch bekamen der Berner Diego Häberli und der Marburger Lars Ruppel mehr Punkte von der Publikums-Jury. Letzterer, der leisen und Slapstick-Humor gleichermaßen in seine naturnahen Texte immer einbringt, glänzte am Ende gar mit einem 48,5-Punkte-Vortrag. Team Alive gewann, Glückwunsch!

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500 Wörter – 17.04.2012

17/04/2012

 

studi vau zed

 

 

Vor fünf Minuten hat Dennis (nicht Female Dennis!) auf Facebook gepostet, dass ihm studiVZ fehle und fragte, ob wir nicht wieder alle dorthin siedeln würden…

 

 

Was waren das noch für Zeiten, als studiVZ noch etwas galt! Hauptzentrale der kostenlosen Kommunikation unter jungen Menschen! Am 09. August 2007 meldete ich mich dort auf Anraten meiner Nun-Ex-Schulkameraden und ohne schülerVZ-Vorkenntnisse an. Als perspektivloser Noch-nicht-Student nahm ich das „Studentenverzeichnis“ noch allzu wörtlich: gehöre ich hier überhaupt dazu? Facebook war mir übrigens damals noch schnuppe, Partyfans.com (eine Art regionale Community für Nordost-Baden-Württemberg mit Schwerpunkt auf Partybilder) mittlerweile auch.

 

Einen Monat später wurde ich 20, und durch meinen Entschluss zu studieren endlich auch eingeschriebener Student, d.h. auch zurecht studiVZ-Mitglied. Nun ergaben endlich die studienbezogenen Informationen jener Seite einen Sinn: Hochschule, Status, Studiengang/-richtung und das Jahr der Immatrikulation. Außerdem konnte man sich in die Liste der Lehrveranstaltungen eines Semesters eintragen und schauen, wer sich noch in jenem Seminar oder in der Vorlesung befindet.

 

 

Es gab aber auch viele Gag-Lehrveranstaltungen wie „Imperialismus am Beispiel der Herrschaft des dunklen Lords der Sith“ im Sommersemester 2007 vom Dozenten Vader, Darth. Noch mehr Anarcho-Potenzial bieten/boten die sogenannten Gruppen. Nicht nur normale („Lehramt Würzburg“), privatere („Kanada meets Karibik – Geburtstag im Planschbecken“) und persönlichkeitsdefinierende Gruppen („Hermann Hesse“). Es gab auch Nonsens-Gruppen des Nonsens-Gruppennamens willen: „Sinn des Baumdiagramms nicht erfasst.“ Oder: „Wenn ich kotzende Paare sehe, muss ich knutschen!“ Oder „In meinem Kopf hat es gerade noch Sinn gemacht.“

 

Weiterhin war natürlich studiVZ vor allem wegen der angeblichen Sicherung persönlicher Daten berüchtigt, und bekam den Spitznamen „stasiVZ“. Also ließen sich schätzungsweise zwei Drittel der User namenstechnisch verunstalten, benannten sich z.B. in „Lisa H.“ oder „St.f.n M.ller“ um. Aber verglichen mit den heutigen Gefahren bei Facebook war das höchstens so schlimm wie das Verraten des eigenen Geburtsmonats.

 

Ebenso kritisch beäugt wurden die Fotoalben und die Verlinkungen anderer Menschen mit den eigenen Bildern. Zur Zeit der Hochphase von studiVZ um die Jahre 2008 und 2009 schaffte ich es auf 74 verlinkte Bilder bei über 300 Freunden!

 

 

studiVZ war dann gut, als es noch nicht krampfhaft versuchte, eine Art deutsches Facebook zu werden. Die Chatfunktion war noch schön, aber als aber Neuerungen wie „Edelprofile“, „Apps und Spiele“ oder der unübersichtliche „Buschfunk“ (vgl. Facebook-Startseite) hinzukamen, wurde studiVZ’s Eigenständigkeit verwässert. Ich war immer seltener auf den rot-weißen Seiten. Nach und nach wurde die Webseite uninteressant und immer mehr meiner Freunde verließen sich nur noch auf Facebook.

 

Dort kann man zwar auch Chatten, Nachrichten versenden und seine Persönlichkeit zur Schau stellen. Aber heimelig fühlt man sich aus der Perspektive eines deutschen Studenten nicht, denn z.B. einen Kommilitonen zu stalken, der die gleiche Vorlesung besucht, geht auf Facebook nicht so einfach. Das Tolle an studiVZ war/ist: eine große und gleichzeitig kleine Community zu sein, die nicht zu international und auch nicht zu dörflich war.

 

Trotzdem hat sich das Konzept von studiVZ bewiesenermaßen überlebt, auch wenn die Seite kürzlich einen optischen Relaunch erfahren hatte. Die „Gruppen“ heißen jetzt übrigens „Themen“. Wow.  Schön war’s mit dir, aber wir haben uns einfach auseinandergelebt.

 

 

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500 Wörter – 05.03.2012

05/03/2012

handygeschichte

 

 

Meine kleine Handy-Chronik.

 

 

2000? Mein erstes Handy war ein Sagem MC 922, das ich mit 12 erhielt. Mannesmann statt Vodafone hieß damals der Betreiber des zweiten D-Netzes. Ein französischer Knochen seinesgleichen im Prepaid-Angebot. Callya! Sein Display war superklein und natürlich noch nicht in Farbe, aber immerhin hatte es zwei Zeilen.

 

2001. Um die Jahrtausendwende waren besonders Nokia und Siemens beliebte Handy-Marken, von letzterer hatte mein Vater insgesamt mehrere und fing selber mit dem Neid auslösenden Farb-Modell S25 an. Irgendwann konnte ich nicht nur ihn übertrumpfen, sondern auch meine Klassenkameraden, die ein Nokia 3210 oder 3310 hatten, oder gar keines. Damals noch nicht undenkbar. Mein ganzer Stolz war nämlich das Siemens ME45, das angeblich mit Outdoor-Qualitäten und nachweislich mit WAP, GPRS  und der Integration von schwarzweißen Logos und Bildschirmschonern punkten konnte. Nun: D1 statt D2.

 

 

2003. Nach ca. 2 Jahren,  durfte ich mir ein neues Handy aussuchen. Es wurde das Nachfolgemodell des ME45 und hieß M55. Es war eines der ersten Handys mit Farbdisplay, allerdings war es noch hoch verpixelt. Beneidet haben mich meine Mitschüler um die roten blinkenden LED-Lichter an den Seiten, die vor allem beim Spielen der Handy-Games aufleuchteten. Nicht mal ein halbes Jahr später hatte ich das Handy auch schon verloren.

 

2004? Danach besaß ich eine neue Nummer, Karte und das Siemens A50: back to Einsteigermodell. Einzige Besonderheit des Handys Nr. 4 war das orange beleuchtete Display zum blauen Handy-Gehäuse und zur monochromen Schrift. Das Handy habe ich später verschenken dürfen.

 

 

2006. Anschließend bekam ich mein erstes Handy mit o2. Es wurde das Samsung SGH-X200 und war ein Zuklapp-Handy minus Kamerafunktion, wieder Prepaid. Jenes Folder-Modell besaß ich zwei Jahre lang und war größtenteils recht zufrieden.  Doch die anderen hatten oft stärkere Mobiltelefone.

 

2008. Aber ich wollte ein schickeres und technisch versierteres Handy besitzen. Nr. 6. Also wurde es ein Sony Ericsson K770i. Ein Mittelklasse-Handy, wieder im Chocolate-Bar-Stil und sah im Schokobraun auch verdächtig nach essbarer Kalorienbombe aus. Für ein Handy konnte es mit Blitz akzeptable Fotos machen. Dieses besaß ich dann auch so lange, bis es mir einmal in der H&M-Umkleidekabine aus den Shorts-Taschen herausplumpste und ich nach halbstündiger Rückkehr in den Laden es als vermisst deklarieren musste.

 

 

Sommer 2010. Wenige Tage später holte ich mir für 12 Euro wieder ein Samsung-Prepaid-Handy. Samsung E1080 in Weiß. Das konnte außer Telefonieren, Simsen und einen aufwecken nichts. Am schlimmsten waren die lauten Gummitasten.

 

Herbst 2010. Zum Glück holte sich mein ebenso handywechselfreudiger Vater was Neues. Es war sein erstes Smartphone, das ich wahrscheinlich viel intensiver genutzt hätte als er. Er, der als Technik-Halbversierter zwar gelegentlich Handyfotos macht und telefoniert, aber weder mobiles Internet noch SMS (!) nutzt. Dafür bekam ich sein superflaches Sony Ericsson W890i, das mit seinem silbernen gebürsteten Alu-Aussehen punktete, aber mit dem integrierten MP3-Player und der im Vergleich zum K770i suboptimalen Kamera. Anfangs fand ich auch die kleinen Tasten sehr gewöhnungsbedürftig, diese wurden jedoch mit dem großen Display ausgemerzt. War ein guter Lebensbegleiter.

 

 

Nun besitze ich seit heute tatsächlich ein Smartphone. Es ist auch von Sony Ericsson

 

 

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500 Wörter – 02.03.2012

02/03/2012

SAODSADOSA*

Talavera. Die geilste Parkplatzmöglichkeit Würzburgs heißt so und ist eine riesengroße asphaltierte Fläche ungefähr zwischen der Altstadt und dem Studenten- und Migrantenfamilien-Stadtteil Zellerau. Das Tolle daran: der Parkplatz ist kostenfrei.

 

 

Außerdem findet man eigentlich fast immer einen freien Parkplatz, es wird nur knapp, wenn irgendein großer Scheiß wie Kiliani oder das Volksfest darauf stattfindet. Aber selbst zur Tageszeit, auch wenn fast alles voll scheint, gibt es einen Platz zum Parken, auch wenn man ganz sich ganz hinten einquartieren will.

 

Ich kann mich noch an eine Nacht erinnern, in der ich eben dort geparkt habe. Daraufhin ging es zum Zauberberg. Anschließend kann ich mich nur noch daran erinnern, dass ich während der gay.volution-Veranstaltung einmal aufs Klo rannte und wegen einer geexten Flasche Weißwein reihern musste. Dann kam ich wieder aus der Toilette, setzte mich auf die lange Sitzreihe des sogenannten Zaubergartens (im Sommer wie ein Biergarten, im Winter überdacht, geheizt und im Orient-Stil geschmückt) und schlief irgendwann einfach ein. Aufgewacht, rausgegangen, danach habe ich im Auto weitergepennt.

 

 

Dieses Mal habe gar nicht vor, feiern zu gehen. Noch nicht. In eineinhalb Stunden muss ich auf die Arbeit und muss erstmal ein Café zum Bloggen ansteuern. Park + Ride. Dann nehmen wir doch mal die Straßenbahn. Ich habe ein ungutes Gefühl und denke, dass ich wieder irgendeine der Straßenbahnen verpassen werde.

 

Endlich stehe ich vor der Fußgängerampel, gegenüber von mir stehen vereinzelte Leutchen an der Haltestelle, die genauso heißt wie das Würzburger Parkparadies. Doch die digitale Abfahrtstafel blinkt schon gehörig, was bedeutet, dass in weniger als einer Minute eine Bahn kommt, während sich bei mir auf der anderen Seite nicht viel tut. Drüben wird es schon unruhiger. Dazwischen rast Auto für Auto durch, zwischen der Haltestelle und mir. Hat denn keiner auf den gelben Knopf gedrückt?

 

 

Jetzt kommt die StraBa (Würzburger Slang) auch schon frech von rechts angekrochen, verlangsamt sich, bleibt stehen. Man kann sogar den Straßenbahnführer von hier aus sehen. Die wartenden Leute auf der richtigen Seite steigen ein, während ich mir das Spektakel verzweifelt anschauen muss. Ich will auch gar nicht rennen oder mein Leben riskieren, egal ob gerade ein Auto auf einen der drei Spuren gerade vorbeizischt oder nicht. Ich renne auch so ungern einer Straßenbahn hinterher.

 

Für fünfzehn Sekunden hält sie, dann blinkt auch schon diese andere Ampel gelb, die anzeigt: ich und meine Straßenbahn sind dann mal weg. Und tschüss. Denke mir nur: warum, verdammt nochmal, passiert mir das jedes Mal an der Talavera? Erst als eine zweite Bahn von der anderen Richtung ankommt, meldet sich der weibliche Teil des Heten-Pärchens, das genauso lange wie ich vergeblich auf Fußgänger-Grün gewartet hat. Sie flucht leise über dasselbe Thema.

 

 

Mit der nächsten Straßenbahn, mit der ich nicht ganz so komfortabel angekommen bin wie mit der anderen, d.h. ich musste anders aussteigen und länger laufen, schaffe ich es doch irgendwann in die Innenstadt. Kann mir jemand wieder den Tag geraderichten? Klar, der Schmus kann mir wieder ein Lächeln hervorzaubern, hab ihn vorhin im World Coffee des Hugendubels gesehen. Hallo, Schmus! 🙂